Ich bin seit fünf Monaten Azubi in der IT-Abteilung eines mittelständischen Unternehmens. Unsere IT-Abteilung besteht aus elf Personen. Das Unternehmen selbst hat nicht viel mit IT zu tun, sondern produziert Rastbolzen, Griffe und ähnliche kleine Bauteile.
Seit einer Woche bin ich auch in unserer internen Support-Hotline. Ich habe zwar schon einige Anrufe angenommen, aber meistens kann ich nicht wirklich helfen. Einen einzigen Anruf konnte ich bisher komplett alleine lösen, ohne einen Kollegen fragen zu müssen – und das waren nicht nur drei Anrufe insgesamt. Vorher habe ich hauptsächlich an Tickets gearbeitet, also an Aufgaben, bei denen ich bereits wusste, wie ich sie lösen kann.
Mein Kollege hat mir geraten, mich bei den Nutzern erst einmal aufzuschalten und mir das Problem anzusehen. Manchmal weiß ich dann aber trotzdem nicht, ob das überhaupt geht – vor allem, wenn es um Maschinen geht, von denen ich nicht einmal weiß, wie sie aussehen. Den Anwender kann ich in solchen Fällen auch nicht wirklich fragen, weil er mir nur sagen kann, dass das Gerät "ein Display" hat.
Heute zum Beispiel bin ich auf dem falschen Rechner gelandet, weil Anwender manchmal falsche Namen angeben oder mir eine IP-Adresse durchgeben, die zu einem ganz anderen Gerät gehört. Manchmal vergesse ich auch, zu fragen, ob das Gerät bereits neu gestartet wurde. Außerdem gibt es viele Softwareanwendungen, von denen ich keine Ahnung habe – ich habe sie vielleicht mal kurz gesehen, aber weiß nicht genau, wofür sie verwendet werden.
Ein weiteres Beispiel: Heute wurde ich gefragt, ob Anwender in unserem Ticketsystem selbst neue Tickets eröffnen können. Das wusste ich nicht und musste wieder einen Kollegen fragen. Genau das nervt mich am meisten – dass ich ständig meine Kollegen um Hilfe bitten muss. Mein Ausbilder ist hauptsächlich im 2nd-Level-Support tätig, deshalb frage ich ihn bei 1st-Level-Themen meistens nicht. Ich habe auch Angst, dass ich mich einfach blöd anstelle.
Mein Problem ist, dass in der Schule immer genau vorgegeben wurde, was zu tun ist – in der Arbeit ist das nicht so. Klar, ich arbeite auch an anderen Aufgaben: Ich teste verschiedene Dinge in einer Testumgebung, habe dort eine Domäne aufgebaut und arbeite aktuell an einem Projekt einen iVentoy PXE-Server auf einem Linux-System zu bauen, um Windows automatisiert mit einer autounattend.yml zu installieren. Das funktioniert jetzt in meiner Testumgebung und ist bereit, in unserem richtigen Netzwerk ausgerollt zu werden.
Trotzdem habe ich Selbstzweifel, ob ich mich korrekt verhalte – sowohl im Umgang mit den Anwendern als auch generell. Ging es euch auch so am Anfang? Musstet ihr ebenfalls ständig Kollegen fragen? Ich bin der erste Azubi in unserem Unternehmen, der die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration macht, und auch der einzige Azubi meines Ausbilders.