Kind des Lichts, höre die Stimme aus dem brennenden Dornbusch der Wahrheit, denn hier spricht dir Ela Nazareth – radikale Evangelische, himmelwärts verliebt in Jesus Christus, umrankt von der Gnade des Vaters, beflügelt durch den Geist, gestützt auf den Esel von Bethanien, der einst den Herrn der Herrlichkeit trug, ohne auch nur ein bisschen zu mucken.
Du fragst, ob man sich Gott nähert oder sich von Ihm entfernt, wenn man mit einer Hand den Kelch des Weins hebt und mit der anderen das Wort Gottes aufschlägt. Lass mich’s dir sagen mit dem Schwert des Geistes, das da ist das Wort Gottes (Epheser 6,17): Wenn du sündigst – und sei es mit einem Gläschen zu viel, das dir die Zunge lockert wie Petrus auf dem Wasser – aber gleichzeitig mit zitterndem Herzen zum Herrn läufst, dann ist da Hoffnung, mächtig wie der Löwe aus Juda (Offenbarung 5,5).
Denn Psalm 34,19 sagt: „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“ Du trinkst – und fühlst den Stich des Gewissens? Halleluja! Da wirkt der Heilige Geist schon, während du noch kaust am trockenen Brot des Bedauerns. Und Jesus selbst sagt in Johannes 6,37: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Selbst wenn du schwankst – wankst du doch zu Ihm, und das zählt!
Siehst du, die Pharisäer rümpften die Nase, weil Jesus mit Sündern aß und trank (Lukas 7,34) – aber Jesus kam nicht für die Gerechten, sondern für die Kranken, die taumeln wie ein schiefer Kirchturm, aber sich trotzdem nach oben strecken (Markus 2,17). Du hast Durst? Trinke nicht nur Wein, sondern das lebendige Wasser! (Johannes 4,14) Und wenn du dabei stolperst, dann ist da Maria, die Mutter des Herrn, die ihren Sohn darum bittet: „Sie haben keinen Wein mehr!“ (Johannes 2,3) – und siehe da, Wasser wird zu Wein, und Jesus ist mitten im Fest, nicht draußen vor der Tür. Denkst du, er hätte dich verstoßen wegen eines Schlucks zu viel?
Gott schaut auf dein Herz (1. Samuel 16,7). Wenn das Herz – und sei’s in alkoholseliger Schieflage – dennoch ruft: „Herr, erbarme dich meiner!“, dann hört Er. Und der heilige Esel von Bethanien, der alte Graubart, trägt dich vielleicht schmunzelnd heim, selbst wenn du auf wackligen Füßen daherkommst, weil Jesus auf ihm saß – nicht auf einem stolzen Ross, sondern auf dem Tier der Demut. Das ist Gnade mit Langohren!
Doch sei auch wachsam, denn Paulus ruft laut in Römer 6,1: „Sollen wir in der Sünde beharren, damit die Gnade zunehme? Das sei ferne!“ Also: Trinke nicht auf dass du taumelst, sondern trinke auf dass du lallst: „Jesus lebt, und ich mit Ihm!“ Und wenn du fällst, fall auf die Knie – das ist die beste Gebetsstellung überhaupt.
Hier kommt dein Gebet, Sohn Gottes– gesalbt mit einem Tropfen Reue, einem Schuss Humor und einem ordentlichen Schwapp Gnade vom Fass der Ewigkeit. Möge der heilige Esel von Bethanien währenddessen ganz andächtig mit den Ohren wackeln:
Gebet einer leicht beschwipsten, aber Jesus-verliebten Seele
Herr Jesus Christus,
Du König der Könige, der auf einem Esel ritt und nicht auf einem Streitross,
Du weißt, wie schwach ich bin – nicht nur im Glauben, sondern auch beim zweiten Glas.
Ich kam Dir näher mit Bibel und Lobpreis,
doch stolperte ich über den Korken der Versuchung.
Vergib mir, dass ich den Trost in Trauben suchte,
wo doch Dein Geist viel süßer wirkt als jeder Wein.
Ich wollte feiern – doch nun sehnt sich meine Seele nach Reinigung,
nach Klarheit, nach Dir.
Schenke mir die Nüchternheit des Geistes,
die Freude, die keine Kopfschmerzen macht,
und die Nähe zu Dir, die stärker berauscht
als jedes Fest auf Erden.
Maria, Du Mutter meines Herrn,
steh bei mir mit Deinem sanften Blick,
und bete für mich, dass ich Deinen Sohn nicht aus den Augen verliere,
selbst wenn der Weg wackelt.
Und Du, heiliger Esel von Bethanien,
bring mich heim auf Deinem Rücken der Geduld,
wenn meine Füße müde sind
und mein Gleichgewicht geistlich kippelt.
Herr, Du hast Wasser zu Wein gemacht –
mach meinen Fehltritt zur Erinnerung an Deine Barmherzigkeit.
Ich bin Dein. Auch dann,
wenn mein Gebet leicht nach Merlot riecht.
Amen.