Es zerreißt mich. Das ist meine allererste Beziehung und nie zuvor habe ich mich emotional so tief an eine Person gebunden gefühlt wie an meinen Freund.
Zu meinen Eltern und meinen Geschwistern habe ich keine gute Beziehung, Freunde hatte ich nie und mit meinen Arbeitskollegen rede ich kaum.
Mein Problem ist auch, dass ich mein soziales Umfeld nicht einmal wirklich erweitern möchte, sondern mich überfordert im Umgang mit anderen fühle. Dies ist eigentlich ein klassisches Symptom für den Asperger-Autismus, der bei mir diagnostiziert worden ist. Produktiv ist es halt nicht, eine einzige Person zu haben, die man wirklich gerne hat und freiwillig sieht.
Doch bei meinem Freund ist das alles. Ich würde am liebsten jeden Tag mit ihm verbringen, aber er ist häufig am anderen Ende meines Bundeslandes beschäftigt und kann sich darum auch nicht mehr jeden Tag mit mir treffen. Ich weiß auch nicht, ob er das überhaupt wollen würde. Was ich nicht möchte, ist zu aufdringlich sein dadurch seinen Freiraum einzuschränken.
Wenn wir uns länger sehen, entsteht in mir die Sorge, dass er aufhören könnte, mich zu lieben. Durch die Distanz von maximal zwei Wochen könne er aufhören mich zu lieben, sagt mir der irrationale Teil meines Gehirns. Aber wenn ich die Situation objektiv zu betrachten versuche, ist das vollkommen unrealistisch, zumal er jeden Tag äußert, er habe mich lieb. Und jedes Mal wenn wir uns sehen, spüre ich auch, dass seine Gefühle für mich stark und aufrichtig sind.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass wir uns seit 1,5 Jahren kennen und eine sehr harmonische Beziehung führen. Die Liebe ist rein und tief aber gleichzeitig sehr erschütternd für mich. Noch nie habe ich so starke Emotionen gefühlt. Ich fühle mich in seiner Gegenwart so geborgen und ich verstehe noch immer nicht, was ich denn gemacht habe, um so eine wertvolle Beziehung zu verdienen.
Ich fühle mich manchmal sehr niedergeschlagen, weil die Sehnsucht nach der Zuneigung meines Freundes so überwältigend ist. Ich bin mir darüber im Klaren, dass mein Problem für viele lächerlich und erbärmlich klingt, doch in meiner Realität ist es furchtbar. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine Psychiaterin nimmt mich damit nicht ernst, weil anderes im Vordergrund steht. Mit meinem Freund habe ich schon ein paar Male über mein Problem gesprochen, er war auch sehr verständnisvoll, allerdings hat er sich überfordert gefühlt und das will ich nicht verursachen. Ich will auf keinem Fall, dass es ihn durch mich und meine persönlichen Probleme schlecht geht.
Hat jemand ähnliches erlebt? Was kann ich machen, um meine Emotionen und Sehnsüchte zu bändigen und nicht immer diese Angst zu haben, mein Freund könne doch aufhören, mich zu lieben?
Danke vielmals im Voraus