Obdachlosigkeit – die neusten Beiträge

Wie findet ihr die Idee, Bewerbungen in die Türkei zu schicken?

Bezogen natürlich auf meine Situation;

Bin vor 8 Monaten aus Deutschland vor meinem gesetzlichen Betreuer geflüchtet. Nach mir wurde sogar öffentlich gesucht...

Ich habe mich dann in Österreich abgesetzt. Arbeit gefunden, aber keine Bleibe.

Den Winter über möchte ich das ungerne so weiter fortführen.

In Österreich stauen sich schon Probleme auf; Insbesondere meine wirtschaftliche Situation.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Gerichtsvollzieher eine Vermögensauskunft fordert.

So etwas wie P Konto gibt's in Österreich nicht. Falls ihr euch damit auskennt, könnt ihr euch sicherlich ausmalen, was eine Kontopfändung für mich bedeuten würde.

Ich suche also Alternativen.

Wie ich auf die Türkei komme;

Ich hatte einen türkischen Freund. Er war Asylbewerber, wurde jedoch Mitte Juli abgeschoben und bekam Einreisesperre.

Wir machen die Bewerbungen zu zweit und schicken die an Betriebe in der Türkei. Wir bewerben uns immer zu zweit auf Unterkunft inkl. Arbeit.

Ich spreche nur Deutsch und kenne mich mit der Türkei nicht aus.

Was haltet ihr also von dieser Idee?

Schweiz schließe ich übrigens derzeit komplett aus. Hab dort schon Erfahrungen gesammelt - ohne Worte...

Hier kann ich nicht ewig bleiben, und nach Deutschland zurück mag ich aufgrund meiner politischen Verfolgung nicht.

Weiß also kaum wo hin.

Bzgl. der Sprache bevorzuge ich übrigens Spanien. Hab schon mal begonnen, Spanisch zu lernen. Bezogen auf die Aussprache finde ich Spanisch leichter als Englisch.

Leben, Arbeit, Schule, Freunde, Obdachlosigkeit

Loyalität Österreich Vs. Deutschland; Obdachlos bis Jahreswechsel - glaubt ihr das geht weiterhin gut?

Seit Ende Januar lebe ich ohne festen Wohnsitz in Österreich. Im Februar hatte ich immer (mindestens) 3-4 Jacken an und frierte trotzdem.

Seit Ende März habe ich eine Arbeit draußen als Zusteller. Im April war es noch so kalt, dass ich oft kein Gefühl mehr in den Händen hatte. Da musste ich oft stoppen. Arbeit war z. T. nur sehr schwer möglich.

April geht ja noch. Aber lass es mal - 20 Grad im Dezember oder Januar haben. Ich befürchte, dass die Arbeit dann ins Stocken kommen könnte. Wobei Dezember je nach Wetterlage auch warm ausfallen könnte.

Muss auch dazu sagen, dass sogar Lebensgefahr besteht, wenn man zu lange draußen ist bei Minusgraden.

Ich weiß z. B. noch, wie ich Februar mal etwas abgelegen war, in einem Dorf. Für den nächsten Bus musste ich 30 Minuten warten. Naja, man bekommt Bewusstseinbstrübungen, und bei Regen bzw. wenn ich nass wurde, habe ich meine Hände nicht mehr gespürt. Ich konnte weder Geldbeutel noch Handy aus den Hosentaschen herausholen.

Daher weiß ich, dass das nicht ewig so weitergehen kann.

Ich weiß nicht, wie hier der Okzober, November, Dezember und Anfang Januar ausfallen.

Muss dazu sagen, dass ich hier schon WGs ansah. Aber das ist eine Katastrophe. Die Loyalität der Österreicher ist einfach anders als die, vieler Deutscher.

I. d. R. leben die Leute hier auf engstem Raum zu dritt oder noch mehr, 40 m² Wohnung, mit mehreren Zimmern, die je nur 10 m² haben, und dann zahlt man für so etwas auch noch 600 oder 800 €.

Als ich einmal in eine WG rein bin zur Besichtigung, da sah ich eine Mini Bar mit etwa 50 Flaschen Alkohol. Da war es direkt vorbei... Das waren Studenten...

Hier leben viele hoch gebildete Leute, z. B. steht in vielen WG-Anzeigen dass die Psychologie Master machen, als Architekt arbeiten, Bachelor Biologiestudium, IT-Manager, o. Ä. aber die kommen mir rüber wie Teenager die nur Party im Kopf haben...

Sage auch dazu, dass ich (österreichische) Frauen direkt ausschließe bzgl. WG. Ich möchte nicht in einer WG leben, wenn österreichische Frauen dort sind. Basiert darauf, was ich in vielen Anzeigen sah.

Ich habe mich hier vor allem bisher gut mit ausländischen Männern verstanden (vor allem Türken). Ich habe viele arabische, syrische und türkische Kollegen. Waren bisher immer alle sehr freundlich.

Bei Österreichern habe ich das Gefühl, dass die meisten sehr verwöhnt rüberkommen.

Ich komme jedenfalls aus schwierigen Verhältnissen. Ich lebte bspw. mit 16 zu Hause im Winter ohne Strom. Davon abgesehen hatten wir Jahre lang so gut wie nie Heizöl. Ich habe immer Wasser am Herd erhitzt und meine Haare damit gewaschen.

Daher ist meine Loyalität wahrscheinlich auch anders als die der meisten Deutschen. Naja, bin nicht ohne Grund aus Deutschland raus.

Ich frage mich nur, wie es weitergehen soll.

Was meint ihr dazu?

Deutschland, Beziehung, Loyalität, Obdachlosigkeit, Österreich

Soll man Pflegekosten immer selber bezahlen?

Denkt ihr, wenn jemand Schwerkrank und Behindert wird, oder auch geboren ist. Sollte diese Person als erwachsener in die Pflicht genommen werden jegliche Pflegekosten selber zu begleichen?

Weil ich "kenne" jemand, der meint es ist unfair, wenn Leute auf Kosten der Allgemeinheit, in Pflegeheimen, und Betreutes Wohnen leben. Er sagt die sollen das selber begleichen sollen, und es soll alles Privatisiert werden.

Was haltet ihr davon? Und hat diese Person recht? Wieso hat diese Person Probleme damit Steuern zu zahlen damit es an bedürftige Geht?

Er meinte die meisten Steuerzahler sind es auch Leid, wenn es an solche Leute geht, aber stimmt das? Kann mir nicht vorstellen, dass die meisten mit Steuern ein Problem hätten wenn es wirklich nur an Bedürftige ginge, oder?

Er meinte auch Pflegelöhne sind viel zu hoch. Vermutlich denkt er auch, dass man Gesundheitskosten alle selber Bezahlen soll.

Aber wenn jemand stark behindert ist, hat er doch keine andere Wahl als auf staatliche oder Gesellschaftliche unterstützung angewiesen zu sein oder? Die Alternative wäre Obdachlosigkeit und ein Früher Tod, nicht?

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Kalter Bahnhof mit riesigem Stehplatz

Der Hauptbahnhof Leipzig prahlt damit, der schönste Bahnhof Europas zu sein. Es gibt dort auch jede Menge Bahnverkehr. Und nachts sind auch immer Leute da.

Manchmal muss man ein paar Stunden nachts warten, bevor man einen Anschluss bekommt. Dann gibt es da einen mini-mini Warteraum mit sage und schreibe 9 Sitzplätzen, der voll besetzt ist mit Leuten Typ Flüchtlinge, gegen die ich nichts habe und die ich auch nicht rausschmeißen will.

McDonald's hat die ganze Nacht offen. Scheint erst mal gut. Aber es gibt keine Sitzplätze. Leute stehen herum, um der Kälte zu entgehen. Aber sie werden raus geschickt. Saubere Leute, die ein Recht darauf hätten, sich an einem warmen Ort hinzusetzen.

Man will sich vor Obdachlosen schützen. Wer aber schützt die Obdachlosen?Verletzte Seelen, vernachlässigte Kinder! Warum gibt es keine angemessenen Strukturen für Obdachlose?

Was meint ihr, soll so ein großer Bahnhof einen gemütlichen, sauberen Warteraum angemessener Größe haben, und ein Restaurant, das 24 oder 23 Stunden offen hat und wo man mal eine Stunde lang oder länger essen und ausruhen kann?

Sollen die Bahnhofsmissionen nicht ausgestattet werden, dass die Vernachlässigten einer Dusche, frischer Kleidung und einem sauberen und sicheren Schlafplatz zugeführt werden? Es genügt nicht, Leute nur zu vertreiben, wofür auch viel Geld an Sicherheitsdienste ausgegeben wird. Man muss auch mal Sauberkeit und Ordnung schaffen, indem man sich um das Wohlbefinden der Leute kümmert.

Was meint ihr? Kalter Bahnhof, kalte Schulter? Oder Komfort für alle?

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Was tun gegen Langeweile, wenn man ''obdachlos'' ist?

Ich nehme mal an, dass ich kein gewöhnlicher Wohnsitzlose bin. Ich sehe hier viele andere, immer die Selben, die oft ständig, z. T. Tag für Tag, am selben Platz verweilen. Die sitzen nur herum an Orten wo viele Leute vorbeigehen, und schlafen sogar teilweise mitten in der Stadt am Boden oder vor Ladentüren. Das könnte ich nicht!

Ich muss ständig wo anders sein. Ich würde auch sagen, dass ich internet- und sportsüchtig bin. Aber irgendwann kommt mal Langeweile auf, und ich frage mich, was ich tun kann?

Ich bin übrigens in Österreich. Die Infrastruktur ist hier besser als in Deutschland. Es gibt hier mehrere Orte, wo man gratis Zugang zu Computern oder Strom bzw. Steckdosen hat. Außerdem gibt's hier an jeder Ecke gratis WLAN.

Alltägliche Belange wie Duschen, Essen, Kleidung waschen ist hier kein Problem. Es gibt mehrere Stellen wo man gratis Lebensmittel bekommt, sowie duschen und Kleidung waschen kann - und das täglich. Schlafplatz war für mich bis dato auch kein Problem.

Meine Möglichkeiten sind eben begrenzt. Mit den anderen Wohnsitzlosen kann ich mich kaum identifizieren. Ich halte eben ständig Ausschau nach Internet/Strom sowie Waschbecken und die viele Bewegung ist eigentlich wie Sport. Außerdem achte ich auf saubere Kleidung und dass ich regelmäßig duschen gehe. Da ich sehr neugierig bin und mich hier nicht auskenne, erkunde ich auch gerne die Gegend.

Den anderen Wohnsitzlosen scheint so etwas egal zu sein. Teilweise kommen die mir vor wie Zombies. Ich sah schon, dass die einfach am Bahnhof im Sitzen schlafen oder einen Einkaufswagen mit ihren Besitztümern dabei haben. Betrinken sich teilweise und manche sind gar nicht mehr ansprechbar.

Derzeit fokussiere ich mich vor allem darauf, ein soziales Umfeld aufzubauen, was insbesondere heißt, Arbeit (festes Einkommen) zu kriegen.

Hat jemand sonst noch einen Vorschlag, was man gegen Langeweile tun könnte?

Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich übrigens arbeiten, Gym, Rad fahren, Snowboarden probieren (das machen hier anscheinend viele: Die laufen mit Ski am Bahnhof rum und steigen damit in den Bus). In Deutschland lernte ich dazu noch Spanisch, würde ich hier auch gerne machen, wobei das eher zweitrangig ist, glaube man hat andere Probleme wenn man obdachlos ist.

Leben, Langeweile, Menschen, Beziehung, Obdachlosigkeit

Horror in Deutschland; Wie kann man eine Arbeit (bzw. bezahlte Tätigkeit) und Unterkunft in Österreich bekommen?

Aus der Not heraus bin ich aus Deutschland abgehauen. Ich hatte dort eine gesetzliche Betreuung (Vormund), die gerichtlich anregte, mich geschlossen unterzubringen, und das Gericht hat stattgegeben. D. h. in Deutschland hätte ich zeitlich unbegrenzt in einer Klinik hausen müssen. Ohnehin hatte ich in Deutschland keinen festen Wohnsitz (war in Klinik gemeldet).

Die Klinik war echt eine Katastrophe. Ich war dort im Dreibettzimmer, mit ständig wechselnden Patienten. Einer hatte vermutlich Demenz, der hat tagtäglich groß ins Zimmer gemacht. Ein anderer hat sich selbst verletzt, und hat im Zimmer Blut an Türgriffen, etc. hinterlassen. Es waren auch gefährliche Leute dort, und man wurde z. T. auch sexuell belästigt oder angegrapscht.

Von anderen Patienten mal abgesehen gab es auch noch die Pfleger. Die haben am Anfang ständig meine Sachen kontrolliert, haben meine ganzen Lebensmittel weggeschmissen. Meine anderen Dinge haben die weggesperrt und ich musste jedes Mal, wenn ich etwas brauchte, zum Stationszimmer und mir die Dinge geben lassen. Handyverbot nachts; Handy habe ich nur tagsüber bekommen, nachts musste ich es abgeben (aber andere durften ihr Handy auch nachts behalten).

Ruhe hatte man nie! Ich war ja unfreiwillig in einem Dreibettzimmer. Da ist ständig einer raus oder rein, und auch Pfleger kamen ständig rein und raus.

Man wurde sozusagen zur Therapie genötigt. Es gab dort Ergotherapie, oder Ähnliches. Wenn es einem mal nicht gut ging, wurde man trotzdem genervt, dass man zur Therapie soll.

Ganz zu schweigen von den Ärzten. Da musste man mehrmals wöchentlich zum Gespräch. Ich musste ständig Blut abgeben, und wurde bedrängt, Medikamente zu nehmen (habe aber alles abgelehnt).

Klinikessen war eine Zumutung. Es gab dort einen Speisesaal. Man durfte nur dort essen, immer zu festen Zeiten. Das Meiste konnte ich nicht essen. Bin dort runtergehungert auf 63 kg. Musste mich zum Schluss wöchentlich wiegen und wurde ständig damit genervt, dass ich etwas essen soll (und mir wurden auch hochkalorische Shakes aufgedrängt).

Raus konnte ich so gut wie nie. Ich konnte weder zum Zahnarzt noch zum Frisör oder wo anders hin. I. d. R. konnte ich lediglich einmal wöchentlich im Rahmen der Therapie zum Gruppenausgang raus. Hat aber nur etwa 30 Minuten gedauert.

Das Leben hat daraus bestanden, sich im Zimmer und Gang aufzuhalten. Ansonsten gab es nur Raucherzimmer, Speisesaal und Fernsehzimmer.

Sage auch dazu, dass ich im Vorfeld (war 2023) am Bett fixiert wurde, und gegen meinen Willen Infusionen bekommen habe. Mit Beschluss. Begründet, dass ich ansonsten verdursten würde.

Vermutlich durch die Medikamente bekam ich mehrmals eine Pankreatitis. Das waren Schmerzen ohne Ende. Musste deshalb auch in ein Fachkrankenhaus, und mir hätte die Gallenblase entfernt werden sollen (wg. Steinen) - hab allerdings verweigert.

Dann ging zudem noch ein Beschluss durch, um meine Gallenblase gegen meinen Willen zu entfernen.

In Deutschland habe ich kein Leben mehr. Hab nach DE nur zu einer Angehörigen Kontakt. Zudem droht mir Freiheitsentzug für die restliche Zeit meines Lebens sowie schwere medizinische Eingriffe (Zwangsmedikation, Depotspritze & Entfernung der Gallenblase) gegen meinen Willen.

Und weil ich darauf hier schon mal angesprochen wurde; Bezüglich der finanziellen Situation hat man in DE keinen Anspruch auf Bürgergeld, wenn man untergebracht ist (man bekommt nur 70 oder 150 € ''Taschengeld'')

Ist denen egal was mit mir ist, ging wahrscheinlich nur ums Geld...

Bevor das Ganze mit der Unterbringung passierte, lebte ich fast normal. Hatte Wohnung, machte täglich Sport, hatte Abo im Gym und ging regelmäßig ins Solarium, hatte Freunde und habe mich mit denen oft getroffen. Wurde dann von ''Freunden'' kaputt gemacht und kam in o. g. Situation.

Aber das ist vorbei, die Situation wie sie jetzt ist, zählt;

Ich bin in Österreich, und habe hier nichts. Gibt hier Hilfen für Obdachlose, wo man die Möglichkeit hat, täglich Lebensmittel zu bekommen, Kleidung zu waschen, und zu duschen. Auch gibt es Notschlafstellen.

Aber das sollte keine Dauerlösung sein! Zwar kann man so hier durchkommen und leben, aber ich mag irgendwas tun, um hier Fuß zu fassen. Zudem benötige ich festes Einkommen, um mich legal länger als 3 Monate in Österreich aufhalten zu können!!!

Mir geht es jetzt deutlich besser als zuvor in Deutschland. Fühle mich körperlich fitter und wiege wieder 76 kg. Bewerbungen schreibe ich schon, bekomme aber nie eine Rückmeldung (hatte in Deutschland nie die Möglichkeit, arbeiten zu gehen & hatte mehrmals Betreuungen z. T. sogar mit Einwilligungsvorbehalt).

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich in eine Bewerbung schreiben soll.

Meine ganzen Habseligkeiten sind in Deutschland beim Betreuer/Vormund, und werden mir unterschlagen. Das Einzige was ich hätte, wäre ein Zeugnis von 2013 (aber da kommt's eh nicht drauf an).

Da Zurückkehren nach Deutschland für mich eigentlich ausgeschlossen ist, ist meine Frage, wie es weitergehen könnte? Hat jemand Tipps?

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