Kolonialismus – die neusten Beiträge

Meinung des Tages: Wo wird für Dich kulturelle Wertschätzung zu kultureller Aneignung?

Food-Trends, Themenspecial-Partys, neue Styles - Kulturen sind vielseitig und in unserer sich wandelnden Gesellschaft gibt es immer mehr Berührungspunkte. Doch wo die einen sich über die kulturelle Wertschätzung freuen, sehen andere eine kulturelle Aneignung...

Was ist kulturelle Aneignung überhaupt?

Kulturelle Aneignung beschreibt die Übernahme kultureller Elemente (z. B. Kleidung, Frisuren, Musik) durch Angehörige einer dominanten Kultur – oft ohne Kontextverständnis oder Respekt. Besonders problematisch wird sie, wenn diese Aneignung mit einer Geschichte von Unterdrückung verbunden ist. Laut BR RESPEKT „geht es dabei weniger um Verbot, sondern um Machtverhältnisse und Sensibilität im Umgang mit Kultur“

Der schmale Grat zwischen Austausch und Ausbeutung

Befürworter sehen in der Aneignung kultureller Elemente aus anderen Kulturen mehr eine Offenheit, Wertschätzung und das Signal für das Interesse an einem globalen Austausch. Für Kritiker wiederum findet eine Wiederholung kolonialer Muster statt - was dringend zu vermeiden ist. Für den Deutschen Kulturrat steht fest: Ein kultureller Austausch findet statt, wenn Gleichwertigkeit vorherrscht - sonst handelt es sich um Ausbeutung.

Beispieldebatten und -themen

Kontrovers wurde etwa die Diskussion um weiße Musiker mit Dreadlocks oder Kimono-Kleider in der Modeindustrie geführt. Während manche das Tragen kultureller Symbole als Hommage sehen, empfinden es andere als Respektlosigkeit, gerade wenn marginalisierte Gruppen für dieselben Praktiken diskriminiert werden.

Unsere Fragen an Euch:

  • Wo definiert Ihr für Euch selbst die Grenze zwischen kultureller Wertschätzung und Aneignung?
  • Habt Ihr schon einmal Situationen der Aneignung miterlebt?
  • Sollte gerade in diesem Bereich noch mehr Aufklärung stattfinden? Wenn ja, wie und wo sollte dies geschehen?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team

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Menschenopfer vs. Scheiterhaufen – Wer war grausamer?

Ich hatte heute ein Gespräch mit Bekannten darüber, ob die fehlende Weiterentwicklung des Militärs in den präkolumbianischen Gesellschaften ein Hinweis darauf sein könnte, dass diese Kulturen weniger gewalttätig und kriegerisch waren als die europäischen, wo sich das Militär ständig weiterentwickelte – aber eben auch permanent extreme Kriege geführt wurden.

Daraufhin wurde mir entgegnet: „Die haben nicht nur ihren Feinden bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten, sondern sogar ihre Ballspielchampions den Göttern geopfert“ – als Beispiel für ihre Brutalität.

Aber gab es Vergleichbares nicht auch in Europa? Zum Beispiel in England das sogenannte Vierteilen („hanged, drawn and quartered“): Verurteilte wurden zunächst gehängt, dann bei lebendigem Leib ausgeweidet, die Eingeweide verbrannt, der Körper geköpft und schließlich in vier Teile zerschnitten. Ein berühmter Fall ist William Wallace im Jahr 1305. Die Überreste wurden öffentlich zur Abschreckung ausgestellt.

Auch das Rädern, bei dem Menschen an ein Rad gebunden und durch Knochenbrüche getötet wurden, war weit verbreitet – oft dauerte das Sterben stunden- oder tagelang. Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen, wie bei „Ketzern“ oder „Hexen“, wurden bis in die Neuzeit zelebriert – mit religiöser Begründung.

Besonders auffällig: Diese Grausamkeiten wurden in Europa bewusst öffentlich inszeniert. Sie waren soziale Spektakel, mit Marktständen, Gaffern, Spott und Jubel. Man ging dorthin wie zu einem Volksfest. Das Volk sollte nicht nur sehen, was passiert – sondern, warum: zur Einschüchterung und Machterhaltung.

Im Unterschied dazu wurden die Opferungen bei den Azteken oder Maya religiös begründet – als Gaben an die Götter, um das Gleichgewicht der Welt zu erhalten. Aus heutiger Sicht nicht weniger grausam, aber mit einem anderen ideologischen Fundament.

Vor diesem Hintergrund lassen sich zwei mögliche Indizien dafür benennen, dass die präkolumbianischen Gesellschaften nicht notwendigerweise gewalttätiger waren als die europäischen – vielleicht sogar weniger:

1. Die fehlende militärische Weiterentwicklung: Anders als in Europa, wo ständig neue Waffentechnologien und Kriegsführungsstrategien entwickelt wurden, blieb das Militär vieler präkolumbianischer Kulturen technologisch vergleichsweise statisch. Das könnte – zumindest teilweise – auf eine geringere strukturelle Ausrichtung auf kriegerische Expansion hindeuten.

2. Die Formen der Gewalt unterscheiden sich, nicht unbedingt deren Ausmaß: Menschenopfer wirken heute besonders fremd und barbarisch, sind aber in ihrer Grausamkeit vergleichbar mit den europäischen Praktiken der Folter und Hinrichtung. Beide Systeme kannten ritualisierte Gewalt, nur unter unterschiedlichen ideologischen Vorzeichen – religiös dort, juristisch oder politisch hier.

Diese Überlegungen werfen die Frage auf, ob das Bild der besonders gewalttätigen „anderen Kulturen“ nicht auch ein Produkt europäischer Perspektiven und kolonialer Geschichtsschreibung ist müssen wir alle dahingehend offener werden?

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Warum wirft man Deutschen immer noch die 40er vor?

Hallo!

Ich weiß dass alles was im 2ten Weltkrieg war absolut furchtbar, schrecklich und Menschenverachtend war, aber warum hat man als Deutscher immer noch diesen “Ruf” wenn das vor ca. 80 Jahren war?

Ich will gar nicht sagen dass die Zeit das besser macht oder dass man es vergessen sollte weil das auf gar keinen Fall so ist, aber ich meine vieles hat sich verändert und die Leute die damals eben so schlimm waren leben jetzt ja auch alle schon nicht mehr.

Mir ist schon bewusst dass eine Aufklärung dazu wichtig ist, aber warum werde ich wenn ich z.B online mit Leuten aus anderen Ländern spreche oft noch beschimpft aufgrund meiner Herkunft wenn ich außer dass ich in dem Land geboren bin indem es Jahre vor mir passiert ist nichts zu tun habe. Also ich teile diesen brutalen Gedanken ja in keinster Weise.

Und vor allem weiß ich nicht warum es so verachtend ist eine Deutschland Flagge im Garten zu haben, aber in Amerika wo jeder eine hat ist es ok obwohl sie selber eine schlimme Geschichte mit der Sklaverei hatten, aber darüber sprechen sie irgendwie nicht.

Auch Frankreich und England waren ja ganz groß mit diesem Kolonialismus aber außer dass man in der Schule darüber aufklärt passiert ja sonst auch nichts. Also wenn man an die Länder denkt ist deren Geschichte ja eben nicht gleich so etwas zentrales wo man in den ersten Sekunden dran denkt.

Warum ist das dann in Deutschland immer noch so?

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Christlich ( geprägte) deutsche Urteilen über syrische Politiker?

Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg hat am Mittwoch ein Mitglied einer dem Assad-Regime treuen syrischen Miliz zu einer hohen Haftstrafe verurteilt. Ein 47-jähriger Syrer muss wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit für zehn Jahre ins Gefängnis.

Der Mann war vor acht Jahren nach Bremen gekommen und wurde als Flüchtling anerkannt. Er sei in Syrien verfolgt worden, behauptete er. Dann wurde er auf Fotos erkannt - als Mitglied einer berüchtigten Miliz, die mit dem früheren Machthaber Baschar al-Assad verbündet war. Diese heißt es schikanierte und misshandelte Menschen in Syrien systematisch.

Während des Prozesses in Hamburg bestritt der 47-Jährige alle Vorwürfe. Das Hanseatische Oberlandesgericht war nach 37 Verhandlungstagen aber davon überzeugt, dass der Angeklagte grausame Verbrechen begangen hat.

  • Eure Meinung zu dem Urteil?

Hat Deutschland eurer Ansicht nach das Recht ( vielleicht sogar die Pflicht) Menschen zu verurteilen die unter vollkommen anderen Lebensrealitäten aufgewachsen sind und gehandelt haben wie denen in der Bundesrepublik?

"Shabiha" - Hamburger Gericht verhängt zehn Jahre Haft für Assad-treuen ...
HeuteDie Miliz ging in Kooperation mit dem militärischen Geheimdienst Syriens gegen Oppositionelle vor. Unter anderem zwang sie diese zu harter Arbeit. Mehrere Opfer hatten als Zeugen aussagt. Der ...

...

Zehn Jahre Haft für Assad-treuen Milizenchef in Syrien
HeuteWegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen hat das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg ein ehemaliges Mitglied einer syrischen Regierungsmiliz zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Urteil in Hamburg: Zehn Jahre Haft für Assad-treuen Milizenchef in ...
HeuteEin Anführer der Miliz wird in Hamburg verurteilt. Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen hat das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg ein ehemaliges Mitglied einer syrischen Regierungsmiliz zu zehn Jahren Haft verurteilt. Als Anführer der mit Ex-Machthaber Baschar al-Assad verbündeten Shabiha-Miliz habe sich der Angeklagte zwischen 2012 und 2015 in Damaskus an ...
Zehn Jahre Haft für Assad-treuen Milizenchef in Syrien
HeuteHamburg - Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen hat das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg ein ehemaliges Mitglied einer syrischen Regierungsmiliz zu zehn Jahren Haft verurteilt. Als Anführer der mit Ex-Machthaber Baschar al-Assad verbündeten Shabiha-Miliz habe sich der Angeklagte zwischen 2012 und 2015 in Damaskus an der Misshandlung und Versklavung von ...
Zehn Jahre Haft für Assad-treuen Milizenchef in Syrien
HeuteEin Anführer der Miliz wird in Hamburg verurteilt. 18.12.2024 , 12:31 Uhr . Der Angeklagte hat nach Überzeugung des Gerichts Zivilisten
Mensch ist Mensch und überall gibt es Menschenrechte 65%
andere Meinung 25%
Das Urteil ist "Imperialismus" 10%
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Worin konkret unterscheidet sich das antizionistische Weltbild vom antisemitischen?

Wenn man sich etwas im englischsprachigem Raum umhertobt, wird man schnell hörig, dass man da eine willkürliche Trennung vollzieht und der Antizionist ab dem Moment Antisemitismus wittert, wenn jemand z.B sagt, dass die USA ebenfalls eine Kolonie "Israels" sei- so wie das Konsorten á la Mearsheimer propargieren z.B.

Da geht es einfach nur ums Abhängigkeitsverhältnis:

"Ja, die USA sind nach dem 2.WK nunmal der Hegemon und die USA sind hier diejenigen, die für alles Übel verantwortlich sind"

Gut, aber wir wissen, dass einige Antiamerikanisten verdeckte oder unbewusste Antisemiten sind. Da kommt es nicht darauf an, ob Israel von USA installiert wurde oder wie auch immer. Bei beiden Erzählungen sind es die Mächtige AIPAC und die jüdische/zionistische Elite, die die Geschicke der Welt lenken und die Welt bewusst ins Chaos stürzen. Schließlich hatten die Juden nach dem antizionistischem Weltbild so viel Macht, dass sie ein Kolonialprojekt starten konnten.

Warum sollten sie nicht nicht gleiche Macht besitzen, auch nicht das durchzuführen, wovon Antisemiten ausgehen? (Kultur zerstören, Leute Schwul, Transmachen...Migration als Waffe nutzen und und )

Jetzt ist selbstverständlich nicht jeder Antizionist Antisemit, doch gibt es eine Überlappung in der Gegenwart, was wir postkolonialen Studiengängen zu verdanken haben, in der der Westen und "der weiße Mann" für alles Leid verantwortlich sei. In diesem Weltbild wird der Zionist und somit 80% aller Juden auf der Welt in dem binärem System zu Tätern, welche das globalisierende System, den Kapitalismus, die Moderne perpetuieren, frei zum Abschuss erklärt. Die weiße Kolonialherrschaft, was sich über das Privateigentum definiert, erlangt eine ungeheuerliche Macht und eine totalisierende Kontrolle über sämtliche westliche Staaten und deren Medienstrukturen.

Der Antisemit geht mMn einen Schritt weiter und befreit den Westen, seinen Ländereien und deren Gesellschaften samt Eliten von jeglicher Verantwortung und sagt, dass das Abendland aber auch die USA, also der Westen, eine Kolonie "der 1% kabalistischen Elite" sei.

Es ist dann effektiv nicht die weiße kapitalistische (Kolonial-)Herrschaft mehr, sondern eine jüdische, da Juden keine Heimat hätten, parasitär wären und alle Ländereien unterdrücken.

Stimmt ihr zu, habt Ergänzungen oder widerspricht gar?

Lasset mich teilhaben.

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Ist das so richtig?

Also, ich muss quasi beschreiben, wie sich die Wahrnehmung von Kolonialismus im Laufe der Zeit verändert hat und ich werde dann folgendes zusammentragen:

Zeit der Kolonialreiche (16.-19. Jahrhundert): Kolonialismus wurde in Europa lange als legitimes Mittel zur „Zivilisierung“ und Ausbeutung anderer Völker gesehen. Die Kolonialmächte betrachteten ihn oft als “edlen Auftrag”, durch den vermeintlich unterentwickelte Gesellschaften in Religion, Bildung und Wirtschaft „entwickelt“ werden sollten. Allerdings ging dies meist mit brutaler Ausbeutung und der Unterdrückung indigener Kulturen einher. Die Kolonialmächte profitierten ökonomisch und sahen in den Kolonien eine Quelle für Ressourcen und Arbeitskräfte .

Nach der Dekolonisation (ab Mitte des 20. Jahrhunderts): Die Welle der Unabhängigkeitserklärungen ab den 1940er Jahren brachte eine kritische Neubewertung des Kolonialismus mit sich. Ehemalige Kolonien setzten sich aktiv mit ihrem kolonialen Erbe auseinander, und viele Menschen sahen den Kolonialismus als Ursache anhaltender Armut und politischer Instabilität. In Europa und anderen westlichen Staaten begann sich ein Bewusstsein für die Gewalt und Unterdrückung zu entwickeln, die mit dem Kolonialismus einhergingen .

Postkoloniale Theorie und Kritik (ab 1970er Jahren): Postkoloniale Denker und Theorien, wie die von Edward Said, untersuchten die tief verwurzelten Vorurteile und die kulturellen Verzerrungen, die durch den Kolonialismus entstanden sind. Sie betonten, dass die kolonialen Strukturen in Form von wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeiten bestehen bleiben und sich in modernen Ungleichheiten widerspiegeln. Dabei wurde auch die Verantwortung der früheren Kolonialmächte zur Unterstützung ehemaliger Kolonien betont .

Gegenwärtige Perspektiven und Debatten (ab 2000er Jahren): Heute ist die öffentliche und wissenschaftliche Debatte vielschichtiger geworden. Themen wie Entschädigungen, Rückgabe von Kulturgütern und struktureller Rassismus haben an Bedeutung gewonnen. In westlichen Gesellschaften besteht ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit, sich kritisch mit dem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen. In der Entwicklungszusammenarbeit wird oft die Frage gestellt, inwiefern alte koloniale Denkmuster bis heute nachwirken und ob „Hilfe“ auf Augenhöhe geleistet wird oder paternalistisch bleibt .

Geschichte, Kolonialismus

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