Ein befreundetes Paar hat sich letzten Dezember getrennt. Nennen wir sie Tim und Marie.
Ich kenne Marie seit der Schulzeit und sie ist eine gute, langjährige Freundin. Tim kenne ich erst seit 3 Jahren, seitdem er mit Marie zusammengekommen ist.
Sie hatten während ihrer Beziehung immer wieder Streitereien, in die ich einbezogen wurde. Rückblickend glaube ich weniger, dass man bei mir einen Rat gesucht hat, sondern mehr nach Zustimmung für die eigene Ansicht. Angebote, zu dritt zu sprechen, wenn ich sowieso einbezogen werde, wurden von Marie immer abgelehnt, obwohl Tim da offen für war.
Ende letzten Jahres haben sie sich getrennt und in der Schlussphase wollte Tim von mir, dass ich mich nach einem Beziehungsende zwischen der Freundschaft mit ihm oder mit Marie entscheide. Diese Vorstellung fand ich extrem unangebracht, weil sie damit ihr Problem zu meinem machen und besonders dann könnte ich verlangen zu dritt zu sprechen, was es nie gab.
Marie äußerte sich offen dafür, dass ich mit beiden befreundet sein kann, was sie "nicht soo geil" finden würde, aber immerhin könne ich ihr Informationen über Tim weitergeben. Da ich Marie kenne, habe ich angenommen, dass das früher oder später zwischen uns stehen wird, wenn ich mit ihrem Ex befreundet bin.
Ich hatte also das Gefühl, dass mich beide benutzen wollten, um dem den anderen eins auszuwischen. Tim wollte mich Marie wegnehmen und Marie wollte gerne durch mich interessante Informationen über Tim bekommen.
Als die Beziehung dann vorbei war, habe ich selbst nichts getan. Wie gesagt wollte ich ihr Problem nicht zu meinem machen. Da ich außerdem finde, dass beide ihre Fehler gemacht haben, wollte ich nicht parteiisch werden. Wenn ich gefragt wurde, ob ich mit dem jeweils anderen Kontakt habe, habe ich gelogen und dies verneint. Am Ende des Tages wollte ich keine Freundschaft verlieren wegen etwas, dass nicht mein Thema ist.
Völlig egoistisch war das nicht, weil ich die beiden davor schützen wollte, verletzende Dinge zu erfahren wie neue Dates des anderen oder so bzw. mich davor schützen, ausgefragt zu werden. Im Grunde habe ich mir für beide gewünscht, dass sie weitermachen mit ihrem Leben und das ganze hinter sich lassen und habe beide jeweils versucht, aufzubauen, wenn jemand extrem down war.
Gestern ist das ganze aufgeflogen, weil sich beide rein zufällig gesehen haben und ich wohl Thema war. Jetzt bin ich in beider Augen der Arsch, der beide hintergangen hat und wer weiß was noch an Informationen weitergegeben habe. Letzteres wäre nichtmal logisch, da dann klar wäre, dass ich Kontakt zur anderen Person habe, was ich geheim halten wollte.
Ich sehe ein, dass die Lüge ein großer Fehler war, fühle mich aber auch unverstanden, dass man mich in ein Dilemma getrieben hat wegen einer Beziehung, die nicht meine ist, und dass man nicht anerkennen will, dass ich nicht nur egoistisch gedacht habe, sondern auch das beste für die beiden wollte.
Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll, oder ob ichs verdient habe, zwei gute Freunde verloren zu haben.