Will man eigentlich gute Schauspieler sehen oder doch lieber "Selbst-Darsteller"?

Ich kann natürlich nur von mir, meiner Familie und meinen Freunden sprechen.

Es heißt oft, ein guter Schauspieler ist jemand, der vollkommen hinter seiner Rolle verschwindet. Wo man also gar nicht mehr den Schauspieler wahrnimmt, sondern nur noch die Rolle.

So ist Anthony Quinn ein guter Schauspieler. Ich habe schon viele Filme mit ihm gesehen und er wirkt immer total anders. Es gibt keinen typischen Anthony-Quinn-Stil, sondern der ganze Charakter Quinn ist eigentlich unsichtbar. Ebenso bei Claude Rains - da gibt es überhaupt keinen Wiedererkennungswert.

Aber das ist eigentlich gar nicht das, was wir wollen.

Errol Flynn, Humphrey Bogart, James Stewart, Harrison Ford, Tom Cruise - das sind die Großen im Filmgeschäft. Und es sind alles schlechte Schauspieler.

Egal, was James Stewart spielt - er ist immer James Stewart. James Stewart spielt nicht Glenn Miller. Glenn Miller ist James Stewart. Genauso, wie nicht irgendeine Person aus dem Fenster zum Hof guckt, sondern James Stewart. Wenn man einen Film mit James Stewart sieht, dann möchte man James Stewart sehen, die Rolle ist vollkommen egal.

Ebenso bei Harrison Ford oder Tom Cruise. Ob Indiana Jones oder Air Force One - es ist immer Harrison Ford. Egal, ob Top Gun, Mission Impossible oder Jack Reacher, es ist immer Tom Cruise. Es ist doch vollkommen egal, was Ethan Hunt für ein Charakter ist. Man möchte Tom Cruise sehen. Deswegen geht man ins Kino.

Wie ist das bei euch? Wie seht ihr das?

Ich behaupte, niemand geht ins Kino, um gute Schauspieler zu sehen. Man geht ins Kino, um seine charakteristischen Idole wieder zu sehen.

Würde sich irgendjemand einen Film wie "Ice Road" überhaupt nur ansatzweise anschauen, wenn da nicht Liam Neeson in seiner Paraderolle als Liam Neeson mitspielen würde?

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Welcher ist euer Lieblingsfilm mit Liam Neeson (Teil 1)?

Er gehört mittlerweile zu den besten Charakterdarstellern unserer Zeit und schaffte den erfolgreichen Sprung vom Theater ins Kino. Dort spielte er in den 80ern bereits mehrere Nebenrollen in Filmen mit Robert de Niro, Julia Roberts, Patrick Swayze oder auch Clint Eastwood.

Ab 1990 konnte er dann auch hier langsam bedeutende Erfolge aufbauen und mit Filmen wie Darkman oder dem Thriller Unter Verdacht das Interesse von weiteren renommierten Regisseuren und großen Hollywood Produzenten auf sich ziehen.

Seinen großen internationalen Durchbruch erreichte er allerdings erst mit 40 in Spielbergs wohl bedeutendsten Meisterwerk Schindlers Liste in der Rolle des Oskar Schindler.

Von nun an bekam er dann auch vermehrt Hauptrollen in Filmen von den großen Major Studios angeboten und konnte mit Werken wie Nell, Star Wars Episode 1, Batman Begins, After.Life oder Chloe, den Ruf als glaubwürdigen aber auch wandlungsfähigen Charakterdarsteller festigen und spätestens mit Mitte 50 eine neue Ära mit einer Actionfilm Karriere einläuten, um in der Filmreihe 96 Hours und weiteren fesselnden Kassenschlagern wie die deutsch-französische und britische Gemeinschaftsproduktion Unknown Identity, dem Abenteuerdrama The Grey - Unter Wölfen, dem Flugzeugthriller Non-Stop oder im Actionfilm The Commuter schauspielerisch zu überzeugen.

Grund genug den im letzten Jahr in Deutschland für dessen Lebenswerk mit der Goldenen Kamera ausgezeichneten Liam Neeson mit einer zweiteiligen Umfrage zu ehren und damit den eurer Ansicht nach besten oder gelungensten Film pro Teil herauszufinden.

Freue mich auf eure Teilnahme.

Mit den besten Grüßen,

SANY3000

PS.: Hier geht's zum 2. Teil:

https://www.gutefrage.net/frage/welcher-ist-euer-lieblingsfilm-mit-liam-neeson-teil-2

Bild zum Beitrag
Schindlers Liste (1993) 55%
Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (1999) 31%
Nell (1994) 7%
Rob Roy (1995) 4%
Michael Collins (1996) 2%
Les Misérables (1998) 2%
Darkman (1990) 0%
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Übertreibt der Sender ARTE bei Künstler und Film Portraits?

Ich halte die Filmkritiker, die bei ARTE zu einem „Themenabend“ eines Filmklassikers oder Filmstars interviewt werden, hoch unterhaltsam. Und zur totalen Überinterpretation neigend.

Wieso machen die das? Die denken sich Sachen aus, wo ich mir zu 80% sicher bin, dass der Regisseur überhaupt nicht daran gedacht hat, als er den Film machte. Oder der Schauspieler.

Ich nehme jetzt irgendeinen Film… sagen wir… Jurassic Park.

So jetzt kommt der Arte Filmjournalist/kritiker, der vor irgendeiner Bücherwand in einem Pariser Apartment in nem Chippendale Sessel sitzt. Der sagt dann sowas:

“Mit Jurassic Park verschaffte sich Spielberg eine Legitimation das innere Kind nicht sterben zu lassen. Da fast zeitgleich die Produktion für Schindler‘s List angesetzt war, ein Projekt mit immenser persönlicher Verantwortung, etwas, das er sich über Jahrzehnte nicht zugetraut hatte, da scheint es fast so, als würde er dem Zuschauer und den Kritikern ein Angebot machen wollen. Hier schaut her, wird er sich gedacht haben, ihr wollt mir keinen Oscar geben, ihr haltet mich für den kindhaften Märchenonkel, der nur Kinderaugen glänzen lässt, nein! Diesmal gebe ich euch beides, den fantastischen Dinosaurier aus dem Reagenzglas und das Unabstreitbare zugleich. Und zwar das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte und ihr müsst mir diesmal zu hören! Denn als Jude und als Regisseur, der zwei Genre gleichzeitig bedient, könnt ihr mir nicht wieder die kalte Schulter zeigen! Und was geschah: Er gewann seinen ersten Oscar für die beste Regie zum Film Schindler‘s List.“

So… gerade komplett ausgedacht und vermutlich überhaupt nicht zutreffend. Aber so geht das bei ARTE über zwei Stunden am Stück. Und dann merke ich irgendwann, was diese ferstrubbelten Fliege tragenden Filmenthusiasten von sich geben ist schlichtweg eine eigene Kunstform. Die der Überinterpretation, ohne dass es auffällt. Eine neue Beleuchtung eines Künstlers als fiktive Erweiterung des Geschehenen.

Oder was sagt ihr dazu?

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