Ich bin seit ungefähr einem Jahr auf einer neuen Schule, aber eigentlich wollte ich dort nie hin – meine Eltern haben das entschieden. Seitdem ist jeder Tag dort richtig anstrengend und negativ für mich.
Der Unterricht geht dort immer bis 15:20 Uhr, während ich früher schon um 13:00 Uhr Schluss hatte. Aber das ist noch das kleinere Problem.
Das Hauptproblem sind die Leute in meiner Klasse. Ich habe dort keine richtigen Freunde. Die meisten sind eher asozial, viele rauchen oder kiffen sogar regelmäßig – mit sowas will ich einfach nichts zu tun haben. Ich wünsche mir einfach jemanden, mit dem ich in den Pausen normal chillen kann, ohne komisches Verhalten oder diesen Kindergartenhumor.
Es gibt zwar einen, nennen wir ihn Julian, der ist nicht ganz so schlimm. Ich habe mich manchmal mit ihm abgegeben, einfach nur, weil ich nicht ganz alleine dastehen wollte, wenn alle anderen mindestens zu zweit rumhängen.
Aber Julian ist auch total kindisch, macht komische Witze wie ein 8-Jähriger, hampelt rum, fasst mich manchmal einfach so an und tut so, als wäre ich komisch, wenn ich das nicht witzig finde. Er schlägt auch manchmal „aus Spaß“, versteht aber nicht, warum ich das nicht lustig finde. In letzter Zeit wurde es mit ihm minimal besser, es war auf der Kippe zwischen „noch okay“ und „nicht mehr tragbar“.
Jetzt ist aber jemand zurückgekommen, nennen wir ihn Philip, mit dem es noch viel schlimmer wird. Der war vier Monate lang nicht in der Schule, weil er einfach keinen Bock hatte. Er gehört auch zu den typischen „Assis“: raucht, zerstört Sachen, schubst andere, rempelt extra an und fasst Leute komisch an.
Julian und Philip sind seit der 5. Klasse beste Freunde – und seit Philip zurück ist, ignoriert Julian mich fast komplett. Die beiden hängen ständig zusammen ab, machen sich über mich lustig und haben diesen ekelhaften kindischen Humor (Beispiel: behaupten, ich hätte gefurzt und lachen sich kaputt). Ich stehe dann einfach daneben, werde weggeschoben oder ausgelacht. Ich fühle mich verraten von Julian, weil er wieder komplett auf Philip abfährt und mich fallen lässt.
Es gibt sonst keinen wirklich vernünftigen Mitschüler in meiner Klasse. Vielleicht noch Kevin, aber der hat einen Freund, der super nervig und ebenfalls in dieser asozialen Schiene unterwegs ist – die beiden sind unzertrennlich.
Ich habe in den Pausen mal versucht, mich zu anderen zu setzen oder auch einfach allein zu bleiben. Zum Glück darf ich in der langen Mittagspause (1 Stunde) drinnen bleiben – ohne Betreuung. Das hilft sehr, weil ich draußen mit diesen Leuten einfach nicht mehr klarkomme. An zwei Tagen darf ich außerdem früher gehen.
Aber trotzdem: Ich bin dort isoliert, unglücklich und habe das Gefühl, dass die Schulzeit nur noch aus Aushalten besteht.
Früher auf meiner alten Schule hatte ich viele gute Freunde, die schlau, respektvoll und lustig waren. Wir haben uns gut verstanden, und ich wurde ernst genommen. Jetzt ist fast jeder Kontakt abgebrochen. Mit einem treffe ich mich manchmal in der Stadt, mit zwei anderen zocke ich noch gelegentlich online – aber auch das wird immer weniger.
Was soll ich jetzt machen bis zum Abi? Ich will nicht weiter so ein Außenseiter sein, aber ich finde einfach keine Leute, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin.
Ich bin nicht schwierig, ich will einfach nur normale, respektvolle Kontakte – aber das scheint in dieser Klasse unmöglich.