Meinung des Tages: Wie steht Ihr zu den geplanten/diskutierten Erleichterungen bei Krankschreibungen?

30 Antworten

Ich war vor kurzem beim Arzt. AU hätte ich nicht gebraucht direkt (erst ab dem 4. Tag), aber dachte es schadet nicht eine AU zu haben. War 3 Minuten drin, habe Schlaf, Ruhe, Trinken und Ibus "verschrieben" bekommen. Da es Corona war wollte ich sicher gehen, dass meine Krankheitszeichen "normal" sind.

Hatte eine Maske an, bin direkt dran gekommen. Und ich wurde aber auch abgehorcht, ob der Husten auf die Lunge schlägt.

Bei uns ist es eh gewollt, dass alle die krank sind oder sich angeschlagen fühlen im Homeoffice bleiben. Das gilt bei uns als "respektvoller Umgang" miteinander.

Telefonische Krankschreibungen bei sowas hilft eher den Ärzten. Dass die sich den "anders kranken" besser widmen können und nicht 100 Leute haben, denen sie Schlaf/Ruhe/Wärme verschreiben.

Gerade in der Grippesaison haben die Leute mit anderen Problemen als Atemwegserkrankungen es echt schwierig einen Termin zu bekommen. Und wenn der Arzt eh nicht viel mehr macht als AU ausstellen, dann kann man das definitiv optimieren. Und dann eben die Leute, die wirklich untersucht werden müssen (Vorerkrankungen, Verdacht auf Lungenentzündung etc.) auch wirklich mit mehr Zeit untersuchen.

Telefonische Krankschreibung ist sinnvoll. Viele Arbeitgeber haben auch gute Erfahrungen mit sog. Karenztagen gemacht: Tage, an denen man sich ohne Krankschreibung krank melden kann. Wenn man einen Hausarzt hat, der wie meiner Krankschreibungen sehr großzügig verteilt, ist man mit einem oder zwei Karenztagen oft schneller wieder auf Arbeit.

Es sollte aber irgendein System der Kontrolle geben. "Blaumacher" dürfen sich nicht zu sicher fühlen. Eventuell kann es ärztliche Stichproben geben, oder ein verpflichtender Gang zum Arzt nach einer gewissen Anzahl an Krankmeldungen.

Zu DDR-Zeiten kam gelegentlich bei längerer Krankheit der Abteilungsleiter oder die BGL mit einem Blumenstrauß zum Krankenbesuch - wenn man dann auf der Leiter im Garten stand, war das blöd. Aber das geht heute natürlich nicht, weil erstens die Diagnose den Betrieb nichts angeht, zweitens das medizinische Laien sind und drittens der Betrieb gar kein Recht hat, die Wohnung zu betreten.

Bei uns geht das über Videogespräche mit dem Arzt. Wenn eine Untersuchung notwendig ist, bekommt einen Termin, so dass man nicht stundenlang im Wartezimmer rumsitzt. Physische Besuche ohne Termin gibt es beim Hausarzt sowieso nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
spelman  21.11.2023, 12:15

Wo ist "bei uns"?

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ADFischer  21.11.2023, 15:03
@spelman

Ich lebe in Schweden. Aber da gibt es ja erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen.

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spelman  21.11.2023, 16:20
@ADFischer

Ah ja, von Schweden habe ich das schon gehört. Men de klagar också om Hälsosystemet. Tänker Du at det är bettre som i Tyskland eller värre?

Deutschland ist nach der Statistik das Land mit den meisten Arztbesuchen pro Kopf.

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ADFischer  21.11.2023, 16:33
@spelman

Ich lebe seit 27 Jahren in Schweden und weiß nicht, wie das jetzt in Deutschland ist. In der Hausarztpraxis sortieren die Krankenschwestern vor, für eine banale Erkältung bekommt man gar keinen Termin. Es ergibt ja auch keinen Sinn, dafür 250 SEK Praxisgebühr zu zahlen. Nichtakute Termine können leicht zwei Monate dauern, beim Facharzt noch länger. Akute Termine habe ich bisher immer am gleichen Tag bekommen. Das kommt allerdings nur selten vor.

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spelman  21.11.2023, 17:00
@ADFischer

In Deutschland ist es nach wie vor üblich, dass man ohne Termin zur Praxisöffnung da sein muss. Dann setzt man sich ins Wartezimmer und wartet, bis man dran ist. Das können auch mal 4-5 Stunden sein. Und das eben auch bei einer Erkältung, für den Krankenschein. Das ist furchtbar. Termine gibt es vorwiegend bei Fachärzten, das kann allerdings auch lange dauern. Einige Krankenkassen bieten an, schneller einen Termin zu besorgen, allerdings kann man sich dann nicht aussuchen, bei welchem Arzt.

Praxisgebühr wurde hier auch mal versucht, war aber ein Schuss nach hinten. Man musste für den ersten Arztbesuch im Quartal 10€ zahlen. Für alle weiteren dann nicht mehr. Das führte dazu, dass manche Leute dann im Quartal noch zwei-dreimal gingen, musste sich ja lohnen...

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ADFischer  21.11.2023, 17:14
@spelman

Die erste Woche kann man sich hier selbst krankmelden. Krankschreibung braucht man erst ab Tag 8. Faulenzer werden allerdings durch den Karenztag gebremst.

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Finde ich gut. Dann werden weniger echte Patienten durch die Praxis gehetzt, nur damit die ganzen Aua-mein-linker-Zeh-Simulanten an ihre Schwänzberechtigung kommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Gewerkschaftsmitglied ✊🏼
Blaubi94  22.11.2023, 00:15

@WolflsBack genau das habe ich mir auch gedacht, als ich den Artikel gelesen habe.

Wie sollen am Ende des tages die nennen wir sie mal "Urlaubsscheine" noch auf ihre Berechtigung überprüft werden?

Ich bin definitiv dagegen, dann muss man halt die Termine beim Arzt besser vergeben und weniger an den Profit denken (ps das ist zu 90% in der Stadt leider so)

So gäbe es auch nicht so viel Wartezeit.

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Es sollte Prinzipiell möglich sein, jedoch sollten Ärzte besser Untersuchen und keine Vorschnellen Krankschreibungen ausstellen.