Wir haben von alters her eine Schrankwand mit einer Nische für einen Röhren-Fernseher und erfreuten uns dank der damals voluminösen Lautsprecher an einem tollen Bass-Sound. Als die ersten Flachbild-Geräte erschienen, hatte ich mich zuerst über die „blöde“ Nische geärgert, weil man die neue Generation ja wie ein Bild an die Wand hängen konnte. Enttäuscht war ich aber sofort, als ich den nervigen schrillen Klang des Flach-TV zum ersten Mal hörte. Von angenehmem Bass konnte keine Rede mehr sein. Auch das Hochdrehen von mehr Bass im Audio-Menü des TV brachte nur geringfügige Besserung. Ich stellte aber sofort fest, dass die niedrigen Frequenzen deutlich besser wahrnehmbar waren, wenn ich den neuen TV ein Stück weit in die tiefe Nische des alten Röhren-Fernsehers rückte.
Dann hatte ich als Bastler die entscheidende Problemlösung. Ich wollte noch mehr Bass, aber keinen Extra-Verstärker mit zusätzlichem Stromverbrauch kaufen. Zufällig hatte ich noch ein Paar billige kleine 1-Wege Passiv-Boxen (normale Boxen) mit nur 4 Liter Volumen herumliegen. Dummerweise waren bei meinem preisgünstigen TV keine Lautsprecher-Ausgänge vorhanden. Vorsichtig öffnete ich die TV-Rückwand, suchte die unten eingebauten Spielzeug-Lautsprecher und lötete die Kabel meiner Zusatz-Boxen parallel dazu auf die Versorgungskabel der Bord-Lautsprecherchen. Für angenehmen Klang muss man für den rechten und linken Kanal auf die gleiche Polung achten! Die Zusatzlautsprecher stellte ich hinter den Fernseher in die Schrank-Nische.
Der Effekt war und ist fantastisch.
Die Zusatz-Lautsprecher haben natürlich schon viel mehr Resonanz-Raum als die eingebauten. Zusätzlicher mehrfacher Resonanzraum steht aber durch den Hohlraum der Schrankwand zur Verfügung. Dies produziert kostenlos so viel Rückhall, dass die maximale Bass-Einstellung im TV-Menü des Verstärkers ein übertriebenes Grollen hervorruft. Die eingebauten Mini-Lautsprecher, die wie vorher nach unten abstrahlen sind ideal, um die Sprachverständlichkeit weiterhin sicherzustellen.
Und jetzt noch ein paar Worte für Kritiker:
Natürlich verliert Ihr beim Öffnen der TV-Rückwand Euren Garantie-Anspruch! Ihr könnt ja vorher mit einem Radio mal die Resonanz-Eigenschaften Eures Hohlraums austesten.
Mein üblicher kleiner Fernseher mit seinen 2x 5 Watt-Verstärker hat genug Power, auch meine beiden Zusatz-Boxen zu befeuern, die mit maximal 2x 15 Watt belastet werden dürften.
Bei extrem hoher Lautstärke (aber nur dann) würde natürlich mehr Strom fließen. Dies liegt an der Parallelschaltung in jedem Kanal aus jetzt jeweils 2 Lautsprechern. Der eingebaute Verstärker könnte beschädigt werden. Mir sind aber bereits die vollen 2x 5 Watt dieses Verstärkers schon viel zu laut. Ich habe die Konstruktion übrigens bereits 10 Jahre ohne Probleme im Betrieb. Die exakte Impedanz also der Widerstand (meist 4 oder 8 Ohm) der angeschlossenen Zusatzboxen war deren Aufschrift nicht zu entnehmen. Sie ist aber auch nicht so wichtig. Sollten die Widerstände von Bord- und Zusatzlautsprechern deutlich voneinander abweichen, drängen sich halt die Lautsprecher mit den geringeren Widerständen etwas in den Vordergrund.
Wegen ihrer schwarzen Farbe sind die Zusatz-Boxen von vorne kaum zu erkennen. Nur die Bass-Töne dringen am TV vorbei nach vorne. Die hohen Töne der beiden Zusatz-Lautsprecher werden von der Gehäusewand des TV weitgehend abgeschirmt. Es kommt also zu keinen unangenehmen Echo-Effekten.
Zusammenfassung:
Wer bei einem preisgünstigen Flachbild-TV mit miesem Klang kleine Lautsprecher-Boxen anlötet und diese hinter dem TV möglichst in einem Schrank-Hohlraum unterbringt, wird mit einem faszinierenden Bass belohnt.
Viel Spaß beim Basteln und gebt bitte Rückmeldung, ob es geklappt hat.