Spannungsdiskussion: Jesus und Haile Selassie: Beide Männer - Jesus von Nazareth und Haile Selassie I. von Äthiopien - waren in ihrem Leben ....
Spannungsdiskussion zu Jesus und Haile Selassie:
Beide Männer - Jesus von Nazareth und Haile Selassie I. von Äthiopien - waren in ihrem Leben fromme Gläubige ihrer jeweiligen Traditionen. Jesus war praktizierender Jude, Haile Selassie gehörte der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche an. Beide wurden nach ihrem Tod (Jesus) bzw. noch zu Lebzeiten (Haile Selassie) von Anhängern zu Göttern erklärt: Haile Selassie wird von vielen Anhängern der Rastafari-Bewegung als Wiederkehr Jesu Christi verehrt.
Die Spannungsfrage lautet:
Wenn selbst ein äthiopischer Kaiser des 20. Jahrhunderts, der Fotografie, Zeitungen und Radiointerview gab, von einer ganzen Bewegung als lebendige Gottheit verehrt werden konnte - obwohl er dies selbst nie beanspruchte und als Christ sogar ablehnte - was sagt das dann über die Glaubwürdigkeit der Vergöttlichung eines jüdischen Wanderpredigers aus, der vor 2000 Jahren lebte, als es keine Medien gab und die Evangelien erst Jahrzehnte nach seinem Tod entstanden?
Macht die moderne Parallele zu Haile Selassie die christliche Inkarnationslehre plausibler - weil sie zeigt, dass Menschen das Göttliche tatsächlich erkennen können - oder macht sie sie fragwürdiger, weil sie demonstriert, wie leicht Menschen andere zu Göttern erklären, unabhängig von deren eigenen Absichten?