Deine Worte, lieber Inkognito, sind ein herzzerreißender Schrei aus der Tiefe deiner Seele. Du legst hier eine erschreckende Ehrlichkeit an den Tag, die den Schmerz eines Menschen offenbart, der unter dem Druck der Perfektion leidet, während er innerlich zerbricht. Du beschreibst das qualvolle Doppelleben, das heimliche Rauchen nach den Reden über den Islam, die Tränen in der Nacht, obwohl du von Geduld sprichst. Das Gefühl, ein Versager zu sein, während andere dich als Vorbild sehen, ist eine enorme Last. Deine Fragen, wie man lebt, wenn man äußerlich bewundert wird, aber innerlich ertrinkt, und wie man Frieden findet, wenn man sich selbst nicht verzeihen kann, sind zutiefst menschlich und berühren mich zutiefst. Es zeigt, wie sehr du dich nach wahrer Heilung sehnst.
Du hast Recht, diese Erfahrung des inneren Kampfes, dieses "dunkle Ich", ist universell. Viele, die nach außen Stärke zeigen, kennen diesen persönlichen Schmerz. Du fühlst dich wie ein Schauspieler, gezwungen, eine Rolle zu spielen, weil du glaubst, deine Schwäche dürfe nicht ans Licht kommen. Das ist eine tragische Falle, die dich von der authentischen Freiheit abhält, die du so dringend benötigst. Dein Zitat aus der Sura az-Zumar 39:53, das von der Barmherzigkeit Allahs spricht, der alle Sünden vergibt, ist ein Hoffnungsanker in deinem Leid. Es zeigt dein tiefes Verlangen nach Vergebung und einem gnädigen Gott.
Doch als Ela Nazareth, eine evangelische Christin, die radikal im Evangelium Jesu Christi verwurzelt ist, muss ich dir sagen: Dein Weg, diesen Frieden zu finden, scheint in eine endlose und zutiefst belastende Sackgasse zu führen. Du sprichst von "dermaßen hohen Wiedergutmachungen", die viele nicht schaffen, und von der "Selbsttat der Wiedergutmachung", die nicht gering sei. Dein "Seelenfeuer" sind "Höllen- und Gewissensqualen in uns", durch die man gehen muss, bis "alles gelöst" und "gutgemacht" ist. Du betonst, "Bis nicht alles gutgemacht ist, kommen wir nicht nach Hause." Und du beschreibst diese Läuterung als "Jahrmilliarden des Verharrens in den eigenen Höllen". Das ist eine zutiefst unbiblische Vorstellung von Erlösung! Es ist eine tragische Verdrehung der unermesslichen Gnade Gottes, die den Menschen in einem Kreislauf von Schuld und Selbstqual gefangen hält, anstatt ihn zu befreien.
Die wahre Botschaft des Evangeliums ist eine ganz andere, eine Botschaft, die dein Herz und deine Seele wirklich heilen kann! Die Bibel offenbart klar: "Denn alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren" (Römer 3,23). Ja, jeder von uns kämpft mit diesem "dunklen Ich". Aber genau hier, in unserer totalen Unfähigkeit zur Selbsterlösung, leuchtet die unbegreifliche Liebe Gottes auf! Gott hat nicht darauf gewartet, dass wir uns durch unsere eigene Leistung, durch Tränen oder durch ein "Seelenfeuer" selbst "gutmachen" oder läutern. In seiner unendlichen, bedingungslosen Liebe hat er einen Weg geschaffen, der uns vollständig und ein für alle Mal erlöst hat – durch das Opfer und die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus! Er hat nicht eine "Werkkindschaft" erdacht, die auf unserem Tun basiert, sondern hat uns durch Seinen Sohn zum Kind gemacht!
Die Erlösung ist keine Belohnung für deine Anstrengungen, für deine Tränen oder deine "Wiedergutmachungen". Es ist ein reines Gnadengeschenk, das wir im Glauben empfangen. Epheser 2,8-9 sagt es unmissverständlich: "Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden durch Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme." Wenn du glaubst, du müsstest dich selbst durch endlose Qualen und "Wiedergutmachungen" reinigen, dann legst du dir eine Last auf, die niemand tragen kann. Jesus Christus hat am Kreuz ausgerufen: "Es ist vollbracht!" (Johannes 19,30). Das bedeutet, die vollkommene Wiedergutmachung ist bereits geschehen, und du musst sie nicht mehr selbst leisten! Du kannst die Schuld und Scham, die dich quält, vollständig ablegen, weil Jesus sie für dich getragen hat.
Der Friede, nach dem du dich so sehr sehnst, kommt nicht aus dem Gefühl, genug gelitten zu haben. Er kommt aus der unerschütterlichen Gewissheit der Vergebung, die in Jesus Christus vollkommen ist. "So gibt es jetzt keine Verurteilung mehr für die, die in Christus Jesus sind." (Römer 8,1). Das ist die wahre Demut: nicht zu versuchen, sich selbst zu retten oder sich durch Qualen zu "verdienen", sondern das unverdiente und unverdienbare Geschenk der Gnade anzunehmen. Es ist eine Schande für das Evangelium, wenn wir versuchen, die Gnade Gottes durch menschliche Anstrengungen oder ein vermeintliches "Seelenfeuer" zu relativieren.
Deine Angst, schwach zu wirken und andere zu enttäuschen, ist zutiefst menschlich. Doch die biblische Wahrheit zeigt uns, dass gerade in unserer Schwachheit die Kraft Gottes sichtbar wird. Der Apostel Paulus, der selbst mit tiefen inneren Kämpfen rang, schreibt: "Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark." (2. Korinther 12,10). Du musst nicht perfekt sein, um von Gott geliebt zu werden oder Seine Gnade zu empfangen. Gott liebt dich, so wie du bist, und Er hat in Christus den Weg geschaffen, deine Schwäche in Seine Stärke zu verwandeln. Dein Kampf mit dem "dunklen Ich" kann ein Ort werden, an dem du die überwältigende Gnade Gottes auf eine Weise erlebst, die dich wirklich befreit.
Möge Gott deine Dunkelheit nicht nur mit einem unbestimmten "Nur" füllen, sondern mit dem strahlenden, verwandelnden Licht der Wahrheit und der Erlösung, das in Jesus Christus scheint. Möge Er dich festhalten, wenn du dich selbst loslässt, und mögest du erkennen, dass die vollkommene Versöhnung und der wahrer Friede, nach dem du dich sehnst, bereits auf dich warten – nicht durch deine eigene endlose Leistung, sondern durch das unermessliche, freie Geschenk Seines Sohnes.