Sinnlichkeit und Körperlichkeit wird in Deutschland eher als Ausnahme des Lebens gesehen. Als etwas, das versteckt hinter Wänden stattfindet.
Also ich bin sehr gläubig, aber mir war schon immer bewusst, dass ich voller Sinnlichkeit bin und es ein Hauptbestandteil meines Lebens ist und nicht eine Ausnahme.
Schon als Kind hat es mich 'erregt' wenn der Friseur mit der Schere bei den Ohren war, denn dort ist ja eine erogene Zone. Ich hab auch bereits als Kind angefangen, gerne die Beine frei zu haben, um den Wind an den Beinen zu spüren. Am schönsten war es, wenn man im Sommer komplett verschwitzt war und dann kühlen Wind am Körper gespürt hat.
Noch heute habe ich eine intensive Sinnlichkeit und freue mich über körperliche Erfahrungen. All das hat ja eigentlich nichts 'schmutziges' oder 'schlimmes'. Die katholische Mystik befasst sich viel mit sinnlichen Erfahrungen. Es ist keine 'Sünde', sich über Wind auf der Haut zu freuen.
Aber oft wird es in Deutschland behandelt wie eine Sünde. Wenn ich dann barfuß über eine Wiese laufe, werde ich angeguckt, als ob ich spinne oder man hält mich direkt für einen 'Fetischisten'.
Man geht übrigens davon aus, dass die Hl. Hildegard von Bingen Orgasmus-artige Erfahrungen hatte. Bei Tersa von Avila ähnlich. Aber wenn dies eben einfach so über einen kommt, dann ist das für Katholiken überhaupt nichts schlimmes, sondern etwas sehr schönes.
Deshalb frage ich mich, warum Sinnlichkeit in Deutschland so verpönt ist.