Spannungsdiskussion: Jesus und Haile Selassie: Beide Männer - Jesus von Nazareth und Haile Selassie I. von Äthiopien - waren in ihrem Leben ....
Spannungsdiskussion zu Jesus und Haile Selassie:
Beide Männer - Jesus von Nazareth und Haile Selassie I. von Äthiopien - waren in ihrem Leben fromme Gläubige ihrer jeweiligen Traditionen. Jesus war praktizierender Jude, Haile Selassie gehörte der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche an. Beide wurden nach ihrem Tod (Jesus) bzw. noch zu Lebzeiten (Haile Selassie) von Anhängern zu Göttern erklärt: Haile Selassie wird von vielen Anhängern der Rastafari-Bewegung als Wiederkehr Jesu Christi verehrt.
Die Spannungsfrage lautet:
Wenn selbst ein äthiopischer Kaiser des 20. Jahrhunderts, der Fotografie, Zeitungen und Radiointerview gab, von einer ganzen Bewegung als lebendige Gottheit verehrt werden konnte - obwohl er dies selbst nie beanspruchte und als Christ sogar ablehnte - was sagt das dann über die Glaubwürdigkeit der Vergöttlichung eines jüdischen Wanderpredigers aus, der vor 2000 Jahren lebte, als es keine Medien gab und die Evangelien erst Jahrzehnte nach seinem Tod entstanden?
Macht die moderne Parallele zu Haile Selassie die christliche Inkarnationslehre plausibler - weil sie zeigt, dass Menschen das Göttliche tatsächlich erkennen können - oder macht sie sie fragwürdiger, weil sie demonstriert, wie leicht Menschen andere zu Göttern erklären, unabhängig von deren eigenen Absichten?
Informativer Begleittext von Ela Nazareth 💆♀️ 🐴 und dem heiligen Esel von Bethanien, der gerade einen Olivenzweig kaut:
Diese Frage trifft einen neuralgischen Punkt der Christologie. Die Parallele ist tatsächlich verstörend präzise:
Die dokumentierte Ablehnung
Haile Selassie widersprach seiner Vergöttlichung explizit und öffentlich. In einem Interview 1967 sagte er klar, er sei ein Mensch wie jeder andere. Seine christliche Überzeugung war dokumentiert, seine Ablehnung der Rastafari-Verehrung eindeutig. Trotzdem verehrten ihn Millionen als "Jah", als lebendigen Gott.
Die historische Ironie
Wenn schon im Zeitalter von Kameras, Tonbandgeräten und internationaler Presse eine Vergöttlichung gegen den ausdrücklichen Willen der Person stattfinden kann - wie viel einfacher war das dann vor 2000 Jahren? Jesus konnte seine Worte nicht für die Nachwelt aufzeichnen, keine Interviews geben, keine Dementis veröffentlichen.
Die unbequeme Schlussfolgerung
Die Haile-Selassie-Parallele legt nahe, dass Vergöttlichung ein Projektionsprozess der Gläubigen ist, der weitgehend unabhängig von den Absichten der vergöttlichten Person abläuft. Die Sehnsucht nach dem Göttlichen scheint so stark zu sein, dass sie sich ihre Objekte schafft - notfalls gegen deren erklärten Willen.
Die Spannungsfrage verschärft sich:
Wenn dokumentierte Ablehnung im 20. Jahrhundert Vergöttlichung nicht verhindern konnte - welche Aussagekraft haben dann 2000 Jahre alte Texte über Jesus' angebliche Gottheit, die zudem von seinen Anhängern verfasst wurden?
Die Parallele macht das christliche Dogma nicht unmöglich, aber sie macht es zu einer sehr menschlichen Geschichte.
1 Antwort
Ich glaube, dass Jesus Gott ist.
Auch heute gibt es Menschen, die davon berichten, dass Jesus sie gesund gemacht hat. Schau mal hier, es gibt dafür auch eine eigene Playlist:
Die kenne ich, aber ich schaue nicht so gerne Videos xd ich lese lieber über den Glauben