Guten Tag,
ich muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben.
Ich weiß, anderen Familien geht es sicher noch schlechter, aber im Moment fühle ich mich einfach nur hilflos. Ich habe niemanden zum Reden – keine Freunde – und deswegen nutze ich diese Plattform, um meine Gedanken loszuwerden.
Alles fing im Februar an. Mein Mann und ich haben beide eine neue Arbeitsstelle angefangen – mein mann weil er im Dezember gekündigt wurde und erst da was neues bekommen hat und für mich war es ein Neuanfang nach dem Nachholen meines Schulabschlusses. Ich war so glücklich, endlich eine Stelle bekommen zu haben, trotz fehlender Ausbildung und mit zwei Kindern.
Doch dann ging unser Auto Ende Februar kaputt. Ich konnte wegen der Kinder und schlechter Busverbindungen nicht mehr regelmäßig zur Arbeit, und meine Chefin bat mich schließlich zu kündigen. Ich habe wirklich alles versucht, aber am Ende blieb mir keine Wahl.
Mein Mann war dann auch auf den Bus angewiesen – wir wohnen in einem Dorf, und die Verbindungen zur Arbeit sind schlecht. Auch er verlor deshalb seinen Job. Zum Glück fanden wir beide schnell wieder eine neue Stelle. Das Jobcenter versprach uns Hilfe bei der Autofinanzierung, sobald mein Mann wieder Arbeit hat.
Mein Mann sprach mit dem neuen Chef und erklärte, dass er wegen der Busverbindungen nicht am Wochenende arbeiten kann, aber unter der Woche immer verfügbar ist. Der Chef sagte, das sei kein Problem – mein Mann würde zunächst in Teilzeit eingestellt, mit Aussicht auf eine Änderung, sobald ein Auto da ist.
Doch schon in der ersten Woche stellte sich heraus, dass er trotzdem am Wochenende arbeiten soll. Der Chef hielt sich nicht an seine Zusage. Wir versuchten zu reden, aber keiner wollte uns entgegenkommen. Samstags schafften wir es irgendwie, dass mein Mann zur Arbeit kam – aber sonntags ist es unmöglich. Keine Familie, keine Freunde, niemand kann ihn fahren. Die stellvertretende Leitung meinte nur: "Egal, du musst kommen."
Im März akzeptierten sie dann, dass mein Mann sonntags nicht kann – solange das Jobcenter das bearbeitet. Aber dann zog sich beim Jobcenter alles in die Länge. Irgendwann kam die Frist: Wenn ich bis in 14 Tagen kein Auto habe, werde ich gekündigt. Ich leitete das ans Jobcenter weiter – aber sie lehnten am Telefon ab. Begründung: kein Anspruch, wir sollen es bei der Agentur für Arbeit versuchen. Doch die meinte dann wieder, das Jobcenter sei zuständig. Keiner wollte wirklich helfen.
Wir wandten uns ans Sozialgericht – doch auch dort wurde gesagt, ein Fahrrad oder Mofa müsse reichen. Aber selbst das können wir uns nicht leisten. Wir wollen ja keinen Neuwagen – ein 500-Euro-Auto mit etwas TÜV würde reichen. Doch wir wurden abgelehnt.
Die Agentur für Arbeit sagt nun: Unterstützung gäbe es nur, wenn man keinen Job hat, aber einen in Aussicht. Da mein Mann schon arbeitet, gibt es keine Hilfe. Die Caritas konnte uns auch nicht helfen – sie gaben uns nur eine Nummer einer Stiftung, aber auch da kam am Ende nichts raus.
Wir haben auf eigene Faust schon alles versucht. Mehr als 100 Euro pro Monat können wir nicht zurücklegen – wir haben laufende Kosten. Mein Mann arbeitet als Altenpflegehilfskraft. Ich finde keinen Job, bei dem ich die Kinder zur Schule und Kita bringen und dann noch rechtzeitig zur Arbeit kommen kann – ohne Auto ist das fast unmöglich.
Wir sparen, aber in den letzten drei Monaten kamen nicht mal 300 Euro zusammen. Ich bin einfach traurig. Ich habe Angst, wie es weitergeht. Ich weiß nicht mehr weiter.
Danke, dass ich mir das hier mal von der Seele schreiben konnte.