Niemand muss obdachlos sein?

10 Antworten

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Das ist ein Teufelskreis: es ist so schon schwer einen Job zu bekommen und als obdachloser hast du kaum eine Chance. Wenn du Drogenabhängig oder psychisch krank bist, dann will dich niemand mehr einstellen oder du selbst bist nicht in der Lage bestimmte Arbeit auszuführen und das hat zur Konsequenz, dass dir niemand eine Wohnung gibt. Die Vermieter wollen immer sehen, als was du arbeitest und ob du mit deinem aktuellen Job die Wohnung finanzieren kannst. Das ist ganz einfach: ohne Wohnung kriegst du kein Job und ohne Job keine Wohnung. Was bleibt also übrig, wenn man kein Job hat? Ranzige Budden, die z. B. sehr viel Schimmel an den Wänden haben. Da zu leben wäre gesundheitsschädlich also entscheiden sich viele für ein Leben auf der Straße. Manche wollen dem Stadt nicht zur Last fallen und als "Harzer", "Schmarotzer" oder "Fauler Sack" abgestempelt werden.

Der Statt hilft nicht wirklich. Für den Staat ist eher ausschlaggebend dir nichts zu zahlen bzw. dich aus dem Arbeitslosensystem so schnell wie möglich zu streichen, damit du kein Kostenfaktor bist. Der Staat ist eher daran interessiert, dich igendwie in ein Job zu stecken (egal was für ein Mülljob) damit du später Steuern für den Staat zahlst, also dein hart erarbeitetes Geld, welches umverteilt wird wie es die Gesetzgebung vorschreibt. Wenn du Hartz 4 beziehst, dann wirst du mit Jobvorschlägen bzw. Briefen zugemüllt und wirst gezwungen jeden Job anzunehmen, der dir vorgeschlagen wird - egal wie weit dieser Job von dir entfernt ist. Manche sogenannte Jobs sind unter der Gürtellinie, wie z. B. Reinigungskraft in einem Bordell. Wenn du also deren Vorschlägen nicht nachgehst, dann haben sie das Recht dir das Geld zu streichen und dann sitzt du schnell auf der Straße.

Meine persönliche Meinung: Wenn der deutsche Staat so toll wäre, dann würden die deutschen Rentner keine Flaschen sammeln gehen. Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben kriegen dermaßen wenig Rente, dass sie die steigenden Lebenshaltungskosten nicht mal decken können. Die Grundsicherung steigt vlt. um 5 Euro und alles andere im zwei bis dreistelligen Bereich. Wie soll das Funktionieren? Die Steuerabgaben sind definitiv viel zu hoch und nicht der geringe Stundenlohn, von dem die Politiker schwadronieren. Altersarmut ist in Deutschland ein ganz großes Thema. Unsere Rentner sind nicht weit davon entfernt obdachlos zu sein und es sind ganz normale Menschen, die Drogen nie angefasst haben noch psychisch krank sind. Die Politiker reden von einem "Fachkräftemangel" obwohl die meisten von ihnen nie richtig gearbeitet haben und nicht wissen, wie schlimm die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich sind. Sie besitzen nicht mal die nötige Kompetenz für ihre ausgeübte Position und sind nur Dank Lobbyismus und Väternwirtschaft dort. Genau diese Menschen entscheiden wie dein Geld umverteilt wird. Sie selbst würden unter solchen Zuständen, die auf dem Arbeitsmarkt herrschen, nie arbeiten gehen. Glaubt du ein Friedrich Merz würde für Mindestlohn unter extremen Zeitdruck die Regale einräumen? Nie im Leben. Er hat nicht mal die Vorstellung davon, wie es auf dem Arbeitsmarkt zugeht aber quaselt davon Hartz 4 Empfänger noch stärkter zu sanktionieren obwohl diese Menschen ohnehin in großer Armut leben. Er ist ein Schwätzer, der sich gut verkaufen kann (wie so viele Politiker) und den irgendwelche Bildzeitung lesende Rentner wählen, weil deren einzige Bildung die Fernsehkiste ist mit den ganzen öffentlichrechtlichen verlogenen Sendern ARD und ZDF. Durch die Steuereinnahmen in mehreren Milliarden Euro könnte man so vielen Menschen helfen, stattdessen geht man mit dem Geld sehr verschwenderisch um (Bauprojekte, die nie zu Ende ausgeführt wurden und nur Geld gekostet haben, Waffen an die Ukraine, Aufrüstung usw.). Beschäftige dich mal mit dem Thema Steuern, Steuerrecht und Steuerverschwendung damit du verstehst was der einzelne Mensch für den Staat wert ist. Der Mensch ist eine Kuh, die schön gemolken wird, solange er gesund ist. Wenn er unbrauchbar ist und nicht mehr leistungsfähig, dann landet er auf dem Abstellgleis der Gesellschaft und man zeigt verächtlich mit dem Finger auf ihn "schau, was für ein Versager".

Sorry aber dein Vater ist in meinen Augen ein ungebildeter und arroganter Mensch und vermutlich ein Leser der Bildzeitung, dessen Geschwätz auf Kneipenniveau ist. Er plappert nur das nach, was andere sagen ohne sich jemals mit der Thematik auseinandergesetzt zu haben. Er ist jemand der gern mit dem Finger auf andere zeigt, weil er in der Gesellschaft seinen Platz gefunden hat bzw. angekommen ist und sich irgendwie jobtechnisch übr dem Wasser hält. Ein richtiger Gewinner und "Ernährer der Familie".

Von Experte vanOoijen bestätigt

Was dein Vater sagt stimmt nicht oder nur halbwegs.

Sehr viele Menschen sind tatsächlich unfreiwillig obdachlos, wenn sie obdachlos sind. Es gibt Menschen die sind 'gerne' obdachlos, aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit, aber zustandsbedingt noch die einfachste Erklärung.

Zum einen liegt das am extrem begrenzten Wohnraum. Was ja auch immer prekärer wird.

Zum anderen auch am Zustand dieser Menschen. Nicht wenige sind alkohol- oder drogenabhängig und dann gibt es noch Menschen mit sehr schweren psychischen Erkrankungen. Diese bekommen schlichtweg oft einfach keine Wohnung.
Warum? Weil sie mitunter in diesen Wohnungen hausen würden wie wilde Tiere oder schlimmer. Alles zerstören würden. Entweder im Wahn oder im Rausch.

Oft ist es aber auch bereits so, dass der Wohnraum den Menschen in der Situation bekommen, eine absolute Zumutung ist. Mitunter von vornerein menschenunwürdig.
Ich selbst habe solche Wohnungen und ganze Häuser schon persönlich gesehen. Also mir brauch man da nichts weiß machen wollen und nicht nur deswegen.
Ungeziefer, Schimmel, halbe Abrissbauen (uralt und in katastrophalen Zustand) oder anderweitige Probleme wie Schäden. Insgesamt keine Orte um zu leben, sondern um zu vegetieren und zu krepieren.
Teils auch Sammelunterkünfte, wo man mitunter gezwungen wird mit Menschen zu leben, mit denen kein Zusammenleben möglich ist.
Es gibt ganze Horrorhäuser und auch Viertel, in denen sozusagen der Abfall der Gesellschaft fernab aller untergebracht und vergessen wird bzw. werden soll.
Menschliche Mülldeponien.

Da ziehen es manche dann tatsächlich auch vor auf der Straße zu leben. Große Unterschiede werden da nämlich nicht gemacht. Da zählt man dann generell als Menschenmüll. Nimm es oder lass es - Friss oder stirb.
Mitunter lebt man da dann aus vielerlei Hinsicht in Angst. Angst vor anderen und vor allem gefährlichen Menschen - mal mit Wahnsinnigen oder Drogenabhängigen zu tun gehabt? Nicht so das Umfeld mit dem man leben will.
Aber auch Angst auch das noch zu verlieren oder das es noch schlimmer wird.

Und dann gibt es natürlich noch Bedingungen die gestellt werden, welche oftmals einfach nicht erfüllt werden können und die mitunter auch eigentlich illegal sind, was aber nicht interessiert.
Man will die Menschen dadurch zwingen sich zu unterwerfen. Sich zu fügen. Wobei eben nur eins zählt: nämlich, dass sie es nicht tun. Warum? Können? Wollen? Uninteressant. Im Grunde ist das eben die Art wie unsere Gesellschaft mit diesem Problem umgeht.
Natürlich sehr viel besser (nicht) als sie einfach zu ermorden.
In der Hinsicht war man im dritten Reich sehr viel ehrlicher und direkter. Man nannte sie eben genau so wie man sie auch nach wie vor behandelt "Ballastexistenzen" und folterte und tötete sie oder zwang sie zur Arbeit, wenn sie denn dazu halbwegs in der Lage waren. Weil klar - Mord und Folter oder Arbeit. Tolle Motivation.

Obdachlose gelten nicht mehr wirklich als Menschen. Das ist leider eben die Realität und da wird am Ende auch nicht mehr all zu viel Unterschied gemacht, ob es sich dabei tatsächlich um ein absolut asoziales und gefährliches Individuum handelt oder nicht.

Man will diese Personen insgesamt entweder dazu zwingen sich zu fügen - wobei man auch nicht danach fragt inwiefern oder ob es möglich ist - oder loswerden. Auf die ein oder andere Art und Weise.

Auch als eine Warnung an alle anderen: Kommt an den Punkt und ihr werdet leben müssen wie Ungeziefer, bis ihr letztlich auch nichts weiter mehr seid und bleibt als Ungeziefer.

PS.: ich habe vergessen zu erwähnen, dass diese Menschen auch teils extremen Anfeindungen ausgesetzt werden. Also sozusagen ein Leben unter Feinden führen und sich da sehr unwohl, teilweise in ihrem Wohnungen sogar gejagt oder eingesperrt fühlen und eben aufgrund dessen die harte Obdachlosigkeit vorziehen. Ich habe selbst schon so jemanden kennen gelernt. Ruhe- und rastlos.
Im Endeffekt ist er eben auch in die Obdachlosigkeit zurückgekehrt und da ich schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört habe, nehme ich an, dass er entweder nach wie vor auf der Straße lebt oder tot ist.

Obdachlose haben eigentlich prinzipiell schwere Probleme, mit denen sie leben müssen, aber mit denen sie nicht klar kommen. Was eben oft nicht nur der Kern der Obdachlosigkeit (der Grund) ist, sondern u.a. auch der Grund warum Menschen Alkohol und Drogen nehmen bzw. damit anfangen und psychisch krank werden, was dann eben auch in Obdachlosigkeit enden kann, wenn nicht ohnehin bereits Thema.
Das sind seeeehr vielfältige Probleme. Schlimme Erfahrungen, Tragödien (vielleicht ein Familienmitglied tragisch verloren oder selbst ein Opfer von etwas geworden), Job verloren, Wohnung verloren, volljährig geworden, innerhalb der Familie misshandelt (u.a. oft bei Jugendlichen Obdachlosen der Fall) oder irgendwas das einem den Boden unter den Füßen gezogen hat oder was eben eine Abwärtsspirale auslöste mit der Obdachlosigkeit als eine der letzten oder die letzte Etappe auf dem Weg nach ganz unten.

Um es mal in meinen eigenen Worten - philosophisch wenn man so will - auszudrücken:

Im Grunde sind wir alle Soldaten in einem Krieg den wir das Leben nennen und Menschen die von Obdachlosigkeit bedroht sind oder sich bereits in ihr befinden, sind die Soldaten die entweder im Begriff sind ihn zu verlieren oder diesen Krieg bereits verloren haben und die nur noch auf das Ende warten oder schwer verwundet versuchen, dem Untergang zu entfliehen.
Sie kämpfen meist allein und insgesamt auf verlorenem Posten, um doch noch irgendetwas zu retten oder bluten einfach aus, während sie für den Rest der Gesellschaft bereits tot sind.


vanOoijen  20.05.2025, 06:47

Schön wenn jemand mit echter Ahnung schreibt. Das kann ich haargenau so bestätigen und sehe es genauso.

In Hamburg gibt es 600 Betten für 4000 Obdachlose. Ich wurde einmal innerhalb von ein paar Minuten obdachlos, da das Haus wegen Einsturzgefahr evakuiert werden musste. Zwei Nächte brachte der Staat uns alle ( 23 Personen ) im 4 Sterne Hotel unter. Danach war 5 Monate lang…..naja, will ich jetzt nicht erzählen. Jedenfalls bin ich nach 5 Monaten für die letzten 8 Wochen meiner Obdachlosigkeit in eine Obdachlosenunterkunft gegangen. Nach 7 Monaten war das Haus saniert und wir durften wieder in unsere Wohnungen. So schnell kann es einem selbst treffen…….


mastermindet  20.05.2025, 11:56

nun du warst nicht obdachlos

mastermindet  21.05.2025, 08:55
@TanteHaribo987

nö. du willst sagen du hast 7 monate unter der brücke geschlafen? dann bist du selbst schuld

TanteHaribo987  21.05.2025, 11:22
@mastermindet

Wenn ich auf der Straße gelegen hätte, wäre es aber nicht meine Schuld gewesen. So und so viele Betten für Obdachlose. So und so viele Obdachlose. Beginne, zu rechnen…….

Das stimmt nicht mehr in jeder Stadt. Vielfach sind die Unterkünfte überbelegt und es gibt schlicht keinen Platz mehr.

Zudem sind die Zustände in vielen dieser Unterkünfte unerträglich. Durchaus deshalb weil die Betroffenen sich dort gegenseitig das Leben zur Hölle machen.

Anstelle dieser Unterkünfte wären kleine Wohnungen der bessere Weg - Housing first. Im Ausland macht man damit gute Erfahrungen.

Man sollte Obdachlosen die Bürgergeld beziehen wenigstens die Kosten der Unterkunft für eine angemessene Wohnung zusätzlich ausbezahlen. Dann könnten sie sich wenigstens zehn Tage im Monat ein Zimmer in einer billigen Pension mieten. Wenn jemand dieses Geld dann lieber versäuft dann ist das eben so. Auch Container, wie bei Flüchtlingen, wären eine Idee. Jedenfalls einen Raum den eine Person für sich alleine hat und keine Orte wo mehrere Personen im selben Raum schlafen müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

mastermindet  20.05.2025, 11:57

wer in einer pension etwas gefunden bekommt bereits die kosten gezahlt vom jobcenter. es wird auch unterkunft in der pension gezahlt

Kapazitäten sind in Heimen begrenzt und wer sich nicht an den Regeln hält, wird rausgeschmissen.

Meistens sind Obdachlose auch Ausländer, die kein Deutsch können und auch keinen Anspruch auf Bürgergeld haben (bin mir nicht sicher)

Man kann sich gerne einreden, dass niemand freiwillig obdachlos sein muss.

Das macht das Leben einfacher.

Ist halt so ☝️

Und wenn man versucht dann dagegen etwas zu sagen, dass das nicht stimmt, werden dann diese Leute aggressiv und verteidigen ihren Standpunkt, obwohl sie wissen, dass sie in Unrecht sind.

Weil sie es einfach nicht wissen wollen. Sie wollen sich damit mental nicht beschäftigen.

Kann ich verstehen, es gibt genug andere Probleme.

Man schaut lieber weg und erfindet sich einfache Lösungen und nimmt sie so hin, weil es einfacher für die eigene Psyche ist.