Liebe Community,
ich war gestern abend in der Oper. Dieses Jahr bin ich nach längerer Abstinenz wieder eingestiegen in diese schöne musikalische Welt und war sehr überrascht, dass nach mehreren Arien Szenenapplaus einsetzte.
"Früher" war es verpönt, einfach nach dem Ende des Stücks zu klatschen, das einem gefallen hatte, damit outete man sich als gutwillig in die Oper Verirrter, aber leider völlig ahnungslos. Es wurde nach dem Ende des Akts geklatscht (oder nur zur Pause? oder gar nicht zwischendrin? Mein Gedächtnis lässt nach), und nur in sehr großen Ausnahmefällen nach einer Arie, die damit als auf Weltklasseeniveau befindlich geadelt wurde. Die ganz Kenntnisreichen riefen "Bravo".
Gestern nun hatte ich den Eindruck, dass auch Inszenierungsgags beklatscht wurden, nicht nur die musikalische Leistung, und zu viele Arien, als dass alle Ausnahmevorträge hätten sein können. Bravo wurde aber nur nach einer Arie einmal gerufen.
Was war nun gestern los? Ist die Trivialisierung der Oper eingetreten? Oder Demokratisierung? Die leistungsgerechte Beklatschung der Gesangsleistung? Der Triumph der braven Touristen, die auch mal in der Berliner Staatsoper gewesen sein wollen?
Meine Referenzoper ist: Die Entführung aus dem Serail, Berliner Staatsoper, derzeit im Schillertheater.
Vielen Dank schon mal für kenntnisreiche Aufklärung!