Alle Beiträge

Betriebsbedingte Kündigung gerechtfertigt - Abfindung nehmen oder noch kämpfen?

Hallo liebe Community,

ich habe ein Abfindungsangebot meines AG erhalten. (Industrie, Automobilzulieferer).

Mein AG lud mich letzte Woche zu einem Entlassungsgespräch ein, dabei wurde mir Summe A angeboten bei sofortiger Entlassung mit Verzicht auf meine Kündigungsfrist, Summe B mit Kündigung zur Kündigungsfrist und Summe C mit Übergang für 12 Monate befristet in eine Transfergesellschaft - zu allem gibt es noch einen Bonus, den der AG "Anreizprämie" nennt.

Ich bin 36 Jahre, 11 Jahre im Unternehmen und habe mich hochgearbeitet zum Reklamationsmanager. (4 Monate Kündigungsfrist)

Wenn, dann würde ich mich für die Variante mit Summe B entscheiden, da ich die restliche Zeit Sicherheit habe, Zeit zum bewerben, das Weihnachtsgeld mitnehme und erst im Jahr 2026 die Besteuerung meiner Abfindung stattfinden würde.

Es ist noch keine direkte/endgültige Kündigung, sondern eher ein Angebot/Warnschuss zu einer betriebsbedingten Kündigung. Es wurde somit auch keine Sozialauswahl getroffen. Das Unternehmen verfügt über einen Betriebsrat und ist in einer Gewerkschaft mit mehr als 10 MA.

Meine Stelle wird eher "aufgelöst" hieß es zu mir und die Aufgaben verteilt.

Da ich alleine den Job ausgeführt habe und nun mein Bürokollege z.T. diese Tätigkeiten übernimmt und auch mein direkter Vorgesetzter, finde ich das nicht so ganz recht. Ich habe auch bereits mit 2 Anwälten telefoniert.

Kurz gesagt: Der eine meint "Auf sich beruhen lassen, da Sozialauswahl für mich schlecht ausfallen könnte", der andere meinte "Da geht was, da die Variante mit der Summe A ein nicht rechtliches Angebot wäre und man nicht einfach sagen kann, dass die Arbeit verteilt wird, wenn doch angeblich die Stelle wegfallen soll"

Mir fällt es schwer hier eine Entscheidung zu treffen. Auf der einen Seite ist der Markt echt angespannt und es wird immer schwieriger Arbeit zu finden. Also Jobs meiner Kompetenzen entsprechend mit annehmbarer Vergütung. Bisher leider nur Jobabsagen - das ist echt frustrierend.

Auf der anderen Seite will ich die damit nicht davon kommen lassen, da ich davon ausgehe, dass sie sich bewusst gegen mich - auch als Person - entschieden haben.

Ich weiß nicht warum, aber ich passe denen irgendwie noch nie so richtig in den Kram. Ich schätze auch das mein Chef darauf Einfluss genommen hatte. Aber das sind leider nur Mutmaßungen, die mich rechtlich nicht weiterbringen würden.

Aber sie lassen es mich spüren und ich habe während meiner Zeit bereits mehrere Entscheidungen gesehen, die nach "Nasenfaktor" gingen.

Wie würdet ihr vorgehen oder entscheiden? Gibt es bei euch oder Bekannten ähnliche Fälle?

PS: Die Berechnungsgrundlage ist einigermaßen attraktiv gestaltet worden, was ich mir bei einem Verlust vor dem Arbeitsgericht verspielen könnte.

(Bruttolohn x 0,9 x Betriebszugehörigkeit) + Anreizprämie

Standard wäre dies (Bruttolohn x 0,5 x Betriebszugehörigkeit)

Dazu muss man noch erwähnen, dass wir Nachwuchs erwarten zur Mitte des nächsten Jahres, was einerseits natürlich wunderbar ist, aber finanziell gesehen auch kein unwesentlicher Faktor.

Ich danke euch für eure Zeit und Ratschläge :)

Beruf, Kündigung, Abfindung, Arbeitgeber, Aufhebungsvertrag, Kündigungsrecht