Warum überleben Tiere und Pflanzen unter Radioaktivität?

6 Antworten

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In Tschernobyl wurde das Land verseucht und sehr viele Mäuse sind an der Strahlung gestorben. Doch genau zu dieser Zeit gab es auch Mäuse, die zufällig gerade Junge hatten. In jedem Wurf sehen die Jungen zwar gleich aus, aber sie sind nicht gleich. Du kennst das von Welpen. Der eine ist sehr forsch und muss alles untersuchen. Der nächste ist eher ruhig, einer hat ein Schlappohr, einer hat eine weiße Pfote und so weiter. Nach kurzer Zeit kannst du sie alle unterscheiden. Genau so ist es bei den Mäusen. Alle Jungen sind unterschiedlich, auch wenn sie alle gleich aussehen. Die meisten Nachkommen sind an der Strahlung gestoben. Andere haben zwar überlebt, sie haben aber Tumore entwickelt und nur ein ganz kleiner Prozentsatz kam mit der Strahlung sehr gut zurecht. Sie wurden nicht krank und sie sind auch nicht daran gestorben. Sie waren zufällig an die Strahlung angepasst.

Diese Mäuse hatten die allerbesten Startbedingungen. Die Strahlung machte ihnen nichts aus und es gab Nahrung im Überfluss. Sie haben sich vermehrt und ihre Gene an die nächste Generation weiter gegeben. Nach nur zwei Jahren gab es in der Region keine einzige Maus mehr, die nicht an die Strahlung angepasst war. Sie waren alle tot. Stattdessen gab es jetzt nur noch angepasste Mäuse, denen die Strahlung nichts mehr ausmachte. Genau das ist Evolution! So funktioniert sie.

Genau das Gleiche haben auch alle anderen Tiere durch gemacht. Es ist vollkommen egal ob Pferde, Wisente oder Wölfe, alle mussten durch diese Auslese hindurch. Alle konnten sich anpassen, weil sie alle einen sehr kurzen Reproduktionszyklus haben.

Elefanten können sich an eine solche Strahlung nicht anpassen. Sie sind vollkommen verstrahlt, wenn sie in die Geschlechtsreife kommen. Das dauert bei ihnen fast ebenso lange wie bei uns Menschen. Bis dahin haben sie jede Menge Tumore entwickelt und sterben daran. Sie haben in ihrem Leben auch nur sehr wenige Nachkommen. Das erschwert eine Anpassung zusätzlich.

Beim Menschen kommt dazu, dass wir unseren Nachwuchs nicht einfach sterben lassen, wenn er behindert zur Welt kommt. Wir versuchen auf Teufel komm raus das Leben des Kindes zu retten. Auch das verhindert eine Anpassung an die Strahlung. Die funktioniert nämlich nur dann, wenn nur die Angepassten ihre Gene an die nächste Generation weiter geben. Wenn auch die ihre Gene weiter geben, die nicht angepasst sind, dann funktioniert die Anpassung nicht.

TomRichter  14.12.2021, 11:20

Schöne Erklärung, wie Evolution funktioniert.

Aber gibt es auch Belege dafür, dass Mäuse aus Tschernobyl strahlungsresistenter sind als andere Mäuse?

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Fuchssprung  14.12.2021, 12:19
@TomRichter

Es gibt Nachweise darüber, dass die Mäuse in Tschernobyl vollkommen gesund sind. Dazu wurden sogar Tests gemacht und gezüchtete Mäuse in einem geschlossenen System dort der Strahlung ausgesetzt. Dabei kam heraus, dass die Mäuse, die nur kurz der Strahlung ausgesetzt waren, das nur sehr schlecht weg gesteckt haben. Die Mäuse, die dort belassen wurden, haben die Strahlung sehr viel besser weg gesteckt. Wohlgemerkt in der ersten Generation! Die folgenden Generationen haben sich ebenso an die Strahlung angepasst, wie die wild lebenden Mäuse.

https://www.focus.de/wissen/natur/tschernobyls-heisse-maeuse-evolutionsbiologie_id_1850950.html

https://www.scinexx.de/news/biowissen/tschernobyl-voegel-haben-sich-angepasst/

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Je nach dem, wie stark die Strahlung ist, tötet sie ja nicht, sondern verursacht nur Schäden, Mutationen, meist Krebs, die zwar das Leben deutlich verkürzen aber es nicht beenden.

Ein Kaninchen zum Beispiel bekommt genug Nachkommen, dass es weiter diese Tiere dort gibt, obwohl die einzelnen Tiere z.B. nur halb so lange leben.

> leben ja immer noch Tiere.

Ja und? Im Gegensatz zu uns juckt es die mangels Statistik überhaupt nicht, wenn jeder zweite noch vor dem Zeugen von Nachwuchs verstirbt - es bleiben genug übrig, und von außen kommen auch welche dazu.

> Wie ist das möglich?

Es sind ja außerhalb der Gebäude keine sofort tödlichen Strahlungsmengen zu erwarten. Und Langzeitwirkungen wirken sich nur wenig auf die Bevölkerungsdichte aus, wenn sie erst in höherem Alter zum Tod führen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Menschen könnten da auch leben. Die Sterben dann nach ein paar Jahrzehnten an Krebs. Die meisten Tiere werden in der Natur aber niemals so alt, dass sie Krebs bekommen könnten.

Pflanzen sind nicht so komplex wie Tiere genetische Schäden durch Strahlung wirken sich in der Regel nicht so verhärend aus.

Außerdem haben natürlich Individuen die nicht so anfällig für Genschäden sind langfristige einen selektiven Vorteil.

Mutation. Schau dir die Flora und Fauna an. Bedenke, wie alt Menschen werden.