Warum haben viele Menschen heute Schwierigkeiten mit dem Gottesdienst?

23 Antworten

Die einen glauben nicht, die anderen langweilt es und wieder andere haben eben keine Zeit. Persönlich kann ich mir auch schöneres vorstellen als zur Kirche zu dackeln und dort zu hocken. Glauben besteht ja nicht daraus, dass man zur Kirche rennen müsste, man kann ihn so ausüben oder nicht ausüben wie man möchte.

Persönlich sehe ich daran dort hinzugehen auch nichts besseres oder schlechteres. Ich kenne viele die ein Mal die Woche zur Kirche gehen, dort brav ihre "Pflicht" erfüllen und den Fuß noch nicht richtig aus der Kirche haben und schon wieder beginnen über andere herzuziehen.

Die Zeiten ändern sich nun einmal und da sich gerade die Kirchen nur schleppend mit modernisieren, treffen sie oft in vielen Punkten nicht mehr die Belange der jüngeren Generation und so bleibt der Glaube, die Kirche verliert aber an Bedeutung. Hinzu kommt natürlich das so einige Skandale, gerade im katholischen Bereich, nicht gerade den Ruf der Kirche verbessert haben. Hier wurde gleich noch mal pbendrauf Negativwerbung betrieben.

Das Elternhaus gibt den Glauben nicht weiter. Taufe der Kinder und das war es dann. Dann verlieren die Kinder den Glauben! Und treten irgendwann aus. Die Eltern sollten ihre Kinder in die Kirche mitnehmen, von klein auf. Dann wachsen die Kinder im Glauben auf und wissen die Eucharistie oder Liturgie zu schätzen.


JTKirk2000  06.03.2015, 20:24

Ich habe meinen Glauben dadurch gefunden, dass ich mich aus eigenem Interesse und tatsächlich persönlichem Glauben einer Religion anschloss und als ich später merkte, dass ich in dieser nicht alle mir wichtigen Fragen beantwortet finden konnte, wechselte ich zu einer, welche diese Antworten hatte. In mir Bekannter hatte das genaue Gegenteil erfahren. Er wurde praktisch durch ein Internat zum Glauben genötigt und hat fürs Leben die Schnauze voll davon - was ich gut verstehen kann.

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martin7812  07.03.2015, 07:18
@JTKirk2000

Es ist schon richtig, dass viele Leute erst im Erwachsenenalter zum Glauben finden - ich kenne selbst einige wenige Fälle.

Die meisten Menschen bekommen den Glauben jedoch von den Eltern weitergegeben. Wenn Kinder lediglich getauft werden, sie aber keine religiöse Erziehung genießen, dann sind diese Leute nur laut Taufbucheintrag Christen. Da hat "Weena3" schon recht.

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JTKirk2000  07.03.2015, 07:31
@martin7812

Ich habe nicht zum Glauben gefunden, sondern meine eigene Quelle gehabt, aufgrund derer ich mich als Kind für den christlichen Glauben entschieden hatte. Ebenso wie meine Schwester wurde auch ich nicht von meinen Eltern dahingehend beeinflusst. Wir wurden lediglich getauft, aber das war es dann auch. Konfirmiert wurden wir nur, weil es jeder von uns wollte. Meinen persönlichen Glauben hatte ich also praktisch schon immer gehabt, nur die passende Religion fand ich erst später.

Vielleicht ist es bei den meisten so, dass sie ihren Glauben anerzogen bekommen. Vielleicht auch nicht. Ich halte mich nicht für qualifiziert, eine derartige Statistik spontan aufzustellen. Ich weiß für mich aber, dass ich froh bin, dass mir niemand einen Glauben anerzogen hat, sondern ich aus eigener freier Entscheidung eine Religion angenommen habe, die meinem persönlichen Glauben möglichst gut entspricht. Sollte ich irgendwann einmal Kinder haben, werde ich es wohl ähnlich halten, wie meine Eltern, und meine Kinder nicht zu einer Religion hin bedrängen, sondern ihnen die eigene Entscheidung lassen, ganz gleich, ob sie einen religiösen oder spirituellen Glauben haben, oder nicht. Einziger Unterschied wird sein, dass ich meine Kirchenaktivität nur so weit reduzieren werde, wie es für die angemessene Kinderaufsicht notwendig ist, um sie nicht zur Kirchenaktivität zu drängen, nur weil mir selbst die Aktivität in der Kirche, der ich seit ich seit etwa 9 Jahren angehöre, weil deren Lehre meinem persönlichen Glauben unter allen mir bekannten Kirchen am ehesten entspricht.

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Michy72  07.03.2015, 21:54

Es kommt aber auch darauf an, wie sie mit dem Glauben zu Hause umgehen. Alleine der Godi allein macht aus 1 Kind kein Christ.

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Es währe sehr sehr nötig, die Liturgie in das heutige Deutsch zu setzten.

Die meisten verstehen nicht, um was es dabei geht. Gerade die Jugend ist da sehr hilflos.

Es gibt auch sehr wenig Pastoren, die sich, der Jugend richtig annehmen und ihnen richtig zuhören. Die Erklärungen der meisten Pastoren, sind mangelhaft und nicht verständlich genug, um die Jugend in die Kirchen zu bringen.

Sicher hätten viele Menschen auch vor Jahrhunderten schon Probleme mit dem Gottesdienst gehabt, aber seit es die Religionsfreiheit gibt und sich diese Sichtweise immer mehr normalisiert hat, ist auch der Anteil der Bevölkerung gesunken, was jene angeht, die häufiger als bestenfalls ein- oder zweimal im Jahr die Kirche besuchen. 

Ich bin durchaus gläubig und gehe gern in die Kirche, in der Tat wöchentlich und nach Möglichkeit noch häufiger, aber ich sehe es als wichtig an, dass man aus eigener Entscheidung zur Kirche geht, weil man gern dorthin geht und aus eigenem Glauben heraus.

Es ist etwas schwierig, eine Liturgie gutzuheißen, die in mittelalterlichen oder antiken Gewändern zelebriert wird. Noch dazu in einer Form, welche die meisten Menschen heutzutage sowieso nicht verstehen.

Es ist schwer, einer Liturgie zu folgen, wenn die Kirche sich durch ihr Verhalten selbst abqualifiziert.

Es ist schwierig, einer Liturgie zu folgen, wenn man als Kind zwangsgetauft wurde und daraus finanzielle Verpflichtungen entstehen sollen.

Die Liste kann beliebig fortgesetzt werden

Die Lösung besteht in einer neuen Reformation, die aber auch vor den alles geliebten Grundlagen (Kindertaufe, unbeschränkte Laienmitarbeit ...) zurückscheut.


Waldfrosch4  08.03.2015, 16:12

@Josef 

Es ist etwas schwierig, eine Liturgie gutzuheißen, die in mittelalterlichen oder antiken Gewändern zelebriert wird. 

  • Was dich in der Oper nicht stört sollte dich auch in der Liturgie nicht stören ,denn hier werden Zeitlose Dinge gezeigt .
  • Gott bleibt immer der Selbe ,gestern und heute und morgen ! 
  • Die Kindertaufe hat einen sehr guten Grund : Die Gnade Gottes welche die Erbsünde(welche keine persönliche schuld ist ,sondern eine innerliche Gebrochenheit ) tilgt .
  • Und das Priestertum (in der R.K.Kirche=Weihe Pristertum  )ist ein Sakrament und deshalb ist eine uneingeschränkte Laienmitarbeit eine Forderung aus der Unkenntnis der Sachlage heraus .
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telesphorus  08.03.2015, 17:52
@Waldfrosch4

Eine oper ist nun wirklich was anderes, meinst du nicht? Und mit dem Mittelalter hat sie auch nicht viel gemeinsam. Aber die Liturgie mit einer oper zu vergleichen ist, auch mal was schönes. Ich weiß zu welcher ich lieber hingehen würde. 

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josef050153  08.03.2015, 18:54
@Waldfrosch4

Das ist genau jena Art von Borniertheit, die mich sehr stört.

Was dich in der Oper nicht stört sollte dich auch in der Liturgie nicht stören

In der Oper Othello wird Desdemona von ihrem Ehemann ermordet und das Stört mich NICHT. Das heißt aber noch lange nicht, dass mich ein Mord in der Kirche(ngeschichte) nicht stört. oder bist du vielleicht der Meinung, dass ein Mord in der Kirche sanktioniert sein soll?

Gott bleibt immer der selbe ,gestern und heute und morgen !

Das stimmt, aber die Menschen und Zeiten ändern sich. Der Versuch, die Probleme der 21. Jahrhunderts mit den Methoden des 15. Jahrhunderts lösen zu wollen, ist je sowieso zum Scheitern verurteilt.

Die Kindertaufe hat einen sehr guten Grund : Die Gnade Gottes welche die Erbsünde(welche keine persönliche schuld ist ,sondern eine innerliche Gebrochenheit ) tilgt .

Damit wird nur eine Dummheit durch eine Behauptung ersetzt. Die Wahrheit ist vielmehr, dass Menschen sehr gut ohne Kirche leben können und sich deshalb die Kirche unentbehrlich machen muss, wenn nötig auch durch Lüge (sie Hus), durch brutale Gewalt (siehe Christianisierung, Ketzerverbrennung ...) oder sonst irgenein Verbrechen aus dem Strafgesetzbuch. Die Erbsünde ist eines der Märchen, welche eine Kirche, die zu dieser Zeit längst eine staatlich gestützte Verbrecherbande war, den Menschen aufgetischt hat, um sich unentbehrlich zu machen. In Wirklichkeit GIBT ES KEINE ERBSÜNDE. Eine Lüge bleibt eine Lüge, wie oft sie auch wiederholt wird.

Und das Priestertum (in der R.K.Kirche=Weihe Pristertum  )ist ein Sakrament und deshalb ist eine uneingeschränkte Laienmitarbeit eine Forderung aus der Unkenntnis der Sachlage heraus .

Das ist wieder so ein Märchen, das von der Kirche verbreitet wird. Wann wurde jemals Petrus zum Priester 'geweiht'? Aber als er einmal gepredigt hat haben sich ein paar tausend Menschen bekehrt. Das ist der Unterschied! Die Forderung nach uneingeschränkter Laienmitarbeit kommt deshalb nicht aus Unkenntnis der Sachlage, sondern aus der Kenntis von Wahrheit und Lüge!

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martin7812  08.03.2015, 21:43
@Waldfrosch4
Was dich in der Oper nicht stört...

Eine derartige Argumentation halte ich für ziemlich gefährlich: Damit sagt man indirekt, dass ein Gottesdienst nur eine Showveranstaltung ist und nicht dazu dient, eine Verbindung zu Gott aufzunehmen.

denn hier werden Zeitlose Dinge gezeigt

Ich wüsste nicht, welche religiöse Bedeutung die liturgischen Gewänder haben sollten. Wie man bei Wikipedia nachlesen kann, sind die Messgewänder einfach nur die im 4. Jh. landesüblichen "festlichen Kleidungsstücke" gewesen - vergleichbar mit einem Anzug mit Krawatte heutzutage.

deshalb ist eine uneingeschränkte Laienmitarbeit eine Forderung, ...

... die meines Wissens noch niemand jemals gefordert hat. Kompetenzen, für die keine Weihe erforderlich ist, an Laien zu dirigieren jedoch schon.

... aus der Unkenntnis der Sachlage heraus

Ein Priester kann nur durch einen rechtmäßig geweihten Bischof geweiht werden. Bischöfe werden meines Wissens in der römisch-katholischen Kirche nur geweiht, wenn sie ihr Leben lang zölibatär gelebt haben (Wittwer werden zwar zu Pristern aber nicht zu Bischöfen geweiht). Außerdem kann man in der Bibel folgenden Satz finden:

Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, ... soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder ... erziehen. (1 Tim. 3, 2-4)

Ein rechtmäßig geweihter Bischof muss zum Zeitpunkt der Bischofsweihe folglich mindestens zwei (denn das Wort steht hier im Plural) Kinder haben.

Ein rechtmäßig geweihter Prister wurde in der römisch-katholischen Kirche also von einem Mann geweiht, der zölibatär gelebt hat aber trotzdem mindestens zwei Kinder hat!

Frage mal einen Biologen oder Arzt, wie so etwas möglich sein soll. Dann können wir über eine "Unkenntnis der Sachlage" diskutieren.

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martin7812  08.03.2015, 22:01
@martin7812

Oh. Ich hatte es vergessen zu erwähnen:

Aus 1 Kor. 11 kann man indirekt entnehmen, dass die frühen Christlichen Gemeinden Eucharistie gefeiert haben, ohne dass ein geweihter Priester anwesend war.

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josef050153  09.03.2015, 12:55
@martin7812

Eine derartige Argumentation halte ich für ziemlich gefährlich: Damit sagt man indirekt, dass ein Gottesdienst nur eine Showveranstaltung ist und nicht dazu dient, eine Verbindung zu Gott aufzunehmen.

Das letzte Mal war ich bei einem Hochamt im Stephansdom. Ein Kardinal und ein paar Subpriester in goldbestickten Gewänder zelebrierten es zusammen mit einigen Messdienern. Wenn das keine Show ist, muss man mir hier erklären, was eine ist. Wäre ja eine ganz interessante Frage hier im Forum.

Ich wüsste nicht, welche religiöse Bedeutung die liturgischen Gewänder haben sollten

Ich weiß nicht, ob dir schon aufgefallen ist, dass die liturgischen Gewänder je nach der Zeit im Kirchenjahr eine verschiedene Farbe haben, die sehr wohl mit der Liturgie zusammenhängt.

... die meines Wissens noch niemand jemals gefordert hat. Kompetenzen, für die keine Weihe erforderlich ist, an Laien zu dirigieren jedoch schon.

Das erste mal wurde so eine Forderung von den Hussiten erhoben, die dann durch absolute Gewalt wieder auf die RKK-Linie gebracht wurden. Von den Reformatoren wie Hubmaier (der in Wien wegen seines Glaubens ertränkt wurde) schreibe ich hier gar nicht.

Bischöfe werden meines Wissens in der römisch-katholischen Kirche nur geweiht, wenn sie ihr Leben lang zölibatär gelebt haben (Wittwer werden zwar zu Pristern aber nicht zu Bischöfen geweiht). 

Also Marc Marie de Bombelles war als Witwer Bischof von Amiens. Er ist allerdings der einzige, der mir bekannt ist.

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martin7812  09.03.2015, 19:37
@josef050153

... dass die liturgischen Gewänder je nach der Zeit im Kirchenjahr eine verschiedene Farbe haben ...

Als ehemaliger Oberministrant ist mir diese Tatsache bewusst. Der Unterschied zwischen einer "religiösen" und einer "liturgischen" Bedeutung liegt darin, dass es sich bei etwas mit "liturgischer" Bedeutung auch nur um "Show" handeln kann, wie du schon richtig bemerkt hast.

Das erste mal wurde so eine Forderung von den Hussiten erhoben ...

Ich hätte dazu schreiben müssen, dass von Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche zu einer Zeit herrschender Religionsfreiheit ausgegangen bin.

Dass es außerhalb der katholischen Kirche bzw. bei Gruppierungen, die sich von dieser abgespalten hätten, wenn sie es denn gekonnt hätten, solche Forderungen gab, wollte ich nicht bestreiten.

Schließlich kennt die evangelische Kirche das Sakrament der Weihe ebenfalls nicht.

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josef050153  10.03.2015, 09:09
@martin7812

Auch innerhalb der RKK gibt es Gruppen wie 'Wir sind Kirche', die so etwas fordern. Aber ich bin mir sicher, dass sich die RKK ändern wird, wenn 10% aller Westeuropäer katholisch sind.

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martin7812  10.03.2015, 16:58
@josef050153

Soviel ich weiß, fordern Gruppen wie "Wir sind Kirche" (ich kenne diese Gruppe relativ gut) zwar mehr Mitsprache für Laien und eine Änderung der Zulassungskriterien für Priester (z.B. Frauen und verheiratete Männer).

Eine Forderung einer "uneingeschränkten Laienmitarbeit" (was z.B. bedeuten würde, dass alle sieben Sakramente auch von Laien gespendet werden können) habe ich von diesen Gruppen aber auch noch niemals gehört.

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Mooooses  07.03.2015, 18:42

Eine neue Reformation bringt nur das was die alte brachte :KRIEG

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martin7812  08.03.2015, 21:08
@Mooooses

Die letzte Reformation, die sogar zu einer Kirchenspaltung hier in Deutschland führte, war mit absoluter Sicherheit das II. Vatikanum 1962-1970.

Ich glaube nicht, dass dadurch ein Krieg ausgelöst wurde.

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