Hey, ich bin weiblich und 23 Jahre alt. Meinen Freund, er ist 26, kenne ich seit Oktober 24. Seit Dezember sind wir zusammen.
Schon zu Beginn hat er mir sein Armband geschenkt und hat gesagt, das wäre das Symbol, dass ich zu ihm gehöre. Er macht viel für mich und sagt mir täglich, wie sehr er mich liebt. Ich ihm natürlich auch. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass das nur Worte sind, weil wir uns eigentlich gar nicht kennen und ich glaube, dass es ihn auch gar nicht interessiert, wer ich wirklich bin. Er hat vom Geruch meines Pafurms geschwärmt, obwohl ich gar keines aufgetragen habe, hat noch nicht einmal gefragt, welche Ausbildung ich mache, nur mal nebenbei, ob ich eine mache.
Wenn ich etwas auf dem Herzen habe, dann tröstet er mich auch, aber extrem oberflächlich. Er sagt dann sowas wie "Oh nein, ich hoffe, es wird dir bald besser gehen mein Schatz." und dann geht es meistens wieder an die Tagesordnung. Außer ich will über etwas reden, was mich in der Beziehung stört. Das habe ich letztens genau aus dem Grund gemacht, aus dem ich jetzt hier schreibe. Da war er schockiert und sagte sehr traurig: "Wenn ich dich schlecht behandel oder du mich nicht liebst, dann musst du dich trennen. Ich will jetzt allein sein." Ohne dass ich überhaupt eine Chance habe, mich richtig zu erklären. Danach sagte er plötzlich, dass wir doch zusammen gehören und es ihn deshalb so enttäuscht, was ich da erzähle.
Zwischendurch hat er vor meinen Augen mit einer anderen geflirtet. Ich weiß nicht, ob ich es mir nur eingebildet habe, aber es war sehr auffällig. Erst traute ich mich nicht, es anzusprechen, aber ein paar Tage später tat ich es, weil es mich innerlich auffraß. Ein Fehler, denn er trennte sich daraufhin von mir. Wie ich denn auf sowas kommen würde usw. Ich fühlte mich schuldig dafür, weil ich vielleicht überempfindlich bin. Es war horror.
Zum Glück habe ich tolle Freunde, die mich für einen Spaziergang rausgholt haben. Seit kurzem gibt es einen neuen Mann in der Gruppe. Wir beide haben uns ausführlich über das Leben unterhalten und dabei ist mir aufgefallen, wie ehrlich er sich für mich interessiert hat. Von den Fragen, die er mir stellte, hätte ich mir nur einen Bruchteil von meinem Ex gewünscht. Natürlich kannten wir uns eben noch nicht umd da ist man neugierig und der Mann hat auch kein romantisches Interesse an mir, aber genau das macht es traurig: Dass jemand fast fremdes sich mehr für mich interessiert als mein eigener Freund. Das fühlte sich ganz anders an und wenn man diesen Unterschied merkt, habe ich habe das Gefühl, dass ich nicht für meine Individualität sondern nur dafür geliebt wurde, dass ich Interesse für meinen Freund hatte und er es einfach toll fand, eine Freundin zu haben.
Mittlerweile ist mein Freund für einen Neustart zurückgekehrt und weil er mir so wichtig ist, habe ich zugestimmt. Nur geht es mir seitdem eher schlecht. Tiefgründige Gespräche sind immer noch nicht wirklich drin und ich empfinde mich wie eine Art Trophäe, die von ihm gar nicht für das geliebt wird, was ich eigentlich bin. Da fehlt einfach eine Verbindung...
KA, ob ich einfach überreagiere und zu viel erwarte, dann tut es mir leid, aber so verliebt ich auch in ihn bin, es fühlt sich einfach unauthentisch an. Als könnte jede Frau an meiner Stelle stehen und er könnte ihr exakt dieselben Komplimente machen. Als wäre ich austauschbar.