Wieso gibt es überhaupt noch Obdachlose in Deutschland?
Vielleicht ne blöde Frage, aber betrachten wir alle Obdachlose mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die haben doch Anspruch auf Bürgergeld und eine Wohnung? Wieso sind die dann obdachlos? Hab mir darüber nie Gedanken gemacht, und irgendwie erschließt sich mir das nicht. Und ja Papiere etc. können fehlen, aber auch darum kann man sich kümmern. Ich weiß nur dass es einige wenige gibt, aber das ist wirklich die Ausnahme, die wirklich obdachlos sein wollen.
Was denkt ihr?
10 Antworten
Man muss hier differenzieren:
Zum einen hat jeder, der hier wohnt theoretisch Ansprüche auf gewisse Leistungen.
Hier muss man aber berücksichtigen, dass viele Menschen, die diese nicht in Anspruch nehmen dazu entweder aufgrund von Krankheiten keine Kraft haben oder aber aufgrund von Erfahrungen ein so großes Misstrauen entwickelt haben, dass sie sich da komplett isoliert haben.
Andererseits muss man sagen: Ja, es stimmt, dass Miete und co im angemessenen Rahmen übernommen wird.
Hier ist das Problem allerdings, dass es aufgrund des Wohnungsmangels oft alles andere als einfach ist eine entsprechende Wohnung zu finden, d.h. nicht selten sind Menschen, trotz Arbeit oder Anspruch auf finanzielle Unterstützung in Notunterkünften untergrebacht.
Leider reichen auch diese mancherorts nicht mehr, mit der Folge der Obdachlosigkeit.
die wirklich obdachlos sein wollen.
Definiere wollen.
Ich glaub die allerwengisten, falls überhaupt, wollen so leben.
Aber ab einem gewissen Zeitpunkt findet man sich wohl damit ab und redet sich ein, dass es schon ok so ist, was bleibt einem auch anderes übrig?
Aber als "wollen" würde ich das nicht bezeichnen.
Ich möchte mit niemandem von ihnen tauschen.
Um eine Wohnung zu finden, braucht man Geld, also einen Job. Um einen Job zu finden, muss man einen festen Wohnsitz haben. Ich glaube, wenn man sehr lange raus ist aus der Gesellschaft und aus den Regeln und Gepflogenheiten, kriegt man das organisatorisch nicht mehr auf die Reihe.
Ich ziehe den Hut vor den Ehrenamtlern, die sich um Wohnungslose kümmern und aufpassen, dass sie im Winter nicht erfrieren.
Wir sollten uns als Gesellschaft schämen, dass Menschen so an den Rand gedrängt werden.
Das ist nur meine persönliche Meinung, die man nicht teilen muss.
Mit dem Anspruch auf eine Wohnung ist es schwierig, wenn einfach nicht genügend Wohnungen vorhanden sind.
Ich kannte eine ehemals Obdachlose, die hatte sich direkt zu Beginn ihrer Obdachlosigkeit bei der GAG angemeldet, und nach drei Jahren auf der Straße/in Notunterkünften, wurden ihr gleich drei Wohnungen angeboten, von denen sie sich eine aussuchen konnte. Die Wohnung ist zentral und schön gelegen, und hat immerhin 60qm, für sie und ihre beiden Hunde. - Auch während der Zeit ihrer Obdachlosigkeit, erhielt sie den normalen Hartz 4- Regelsatz vom Amt.
Dies sind, sogar im Verhältnis zu den anderen reichen westlichen Ländern, paradiesische Zustände für Obdachlose.
: )
Ja, die wollen nicht in dieser Unterkunft.
Wenn dann eine eigene kleine Wohnung. Aber davon gibt es nicht viel.
Die haben doch Anspruch auf Bürgergeld und eine Wohnung?
Nein, einfach nein. Keiner hat Anspruch auf eine Wohnung. Und Bürgergeld bekommt man nur mit festen Wohnsitz. Als obdachlose Person bekommt man Grundsicherung, aber die reicht nicht um Miete zu bezahlen