Warum ist vielen Menschen die Inszenierung des Glaubens wichtiger als der Inhalt?
Gerade bei konservativen Katholiken wird extrem viel Wert auf Gewänder, auf Figuren, auf Fahnen, auf Schmuck, usw. gelegt.
Es gibt ganze Instagram-Accounts mit lauter goldenen Barock-Gewändern. Menschen, die in bestimmte Kirchen gehen, weil dort prunkvolle Gewänder getragen werden. Kardinäle, die dafür bejubelt werden, dass sie den Prunk vergangener Epochen auftragen.
Es geht auch ganz viel ums richtige knien, ums richtige stehen, ums richtige sitzen.
Ich bin katholisch, studiere Theologie, mag auch Barockkirchen, aber das ist doch nicht das Wesentliche.
Ich mein, ich kann mich doch nicht an der 10 Meter-Schleppe eines eitlen Kardinals ergötzen, wenn wir eine massive Missbrauchskrise haben.
Aber ich übertreibe nicht wenn ich sage, manchen Menschen ist es egal, dass ihr Pfarrer antisemitisch ist, solange er ein goldenes Brokat-Gewand trägt.
Und wenn dann die Bilder der Samt- und Seidenumhänge als "the true faith" oder "the true catholic spirit" kommentiert werden, stelle ich zumindest fest, dass wir sehr unterschiedlicher Ansicht sind, was einen guten "catholic spirit" ausmacht.
https://youtu.be/jWlbzZzaRu8