Moin, seit dem virtuellen Betrug (Sexting) meines Partners vor gut 1,5 Jahren setze ich mich intensiv mit mir auseinander.
Mache aber auch ihm den Alltag schwer. Beziehungsweise uns.
Ich habe noch nie den Vorwurf bekommen toxisch/narzistisch oder ähnliches zu sein.
Allerdings ist es so das ich schon behaupten würde gute Männer an meiner Seite zu haben wenn ich vergeben bin. (3 feste längere Beziehungen waren es)
Mein jetziger Partner hat mich samt Kind genommen vor fast 5 Jahren, kein normales Kind, ein Kind mit einer Entwicklungsstörung/starker Verhaltensauffälligkeit.
Zusammen haben wir einen weiteres Kind..
Er selber hat viel in die Beziehung gesetzt würde ich behaupten, er kuschelt gern,sucht meine Nähe, sagt mir was er fühlt/empfindet, ist für uns da,hilft im Alltag etc. Er möchte mich unbedingt heiraten.
Ich dagegen bin anders. Ich öffne mich nicht richtig. Nicht weil ich es nicht will. Ich kann es nicht. Ich erwider Liebe/Gefühle etc eher weniger. Ich bin diesbezüglich anders aufgewachsen.
Zum Beispiel küsse ich ihn nicht von mir aus, sage nicht das ich ihn liebe, begehre oder ähnliches. Das kritisiert er auch.
Ich kuschel mich nicht von mir aus an ihn oder ähnliches. Auch das fehlt ihn.
Sowie meine Anerkennung wenn er etwas für uns macht. Dann hätte er manchmal gerne ein Lob.
Oft fühlt er sich von mir weg gestoßen. Oder besser gesagt meistens.
Im Bett läuft es aber, falls ihr euch das fragen solltet. Allerdings eher so für ihn. Denn auch da öffne ich mich nicht/lasse mich nicht fallen. Was ich versuche zu überspielen. Da kritisiert er so nichts.
Ich muss immer für alles die Kontrolle haben. Was mich selber schon nervt.
Auch habe ich wahrscheinlich wegen dem Betrug ein Teil selber mit Schuld, das würde er zwar nie sagen, aber ich glaube das es so ist. Ich habe ihn oft Untreue ohne Grund unterstellt. Was ihn verletzt und genervt hat. Da er noch nie vorher eine Frau betrogen hat. Er hatte vorher 2 Beziehungen. Eine fast 10 Jahre und eine 4 Jahre. Ich bin die erste Frau die er betrogen hat.
Von der Art her bin ich eher ruhig, humorvoll, kreativ, sarkastisch/ironisch, ehrlich, treu, stur... Im Streit kann ich schnell mal eher unfair werden. Steiger mich gern in Dinge rein, dramatisiere vieles, bin unfassbar nachtragend...
Was ich habe ist ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Obwohl ich nicht mal hässlich bin, wurde aber gut ein Jahrzehnt massiv gemobbt, verbal wie körperlich.
Ich sehe fast jede Frau automatisch als Konkurrenz. Statt zu denken "Er liebt mich, ich bin genug".
Seit dem Betrug, habe ich seine Liebe noch nicht wieder erwidert. Aber ihn regelmäßig damit fertig gemacht und ihn an seinen Fehler erinnert...
Ich möchte so nicht mehr sein. Ich möchte eine Partnerin sein die sich öffnen kann, ihn die Liebe gibt und zeigt die er verdient hat, ich möchte das er sich wohlfühlt, glücklich ist etc.
Er selber würde mir niemals sagen das er unzufrieden ist, aber ich glaube eher aus Angst. Angst das ich es dramatisiere, ihn verlasse oder ähnliches...
Gefühlt passt er sich mir an. Was ich nicht möchte, ich möchte keine Partnerin sein wo man sich verstellt nur für den Frieden.
Ich möchte aber auch den Betrug endgültig begraben. Denn im Endeffekt, so doof es klingt, war das zwar sehr schmerzhaft, aber für mich gut um mich mal vom hohen Ross runterzuholen. Um mich wach zu rütteln. Um eine neue Richtung einzuschlagen. Eine bessere.
Eigentlich kann ich froh sein das er noch nicht weg gelaufen ist.
Viele reden ja immer von narzistischen/toxischen Männern. Ist ja schon fast so ein Trend. Aber was ist wenn es bei uns genau anders herum ist? Wie empfindet ihr den kleinen Ausschnitt?
Ich bin eigentlich das größte Problem in der Beziehung oder?