Meinung des Tages: Lohnzahlung für ersten Krankheitstag abschaffen - wie bewertet Ihr diesen Vorschlag?
Allianz-Chef Oliver Bäte schlägt vor, den Karenztag wieder einzuführen. Kranke Arbeitnehmer hätten am ersten Tag der Krankheit somit keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Doch der Vorschlag stieß auf viel Kritik...
Umstrittener Vorschlag des Allianz-Chefs
Angesichts des hohen Krankenstands in Deutschland plädierte der Chef des Versicherungskonzerns Allianz, Oliver Bäte, jüngst dafür, den Karenztag bei Krankmeldungen wieder einzuführen. Arbeitnehmer in Deutschland sind aktuell ca. 20 Tage pro Jahr krank. Innerhalb der EU sind es durchschnittlich lediglich acht Krankheitstage.
Der Karenztag
Hierzulande wurde der Karenztag in den 1970ern abgeschafft. Seitdem erfolgt die Lohnfortzahlung ab dem ersten Tag einer Erkrankung. Bei Wiedereinführung des Karenztages hätte der Arbeitnehmer beim ersten Tag der Erkrankung keinen Anspruch auf Geld.
Zahlreiche Unternehmerverbände sowie Oliver Bäte fordern vehement die Wiedereinführung, um so einem systematischen Blaumachen entgegenwirken und die Kosten im Gesundheitssystem wieder senken zu können.
Reaktionen
Die Vorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, bezeichnete den Vorschlag als "eine echte Unverschämtheit". Das DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel reagierte ebenfalls irritiert und warnte davor, dass derartige Vorschläge "noch mehr Beschäftigte dazu bringen, krank zu arbeiten".
Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil stellte sich vehement gegen die Forderungen des Allianz-Chefs. Heil warnte davor, "krank gemeldete unter den Generalverdacht des Blaumachens" zu stellen und betonte, dass "die Deutschen [ . ] keine Drückeberger und Faulenzer" seien.
Unsere Fragen an Euch:
- Was haltet Ihr von dem Vorschlag des Allianz-Chefs?
- Denkt Ihr, dass die Wiedereinführung des Karenztages den Krankenstand beeinflussen könnte?
- Welche Folgen hätte ein solcher Karenztag auf die Arbeitsmoral - und motivation?
- Wie erklärt Ihr Euch den im europäischen Vergleich hohen Krankenstand in Deutschland?
Wir freuen uns auf Eure Antworten.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
345 Stimmen
120 Antworten
Zwei Möglichkeiten:
entweder kommen die Leute einfach krank zur Arbeit und sind unproduktiv oder stecken andere an
oder… die 1tages-Krankmeldungen weiten sich auf 3tages-Krankmeldungen aus und somit wird der Krankenstand künstlich erhöht
ich Werte der Herr Allianz-Chef geht sicher zwei Wochen nichtarbeit3n, wenn er nur bissl Schnupfen hat, soll sich mal an seiner eigenen Nase erst greifen
davon mal ab… der Mensch braucht Erholung und kurierzeit bei Erkrankung, raffen die Chefs heutzutage noch weniger als noch vor 20-25J…
Bei solchen Leuten sieht die Arbeit halt auch anders aus: Meeting hier, Geschäftsessen da, Geschäftsreise im Privatjet... Zuhause hat man Haushälter und Hausmeister, die alles für einen erledigen, etc... Da verliert man logischerweise das Gefühl fürs Leben eines Normalbürgers.
Ich bezweifle, dass Oliver Bäte so viel arbeitet. Schon 60 h/woche steigern die Wahrscheinlichkeit massiv, an Schlaganfall oder Herzinfarkt zu sterben. Das wissen auch Spitzenmanager. Das Geheimnis von Erfolg ist es, den Arbeitsalltag so zu takten, dass man eben nicht krank wegen Überarbeitung wird. D.h. Arbeit delegieren und Arbeitsstunden gering halten. Viel Ausgleich schaffen.
Woher kommen dann die Geschichten von den langen Arbeitszeiten? Weil sämtliche Tätigkeiten, wie die Massage um 11:00-12:00 Uhr oder der Fitnessaufenthalt um 07:00 - 09:00 Uhr eben auch als Arbeitszeit gilt. Oder das Beine hochlegen und warten auf den nächsten Termin auch. Bäte hat höchstwahrscheinlich ein superentspanntes Leben und kann daher nicht nachvollziehen, dass es auch Menschen gibt, die sich kaputtarbeiten. Daher kann er den Vorschlag eben auch bringen.
Das kommt daher, dass ich auch in meinem Konzern sehe, dass diese Personen rund um die Uhr in Meetings hocken, Mails schreiben usw.
Selbst am Wochenende und aus dem "Urlaub" heraus nehmen solche Leute an Besprechungen teil und arbeiten.
Und ich habe auch schon einige von diesen angeblichen High-Performern in den Burnout wandern sehen, denn am Ende stellt sich doch heraus, dass es Menschen sind.
der Mensch braucht Erholung und kurierzeit bei Erkrankung
das ist ein kontroverses Thema. Erstens ist nicht jede Erkrankung gleich, zweitens muss sich nicht jede Erholungsphase mit jeder beruflichen Tätigkeit überschneiden und drittens Verläuft nicht jede Krankheit bei jedem Erkrankten gleich.
Durchaus. Und manchmal reicht nen Tag im bett durchaus aus um wieder auf die beine zu kommen. Der aber einem dann ganz schön sauer aufstossen wird wenns nen unbezahlter urlaubstag ist....
nur leider darf man im Urlaub nicht krank sein. Gesundheit kann man sich eben nicht erkaufen. Außerdem ist man nicht alleine auf der Welt. Ob für den finanziellen Ausgleich vom Betroffenen selbst gesorgt wird oder im Kollektiv sollte unterm Strich egal sein. Je komplexer wir die Verhältnisse gestalten, desto anfälliger sind sie für Korruption.
Ich bin selbstständig, das heißt, bei mir ist auch der 10te und der 11te Tag einkommensfrei … was soll ich sagen, klar der Verdienstausfall ist doof, aber die Situation hat auch was Befreiendes: Niemand stellt in Frage, dass ich krank bin, ich muss mich gegenüber niemanden rechtfertigen, wenn ich der Meinung bin, nicht arbeiten zu können …
In der Diskussion kommt aber eine Sache viel zu kurz: Der sprunghafte Anstieg der Krankmeldungen hat nur wenig mit höherem Krankenstand zu tun. Ein erheblicher Anteil liegt auch daran, dass mit der Umstellung auf elektronische Krankschreibung heute JEDE Krankmeldung bei den Krankkassen erfasst wird. Früher wurde sie nur erfasst, wenn man den Durchschlag vom „gelben Schein“ auch eingereicht hat … habe ich in 20 Jahren abhängiger Beschäftigung glaube ich genau einmal gemacht, weil nicht ganz klar war, ob da ne Langzeiterkrankung draus wird und da wollte ich nicht erst bei der Lohnfortzahlung übern Hof geschissen kommen ..
Die Statistiken, die derzeit zum Krankenstand im letzten Jahr im Umlauf sind, stammen von den Krankenkassen. Die typischen Ein-Tages-Ausfälle sind da gar nicht dabei, aber die gibt es eben auch zu Hauf. Häufig an Montagen nach einem Wochenende, das die Mitarbeiter eigentlich zur Erholung und nicht zum Krankwerden nutzen sollten. Da fragt man sich dann natürlich schon oft, wie wahr eine Krankmeldung wirklich ist, zumal sich das kein Arzt angeschaut hat.
Solche 1-Tages-Meldungen würden dann oft wegfallen und Montagskrankheit, die auf überzogenen Party- und Alkoholgenuss am Wochenende zurück zu führen ist, ist nicht ansteckend.
Wer wirklich krank ist, würde bei dieser Regelung die nötige Erholung auf jeden Fall gerne mit einem geringen Verdienstausfall bezahlen und falls jemand wiederholt krank wird, wahrscheinlich noch mehr darauf schauen, wie man Krankheitsursachen besser vermeiden kann.
Selbst wenn die Mehrzahl solcher 1 Tages Meldungen davon käme, dass die Leute einen Kater haben: Möchtest du wirklich, dass diese damit auf Arbeit kommen und beispielsweise schwere Maschinen bedienen, weil sie nicht auf das Geld verzichten wollen?
Und nein, du wirst es nicht verhindern können dass Leute trinken.
Wer wirklich krank ist, würde bei dieser Regelung die nötige Erholung auf jeden Fall gerne mit einem geringen Verdienstausfall bezahlen und falls jemand wiederholt krank wird, wahrscheinlich noch mehr darauf schauen, wie man Krankheitsursachen besser vermeiden kann.
Wie vermeidet eine Frau mit heftigen Schmerzen und Krämpfen während der Periode denn bitte die Ursache? Psychisch Kranke Leute? Chronische Krankheiten?
Wie verhindere ich als Typ 1 Diabetiker im Sommer 100% dass das Insulin zu warm wird?
Häufig an Montagen nach einem Wochenende, das die Mitarbeiter eigentlich zur Erholung und nicht zum Krankwerden nutzen sollten.
Ach komisch: Du sagst selbst, dass es dazu keine Aufzeichnungen gibt aber du weißt ganz genau, wann die Leute sich mal für einen Tag krank melden?! Ich bin letztes Jahr auch mehrfach mal 1-2 Tage krank gewesen, das war fast immer Di-Do.
Und ist schon sehr frech von den MAs, dass die am Wochenende einfach Krank werden, was?! Pfui!
Häufig an Montagen nach einem Wochenende, das die Mitarbeiter eigentlich zur Erholung und nicht zum Krankwerden nutzen sollten.
Es ist aber leider oft so, dass der Infekt dann ausbricht, wenn kein Stress, sondern Entspannung vorhanden ist - also am Wochenende...
Ich werde zum Beispiel oft pünktlich zum Urlaubsbeginn krank. Weil dann der Stress abfällt...
Zu den Leuten mit Kater:
Wenn die Leute wissen, dass ein Kater, den man sich am Wochenende womöglich für viel Geld geholt hat, am Montag nochmal Geld kostet, dann wird das Wochenende oder zumindest der Sonntag wieder mehr dazu genutzt, sich zu regenerieren und nicht diese Phase auf den Montag zu schieben. Dann reduziert sich auch das Maschinen-Problem. Ich muss nicht verhindern, dass die Leute trinken. Darauf müssen sie schon selbst kommen.
Regelschmerzen bei Frauen, ebenso das Thema chronische Krankheiten ließen sich auf andere Art lösen. Dazu habe ich an anderer Stelle schon geschrieben.
Psychisch kranke Leute? Auch dafür würde sich wohl eine Lösung finden.
Diabetiker: Millionen von Diabetes 1-Patienten treiben die Krankheitsstatistik in die Höhe? Abgesehen davon dass ein Typ 1-Diabeter mit dem Wärmeproblem dafür wohl eine Lösung finden kann, um die ich mich nicht kümmern muss, gäbe es wohl auch hierfür, analog "Chronisch Kranke" eine Möglichkeit.
Dein Arbeitgeber wird Deine Krankheiten zu schätzen wissen. Er wird Dich kennen und er wird anerkennen, wenn Du tatsächlich krank bist und die Krankheitszeiten begrenzt halten kannst.
Bei den Wochenend-Erkrankten geht es nicht um die, die vielleicht 1x im Jahr genau das haben, sondern um die, die sehr oft, also z. B. jeden zweiten oder jeden dritten Montag auf diese Weise ausfallen. Ja, die gibt es tatsächlich! Und zurecht Pfui!
Wenn das bei Dir wirklich häufiger vorkommt, solltest Du vielleicht mal überlegen, wie Du Dein Immunsystem stärken kannst.
Das hat nichts mit Immunsystem stärken zu tun! Ich arbeite mit Menschen, die ich auch dann betreuen muss, wenn sie krank sind! Da wird mir ins Gesicht gehustet, die Schmoddernase am Kuscheltier abgewischt, was mir dann ins Gesicht gestreckt wird, da umarmt mich die Bewohnerin mit dem Nähe-Distanz-Problem auch dann, wenn sie selber mit Fieber ins Bett gehört, ect.pp.
Es ist nunmal ein Fakt, dass Menschen, die im sozialen Bereich beschäftigt, einem höheren Risiko ausgesetzt sind, krank zu werden, weil sie nun mal auch am kranken Menschen arbeiten!
Das ist Dein persönlicher Hintergrund und ich erkenne durchaus, dass jemand der sehr eng mit Menschen zu tun hat, ein anderes, weit größeres Problem mit Infektionen hat, als jemand, der z. B. eine Maschine bedient oder in einem Einzelbüro arbeitet.
Und genau deswegen ist es schwierig, pauschal ein schwaches Immunsystem zu unterstellen bzw. zu fordern, dass man das Immunsystem stärken kann.
Denn klar, kann ich mein Immunsystem stärken. Das hilft aber auch nur in einem geringem Maße, wenn ich regelmäßig mit erkrankten BewohnerInnen zu tun habe.
Voriges Jahr im Herbst ging in der Gruppe Magen-Darm rum. Wir sind 10 Mitarbeitende. Wir haben uns alle bei den BewohnerInnen angesteckt. Selbst der Kollege, der nicht einmal Corona bekommen hatte, fiel einige Tage aus.
Wenn die Leute wissen, dass ein Kater [...]
Nö, dass wird dafür sorgen, dass die Menschen, die sich den Ausfall nicht leisten können und verkatert auf Arbeit kommen statt sich den Tag zu erholen. Damit wird das Problem nicht "gelöst", es wird erst geschaffen.
ließen sich auf andere Art lösen
Auch dafür würde sich wohl eine Lösung finden.
wohl eine Lösung finden kann
Mit anderen Worten, du kannst es nicht beantworten? Ich frage nicht OB es eine Lösung gibt. Du sagst es wird Leute dazu bringen noch mehr darauf zu achten die Ursachen zu vermeiden und ich möchte von dir ganz konkret hören, wie das bitte aussehen soll wenn wir beispielsweise von chronischen/autoimmunen oder psychischen Erkrankungen reden.
"Da wird sich schon was finden" ist eine ziemlich besch... eidene Einstellung wenn du forderst, dass Menschen bei Krankheit weniger Geld bekommen und du gerade diese Menschen damit gekonnt f***st.
Ich werde hier jetzt auch nicht näher auf den Strohmann "Millionen von Diabetikern" eingehen. Wenn du nicht verstehst, dass man mit einer Ketoazidose nicht unbedingt arbeitsfähig ist, ist das dein Problem.
Zum Montagskater: Menschen, die zur Arbeit kommen, obwohl sie früher an solchen Montagen nicht gekommen wären, werden sehr schnell erkennen, dass es so auch nicht geht. Sie werden mehr und mehr dazu übergehen, sich am Sonntag für die neue Arbeitswoche zu erholen, anstatt sich an diesem Tag auch noch zu zu dröhnen. Da wird kein Problem geschaffen, sondern gelöst.
Ansonsten habe ich Dir schon geschrieben, dass ich an anderer Stelle einen Vorschlag zur Lösung für chronisch Kranke gemacht habe und da kann man dann auch Diabetiker mit rein nehmen. Such selber.
werden sehr schnell erkennen, dass es so auch nicht geht
Da kennst du aber ganz andere Leute als ich. Aber das scheint bei dir ja generell ein Muster zu sein: Du hast deine Meinung und alles was nicht darunter fällt ist die Schuld der Person und es wird sich schon irgendwas finden.
Vorschlag zur Lösung für chronisch Kranke gemacht habe
Die da wäre? Ich werde bestimmt nicht nach Blödsinn suchen, nur weil du nicht in der Lage bist anständig auf Fragen einzugehen.
Ausgerechnet Du schreibst was von Anstand? Niemand wird mich hier zwingen, etwas zweimal zu schreiben. Du auch nicht. Wenn Du sowieso schon davon ausgehst, dass es nur Blödsinn sein kann, dann lass es ruhig sein. Wer so voreingenommen ist, dem nützt ein Beitrag, der gegen seine eigenen Ansichten sein könnte, sowieso nichts.
Du schreibst was von Anstand?
Nö, aber davon anständig auf Fragen einzugehen. Aka ordentlich, aka überhaupt eine Antwort zu geben.
Wer so voreingenommen ist
Hat nichts mit Voreingenommen zu tun wenn ich deine Kommentare sehe und davon ausgehen muss, dass da nichts gutes kommen kann. Aber stärke ruhig dein Immunsystem und finde "irgendeine Lösung" wenn es dich glücklich macht 😁
Krank ist krank, würde der Tag nicht mehr gezahlt, schleppten sich die Leute eben krank zur Arbeit und der Krankenstand würde noch höher steigen. Großartig.
Außerdem ist es absurd, tausende Arbeitnehmer für ihren Gesundheitszustand zu bestrafen, weil es eine Hand voll Blaumacher gibt.
Wer nur einen Tag krank ist, der ist in zu vielen Fällen nicht wirklich krank, denk mal drüber nach! Wer richtig krank ist, ansteckend krank(!), der ist es ganz sicherlich für deutlich mehr als einen Tag krank!
Unnötig, es sind in der deutlichen Mehrzahl Männer, die den einen Tag ausnutzen ;-)
Zudem schrieb ich: "ist in zu vielen Fällen nicht wirklich krank"!
Wie schon hier an anderer Stelle geschrieben, uns geht es Versorgungsmäßig deutlich besser als den Arbeitnehmern der meisten anderen Industrieländer!
Dafür sind wir aber zum Ausgleich die Besten, wenn es ms nörgeln geht. ;-)
Die superguten Zeiten in Deutschland sind vorbei, DAS ist die Realität!
Nochmals auch für dich, ich schrieb: "ist in zu vielen Fällen nicht wirklich krank"
Natürlich gibt es ernsthafte Beschwerden, welche evt nur einen Tag andauern. Das kann man aber mit der Krankschreibung ab dem ersten Tag regeln und mit "gelben Schein" kann es dann Lohnfortzahlung geben. Da wär ich absolut dabei.
Blos das mit den "Schein freien" Karenztagen wird offensichtlich zu sehr ausgenutzt, darum geht es.
Ist übrigens auch meine persönliche Beobachtung, dass etliche Kollegen einfach mal mit "Ich bin dann heut mal krank" einen Sofa-Tag einlegen.
Noch mal, uns geht es zu gut, unser Anspruchsdenken ist zu sehr gewachsen.
Natürlich gibt es ernsthafte Beschwerden, welche evt nur einen Tag andauern. Das kann man aber mit der Krankschreibung ab dem ersten Tag regeln und mit "gelben Schein" kann es dann Lohnfortzahlung geben.
Eben nicht! Bäte will ja, dass alle Arbeitnehmer am ersten Tag keine Lohnfortzahlung bekommen, egal ob mit oder ohne gelben Schein, und egal, wie lange die Krankschreibung dauert.
Nochmals auch für dich, ich schrieb: "ist in zu vielen Fällen nicht wirklich krank"
Ja und danach schriebst du, dass jemand der "richtig krank" ist, auch länger als einen Tag krank ist. DARAUF war mein Kommentar bezogen! Denn man kann auch richtig krank sein und trotzdem nur einen Tag ausfallen...
Unnötig, es sind in der deutlichen Mehrzahl Männer, die den einen Tag ausnutzen ;-)
Nicht unnötig, denn es werden diejenigen bestraft, die nicht faulenzen. Chronische Blaumacher sind eine Minderheit.
Zudem schrieb ich: "ist in zu vielen Fällen nicht wirklich krank"!
Ebenso unerheblich. Arbeitsunfähig ist arbeitsunfähig, darüber hast du nicht zu urteilen.
Wie schon hier an anderer Stelle geschrieben, uns geht es Versorgungsmäßig deutlich besser als den Arbeitnehmern der meisten anderen Industrieländer!
Auch hier: Unerheblich. Es geht nicht um andere Industrieländer, zumal die meisten deutlich sozialer sind.
Die superguten Zeiten in Deutschland sind vorbei, DAS ist die Realität!
Völlig unerheblich. 🤷🏼
Das kann man aber mit der Krankschreibung ab dem ersten Tag regeln und mit "gelben Schein" kann es dann Lohnfortzahlung geben. Da wär ich absolut dabei.
Du hattest sicher noch nie eine Migräne und die Schmerzen von Endometriose (kann ich auch nicht, auch wenn ich weiß, wie sich die Periode anfühlt, aber das ist um ein Vielfaches schlimmer) kannst du dir ebenfalls nicht vorstellen. Damit schleppst du dich nicht Arzt um dort sechs Stunden im Wartezimmer zu sitzen für den gelben Zettel.
Wer richtig krank ist, ansteckend krank(!),
"krank" heisst nicht nur "Erkältung"!
Man ist auch krank, wenn man z.B. Rückenschmerzen hat, sowas kann auch nach einem Tag schon wieder stark besser sein, weil man sich z.B. nur beim schlafen "verlegen" hat und/oder sich einen Nerv eingeklemmt oder sonst was, vor allem bei körperlicher Arbeit kann man dann aber trotzdem den einen Tag nicht arbeiten oder würde sich sie Sache verschlimmern wenn man sich trotzdem zur Arbeit schleppt weil man nun mal auf das Geld angewiesen ist!
Ausserdem darf man nicht vergessen, dass man auch einen Tag krank ist, wenn man am Freitag krank ist, dann hat man aber noch 2 weitere Tage um sich auszukurieren, ist also tatsächlich eigentlich 3 Tage lang krank, was aber nur einen Tag relevant für den Arbeitgeber ist
Ausserdem darf man nicht vergessen, dass man auch einen Tag krank ist, wenn man am Freitag krank ist, dann hat man aber noch 2 weitere Tage um sich auszukurieren, ist also tatsächlich eigentlich 3 Tage lang krank, was aber nur einen Tag relevant für den Arbeitgeber ist
Das kommt allerdings stark auf den Job an. Wer so wie ich im Schichtdienst tätig ist, für den sind auch Samstag & Sonntag Arbeitstage für die eine AU benötigt werden. Bei meinem AG gibt es daher die Regelung, dass es bis zu 3 Tage KoB (Krank ohne Bescheinigung) geben kann, damit man sich in einem solchen Fall nicht noch Freitag zum Arzt schleppen muss, sondern erst Montags, wenn es dann immer noch nicht besser ist.
Es gibt dermaßen viele mögliche Szenarien, die einen einzelnen Fehltag aus gesundheitlichen Gründen rechtfertigen, sodass spieltheoretisch die allermeisten Fälle als krankheitsbedingt anzuerkennen sind.
Das ist bullshit. Mir hat nen tag im bett. Schon durchaus öfter einiges gebracht. Weil ich an dem Tag entsprechend Symptome habe. Oder auch fieber habe. (bzw bekommen werden.)
Die dann aber nach nem Tag im bett durchaus wieder in ordnung sind.
Auch kann man mit schonungsphasen im beginn einer krankheit durchaus längere erholungsphasen vermeiden.
es geht nich um den einen Tag, wer krank ist, hat immer einen ersten Tag...
es geht darum, dass viele, die jetzt mit ersten Grippesymtomen zum Arzt gehen, sich dann erst zum Arzt schleppen, wenn es gar nicht mehr geht und bis dahin möglicherweise die halbe Belegschaft ausgerottet haben
Hier geht es einfach nur wieder ums Geld. Anstatt mal ernsthaft zu schauen warum die Menschen immer mehr krank werden, wird ihnen dann auch noch zusätzlich Geld weggenommen. Man kann nicht automatisch immer davon ausgehen, dass die Leute "blau" machen. Für diesen Verdacht gibt es ganz andere Instrumente wie beispielsweise die Vorstellung bei einem Amtsarzt auf Weisung des Arbeitgebers.
Stattdessen, wenn es schon sowas sein MUSS, würde ich lieber die Attestpflicht ab dem ersten Tag der Krankheit wieder einführen. In Zeiten von Telemedizin ist das ein Aufwand von 10 Minuten sich krankschreiben zu lassen, wenn man wirklich krank ist und daheim bleiben müsste.
Der Vorschlag geht völlig an der Praxis vorbei. Wer ernsthaft krank ist und eine, zwei oder drei Wochen am Stück krankheitsbedingt ausfällt, hat kein Problem, das nachzuweisen und wenn so etwas öfters vorkommt, wird man sowieso mit dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin reden, um heraus zu finden, was man tun könnte, um die Situation für ihn oder für sie künftig zu verbessern.
Vielmehr geht es um die Mitarbeiter, die hie und da immer mal wieder einen oder zwei Tage ausfallen oder sich alle paar Wochen mal "bis zum Ende der Woche" krank schreiben lassen. Dieses Verhalten steckt auch Kollegen an und dann steigt der Krankenstand an. Bei denen hilft auch kein Amtsarzt, denn der stellt dann fest, ok, Mitarbeiter war nach seiner Schilderung krank, ist jetzt aber wieder gesund und künftig ist kein weiterer Ausfall zu erwarten. Da hat man außer zusätzlichen Kosten auch nichts erreicht.
Ich nenne das mal die volle Stütze kassieren. Also Geld. Die Mitarbeiter/In und der Arzt oder Ärztin machen sich selbst wegen Betruges und vortäuschen einer Krankheit strafbar. Ich persönlich kannte tatsächlich eine Firma oder ein Unternehmen, wo die Mitarbeiterin/In ständig fehlen. Gott sei Dank habe ich gekündigt seit 2021. Weil ich persönlich kenne kein Arzt oder Ärztin der die Mitarbeiter/In wochenlang oder Monatelang krankschreiben. Obwohl die gar nicht krank sind. Die hatten einfach keine Lust drauf gehabt. Und das ist kein Einzelfall. Das hat mit Neid nix zu tuen. Das ist unfair gegenüber andere Mitarbeiter/In die anwesend sind. Und der komische Chef duldet das immer?. Obwohl das längst Betrug ist. Und ich höre immer wieder vom Teamleiter/In . Erhalt des Arbeitsplatzes.
Also ich denke dass man jedes System "austricksen" kann, sieht man ja auch bei Sozialhilfe. Ich hingegen bin schon jemand, der zwar daheim bleibt wenn er krank ist, aber hald auch kommt wenn er arbeitsfähig ist. Natürlich könnte ich mich auch bei einem einfachen Schnupfen 2 Wochen krank schreiben lassen - aber will ich das? Alleine schon der Kollegen wegen würde ich das nicht machen, weil ja irgendwer dann meine Arbeit mitmachen muss, ob er Bock hat oder nicht.
Klar könnte man das einführen, aber letztendlich bestraft es ja dann auch die, die eigentlich arbeiten kommen würden, aber hald einfach krank sind.
Ich denke eher dass man sich besser drum kümmern sollte wenn jemand ständig ausfällt. Fängt an beim Gespräch wenn z.B. im Jahr mehr als 15-20 Episoden (wie auch immer) gefehlt wurden und endet bei regelmäßigeren Besuchen beim Betriebsarzt, nicht nur alle heilige Zeiten mal. Momentan ist es ja meistens so, man gibt bescheid, schickt dem Arbeitgeber seine AU-Daten und damit ist wahrscheinlich in 90% aller Fälle das Procedere abgeschlossen und niemand fragt mehr danach. Wenn das etwas anders laufen würde, würde es vielleicht auch besser werden, ohne jetzt auch die Leute zu strafen die daheim bleiben müssen weil sie einfach krank sind.
Man könnte auch z.B. sagen der erste Tag wird gestrichen wenn man im Kalenderjahr über 4 Wochen insgesamt krank war, wär ja auch ne Möglichkeit.
Das System in den USA z.B. ist da wesentlich lockerer, aber andererseits auch konsequenter.
Hallo Thomas Richter. Erstmal einen positiven Lob auch von mir persönlich. Wie bereite gesagt finde ich das unfair gegenüber andere Mitarbeiter/In die ständig anwesend sind. Und das sind meistens immer die gleichen Mitarbeiter/In die ständig fehlen und krank feiern. Es wird gearbeitet von Montag bis Freitag für 8 Stunden auf Vollzeit. Eine Zeiterfassungssystem gibt es dort nicht. Auch keine Stempeluhren und so. Wir arbeiten mit so einem komischen Programm Micos Portal die auf dem Igel PC programmiert sind. Und ich war damals Personal gewesen im EDV Bereich. Kein Mitarbeiter In dem Sinne. Eine ansteckende Krankheit gab es nicht. Es gibt tatsächlich einen Betriebsarzt. Der aber ca 3 km entfernt ist. Weil das über die Berufsgenossenschaften geht. Wenn ich die Anwesenheitsliste durchgehen würde, dann komme ich auf über 190 Tage fehlender Mitwirkung. Kurz FM. Und es fehlen immer ständige Leute auf dem Arbeitsplatz. Das mit dem AU wurde nie so gesagt und nie so richtig vorgelegt. Obwohl die es vorlegen müssen. Weil welcher Arzt oder Mediziner schreibt die Mitarbeiter wochenlang oder sogar Monatelang krank? Da ist doch was Foul dran. Und die Mitarbeiter sind nicht wirklich krank. Weil ich hab selber welche später heimlich getroffen wie munter und fröhlich im Cafe sitzen oder im Restaurant lecker essen gehen und so. Es hört sich wirklich so an, als ob die Mitarbeiter als unkündbar sind. Obwohl die alle einen festen Arbeitsvertrag haben.
Eine Attestpflicht einzuführen, wo das Gesundheitswesen ohnehin schon uberlastet ist, ist doch vollkommen absurd.
Es steht den Arbeitgebern bereits frei ein Attest ab dem 1. Tag zu fordern. Sie dazu zu zwingen, wäre absurd und schadet Arbeitgebern, Arbeitnehmern und auch dem Gesundheitssystem.
In Zeiten von Telemedizin ist das ein Aufwand von 10 Minuten sich krankschreiben zu lassen
das ist nicht zu ende gedacht.
Mag schon sein, dass das in manchen fällen so "einfach" ist, praktisch sieht die Sache aber vollkommen anders aus.
1. ist das ein zusätzlicher Aufwand für die Ärzte, die ohnehin schon stark ausgelastet sind, vor allem in Stoßzeiten wenn Erlältungen etc. "Saison" haben.
2. der Aufwand ist nicht nur 10 Minuten, denn man muss da auch erst mal schauen ob man einen Arzt findet der das anbietet, und die Vorstellung dass man da einfach mal anruft und der dann sofort Zeit hat oder sowas ist vollkommen absurd. Man sitzt bei einem Arzt da nicht umsonst zusammen mit 10 anderen (oder mehr) oft eine Stunde im Wartezimmer bis man dran kommt! Und der Arzt hat dann eben den Mehraufwand so dass es nochmal länger dauert wenn man schon ab dem 1. Tag eine Krankschreibung brauchen sollte
bei z.B. Teleclinic sind AUs für bis zu 3 Tage meistens überhaupt kein Problem. Die jeweiligen Ärzte bieten das deutschlandweit freiwillig an, nach einem kurzen Gespräch telefonisch oder per Videocall wird die AU übermittelt. Die meisten Kassen übernahmen die gesamten Gebühren.
Was ist denn ein Amtsarzt und was hat dieser mit normalen Arbeitnehmern zutun?
Wenn ein Arbeitnehmer zu oft fehlt und der Arbeitgeber Zweifel daran hat, kann er in manchen Fällen ein Gutachten über den MDK beauftragen. Das ist dann meistens als "Amtsarzt" gemeint. Er untersucht den Arbeitnehmer erneut und bestätigt entweder die Arbeitsunfähigkeit oder widerlegt sie. Daraus resultieren können dann natürlich verschiedene Ansprüche des Arbeitgebers am Arbeitnehmer.
Da kriegt der Arbeitnehmer dann einen Brief, dass der Arbeitgeber eine amtsärztliche Untersuchung beauftragt hat, da bekommt man dann gleich seinen Termin und wo man hingehen muss.
Ich kenne den medizinischen Dienst.
Mit einem Amtsarzt hat das aber in der Regel nichts zutun.
Ein Amtsarzt untersucht eine Person auf ihre körperliche Gesundheit und überprüft hierbei ob er für Job XY geeignet ist.
Bspw Anzutreffen bei der Polizei oder der Bundeswehr.
ja, das machen die auch. Aber sie können genauso von Arbeitgebern beauftragt werden im Rahmen ihrer gesetzlichen Vorgaben diesen zu untersuchen, wenn der Verdacht besteht er macht öfter "blau" oder ist vielleicht im Laufe der Jahre auch gar nicht mehr für den Job gesundheitlich geeignet. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür sind aber sehr eng. In der Regel kann der Arbeitgeber das nur, wenn es wiederholte Vorfälle gibt, meistens über einen langen Zeitraum.
Ein weiterer Vorstoß der Arbeitgeber um Kosten zu sparen und Beschäftigte unter Druck zu setzen.
So bessert sich Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft der Angestellten sicherlich nicht.
Genau, die Flukation wird in den Betrieben steigen die das dann tatsächlich machen.
Für leute mit chronischen krankheiten die ab und zu zu kurzen krankenständen führen, bestes Beispiel Migräne, wäre das ein schlag ins gesicht.
Leute die dann wirklich einen tag verhindert sind aber am nächsten selbstverständlich wieder zur Arbeit kommen würden werden bestraft während andere die den krankenstand nutzen um wochenlang blau zu machen das ganze kaum juckt.
Falscher Ansatz mmn.
Gerade die Migräne, die so viele auch plötzlich bekommen, obwohl sie in Wirklichkeit nicht unter dieser Krankheit leiden.
Und wie willst du beurteilen, ob jemand sie wirklich hat und wer nicht? Und was ist mit all denen, die das Pech haben, darunter zu leiden? Ist es deiner Ansicht nach richtig, die dafür zu betrafen, dass sie bereits vom Leben mit einer schmerzhaften, extrem belastenden Erkrankung gestraft wurden, die sie sich ganz sicher nicht ausgesucht oder verdient haben?
Arbeitgeber dürfen Arbeitnehmer nicht nach ihren Krankheiten fragen. Dennoch wird es wohl einen (Um-)Weg geben, bei dem chronisch Kranke ihren Arbeitgeber seriös darüber informieren können, dass sie ernsthaft an einer chronischen Krankheit leiden, die öfters mal zu Ausfällen führen kann.
Mit einer solchen Information könnten Arbeitgeber sehr wohl unterscheiden, welche Mitarbeiter tatsächlich ernsthaft erkrankt sind und welche sich das einfach nur "angewöhnt" haben, weil es so easy funktioniert.
Mal ganz davon abgesehen, dass es in der Regel kaum möglich ist, zweifelsfrei nachzuweisen, ob jemand wirklich an einer Migräne leidet oder nicht und die Betroffenen in eine extrem belastende und damit krankheitsverstärkende Situation bringt, unter Generalverdacht gestellt, pauschal der Lüge bezichtigt und unter Druck gesetzt zu werden beweisen zu müssen, dass man nicht lügt – was genau würde das daran ändern, dass beide Kollegen keine Lohnfortzahlung am ersten Arbeitstag bekommen würde, wenn der diskutierte Vorschlag umgesetzt würde?
Ich denke der behandelnde Arzt wird seine Patienten kennen. Er wird Medikamente oder Behandlungen verschreiben, die er/sie für Erfolg versprechend hält. Ein guter Arzt oder Ärztin würde wohl von sich aus anbieten, ein Schreiben zu verfassen, mit dem der Arbeitgeber ggf. so informiert werden kann, dass er Bescheid weiß, dass hier ein ernsthafter Krankheitsfall vorliegt. So viel Vertrauen würde man als Arbeitgeber zu der Ärzteschaft schon haben, dass sie eine solche Information nicht leichtfertig verfassen würden.
Ein solches Verfahren würde einen wiederholten "ersten Krankheitstag" wegen der gleichen Sache nicht mehr als "ersten Krankheitstag" bewerten, sodass das Geld weitergezahlt wird.
Und wie willst du beurteilen, ob jemand sie wirklich hat und wer nicht?
Das Schlimme ist, dass man als Laie mitunter noch nicht einmal beurteilen kann, ob es sich »nur« um eine Migräne, oder einen gefährlichen Schlaganfall handelt.
Mir z. B. hat solch ein Anfall schon einmal eine Woche Krankenhausaufenthalt eingebracht.
Ich kann deinen Gedankengang nachvollziehen, aber er hat wenig mit der Realität zutun und geht von einer Idealen Welt aus. Wir haben ein Medizinsysthem, in dem Ärzte oft gar keine Zeit haben, sich so intensiv mit ihren Patienten zu befassen. Oft werden sie einfach krank geschrieben und next. Viele plagen sich über Jahre und Jahrzehnte mit Krankheiten, chronischen Schmerzen und Beschwerden rum, ohne je eine vernünftige Diagnose zu erhalten oder werden von ihren Ärzten gar nicht erst ernst genommen. "Ein guter Arzt oder Ärztin" sagst Du – aber es gibt nicht nur gute Ärzte/innen, viele Menschen sind froh, was ist mit denen, die keine/n gute/n Arzt/Ärztin haben? Was machen diese Menschen?
Dem Arbeitgeber gegenüber will man auch nicht unbedingt seine Krankheitsgeschichte offen legen, das führt oft zu Vorurteilen, Diskriminierung und Ressentiments – was ja auch initial der Grund ist, warum der Arbeitgeber nicht danach fragen darf. Oft genug kommt es auch heute schon vor, dass Arbeitnehmer Dinge offen legen und ihnen trotzdem nicht geglaubt wird weil "der Arzt das halt einfach bestätigt um ruhe zu haben" oder "der Arbeitnehmer sich da auch einfach anstellt". Oder es werden sogar Versuche unternommen, die Person los zu werden, weil die Erkrankung ja schlimmer werden könnte und das dem Arbeitgeber zu lästig ist.
Das Ganze ist eben komplex. Natürlich heißt das nicht, dass die Arbeitgeberseite gar nicht zählt – nur ist es mit Sicherheit nicht der richtige Weg, doe Leute einfach unter Generalverdacht zu stellen und mit sowas wie
"Gerade die Migräne, die so viele auch plötzlich bekommen, obwohl sie in Wirklichkeit nicht unter dieser Krankheit leiden.
pauschal abzutun und zu degradieren, wenn von Chronisch erkrankten gesprochen wird. Auch wenn du es mit Sicherheit nicht böse gemeint hast – Betroffenen gegenüber war das sehr unempathisch und ungerecht.
Ein solches Verfahren würde einen wiederholten "ersten Krankheitstag" wegen der gleichen Sache nicht mehr als "ersten Krankheitstag" bewerten, sodass das Geld weitergezahlt wird.
Das ist schlichtweg falsch. Man könnte darüber reden, eine solche Regelung zu etablieren, aber das wäre ein neuer Vorschlag, nicht der hier diskutierte. Im aktuellen Systhem und mit der diskutierten Forderung, würde diese Menschen für jeden Tag der kein zusammenhängender Folgetag ist der Lohn gekürzt werden, ob sie eine attestierte Diagnose haben, oder nicht. Und selbst wenn es umsetzbar wäre, würde das all die Menschen ohne Diagnose im Stich lassen – und in unserem aktuellen Systhem muss man oft Jahre oder Jahrzehnte einer Diagnose hinterher rennen, muss Glück mit den Ärzten und die Kraft für diesen Kampf haben. Und wenn man Pech hat, bekommt man am Ende trotzdem keine gestellt. Die Schmerzen und anderen Beschwerden sind dann aber trotzdem da. Diese Realitäten zu ignorieren, wäre fatal und ein Rückschritt.
Du beschreibst ein generelles Problem unseres Gesundheitssystems. Dafür haben wir einen schlauen Gesundheitsminister und viele Kommissionen. Das aber auf dem Rücken der Arbeitgeber auszutragen, halte ich auch nicht für richtig.
Zu meinem Vorschlag bezüglich Umgang mit chronischen Erkrankungen wäre dieser eine Ergänzung des mal soeben raus gehauenen Karenztag-Vorschlags.
Wenn man als Arbeitgeber ein Schreiben erhält, das von einem Arzt kommt und in dem bestätigt wird, dass der AN unter einer nach eingehenden Untersuchungen über einen längeren Zeitraum festgestellten chronischen Erkrankung leidet, die immer wieder mal zu einem Ausfall wegen Krankheit führen wird und deshalb jeder dieser Folgekrankheitstage nicht als erster Krankheitstag gewertet werden darf, müsste der Arzt noch nicht einmal eine genaue Diagnose bzw. die Art der Erkrankung mitteilen.
Das aber auf dem Rücken der Arbeitgeber auszutragen, halte ich auch nicht für richtig.
Nur wäre es ebenfalls nicht richtig, das auf dem Rücken der Arbeitnehmer auszutragen und schon gar nicht, auf dem von Erkrankten. Das ist nicht nur unsozial, sondern auch kurzsichtig und führt auf lange Sicht auch für die Arbeitgeber zu keinem guten Ergebnis.
Das Problem liegt eben im Systhem, genau darauf verweise ich und genau da muss man auch ansätzen um es zu lösen, statt mit provokativen, kurzsichtigen und polemischen Forderungen um sich zu werden, die am Ende alles nur schlimmer machen würden.
Wenn man als Arbeitgeber ein Schreiben erhält, das von einem Arzt kommt und in dem bestätigt wird, dass der AN unter einer nach eingehenden Untersuchungen über einen längeren Zeitraum festgestellten chronischen Erkrankung leidet, die immer wieder mal zu einem Ausfall wegen Krankheit führen wird und deshalb jeder dieser Folgekrankheitstage nicht als erster Krankheitstag gewertet werden darf, müsste der Arzt noch nicht einmal eine genaue Diagnose bzw. die Art der Erkrankung mitteilen.
Das wäre nach aktueller Gesetzeslage so nicht durchsetzbar, schon gar nicht ohne fachlicher Diagnose, und könnte (und würde) vom Arbeitgeber leicht angefochten werden. Außerdem räumt das weder die Problematik aus dem Weg, dass man erstmal einen Arzt haben muss, der einen lange genug kennt, die Zeit hat sich mit einem zu beschäftigen und auch den Willen die Beschwerden ernst zu nehmen – das ist alles bei weitem nicht immer der Fall, noch die Tatsache, dass das Wissen über chronische Erkrankungen der Mitarbeiter oft zu Diskriminierung und Vorbehalte seitens des Arbeitgebers führt.
Und was sollten Menschen, die ein solches Schreiben dann hätten, wenn das denn alles so umgesetzt würde, daran hindern, einfach zu behaupten, dass sie wegen diesem Grund krank sind und nicht wegen etwas anderem, um die Lohnkürzung abzuwenden? Mit Sicherheit würden das Menschen tun, die unter finanziellem Druck stehen und damit womöglich notgedrungen ihre Krankenakte verfälschen und damit potenziell weitere Behandlungen oder Diagnosen verbauen.
Es ist einfach keine Gute Idee die Gesundheit von Menschen an finanziellen Druck zu koppeln. Schon gar nicht, wenn man als Gesellschaft ohnehin schon ein marodes und in vielen Bereichen nicht funktionierendes Gesundheitssysthem hat.
Und es ist auch keine Gute Idee, den Menschen, die am meisten darunter leiden, nämlich Kranken, aufzubürden das ausbaden zu müssen, sie einfach alle stumpf unter Generalverdacht zu stellen und der Lüge und Faulheit zu bezichtigen – denn nichts anderes bedeutet der diskutierte Vorschlag.
Das glaube ich tatsächlich nicht. Solche Typen arbeiten 20h am Tag an 365 Tagen im Jahr. Darum verstehen die auch gar nicht, wie Leute es wagen können, eine Trennung von Job und Privatleben zu halten oder erstmal gesund werden zu wollen.