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Beste Aussage: "Zorn ist Wut mit Abitur". ;)

Inhaltlich stimmt alles, was er sagt, allerdings hättest du das als Diskussionsgrundlage ruhig einmal schriftlich hier darstellen (zusammenfassen) können. Dass andere User sich erst ein Video anschauen müssen, um zu einem Thema diskutieren zu können, finde ich nicht so gelungen.

Es geht um Geflüchtete, unseren Umgang mit denen, die fliehen müssen/mussten, die veränderte 'Migrationspolitik'. Auch darum, dass 'wir' (in der 'ersten Welt') die Fluchtursachen für andere Leute erst geschaffen haben durch Imperialismus, Kolonialismus und später den auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenen Welthandel bzw. den von uns (mit)gesteuerten Ablauf der Globalisierung. Wir profitieren von Ausbeutung und wollen die Ausgebeuteten nicht an unserem Wohlstand teilhaben lassen. – Was soll man da noch sagen? Stimmt.

Hagen Rether ist ein brillianter.. ja was eigentlich... ist das noch Kabarett ?

Sicher hat er damit irgendwo Recht.

Natürlich hat er Recht. Der Kolonialismus geht immer noch weiter und wird auch nie aufhören.

Da muss man ganz viel relativieren, einordnen und bewerten.

Hagen Rether ist ein großer Moralist. Und das Video ist von 2017. Vor Corona. Vor dem Ukrainekrieg.

Er spricht vor allem vom Kolonialismus und macht diesen zur Ursache für die Probleme in der Welt und zur Grundlage unseres Reichtums. Er verteufelt ganz direkt den internationalen Handel und die Globalisierung als Fluchtursachen.

Das beruht natürlich auf deutlich linken Positionen und das ist auch in Ordnung so.

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In einer sachlichen Argumentation, jenseits von Moralismus, Antikolonialismus und linker Romantik muss man ein paar Dinge feststellen, die Rether zum Teil nicht sehen würde oder die 2017 so noch nicht deutlich waren:

  • Bis auf das britische Reich, haben alle Kolonialmächte mehr in ihr Kolonialreich investiert als sie rausgeholt haben. Für alle bis auf Großbritannien (und vielleicht russland) wäre es lohnender gewesen zu hause zu bleiben.
  • Den meisten Kolonialstaaten geht es heute in relativen Zahlen schlechter als ihren ehemaligen Kolonialherren. Will heißen: Als Großbritannien eine seiner Kolonien in die Freiheit entließ, hatte Großbritannien vielleicht ein BIP das war 30 Mal so hoch. Heute ist es über hundert Mal so hoch. Die Lage hat sich für die Kolonien also meistens verschlechtert, als sie aufhörten Kolonien zu sein
  • Wie viel Zeit muss eigentlich vergehen, bis diese Staaten wieder die eigene Verantwortung über ihr Schicksal übernehmen? Hundert genügen offenbar nicht.
  • Wir wissen heute, dass russland die Flüchtlingsbewegungen aus Afrika immer angeheizt hat und weiter anheizt.

Wenn man also Fluchtursachen bekämpfen möchte, ist das sicher kein Eingeständnis unserer Schuld am Armut dieser Länder.

Es wäre:

  • Entwicklungsländer reich machen: Damit die Lebensbedingungen dort so hoch sind wie bei uns.
  • Dafür muss man sie an den Welthandel anschließen und in weltweite Handelsketten integrieren.
  • Dafür muss man die Menschen in diesen Ländern bilden.
  • Ein Sieg über russland in der Ukraine ist nötig, damit sie aufhören Flüchtlinge zu provozieren

Die Lösung ist mehr Kapitalismus. Mehr Welthandel. Mehr Reichtum. Mehr Wachstum! Das würde einem krass Linken wie Hagen Rether natürlich nie in den Sinn kommen- er würde es leugnen.


dinonio 
Beitragsersteller
 02.06.2025, 12:12

Natürlich geht es den Ländern heute oft schlechter als zu Kolonialzeiten das hat aber auch Gründe die auf den Kolonialismus zurückzuführen sind.

Der Punkt ist aber auch das Kolonialmächte zwar Abgezogen sind sich aber den Zugriff und so mit ein großteil der Gewinne für die Zukunft gesichert haben. Oder mindestens zu äuserst günstigen Konditionen Rohstoffe und Wahren Beziehen.

Natürlich darf man auch nicht vergessen dass nicht selten zerstörte sich selbst fremde Kulturen hinterlassen wurden. Die nicht selten durch die Grenzziehung der Kolonialisten große Konflikte zu lösen haben.Diese Zerstörung enstand nicht zuletzt durch die Kolonisten. Auch verweigerung von Bildung und die politische Einflussnahme auf diese Länder nach der Kolonialzeit verlangsammen Entwicklungsprozesse Erheblich.

Und halten teilweise die Kolonialzeit bis heute am Leben.

Oder durften diese Länder wie z.b im nahen Osten sich eigenständig entwickeln in den letzten 100 jahren?

Der Schaden ist oft irreperabel desshalb ist da Zeit kein Faktor.

Da könntest du auch fragen wieviel Zeit muss vergehen das wir nicht mehr über den Holocaust reden müssen.

Und dein Fazit enstpricht nicht dem wasvRether gemeint hat.

Es geht ihm nicht darum alle ehemaligen Kolonien auf den verschwenderichen Stand einer Überflußgesellschaft zu bringen.

An der Stelle greift dein Fazit daneben.

Es spricht am Anfang davon das man die eigene Lebensweise zu ändern.

Es geht um Angleichung aus beiden Richtungen.

Und ja mir ist durchaus bewusst das hier viel linke Romantik drinne steckt desshalb wird das auch nie passieren.

Aber Unrecht hat er desswegen nicht.

Oppulus  02.06.2025, 13:21
@dinonio

Ich verstehe was du sagen willst, ich muss dennoch auf ein paar Dinge eingehen.

Zunächst das hier:

Es geht ihm nicht darum alle ehemaligen Kolonien auf den verschwenderichen Stand einer Überflußgesellschaft zu bringen.
(...)
Es spricht am Anfang davon das man die eigene Lebensweise zu ändern.

Das ist nicht realistisch und auch nicht erstrebenswert. Wir können und werden nicht anfangen deutlich (!) ärmlicher zu leben, damit der "globale Süden" nicht zu uns kommt. Die Idee, einfach so arm wie die zu werden, damit sie nicht zu uns kommen ist auf mehreren Ebenen falsch.

Auch weil dies nicht dauerhaft halten wird. Es ist politisch und gesellschaftlich nicht durchsetzbar und selbst wenn es das wäre, könnte die nächste Generation das schon wieder anders sehen.

Dazu haben wir technologischen Fortschritt auf eine Art, dass wir vielleicht nur wenige Erfindungen davon entfernt sind unseren Wohlstand exponentiell zu vergrößern ohne dabei unseren Ressourcenverbrauch zu erhöhen.

Dazu sind diese Länder arm weil wir sie nicht genug ausbeuten. Wir müssen diese Staaten reich machen. Ihre Bewohner müssen genau so fett und zufrieden werden wie wir.

Stagnation ist keine Lösung für die Probleme unserer Zeit- oder irgendwelche Probleme.

Die nicht selten durch die Grenzziehung der Kolonialisten große Konflikte zu lösen haben.

Das ist ein Argument das ich schon immer bescheuert fand. Die Kolonialherren haben Grenzen auf dem Reißbrett gezogen. Verwaltungsgrenzen ihres Kolonialreichs. Was hat die Ex-Kolonien gezwungen diese Grenzen zu akzeptieren? Diese Grenzen wurden nicht gezogen von Kolonialbeamten die ihre Schnurrbärte zwirbelten und sagten: "Haha, wenn wir in 100 Jahren fort sind, wird das hier ein schönes Chaos geben." Die haben die Grenzen gezogen wie es ihre Verwaltung erleichtert hat.

Warum haben sich die neuen Nationen nicht an einen Tisch gesetzt und die Grenzen neu gezogen unter Berücksichtigung der lokalen Begebenheiten? Warum sollte das die Verantwortung der Kolonialmächte sein die man explizit gebeten hat zu gehen? Was hätten sie tun sollen? Mit Gewalt neue Grenzen durchsetzen? Oder Generationen vorher anders handeln sollen?

Also warum haben sich die neuen Nationen nicht darum gekümmert? Weil dort in der Regel brutale Diktatoren an die Macht kamen, die kein Interesse hatten Grenzen zu ändern nur um Konflikte zu vermeiden. Ihre Macht war wichtiger.

Ich bin nicht Anti-Kolonialistisch. Ich sehe, dass der Kolonialismus gute Dinge gebracht hat und dort wo er bis zu seinem Ende geführt wurde, entstanden funktionierende, ordentliche Staaten (USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Indien- um nur ein paar zu nennen). Der Kolonialismus ist mit besten Absichten passiert und wie ich schon sagte, hat er die Kolonialisten in der Regel mehr gekostet als ihnen eingebracht. Es geht jedem einzelnen Ex-Kolonialisten heute besser als zur Zeit des Kolonialismus (außer russland, das hat seinen Kolonialismus aber auch noch nicht überwunden). Der Kolonialismus hat den Kolonialisten genauso geschadet wie den Kolonisierten.

Und als historisch interessierte Person kann ich noch kein Urteil fällen, ob nicht am Ende die Kolonialisten mehr darunter gelitten haben.

Oder durften diese Länder wie z.b im nahen Osten sich eigenständig entwickeln in den letzten 100 jahren?

Das hier ist eine besonders merkwürdige Frage, denn diese Länder wurden vom arabischen Islam kolonialisiert und erobert und wechselte nur dauernd den Herrscher. Diese Länder waren zum Teil 1500 Jahren keine unabhängigen Staaten sondern in der einen oder anderen Form entweder Imperien oder von Imperien besetzt. Gerade die Zeit nach 1918 war nur der Beginn der nächsten Episode in über tausend Jahren imperialer Geschichte. Eine Zeit in der die Briten und Franzosen gar kein Interesse hatten die Gebiete dauerhaft zu behalten, nur gab es kein anderes Imperium in der Region das sich darum gekümmert hätte.

Und auch davor war die Levante immer Peripherie von Imperien zurück bis zu den allerersten Imperien der Weltgeschichte.

Das ist einer der Hauptgründe warum diese Region nicht zur Ruhe kommt: Sie ist zu unbedeutend und unwirtlich um aus sich selbst heraus Ordnung hervorzubringen.

Womit ich am Ende sagen will: Wir müssen die Kolonialgeschichte Afrikas ganz klar von der des Nahen Ostens trennen, die sehr unterschiedlich sind.

dinonio 
Beitragsersteller
 02.06.2025, 13:50
@Oppulus

Ich weiß selbst dass das nichtcrealistisch ist das meinte ich mit linker Romantik für mich dienr das nur zur veranschaulichung drr Kritik.

Und ich hab dich da nur verbessert weil du Rethers intension an dieser Stelle falsch gedeutet hast.

Warum das alles was du Beschreibst nicht geschehen ist liegt eben daran dass von den Ursprünglichen Volksgrmeinschaften nicht mehr viel übrig war.

Es ist vetmessen zu glauben dss die Kolonialzeit endete als die Kolonislusten gingen.

Ja der Kolonialismus hat gute dinge Gebracht für Kolonisten.

Von den Ursprpnglichen Völkern ist ja gerade auf dem amerikanischen Kontonent nicht mehr viel übrig.

Da gibt es noch Menschen deren Absstammung Indigen ist aber die Kulturen wurde vom Kolonialusmus zerstört und der kümmerliche Rest asimiliert.

Im besten Absichten passiert das kann man auch nur sagen wenn man von Kolonialisten qbstammt.

Diese dumme behauptung dass wir den wilden die Zivilisation gebracht haben. Ust so ignorant und arrogant.Was weiß man den heute zb. von Kulturen die man zerstört hat zb. In Amerika fast nichts und was die wollten oder nicht wollten hat keiner gefragt.

Es ist auch vermessen zu behaupten das sie dank uns heute glücklicher oder besser leben.

Das sind subjektive Sachen wo man nicht von sich auf andere schließen kann.

Das kann keiner Wissen umd das Kann dir auch heute keiner mehr sagen.

OK der Naheosten war ein schlechtes Beispiel aber du vetstehst sicher die Grundaussage.

Hab dass Beispiel etwas unbedacht gewählt weil dort der globale westen in den letzten jahren am meisten Eingegriffen hat. Ohne das ich auf die geschichtlichen Ereignisse geachtet hätte.

Aber die Grundaussage bleibt ja trotzdem bestehen.

Aber du hadt sicherlich recht das man das getrennt betrachten muss.

Oppulus  02.06.2025, 14:27
@dinonio

Ich würde die Besiedlung Amerikas nicht als "Kolonialismus" bezeichnen. Kolonialismus im Sinne des Wortes begann erst im 19., frühestens 18. Jahrhundert.

Die afrikanischen Völker existierten noch: Das war in gewisser Weise das Problem. Die Verwaltungsgrenzen wurden quer durch Ethnien gezogen.

Hätten die Kolonialisten diese Kulturen zerstört und eine homoegene Gruppe von kolonisalisierten Völkern erzeugt, hätten wir gar nicht diese Probleme.

Das Problem ist, dass die neuen Staaten sich ohne Überlegung westliche Modell des Nationalstaats übergestülpt haben.

Erneut: All das schlimme das passiert ist, passierte nach dem Ende des Kolonialismus und wurde durch Herrscher der kolonialisierten Länder durchgeführt.

Ich sehe eigentlich nicht welche Vorwürfe man den Kolonialherren machen soll, denn sie hätten aus der Zeit überhaupt gar nichts falsch gemacht haben!

Du hast den Holocaust als Vergleich aufgebracht und der gewaltige Unterschied ist hier: Die Deutschen wussten, dass das was sie taten falsch ist! Es ist nicht so als ob sie sich nach dem Krieg am Kopf kratzten und sagten: "Ach, das war moralisch falsch?" Alle wussten es und die Nazis haben es zu verstecken versucht, weil es so moralisch verkommen war.

Doch die Kolonialisten/Imperialisten sahen nichts schlechtes an ihrem Handeln. Sie mussten über Generationen erst lernen, dass ihre Handlungen falsch waren und Teil dieses Lernprozesses- und ich wiederhole mich hier- war die Erkenntnis, dass es sich finanziell gar nicht lohnte.

Niemand behauptet, der Holocaust wäre eigentlich eine gute Sache für die Juden gewesen, es gibt aber afrikanische Intellektuelle die den Kolonialismus rückwirkend als etwas Gutes sehen, bis hin zu solchen welche die Rückkehr der Kolonialherren wünschen! Die Kolonialherren dagegen haben daran überhaupt kein Interesse weil wir verstanden haben, dass wir davon eben nicht genug profitieren.

dinonio 
Beitragsersteller
 02.06.2025, 15:01
@Oppulus

Ok dann reden wir von unterschiedlichen ansichten aus meiner sicht begann die Kolonialisierung mit der Massenhaften entführung von Afrikanern die in der Sllaverei gelandet sind. Was diesen Völkern in der entwicklung auch massiv geschadet hat.

Finde es schwierig sich die vermeintlixh positiven Aspekte raus zu picken und zu sagen das war aber die eigentliche Kolonialisierung. Da macht man es sich aus mei er Sicht aber etwas zu leicht.

Und na klar die Völker waren zwar dezimiert aber noch da nur von deren Kultur war nicht mehr all zu voel übrig und das ist ja für die Entwicklung entscheident.

Auch ob das so ganz freiwillig war das sie sich selbst das system des Nationalstaates übergestülbt haben sehe ich nicht zu 100% aber wo ich mir sehr sicher bin is dass hätten sie das nicht getan wären die Kolonialisten wieder gekommen um "den Wilden", die Zivilisation erneut zu bringen.

Ja der Holocaust mag hinken, aber auch die Nazis sahen subjektiv einen moralischen Handlungsgrund.

Die Nazis s3lbst sahen ja aus idologischer sicht auch nichts falsches an ihrem Handeln.

Nur das von seiten der Kolonialisten die Einsicht bis heute weitestgehend fehlt.

Ohne dir zu nahe treten zu wollen das sieht man an deiner Argumentation.

Aber das Fass Antisemitissmus ist zu groß um das hier auch noch aufzumachen.

Nur soviel auch kolonislisten wussten dass massenhaftes töten moralisch falsch ist.

Und das Ennde teile ich überhaupt nicht da wir heute noch massiv vom Kolonialismus provitieren.

Ich sehe keine Problemlösung sondern nur das Problem für lösungen ist es zu spät.

Ja das man sich nach dem Kolonialismus und ewige Zeiten der gescheiterten selbstfindung sich vielleicht die Sicherheit der Unterdrückung zurück wünscht kann ich verstehen.

Gibt ja auch genug Menschen die sich das NS Regim zurück wünschen.

Das hängt mit aktuellen Problemen und eiber romantiesierten sicht auf Geschichte zusammen.

Aber danke schon mal für diese angenehmen konstruktiven Austausch gern mehr davon 👍

Rjinswand  06.06.2025, 13:32

Hat nur einen Haken :

Der Wohlstand und Lebensstandard den wir haben ist nicht für alle 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten möglich.

So viel Ressourcen gibt's gar nicht und die Erde hält das nicht aus.

Das mehr Kapitalismus die Probleme lösen könnte ist eine Illusion.

Damit wir weiter reich sein können müssen die anderen arm bleiben.

Es gab zu jeder Zeit in Afrika z.B. Imperialisten, die die Länder geplündert haben:

Araber, Portugiesen, Spanier, Franzosen, Briten, Belgier

Zurzeit sind es China und die USA, u.a.


dinonio 
Beitragsersteller
 02.06.2025, 15:03

Und das ändert was genau ander Grundaussage?

Und ausserdem wurde ja nicht nur Afrika kolonialisiert.

dinonio 
Beitragsersteller
 02.06.2025, 15:35
@ymarc1189

Ja wie auch immer aber es geht hier nicht um schuldzuweisung gegenüber irgendwelchen Nationen.

Aber was du erfasst hadt ist das entgegen der Behautungen der Kolonialataaten die Kolonialisierung bis heute anhält.