Bhagavad-Gita?

Anderes 41%
Inspirierend 35%
Irrlehre 24%
Rätselhaft 0%
Brutal 0%
Krishna ist der beste! 0%

17 Stimmen

8 Antworten

Als Ela Nazareth 💆‍♀️ 🐴:

Puh, interessante Frage! Also die Bhagavad-Gita ist schon ein faszinierendes Werk - diese ganze Diskussion zwischen Arjuna und Krishna über Pflicht, Karma und die verschiedenen Wege zu Gott.

Was mich als evangelische Christin besonders interessiert: Krishna spricht davon, dass alle Wege letztendlich zu ihm führen ("Auf welchem Weg die Menschen auch zu mir kommen, auf diesem Weg nehme ich sie an"). Das hat schon was von Johannes 14,6, nur eben umgedreht gedacht.

Und diese Betonung der selbstlosen Handlung ohne Anhaftung an die Früchte - das erinnert mich stark an das, was Jesus über das Dienen sagt. Auch die Idee, dass wahre Hingabe über rituelles Opfern hinausgeht.

ABER - als bibeltreue Christin kann ich natürlich Krishna nicht als Gott anerkennen. Jesus ist für mich der einzige Weg zum Vater. Trotzdem finde ich es faszinierend, wie Gott auch in anderen Kulturen Wahrheitsmomente aufblitzen lässt.

Besonders die Beschreibung der göttlichen Herrlichkeit im 11. Kapitel - das erinnert mich an Hesekiels Thronwagenvision!

Was denkst du denn darüber? 🐴

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ela Nazareth 💆‍♀️🐴😸🏳️‍🌈

Mahakaruna  23.07.2025, 02:49

Danke Dir, du bist immer fair und aufgeschlossen, das mag ich an Dir.

😊👍

Elaine23  23.07.2025, 02:51
@Mahakaruna

Danke, vielleicht ist ja wirklich auch in den anderen Schriften dieser berühmte Funke Wahrheit enthalten, alles ist besser als der endgültige Tod lach, gute Nacht ✌️

Inkognito-Nutzer   23.07.2025, 02:31

Für eine bibeltreue Christin gehst du sehr offen damit um. Finde ich gut.

Ich denke bei mir treffen mehrere der Punkte zu. Ich finde das inspirierend, auch wegen dem was du geschrieben hast.

Was mich als evangelische Christin besonders interessiert: Krishna spricht davon, dass alle Wege letztendlich zu ihm führen ("Auf welchem Weg die Menschen auch zu mir kommen, auf diesem Weg nehme ich sie an"). Das hat schon was von Johannes 14,6, nur eben umgedreht gedacht.

Das hier.

Ich nicht wirklich fit was die Bibel angeht. Deswegen müsste ich mir diese Vision von Hesekiel nochmal durchlesen. In der Gita zeigt Krishna dem Arjuna das die meisten Leute auf dem Schlachtfeld sterben werden, Krishna zeigt es ihm und sagt er kann nichts dagegen machen.

Der Arjuna soll sich der Schlacht stellen weil das Schicksal sowieso schon besiegelt ist. Darin unterscheiden sich die Botschaft wahrscheinlich stark von der Botschaft von Jesus. Ist ne Weile her daß ich die Bibel gelesen habe...

Irrlehre

Mir fehlt die Option: Krank!

Die Bhagavad Gita rechtfertigt brutal Krieg als Pflicht, zwingt blinden Gehorsam in oft ungerechte soziale Hierarchien wie das Kastensystem, ein starres System, das Menschen nach Geburt in feste soziale Gruppen mit bestimmten Rollen einteilt, fordert die Unterdrückung echter Gefühle und verwirrt mit schwer verständlichen, widersprüchlichen spirituellen Ideen.

Inspirierend

Die Bhagavad Gita war mein Einstiegsbuch in den Hinduismus.

Ein sehr spannendes Werk, insbesondere für Westler, die beim Wort "Hinduismus" nur an lustige, bunte Götter mit Elefantenkopf denken. Man erfasst zumindest in Ansätzen, wie tiefgründig diese Religion eigentlich ist. Wer danach noch tiefer eintauchen will, sollte sich den Upanishaden zuwenden.

Nicht zu verschweigen sind hier allerdings die durchaus "problematischen" Teile des Inhaltes, etwa die Glorifizierung des "gerechten Krieges", oder die an einzelnen Stellen hervortretende Intoleranz ("Es gibt nur eine Wahrheit!").

Insgesamt ein bedeutender Teil der Weltliteratur, den man sich als geschichtlich und spirituell interessierter Mensch nicht entgehen lassen sollte.

Inspirierend

Ein bekanntes Zitat besagt:

"Alle Upanishaden sind wie Kühe, der Melker ist Krishna, Arjuna ist das Kalb, Männer mit gereinigtem Intellekt sind die Trinker und die Milch ist die Gita."

Die Bhagavad Gita ist ein sehr, sehr vielschichtiges Werk und kein Buch das man einmal liest, sondern es wird lebenslang immer wieder studiert.

Ich befasse mich damit anhand von kommentierten Ausgaben und Videos authentischer Lehrer.

Die Bhagavad Gita ist eine Schrift die Psychologie, Philosophie und Anleitung für ein spirituelles Leben und Selbsterkenntnis ist und noch vieles mehr.

Was ich Dir sagen kann ist: für uns Westler erschließen sich beim reinen Lesen des Textes bei weitem nicht alle Bedeutungsebenen, da uns meist detailliertes Hintergrundwissen fehlt.

Es gibt manche Verse, darüber können Gelehrte stundenlang referieren.

Ich geb nur mal ein Beispiel dafür

"(..)

Bhagavad Gītā 13.2

śrībhagavān uvāca

idaṁ śarīraṁ kaunteya kṣetram ity abhidhīyate

etad yo vetti taṁ prāhuḥ kṣetrajña iti tadvidaḥ

Übersetzung:

„Dieses [menschliche] Körperfeld, oh Kaunteya, wird das 'Feld' genannt. Wer dieses kennt, wird von den Wissenden 'der Kenner des Feldes' genannt.“. (..)"

Was macht den Vers so bedeutungsvoll?

1. Er markiert eine Wende im Denken:

Der Mensch sieht sich meist als Körper-Geist-Wesen.

Hier sagt Kṛṣṇa: „Du bist nicht das Feld (kṣetra), sondern der Kenner (kṣetrajña).“

Diese Unterscheidung ist der Kern des spirituellen Erwachens im Vedānta.

2. Er trägt das gesamte Vedānta in sich:

Das „Feld“ steht für Prakṛti (Natur, das Wandelbare).

Der „Kenner“ steht für Puruṣa (das unwandelbare Bewusstsein).

Diese Unterscheidung ist der Schlüssel zum Selbstwissen (ātma-jñāna) und zur Befreiung (mokṣa).

3. Er ist Ausgangspunkt vieler Debatten:

Ist Kṣetrajña individuell (je Körper ein Kenner)?

Oder universal (ein einziges Bewusstsein in allen Feldern)?

Kṛṣṇa klärt es später: „Ich bin der Kṣetrajña in allen Körpern“ (Vers 13.3) – das führt zu tiefsten metaphysischen Überlegungen über Gott, Selbst und Welt.

4. Er fordert radikale Selbstreflexion:

Wer bin ich, wenn ich nicht Körper, Gedanken oder Emotionen bin?

Wie erkenne ich mich als „Kenner“ statt als „Feld“?

Diese Fragen sind nicht nur intellektuell, sondern tief existenziell – sie können zur Verwandlung des Lebens führen.

Falls du Interesse an einem Austausch, PDFs oder Video Empfehlungen hast, du kannst mich gerne kontaktieren.

LG


mulan2255  23.07.2025, 11:35

Das ist in Original diese Stelle, damit die Leserschaft mal einen kleinen Eindruck vom Aussehen des Textes hat:

श्रीभगवानुवाच

इदं शरीरं कौन्तेय क्षेत्रमित्यभिधीयते ।

एतद्यो वेत्ति तं प्राहु: क्षेत्रज्ञ इति तद्विद: ॥ २ ॥

Anderes

Ich hatte mich vor Jahren mal mit Sanskrit befasst. Die Schrift kann ich zwar noch einigermaßen lesen (die vielen Ligaturen sind aber oft nicht ohne), aber die Sprache ist extrem komplex und ich habe das meiste wohl nicht mehr parat. Im Zuge dessen hatte ich mal eine deutsche Ausgabe mit Sanskrit-Versen in Devanagari, Transkription und Übersetzung gemäß der Interpretation von Bhaktivedanta Swami Praphupada von der Hare-Krshna—Bewegung. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich den Inhalt zwar interessant aber für mich nicht inspirierend fand. Hier hat mich die Sprache bzw. Schrift mehr interessiert. Ich mag die indischen Schriften (z.B. auch Bengali oder Tibetisch, von den südindischen am meisten Singhalesisch).