Meinung des Tages: Wo wird für Dich kulturelle Wertschätzung zu kultureller Aneignung?
Food-Trends, Themenspecial-Partys, neue Styles - Kulturen sind vielseitig und in unserer sich wandelnden Gesellschaft gibt es immer mehr Berührungspunkte. Doch wo die einen sich über die kulturelle Wertschätzung freuen, sehen andere eine kulturelle Aneignung...
Was ist kulturelle Aneignung überhaupt?
Kulturelle Aneignung beschreibt die Übernahme kultureller Elemente (z. B. Kleidung, Frisuren, Musik) durch Angehörige einer dominanten Kultur – oft ohne Kontextverständnis oder Respekt. Besonders problematisch wird sie, wenn diese Aneignung mit einer Geschichte von Unterdrückung verbunden ist. Laut BR RESPEKT „geht es dabei weniger um Verbot, sondern um Machtverhältnisse und Sensibilität im Umgang mit Kultur“
Der schmale Grat zwischen Austausch und Ausbeutung
Befürworter sehen in der Aneignung kultureller Elemente aus anderen Kulturen mehr eine Offenheit, Wertschätzung und das Signal für das Interesse an einem globalen Austausch. Für Kritiker wiederum findet eine Wiederholung kolonialer Muster statt - was dringend zu vermeiden ist. Für den Deutschen Kulturrat steht fest: Ein kultureller Austausch findet statt, wenn Gleichwertigkeit vorherrscht - sonst handelt es sich um Ausbeutung.
Beispieldebatten und -themen
Kontrovers wurde etwa die Diskussion um weiße Musiker mit Dreadlocks oder Kimono-Kleider in der Modeindustrie geführt. Während manche das Tragen kultureller Symbole als Hommage sehen, empfinden es andere als Respektlosigkeit, gerade wenn marginalisierte Gruppen für dieselben Praktiken diskriminiert werden.
Unsere Fragen an Euch:
- Wo definiert Ihr für Euch selbst die Grenze zwischen kultureller Wertschätzung und Aneignung?
- Habt Ihr schon einmal Situationen der Aneignung miterlebt?
- Sollte gerade in diesem Bereich noch mehr Aufklärung stattfinden? Wenn ja, wie und wo sollte dies geschehen?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
42 Antworten
"Kulturelle Aneignung" existiert real nicht. Es ist künstliches Aufregen, in 99,9% der Fälle von Personen die der Kultur selbst nicht angehören (sprich: Weißen). Und unter denen auch wieder ein Großteil, die das nicht wirklich schlimm finden, sondern es nur sagen, weil sie indoktriniert wurden bzw. glauben das sagen zu müssen, damit sie nicht selber von den anderen (die es wirklich glauben) als Rassisten beschimpft werden.
Es gibt keine kulturelle Aneignung. Wer auf der einen Seite Multikulti will, darf auf der anderen Seite nicht heulen, wenn sich Kulturen dann in der Folge vermischen.
Ich finde die Definition schon falsch. Für mich ist etwas kulturelle Aneignung, wenn ich zum Beispiel einer Kultur irgendetwas entnehme, in meine Kultur zurückkehre und sage "Schaut her, hab ich gerade erfunden und war alles meine Idee"
Alles andere wäre für mich einfach nur ein vermischen von Kulturen, was völlig natürlich ist.
Es gibt keine kulturelle Aneignung. Das ist immer eine Liebeserklärung an die Kultur der anderen. Ansonsten dürften wir keine Jeans tragen und Lang Lang müsste von der Polizei verhaftet werden. Denn wo kommen wir hin, wenn ein Chinese deutsche Classic spielt?
"Kulturelle Aneignung" ist in erster Linie ein politischer Kampfbegriff, der aus dem Postulat eines Opferstatus entspringt.
Da die politische Linke ihre Moraltheologie darauf aufbaut, sich als Anwalt der Opfer von irgendwas zu inszenieren, musste sie mit dem Fortschreiten von Toleranz und Integration ein neues Narrativ erfinden, um die eigene Rolle zu erhalten, denn wenn selbst die nationalistische Rechte mutlikulturell aufgestellt ist, verliert das klassische Opfernarrativ an Durchschlagskraft.
Überall im Westen ist es für die Linke natürlich ein Problem, wenn schwarze, homosexuelle, muslimische und weibliche Kandidaten nicht nur auf den Listen rechter Parteien kandidieren, sondern gar Spitzenämter bekleiden. Da verfängt dann auch das "Onkel Tom"-Totschlagargument nicht mehr.
Um die Deutungshoheit zurückzuerlangen, erfand man die "kulturelle Aneignung", die so vage und absurd ist, dass man jede Form von Normalisierung des Pluralismus bei Bedarf stigmatisieren kann.
Allerdings hat die Ideologie einen Punkt erreicht, an dem sie nur noch nach innen wirkt und der Selbstvergewisserung gleichdenkender Aktivisten im linken Spektrum dient. Mangels Kohärenz und Vereinbarkeit mit konkurrierenden - einst linken - Ideen, läuft sich der Aktivismus tot, da er von den wohlmeindenden Außenstehenden nicht mehr verstanden wird.
Das ist ein grundsätzliches Problem, wenn radikale Ideologien in den Mainstream vordringen. Denn natürlich wollen die Propheten ihre Vordenker-Rolle behaupten und die Deutungshoheit verteidigen. Dazu müssen sie immer lauter, immer schriller und radikaler agieren, um gehört zu werden und aus der Masse hervorzustechen.
Damit läuft sich die Bewegung dann aber tot, weil die Wohlmeindenden plötzlich von der Radikalität überfahren werden und sich - ohne es zu wollen - Anfeindungen gegenüber sehen.
Bestes Beispiel sind die Kindergärten. Da will man multikulturelle Erlebnisse schaffen und z.B. für Indianer etc. Interesse wecken, da steht plötzlich die Antifa vor der Tür und stempelt die Erzieher zu Unmenschen wegen "kultureller Aneignung".
Finde ich eine Mega aktion. Er hat vollkommen recht meiner meinung nach.
Sehe ich auch so. Das merkwürdigste an der Diskussion ist ja, wenn Weiße genau meinen, den Schwarzen vorschreiben zu können, wann sie sich beleidigt fühlen müssen. Siehe z.B. diese lustige Geschichte aus dem Restaurant "Mohrenkopf" in Kiel: Zum Mohrenkopf: Schwarzer Chef verteidigt Namen seines Restaurants