Frieden – die neusten Beiträge

Wie viel ist von der Nachkriegspolitik geblieben?

Hallo,

über Jahrzehnte war es ein Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik, mit ehemaligen Kriegsgegnern Frieden und Verständigung zu suchen – gerade auch mit der Sowjetunion. Diese Politik war nicht einfach, doch sie führte zu wichtigen Schritten der Annäherung, etwa mit Polen und Russland. Sie galt lange als Erfolg und als Ausdruck einer neuen deutschen Verantwortung.

Heute jedoch ist das Verhältnis zu Russland auf einem historischen Tiefpunkt. Der diplomatische Austausch ist weitgehend eingefroren, deutsche Stiftungen und Medien wurden aus dem Land gedrängt, gegenseitiges Misstrauen dominiert. Besonders alarmierend: Laut einer Umfrage des unabhängigen Levada-Zentrums (2024, zitiert in Die Welt) sehen 55 % der Russen Deutschland inzwischen als feindlichstes Land – noch vor den USA und Großbritannien.

https://www.welt.de/politik/ausland/article256224864/umfrage-russen-sehen-deutschland-als-feindlichstes-land.html

Das allein als Folge staatlicher Propaganda abzutun, greift meines Erachtens zu kurz. Es stellt sich die ernste Frage, ob wir nicht Zeugen eines fundamentalen Scheiterns jener Versöhnungspolitik sind, die über Jahrzehnte als deutsche Stärke galt.

Ist damit ein zentrales Ziel der deutschen Nachkriegspolitik zumindest teilweise gescheitert?

Was meint ihr?

Russland ist hauptsächlich Verantwortlich 67%
Alles nur noch Geschichte 22%
Deutschland ist hauptsächlich 11%
Beide Seiten sind verantwortlich 0%
Nein Versöhnungsprozess läuft weiter 0%
Europa, Geschichte, Krieg, Beziehung, Frieden, Konflikt, Militär, Nationalsozialismus, Sowjetunion, Stalin, Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Adolf Hitler

Wieso verstehen so viele unter Integration vollständige Assimilation?

Hallo zusammen!

Die vielen Kriege und die damit zusammenhängenden Migrationsströme auf der Welt sind schon seit dem Aufkommen der elektronischen Medien, die immer mehr Überhand nehmen lange kein Geheimnis mehr und finden immer wieder Platz in den politischen Diskussion breiter öffentlicher Kreise - Inzwischen sogar soweit, dass sie z.T. bei einigen, v.a. rechtsgesinnten Parteien deutlich das Parteiprogramm und die Wahlversprechungen dominieren - Siehe etwa die der AfD:

Bildquelle: www.afd.de

Wenn man solche Parolen sieht, da fragt man sich doch: Was ist hier mit "deutsch" gemeint? Was verstehen diese unter Leitkultur? Was ist für sie "normal"? Dies ist bei der AfD nicht schwer zu erraten, zumal sie es selbst zugibt:

Deutsche Leitkultur statt „Multikulturalismus“
Die AfD bekennt sich zur deutschen Leitkultur. Diese fußt auf den Werten des Christentums, der Antike, des Humanismus und der Aufklärung. Sie umfasst neben der deutschen Sprache auch unsere Bräuche und Traditionen, Geistes- und Kulturgeschichte. Damit eng verbunden sind unser liberaler Rechtsstaat, unsere Wertschätzung von Bildung, Kunst und Wissenschaft sowie die soziale Marktwirtschaft als Ausdruck menschlicher Kreativität und Schaffenskraft.
Die Ideologie des Multikulturalismus gefährdet alle diese kulturellen Errungenschaften. „Multi-Kultur“ ist Nicht-Kultur. Sie löst die Gemeinschaft auf und befördert die Entstehung von Parallelgesellschaften. Dauerhafte existierende Parallelgesellschaften führen sehr oft zu innenpolitischen Konflikten und können letztlich sogar den Zerfall eines Staates bewirken.
Die AfD wird nicht zulassen, dass Deutschland aus falsch verstandener Toleranz sein kulturelles Gesicht verliert.

(Quelle oben)

Und dieser Fassade an auf dem ersten Blick vielleicht schönen Wörtern verbirgt sich im Grunde nur eines: Multikulturalität führe zum einen zum Verlust der deutschen Kultur (Da stellt sich auch die Frage: Was ist wirklich deutsch? Gibt es sowas wirklich? Siehe in dieser gutefrage.net-Diskussion), sowie zu Chaos unter dem Deckmäntelchen "falsch verstandener Toleranz", weshalb man sich unbedingt dieser "deutschen Leitkultur" unterzuordnen habe.

Im Klartext bedeutet das: Nicht nur Integration, sondern bestenfalls - Aus AfD-Sicht - auch gleich Assimilation, um nicht existierendes Chaos zu verhindern.

Diese Assimilationsforderung wird v.a. hier klar:

Deutsche Leitkultur statt „Multikulturalismus“

und:

Die Ideologie des Multikulturalismus gefährdet alle diese kulturellen Errungenschaften.

Hier übrigens auch eine gewisse Ironie: V.a. Aufklärung, aber auch die anderen "kulturellen Errungenschaften" und AfD passen - aus meiner Perspektive etwa genauso gut zusammen wie Feuer und Wasser:

  1. Die AfD spricht die niedersten Triebe des Menschen an und nennt ihn indirekt Tier, etwa in dem sie seine Angst vor Fremden immer wieder neu schürt, und zwar mit emotionalen, irrationalen und rassistischen Parolen.
  2. Ein Teilaspekt der Aufklärung ist der Kosmopolitismus: Kurzgefasst besagt er, dass man den anderen vorrangig als anderen Menschen sehen sollte und man ihn dementsprechend auch behandeln sollte.
  3. Scheint die AfD ein eigenartiges Verständnis von Humanismus zu haben, aber vielleicht meint sie ja Nationalhumanismus, ähnlich wie Nationalsozialismus...
  4. Das Christentum ist nicht deutsch, somit auch keine "deutsche Errungenschaft"
  5. Die Antike war nicht so rosig wie die AfD sie hier stilisiert... Aber vielleicht meint sie ja auch den Aspekt der Ausgrenzung und Versklavung von Minderheitsangehörigen. Da hätte sie definitiv mal recht gehabt.

Aber abgesehen von diesen inneren Widersprüchen spricht auch das für geforderte Assimilation:

„Multi-Kultur“ ist Nicht-Kultur.

und:

[...] falsch verstandener Toleranz [...]

Wenn man nun bedenkt, dass etwas mehr als ein Fünftel diese Partei gewählt haben, kann man mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass auch sie ein zumindest ähnliches Bild aufweisen.

-:-:-

Hier auch eine Studie der Stiftung Mercator:

Eine Mehrheit der Befragten (44%) befürworten beides, Teilhabe und die Aufrechterhaltung kulturell wichtiger Merkmale. Die Zustimmung zur Integration sinkt hingegen deutlich: 2014: 60%; 2016: 51%; 2021: 48%, während eine Befürwortung der Assimilation, die Teilhabe aber auch Aufgabe kultureller Bedeutsamkeiten verlangt, im Vergleich zum Jahr 2016 (22%) auf 31% ansteigt. Damit hat das Niveau derer, die sich für eine Assimilation Zugewanderter aussprechen, wieder den Stand der ersten Erhebung im Jahr 2014 (29%) erreicht.

(Auszug)

-:-:-

Für mich ist Integration immer ein Kompromiss, und zwar auf beiden Seiten.

Viele Grüße!

Ich hoffe auf interessante Diskussionen!

PS: Dieser Beitrag wurde bereits vor einigen Tagen erstellt, jedoch nicht so ausführlich, weshalb dann nicht über das einige Thema gesprochen wurde, sondern fast nur darüber, dass ich keine Quellen genannt habe. Bitte jetzt auf das Thema eingehen - Danke!

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Europa, Deutsch, Islam, Sprache, Menschen, Krieg, Deutschland, Politik, Kultur, Psychologie, Frieden, Arabisch, Ausländer, Bundestag, CDU, Demokratie, Flucht, Flüchtlinge, Gesellschaft, Integration, Migration, Muslime, Nahost, Nazi, Partei, Rassismus, Rechtsextremismus, AfD, Leitkultur

Meinung des Tages: Ukraine-Verhandlungen in Istanbul ohne Putin & Trump - welche Erwartungen habt Ihr an den Gipfel?

(Bild mit KI erstellt)

Ukraine-Gipfel in Istanbul ohne Putin und Trump

Seit gestern ist klar: Weder der russische Präsident Wladimir Putin noch der US-Präsident Donald Trump nehmen an den Gesprächen zur Beendigung des Ukraine-Krieges in der Türkei teil. Beide hatten zunächst ihre Teilnahme offen gelassen, entschieden sich jedoch kurzfristig dagegen. Stattdessen entsendet der Kreml eine Delegation. Auch die USA schicken lediglich Außenminister Marco Rubio und Sondergesandte nach Istanbul.

Dass weder Trump, noch Putin teilnehmen werden, dämpft die Erwartungen internationaler Beobachter an den Gipfel.

Selenskyj zeigt sich gesprächsbereit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich grundsätzlich zu jeder Art von Verhandlungen bereit, betont jedoch, dass er eine direkte Begegnung mit Putin bevorzugt, da nur dieser über Frieden oder Fortsetzung des Krieges entscheiden könne.

Die Ukraine fordert weiterhin eine 30-tägige Waffenruhe, die Russland jedoch ignoriert – trotz entsprechender Ultimaten der EU und USA.

Welche Rolle spielt die Türkei?

Erneut spielt die Türkei die Rolle eines Vermittlers, ohne sich eindeutig zu positionieren. Ihre diplomatische Strategie basiert auf maximaler Neutralität: keine Vorwürfe, keine moralischen Bewertungen, keine Bedingungen. Obwohl sie Waffen an die Ukraine liefert und die Krim-Annexion formell kritisiert, vermeidet man seitens der türkischen Regierung klare Stellungnahmen zum Territorialkonflikt.

Gleichzeitig die Türkei Russland wirtschaftliche Umgehungen westlicher Sanktionen, z. B. durch Ölexporte mit neuem Etikett oder alternative Zahlungssysteme.

Unsere Fragen an Euch:

  • Welche Erwartungen habt Ihr an den Friedensgipfel in Istanbul?
  • Welche Auswirkungen könnte die Abwesenheit von Putin und Trump auf den möglichen Erfolg der Verhandlungen in der Türkei haben?
  • Welche Rolle spielt die Türkei Eurer Meinung nach als vermeintlich neutrale Partei?
  • Braucht es für echten Frieden in der Ukraine eine stärkere Einbindung westlicher Mächte oder behindert das eher neutrale Vermittlungsbemühungen?

Wir freuen uns auf Eure Beiträge.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

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Ich bin eher kritisch, weil... 65%
Andere Meinung und zwar... 24%
Ich habe große Erwartungen an den Gipfel, da... 11%
Europa, Türkei, Amerika, USA, Krieg, Deutschland, Politik, Waffen, Frieden, Diplomatie, Europäische Union, Internationale Beziehungen, internationale Politik, Istanbul, Konflikt, Militär, NATO, Putin, Weltkrieg, Erdogan, Trump, Waffenlieferungen, Selenskyj, Ukrainekrieg 2022, Meinung des Tages

Wir müssen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen?

Bundeskanzler Friedrich Merz will die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Armee Europas machen. "Wir müssen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen", sagte Merz in seiner ersten Regierungserklärung im Bundestag. Die Stärkung der Bundeswehr stehe deshalb für seine Regierung "an erster Stelle".

Der Grundsatz der Abschreckung gelte seit Jahrzehnten und habe sich bewährt, sagte Merz.

Stärke schrecke Aggressoren ab, Schwäche hingegen lade sie zur Aggression ein.

Merz betonte mit Blick auf Russland: "Wer ernsthaft glaubt, Russland gäbe sich mit einem Sieg über die Ukraine oder mit der Annexion von Teilen des Landes zufrieden, der irrt."

Ist das ein Einstieg in eine Gewaltspirale?

Ist es "nur" konsequent was Bundeskanzler Friedrich Merz fordert?

Friedrich Merz: Bundeswehr soll «stärkste Armee Europas» werden
vor 1 TagDie Lehre sei einfach: Stärke schrecke Aggressoren ab, Schwäche hingegen lade sie zur Aggression ein. Merz betonte dabei mit Blick auf Russland: «Wer ernsthaft glaubt, Russland gäbe sich mit ...
In voller Länge: Die Regierungserklärung von Friedrich Merz im Wortlaut
vor 1 TagDenn diese Lehre ist: Stärke schreckt Aggressoren ab. Schwäche hingegen lädt Aggressoren ein. ANZEIGE Unser Ziel ist ein Deutschland und ein Europa, die gemeinsam so stark sind, dass wir unsere ...
News: Friedlich Merz - warum so zaghaft? Und Joe Bidens Zustand
vor 1 TagDrei Teile hatte seine Regierungserklärung: Es ging um Sicherheitspolitik
Stärke schreckt Aggressoren ab. Schwäche lädt Aggressoren ein«), Wirtschaft
(»Leistung muss sich wieder lohnen ...
Merz wirbt für Stärke gegenüber Russland - Schwäbische.de
4. Dez. 2024„Stärke schreckt Aggression ab, Schwäche lädt Aggression ein." Er wolle für Deutschland und Europa starke Streitkräfte, eine starke Zivilverteidigung und eine krisenfeste Infrastruktur.
„Stärke schreckt Aggression ab"
Von Verteidigung bis Migration: Der neue Kanzler sagt im Bundestag, was er mit seiner Regierung erreichen will. Die zehn wichtigsten Äußerungen im Überblick.
Europa, Krieg, Gewalt, Frieden, aufrüsten, CDU, Europäische Union, Militär, NATO, Putin, Russland, Ukraine, Uno, Vereinte Nationen, CDU/CSU, OSZE, Friedrich Merz

Meinung des Tages: "Habemus Papam!" - welche Erwartungen & Hoffnungen habt Ihr an Papst Leo XIV.?

(Bild mit KI erstellt)

"Habemus Papam!" - der neue Papst ist...

Wir haben einen neuen Papst: Robert Francis Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago geboren. Nach einem Mathematikstudium trat er 1977 dem Augustinerorden bei, wurde in Rom zum Priester geweiht und promovierte in Kirchenrecht.

Über viele Jahre hinweg war er als Missionar in Peru tätig, wo er sowohl als Ausbilder als auch später als Bischof von Chiclayo wirkte. Prevost wurde unter Papst Franziskus zum Kardinal erhoben und amtiert nun als erster US-amerikanischer Papst unter dem Namen Leo XIV.

Kirchliche und politische Ausrichtung: Reformbereit, jedoch nicht radikal

Der neue Papst gilt als gemäßigter Reformer und pragmatischer Diplomat, der progressiven wie konservativen Strömungen vermittelnd begegnet. Prevost legt Wert auf Teilhabe und Transparenz, lehnt aber bestimmte Reformforderungen wie die Frauenweihe ab.

Besonders in Umwelt- und Gerechtigkeitsfragen zeigt er sich bislang engagiert, etwa durch seine Kritik an der Migrationspolitik von Trump und Vance. In Peru hatte er sich bereits für Missbrauchsopfer eingesetzt; Kritiker werfen ihm allerdings vor, bei diesem kritischen Thema zu wenig Einsatz gezeigt zu haben.

Kompromisskandidat mit weltweiter Verantwortung

Als 267. Papst wurde Leo XIV. überraschend schnell als Kompromisskandidat gewählt, was seine breite Akzeptanz im Kardinalskollegium unterstreicht. In seiner gestrigen ersten Rede betonte er die Bedeutung des Friedens, was weltweit die Hoffnung darauf wachsen lässt, dass Leo XIV. die Kirche in einer Zeit globaler Krisen glaubwürdig und geschlossen führen kann.

Unsere Fragen an Euch:

  • Welche Erwartungen / Hoffnungen verknüpft Ihr mit dem neuen Papst?
  • Welche Reformen sind unter Leo XIV. Eurer Meinung nach realistisch zu erwarten?
  • Welche Rolle spielt ein Papst für Euch als politische & humanitäre Stimme in Zeiten globaler Krisen?
  • Wie bewertet Ihr den Umstand, dass erstmals ein US-Amerikaner zum Papst gewählt wurde?

Wir freuen uns auf Eure Antworten.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

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Meinung des Tages: 80 Jahre nach Kriegsende - ist das Maß an Erinnerungskultur in Deutschland aktuell ausreichend?

(Bild mit KI erstellt)

Ein beschwerlicher Weg in Richtung Demokratie

Heute vor exakt 80 Jahren kam es zur bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Das Ende des NS-Regimes brachte jedoch nicht die sofortige Befreiung, sondern für viele Menschen hierzulande zunächst einmal Vertreibung, Elend und (politische) Orientierungslosigkeit. Dennoch markierte dieser Moment auch den Beginn eines schwierigen Weges zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und internationaler Wiedereingliederung Deutschlands.

Frieden und Demokratien in vielen Regionen weltweit unter Druck

Die Mahnung „Nie wieder“ verliert laut Kritikern zunehmend an Bedeutung, da sie nicht mit echter Wachsamkeit und Konsequenz gefüllt wird. Während die Nachkriegsordnung jahrzehntelang Stabilität garantierte, droht sie heute zu zerfallen – etwa durch den Rückzug der USA aus ihrer Schutzrolle sowie durch den Krieg in der Ukraine.

Einige Historiker fordern, dass Europa in sicherheitspolitischer Hinsicht eigenständiger wird. Der Tag des Kriegsendes soll jedoch nicht als Anlass für Befreiungsfeiern, sondern als Moment stillen Gedenkens verstanden werden – mit dem Ziel, Lehren zu ziehen und die Demokratie zu verteidigen.

Erinnerungskultur: Zwischen Mahnung, Bildungslücken und neuen Herausforderungen

Für die Festigung der Demokratie spielt die Erinnerungskultur eine maßgebliche Rolle. Am heutigen 8. Mai wird wird in ganz Deutschland mit Veranstaltungen, Ausstellungen und politischen Gedenkakten an das Kriegsende erinnert. Doch die Erinnerungskultur steht vor Herausforderungen: In Schulen fehlt häufig durchgängiger Geschichtsunterricht, und Gedenkstättenbesuche sind vielerorts nicht verpflichtend.

Lehrer kritisieren fehlende Zeit und bürokratische Hürden, obwohl emotionale Lernorte wie Auschwitz bei Jugendlichen tiefe Spuren hinterlassen. Gleichzeitig gibt es ferner politische Kontroversen, etwa um den Ausschluss russischer Vertreter von Gedenkfeiern angesichts des Kriegs in der Ukraine.

Unsere Fragen an Euch:

  • Ist die Erinnerungskultur in Deutschland ausreichend, um demokratische Werte zu festigen und gegen das Vergessen zu wirken?
  • Welche Verantwortung tragen heutige Generationen Eurer Meinung nach für die Erinnerung an die NS-Zeit und das Kriegsende?
  • Ist es gerechtfertigt, russische Vertreter von Gedenkveranstaltungen auszuschließen – oder widerspricht das dem Geist der Erinnerungskultur?
  • Wie könnte ein moderner Geschichtsunterricht Eurer Meinung nach dazu beitragen, das Thema NS-Vergangenheit für Kinder & Jugendliche spannend aufzubereiten?

Wir freuen uns auf Eure Beiträge.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

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Nein, es braucht mehr Erinnerungskultur in Deutschland, weil... 50%
Ja, die Erinnerungskultur ist aktuell ausreichend, da... 32%
Andere Meinung und zwar... 17%
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Ist es typisch für Deutschland mittlerweile in Berlin am 8. Mai den Feiertag der Befreiung vom Nationalsozialismus zu begehen ohne den "Befreier" (Russland)?

Die Sowjetunion spielte eine entscheidende und unbestreitbar zentrale Rolle bei der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus. Ihr Beitrag war von immenser Bedeutung und forderte enorme Opfer. Hier sind die wichtigsten Aspekte ihrer Rolle:

1. Die Hauptlast des Krieges an der Ostfront: Die Sowjetunion trug die Hauptlast des Zweiten Weltkriegs gegen Nazi-Deutschland. Die Ostfront war der größte und verlustreichste Kriegsschauplatz des gesamten Konflikts. Hier standen sich die zahlenmäßig größten und am besten ausgerüsteten Armeen gegenüber. Die Sowjetunion band den Großteil der deutschen militärischen Kräfte und Ressourcen. Ohne diesen gewaltigen Abnutzungskrieg im Osten wäre es den Westalliierten in Westeuropa ungleich schwerer gefallen, Fuß zu fassen und vorzurücken.

2. Menschliche Verluste und Leiden: Die sowjetischen Verluste an Menschenleben, sowohl militärisch als auch zivil, waren unvorstellbar hoch. Millionen von Sowjetbürgern fielen dem Krieg, der Besatzung und den Gräueltaten der Nationalsozialisten zum Opfer. Diese immensen Opfer unterstreichen die Größe des sowjetischen Beitrags zur Niederwerfung des NS-Regimes.

3. Militärische Erfolge und Wendepunkte: Die Rote Armee errang entscheidende militärische Siege, die den Verlauf des Krieges maßgeblich beeinflussten. Dazu gehören die Schlacht von Stalingrad (1942-1943), die als Wendepunkt an der Ostfront gilt und die deutsche Offensive endgültig zum Stillstand brachte, sowie die Schlacht von Kursk (1943), der größte Panzerkrieg der Geschichte, der die strategische Initiative endgültig auf die sowjetische Seite verlagerte.

4. Die Befreiung Osteuropas: Im Zuge ihres Vormarsches trieb die Rote Armee die deutschen Truppen schrittweise zurück und befreite weite Teile Osteuropas von der nationalsozialistischen Herrschaft, darunter Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Teile Jugoslawiens.

5. Der Sturm auf Berlin: Die Einnahme Berlins durch die Rote Armee im Frühjahr 1945 war der entscheidende militärische Schlag, der das Ende des NS-Regimes besiegelte und zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands führte.

Es ist wichtig anzuerkennen, dass der Sieg über den Nationalsozialismus eine gemeinsame Anstrengung der Alliierten war, zu denen neben der Sowjetunion auch die USA, Großbritannien und viele andere Nationen gehörten. Die Westalliierten leisteten wichtige Beiträge durch ihre Seekriegführung, die Bombardierung Deutschlands und die Invasion in der Normandie. Jedoch war der sowjetische Beitrag an der Ostfront quantitativ und qualitativ von herausragender Bedeutung und trug maßgeblich zur Zerschlagung der militärischen Macht Nazi-Deutschlands bei.

Die Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung vom Nationalsozialismus ist daher unverzichtbar und sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn die politischen Folgen der sowjetischen Befreiung für Osteuropa im Kalten Krieg eine andere, kritisch zu betrachtende Seite darstellen.

Für mich stellt sich der Vorgang (die Nicht-Einladung einer russischen Delegation) einen weiteren diplomatischen Fehltritt da, auch wenn die aktuellen Umstände ein besonderes Fingerspitzengefühl erfordern.

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Sollten sich die Kirchen aus der Politik heraushalten oder nicht?

Sinnstiftung und Seelsorge statt Politik? Die Äußerungen von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) zur Rolle der Kirchen haben eine kontroverse Debatte ausgelöst. Klöckner hatte den Kirchen geraten, sich stärker auf seelsorgerische Aufgaben zu konzentrieren und sich bei tagespolitischen Themen zurückzuhalten. „Wenn Kirche manchmal zu beliebig wird, oder zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt wie eine NGO und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat, dann wird sie leider auch austauschbar”, sagte Klöckner der Bild am Sonntag.

Als Beispiel brachte die CDU-Politikerin kirchliche Stellungnahmen zu verkehrspolitischen Maßnahmen wie dem Tempolimit. „Klar kann sich Kirche auch zu Tempo 130 äußern, aber dafür zahle ich jetzt nicht unbedingt Kirchensteuer“, so Klöckner. Rückendeckung erhielt sie von Thorsten Frei (CDU). Wer sich als Kirche zu tagespolitischen Themen äußere, begebe sich ins politische Spielfeld und müsse dann auch Widerspruch aushalten, sagte er am Dienstag bei RTL. Zuletzt kritisierte auch Historiker und CDU-Mitglied Andreas Rödder Vertreterinnen und Vertreter der Kirche, als diese sich gegen einen Antrag der Unionsfraktion zur Asylpolitik stellten, der mit AfD-Stimmen im Bundestag beschlossen wurde.

"Kirche war schon immer politisch”, meint dagegen Armin Laschet (CDU). Das politische und soziale Engagement der Kirchen sei hierzulande zentral für die Gesellschaft, erklärte er vorgestern bei Phoenix. Kritik übte auch CDU-Sozialflügel-Chef Dennis Radtke. Er halte den Versuch für höchst irritierend, den Kirchen ihre Kommunikationsfreiheit zu beschneiden und sie auf vermeintliche Kernaufgaben zu beschränken, sagte er der taz. SPD-Politiker Ralf Stegner kritisierte die jüngsten Aussagen als eine „österliche obrigkeitsstaatliche Zurechtweisung“ und betonte, die Kirchen sollten sich eher häufiger und deutlicher zu Themen wie Frieden und Gerechtigkeit äußern. 

Quelle

  • Wie findet Ihr Julia Klöckners (CDU) Forderung, dass Kirchen sich auf Fragen von Leben und Tod sowie Seelsorge konzentrieren sollten, statt politisch Stellung zu beziehen?
Eindeutig richtig 60%
Eindeutig falsch 18%
Eher falsch 9%
Unentschieden 7%
Eher richtig 6%
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Sollte Deutschland die Wehrpflicht wieder einführen?

Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt, unter anderem aufgrund der veränderten Sicherheitslage nach dem Kalten Krieg sowie des Ziels, Kosten zu sparen und eine effizientere Berufsarmee zu schaffen. Der Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante ist davon überzeugt, dass eine freiwillige Dienstleistung nicht mehr ausreiche, um den steigenden Anforderungen der Streitkräfte gerecht zu werden. „All die zusätzlichen Aufgaben, die wir heute im Bereich Heimatschutz sowie der Landes- und Bündnisverteidigung bewältigen müssen, werden ohne deutlich mehr Personal nicht funktionieren – und das kann man nur mit Wehrpflichtigen machen”, erklärte er jüngst der dpa.

Um Deutschland angesichts der Bedrohungslage durch Russland kriegstüchtig zu machen, plante der scheidende Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) einen auf Freiwilligkeit basierenden Wehrdienst. Die Umsetzung scheiterte jedoch am vorzeitigen Ampel-Bruch. Geplant war die Versendung eines Fragebogens an rund 650.000 junge Männer und Frauen ab 18 Jahren, um deren grundsätzliche Bereitschaft zu einem mindestens sechsmonatigen Dienst an der Waffe zu erfragen. Männer müssten den Fragebogen beantworten, Frauen könnten dies freiwillig tun. Anschließend würde die Bundeswehr Einladungen zur Musterung versenden. CDU und CSU kritisierten das Modell als ungenügend.

Teile der Union fordern die Einführung der Wehrpflicht für Männer und Frauen noch in diesem Jahr. Der verteidigungspolitische Sprecher der Union, Florian Hahn (CSU), begründete die Forderungen jüngst in der Bild mit der aktuellen Gefährdungslage. AfD-Co-Chefin Alice Weidel plädierte im Wahlkampf sogar für eine zweijährige Wehrpflicht. FDP, Grüne, BSW und Linke lehnen einen Pflichtdienst ab. FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner kritisierte den AfD-Vorschlag als „gewaltigen Freiheitseingriff bei jungen Menschen”. Die Grünen wollen den Freiwilligendienst attraktiver machen, während die Linke jede Form des Wehrdienstes ablehnt. Auf ihrer Webseite argumentiert die Linkspartei, dass eine Wehrpflichtarmee sehr kostenintensiv sei. Um Frieden zu schaffen, brauche es zudem Entmilitarisierung und Diplomatie und keine Aufrüstung.

Quelle: https://civey.com/umfragen/29070/sollte-deutschland-ihrer-ansicht-nach-die-wehrpflicht-wieder-einfuhren?utm_source=b2cnewsletterl&utm_medium=email&utm_campaign=20241115_sendinblue_1229

Nein, auf keinen Fall 44%
Ja, auf jeden Fall 39%
Eher ja 8%
Eher nein 6%
Unentschieden 3%
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Würdet ihr für die EU bezahlen?

Die EU kommt immer mehr ins Wanken, viele Kräfte wollen die EU destabilisieren und besonders die AfD hat es sich zum Ziel gesetzt.

Für was ist die EU wichtig?

Friedenssicherung: Die EU wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um Frieden und Stabilität in Europa zu fördern. Durch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit sollen Konflikte zwischen den Mitgliedstaaten verhindert werden.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Die EU ermöglicht den freien Handel zwischen den Mitgliedstaaten, was den wirtschaftlichen Austausch und das Wachstum fördert. Der Binnenmarkt ermöglicht es Unternehmen, ohne Zollschranken und Handelshemmnisse zu operieren.

Rechts- und Wertegemeinschaft: Die EU fördert gemeinsame Werte wie Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Diese Prinzipien sind in den Verträgen der EU verankert und werden von den Mitgliedstaaten erwartet.

Soziale und wirtschaftliche Entwicklung: Die EU unterstützt benachteiligte Regionen und fördert soziale Kohäsion durch verschiedene Förderprogramme und Investitionen. Dies trägt zur Verringerung von Ungleichheiten innerhalb der Union bei.

Umweltschutz: Die EU setzt sich für den Schutz der Umwelt und den Klimaschutz ein. Durch gemeinsame Richtlinien und Maßnahmen sollen ökologische Standards erhöht und der Klimawandel bekämpft werden.

Sicherheit und Verteidigung: Die EU arbeitet an gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitiken, um die Sicherheit ihrer Mitgliedstaaten zu gewährleisten und auf globale Herausforderungen zu reagieren.

Forschung und Innovation: Die EU fördert Forschung und Innovation durch Programme wie Horizon Europe, die den Austausch von Wissen und Technologien zwischen den Mitgliedstaaten unterstützen.

Bürgerrechte: Die EU schützt die Rechte ihrer Bürger, einschließlich der Freizügigkeit, des Rechts auf Bildung und des Zugangs zu Gesundheitsdiensten.

Wärt ihr bereit, in kritischen Zeiten einen monatlichen Beitrag, ähnlich wie die GEZ-Gebühren, zu zahlen? Die Beitragszahlung könnte man gerecht gestalten. 10-20 € pro Monat wären pro Jahr eine große Summe. Das Geld könnte man für Kampagnen zur Stabilisierung und Stärkung der Demokratie aufwenden. Man könnte mit dem Geld auch nötige Invesitionen für eine stärkere Zusammenarbeit leisten.

Wärt ihr bereit, für diese wichtigen Werte zu bezahlen?

Ja, ich würde zur Stärkung unserer Werte einen Beitrag leisten. 51%
Nein, ich würde nicht bezahlen wollen / die Werte sind mir egal. 29%
Anderes. 20%
Ich würde einen Beitrag leisten, aber ich kann nicht. 0%
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Ab welchem Alter sollte man wehrpflichtig sein?

Ab welchem Alter sollte man auf die Verheizung vorbereitet werden dürfen und an Waffen gelehrt werden, welche auch in der Ukraine Gebrauch finden?

In Österreich wird man schon unter 18 auf die Verheizung vorbereitet, in Deutschland erst ab 18 Jahren. Sollte man auch jüngere auf die Verheizung vorbereiten dürfen?

Auch wenn ich gegen eine Wehrpflicht bin, wird man, wenn es unbedingt sein muss, auch genug Kandidaten im Alter von 25-30 zusammenbekommen, bei denen die geistige Reife vollständig abgeschlossen ist. Ein Überangebot würde die vorhandene Infrastruktur sowieso überlasten, man sollte sich lieber Freiwillige im reifen, nicht sensiblen Alter suchen die ggf. an einer beruflichen Umorientierung interessiert sind.

Ich stehe zu der Linkspartei. Menschen im jungen Erwachsenenalter befinden sich noch in der Selbstfindungsphase. Sie entdecken sich selbst, finden heraus, welche Berufswünsche sie haben, streben zum ersten Mal nach Unabhängigkeit gegenüber dem Elternhaus und festigen sich in ihrem Charakter.

Junge Erwachsene sind noch nicht vollständig entwickelt und immer noch sensibel gegenüber so vielen Einflüssen. In diesem Alter haben für die jungen Erwachsenen viele andere Dinge Priorität.

In diese Entwicklung sollte kein Staat radikal eingreifen. Einige würden behaupten, die Wehrpflicht trage zur Entwicklung bei, aber ist das dann noch eine freie Entwicklung der Persönlichkeit? Ich sehe das nicht so.

Es ist eine Logikfrage. Jeden noch nicht vollentwickelten 18-Jährigen zu verpflichten, der etwas anderes im Leben vorhat und an einem Startpunkt für Karriere, Unabhängigkeit, Orientierung und Entwicklung steht, würde die vorhandene Infrastruktur überlasten.

Die jetzigen 18-Jährigen sind außerdem die Fachkräfte von morgen. Man sollte lieber die entwickelten und motivierten Erwachsenen einsammeln, die den Wehrdienst freiwillig im Rahmen einer beruflichen Neuorientierung machen würden.

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