RBMK-Reaktoren: Wäre der Unfall in Tschernobyl anders verlaufen, wäre das Graphit in den Steuerstäben nicht an der Spitze gewesen?

Hi.

Ich befasse mich gerne mit Tschernobyl und bin stolz, das mein eingerostetes Hirn den Unfall verstanden hat und ich nun miträtseln kann.

Nehmen wir an, man hätte das Graphit in den Brenn-Steuerstäben, NICHT an die Spitze gesetzt, sondern etwas weiter nach hinten.
Hierzu habe ich eine sehr schlechte Skizze angefertigt, für besseres Verständnis.

In meinem Gedankengang befindet sich - wie auf der Skizze - der Graphit-Anteil am Beginn des Brenn-Steuerstabs. AZ-5 ist betätigt, und die Steuerstäbe fahren in den Kern zurück. Das Bor dringt zuerst in den Kern, und Bor senkt die Radioaktivität.
Der Explosionsartige Anstieg der Radioaktivität wird also verschoben. Wobei es mir die Frage aufwirft, ob das Bor bis dahin gereicht hätte, um ein verbiegen der Brennstäbe zu verhindern. ( Wäre nett wenn mich jemand aufklären könnte.)

Als das Graphit zuerst den Kern erreichte, sorgte der explosionsartige Anstieg an Radioaktivität auch für Hitze. Die Brenn-Steuerstäbe verbogen sich, und hingen fest. Es konnte kein Bor in den Kern eindringen, was die Radioaktivität gesenkt hätte.

In meinem Gedankengang wäre das Graphit allerdings am Ende des Steuerstabs. So wäre der kurze Anstieg zwar vorhanden, aber erst nachdem das Bor seine Wirkung entfaltet hätte. Wäre dann die Explosion noch möglich gewesen?

Zweite Frage: Wäre Bor AUF Graphit überhaupt möglich in einem Brenn-Steuerstab?

Bild zum Beitrag
Mathematik, Chemie, tschernobyl, Atomphysik, Physik
"Strahlenschutzanzüge" schützen vor Strahlung oder nur vor radioaktivem Staub?

Man kennt die Bilder uas Fokushima oder Tschernobyl: Menschen in Ganzkörperoveralls mit Atemschutzmaske und Messgeräten kontrollieren Strahlungswerte...

Der örtliche Katastrophenschutz rät für den Fall eines Störfalls mit der Freisetzungen von Radioaktivität dazu Staubschutzmasken der Klasse 3 sowie entsprechende Schutzoveralls zu tragen, wenn man das Haus verlassen muss. Auch solllen Türen und Fenster natürlich geschlossen bleiben und Lüftungen oder Klimaalagen abgeschaltet werden.

Soweit eine nette Theorie - die mich an Umbauzeiten in unserem Haus erinnert: Da wo Baustelle war, wurde alle rundrum abgeklebt und wer da drin gearbeitet hatte, musste sich beim Verlassen der Baustelle die Schuhe und auch die staubigen Klamotten ausziehen. Dass nach und nach der Baustaub trotzdem den Weg in den Rest des Hauses fand ist wohl klar gewesen...

Wenn ich nun diese der Bevölkerung empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen also richtig einordne, will man lediglich verhindern, dass die Kontamination in die Gebäude getragen wird, bzw. dass diese Stoffe durch die Atmung in den Körper gelangen. Einen direkten Schutz gegen die Strahlung stellen dieses Schutzmaßnahmen ja aber nicht da. Also hilft es dazu z.B. nur sich hinter ner dicken Wand zu verstecken oder im Keller zu bleiben und zu hoffen dass die freigesetzten radioaktiven Stoffe wirklich nicht ins Haus getragen werden...

Also nun die eigentliche(n) Fragen(n):

  • sehe ich die Ratschläge vom Katastrophenschutz richtig? ZumTeil eine Beruhingungstaktik für das Volk zum Teil eben nur der Versuch die "Verschmutzung" auf den Außenbereich zu begrenzen.
  • sind die Anzüge, die man auf dem Bilder solcher Katastrophen sieht auch nicht viel mehr als "Staubschutz" oder halten diese tatsächlich Strahlung ab?
  • Wirkliche Strahlenschutzanzüge müssten doch aus Strhlungsabsobierenden Materialien sein - dabei fällt mir dann nur die Bleischürze beim Roentgen ein. solche Anzüge wären also heftig schwer - kaum zu glauben, dass Menschen sich darin so "leichtfüßig" bewegen können wie auf den Videos gezeigt.
  • Ist das "Säubern" einer kontaminierten Oberfläche tatsächlich so einfach wie banales Staubwischen oder bleiben immer Spuren von Radioaktivität zurück? Sprich reicht es die auf der Oberfläche befindlichen radioaktiven Stoffe zu entfernen oder kann die Radioaktivität sich weiter "fortpflanzen" - Stichwort "Aktivierung, Elektroneneinfang"?

Freu mich auf Eure Antworten.

tschernobyl, Radioaktivität, Atomkraftwerk, Strahlenschutz, Zivilschutz, Fukushima, gau, Atomunfall