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Ich esse dinge die ich nicht besitze?

Okay. Das ist weird. Ich weiß. Aber ich muss es jetzt einfach mal loswerden, daher Wegwerfacc und kI-Hilfe beim schreiben.

Das fing vor etwa einem Jahr an. Ich saß in der Straßenbahn, und eine Frau hielt eine Tüte Mandeln auf dem Schoß. Geröstet, ungesalzen, offen oben. Ich habe sie nicht angerührt. Ich habe sie nicht gestohlen. Aber ich habe sie gegessen.

Nicht symbolisch. Nicht im übertragenen Sinne. Ich habe sie wirklich gegessen. Einfach mit den Augen. Ein inneres Greifen. Eine Bewegung im Hals, die niemand sieht. Eine Art tiefe Vorstellungskraft, die sich zwischen die Realität klemmt. Danach war ich satt.

Als sie ausgestiegen ist, war die Tüte leer. Ich hatte nichts in der Hand.

Seitdem tue ich das öfter.

Ich gehe durch Supermärkte und „esse“ Lebensmittel, ohne sie zu berühren. Ich nehme sie nicht mit. Ich zahle nichts. Ich stelle mich vor ein Regal, sehe eine Packung Tiefkühl-Erbsen und lasse die Vorstellung in mich sinken, wie sie auf meiner Zunge aufplatzen, obwohl ich nie den Mund öffne.

Am Anfang dachte ich, das sei einfach eine Form von Fantasie. Vielleicht kompensatorisch. Aber dann sind Dinge verschwunden. Nicht „geklaut“. Einfach: nicht mehr da. Eine Tafel Schokolade, die fünf Minuten zuvor noch im Regal lag – weg, nachdem ich „gegessen“ hatte.

Ich fing an, es zu testen. Ich „aß“ eine Banane in einem Bio-Laden. Ging am Abend zurück. Die genaue Stelle, an der sie lag, war leer – keine Bananenlücke, keine Kiste mehr. Als ob der Ort, an dem ich es tue, sich erinnert.

Ich habe mir Regeln gemacht:

Keine warmen Speisen.

Keine Kindersachen.

Keine Medikamente. (Nur einmal probiert. Die Apotheke war am nächsten Tag zu.)

Irgendwann wurde ich mutiger. Ich fing an, Dinge zu „essen“, die man nicht essen sollte. Ein kleiner Seifenspender in einem Hotel. Ein einzelner Schuh in einem Schaufenster. Ein Glasbild mit einem aufgedruckten Fisch. Ich ließ es in mich hinein. Ich fühlte das Material, die Form, den Widerstand. Es ist kein Geschmack im klassischen Sinne – eher eine Art texturiertes Verstehen.

Am nächsten Tag war das Glasbild zerbrochen. Niemand wusste, wie.

Ich versuche, das nicht auszunutzen. Ich esse keine Tiere, keine Menschen. (Obwohl ich mich manchmal frage, wie das wäre. Ob ich nur ein Teil von ihnen verschwinden lasse. Ein Detail. Eine Erinnerung.)

Letzte Woche habe ich das erste Mal etwas „gegessen“, das gar nicht da war.

Ein leerer Tisch. Keine Gegenstände drauf. Ich saß im Café, habe aus dem Fenster gesehen, dann zurück zum Tisch – und ich wusste: Da war etwas. Und ich hatte es genommen.

Ich kann nicht genau sagen, was es war, aber seitdem… sind meine Gedanken anders. Wie wenn man etwas gegessen hat, das nicht nur im Magen, sondern im Bewusstsein gärt.

Ich glaube, ich werde vorsichtiger sein müssen.

Ich glaube, irgendwann werde ich etwas essen, das mich zurückisst.

Was denkt ihr darüber? Ist das "normal"?

Essen, Dinge, besitzen

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