Sind Vereins-Teamsportarten in Deinen Augen primär für die Teambildung und das soziale Miteinander da oder fürs Siegen und Erzielen von Bestleistungen?
Ich hatte heute ein Gespräch mit meinem Physiotherapeuten zum Thema Sport und Unsportlichkeit.
Ich sagte ihm, dass ich viele Erwachsene kenne, die als Kinder gerne Sport getrieben haben, Radfahren, Schwimmen, Gymnastik, Laufen, Federball, Seilspringen, Rollschuhlaufen... und dann in der Schule festgestellt haben, dass sie unsportlicher als Andere sind.
Im Sportunterricht waren sie immer die letzten, die ins Team gewählt wurden und bekamen das Gefühl, nicht gut genug und nicht erwünscht zu sein.
Was darin endete, dass sie begannen, Sport zu hassen.
Nun beobachte ich im hiesigen Fußballverein, dass es Kinder gibt, für die Fußball das Leben ist und andere, die einfach gerne kicken und Leute kennenlernen wollen.
Man merkt deutlich, dass diejenigen, die ernsthaft und profimäßig spielen wollen, sehr ehrgeizig sind, was Siegen und Leistung betrifft.
Dies führt dazu, dass Neulinge, weniger professionelle Spieler oder Anfänger beim Training oder Turnier denn Ball gar nicht zugespielt bekommen, obwohl sie frei stehen und auf den Ball zugehen.
Sie werden dann aber oft brutal zur Seite geschubst, weil die ehrgeizigen Kinder das Spiel an sich reißen. So wird bei den Anfängern Spiellust zu Spielfrust.
Viele Kinder melden sich ab und sagen ihren Eltern, dass sie Sport hassen, da sie eh nicht beachtet werden und nie gewählt werden.
So verlassen diese Kinder irgendwann die Gemeinschaft, ebenso, wie die Langsamen beim Schulsport immer öfter Ausreden suchen, nicht mitmachen zu müssen, damit die Anderen nicht lästern.
Mein Physiotherapeut antwortete darauf ganz klar: wenn ich Sport treibe, will ich auch gewinnen. Einen Langsamen würde ich auch nicht dabei haben wollen.
Ich will siegen und Unterdurchschnittliche stören dabei.
Was ist Eure Meinung dazu? Ist Teamsport nicht auch etwas Soziales? Oder haben da nur Sieger etwas verloren?
Erzieht man mit der Einstellung nicht eine Generation von Leuten heran, die Sport zu hassen beginnen, weil sie ihn mit Frust verbinden?
Wäre es nicht besser, jeder kann das leisten, wozu er in der Lage ist? Muss es tatsächlich immer höher, schneller, weiter sein?
Mein Fitnessstudio nimmt z.B. viele Frauen auf, die nur schlechte Erfahrungen mit Sport gemacht haben und führt sie langsam dort heran, so dass sie ohne Druck ihre Leistungen in individuellem Tempo steigern können.
Was denkt Ihr? Hat mein Therapeut Recht?