Meinung des Tages: (Wiederkehrende) Fälle von Rassismus bei der Polizei – was muss getan werden, um dem vorzubeugen?
In der ARD-Story „Die Polizei und der Rassismus: Alles nur Einzelfälle?“ wird die Thematik aufgegriffen, die immer wieder die Schlagzeilen dominiert. Wiederholt wurden in der Vergangenheit Polizeibeamte auffällig, die in diversen Chatgruppen verfassungsfeindliche Symbole posten und/oder Migranten diffamieren. Als „Einzelfälle“ werden diese von der Polizeigewerkschaft bezeichnet.
Insider berichten über Vorfälle
In der besagten ARD-Story begibt sich ein Reporter auf Spurensuche. Während seiner Nachforschungen spricht er mit Insidern, die dem Begriff der „Einzelfälle“ nicht zustimmen. Ganz im Gegenteil: Gesprochen wird unter anderem über „Racial Profiling“ – eine Methode, bei der das Erscheinungsbild einer Person, also beispielsweise Hautfarbe oder Gesichtszüge, als Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen durch die Polizei herangezogen werden. In Deutschland verstößt diese Vorgehensweise gegen Art. 3 GG.
Ebenfalls wird darüber berichtet, dass einige Polizeibeamte zusehends näher an die AfD heranrücken, gesprochen wird gar über einen „Rechtsruck“ innerhalb der Polizei.
Ein ehemaliger Polizist, der selbst eine Migrationsgeschichte hat, erzählt von einigen Vorfällen in seiner Laufbahn.
Die Erfahrungen von Abdel – Diskriminierung bei der Polizei
Abdel möchte nicht, dass sein Name vollständig genannt wird. Er ist ein Mann Mitte 20, der seit drei Jahren bei der Polizei in Berlin ist. Seine Wurzeln sind in Marokko – in den 60er Jahren wanderte sein Großvater damals nach Deutschland aus.
Rassismus musste Abdel schon in seiner Kindheit und Jugend erleben – womit er nicht gerechnet hätte, ist, dass auch seine eigenen Kollegen bei der Polizei ihn diesen spüren lassen würden. So erzählte er, dass er selbst in seiner Hundertschaft wiederholt aufgrund seiner Wurzeln diskriminiert wurde. Etwa Kommentare mit Bezug auf die Kölner Silvesternacht – und ob Abdel nicht dabei gewesen sei, einer der Grabscher sei.
In der bekannten Silvesternacht auf der Kölner Domplatte begingen vor einigen Jahren nordafrikanische Einwanderer Übergriffe auf Frauen. Ein Verhalten, mit dem Abdel nicht gleichgesetzt werden will. Entsetzt hinterfragt er, wo er da eigentlich bei der Polizei gelandet sei. Eine Rücksprache mit seiner Vorgesetzten, bei der er den Vorfall meldete, führte ins Leere.
SWR-Recherchen zeigen, dass es sich bei den Erfahrungen von Abdel nicht um eine absolute Ausnahme handelt. Über Diskriminierung unter den Kollegen wird nur nicht besonders viel gesprochen – denn keiner traut sich.
Der Generalverdacht
Es gibt keine wirklich zuverlässigen Zahlen über das Rassismusprobleme bei der Polizei. Eine unabhängige Forschung dazu wird derzeit von den meisten Innenministern nicht unterstützt. Eine potentielle derartige Forschung wird auch von Lobbyisten wie Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft, abgelehnt. Er argumentiert, dass „Polizeiforscher“ weder unabhängig noch neutral innerhalb der Polizei etwas untersuchen könnten, da ihnen schlichtweg die Kompetenz dazu fehle.
Die Gewerkschaft nimmt offenbar an, dass eine derartige Forschung ähnlich eines Generalverdachts wäre.
Anders sieht es aber bei den Polizisten selbst aus – besonders jüngere Mitglieder sind genervt von der Blockadehaltung der Gewerkschaftsvertreter. Zu häufig würden sie mit dem Vorwurf konfrontiert werden, alle Polizisten seien auch Rassisten. Das verkompliziert auch ihren Berufsalltag.
Unsere Fragen an Euch:
- Was sollte bei der Polizei getan werden, um derartige Vorfälle zu vermeiden?
- Sollte es solch unabhängige Forschungen geben?
- Müssten striktere Konsequenzen folgen, wenn es zu diskriminierenden Aussagen wie bei Abdel kommt?
- Habt Ihr das Gefühl, dass es bei der Polizei tatsächlich einen Rechtsruck gibt?
- Sollten Streifenpolizisten in bestimmten Brennpunktvierteln ggf. häufiger rotieren, so dass sich mögliche rassistische Menschenbilder nicht verfestigen?
- Sollten Polizisten im Zuge der Ausbildung verstärkt psychologisch und interkulturell geschult werden, so dass rassistische Tendenzen frühzeitig erkannt und bekämpft werden können?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/rassismus-polizei-104.html
https://www.ardmediathek.de/video/story/die-polizei-und-der-rassismus-alles-nur-einzelfaelle/das-erste/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIxMDU5OTk
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html
40 Antworten
Was sollte bei der Polizei getan werden, um derartige Vorfälle zu vermeiden?
Es sollte schon während der Polizei nicht eine Ausbildung genaue Schulungen geben und Sensibilisierung auf menschenwürde und andere fundamentale demokratische Werte.
Sollte es solch unabhängige Forschungen geben?
Ja.
Müssten striktere Konsequenzen folgen, wenn es zu diskriminierenden Aussagen wie bei Abdel kommt?
Ja, z.b. ein Disziplinarverfahren.
Habt Ihr das Gefühl, dass es bei der Polizei tatsächlich einen Rechtsruck gibt?
Gut, möglich.
Sollten Streifenpolizisten in bestimmten Brennpunktvierteln ggf. häufiger rotieren, so dass sich mögliche rassistische Menschenbilder nicht verfestigen?
Ja.
Sollten Polizisten im Zuge der Ausbildung verstärkt psychologisch und interkulturell geschult werden, so dass rassistische Tendenzen frühzeitig erkannt und bekämpft werden können?
Ja.
Polizisten sind auch nur Menschen, mit eigener politischer Meinung. Rassismus ist verwerflich + abzulehnen, aber nicht verboten. Kommt der Polizist nicht mit dem Schutz von Migranten klar, muss er den Job wechseln. Kommen die Vorgesetzten nicht damit klar, müssen sie ihn 'raussetzen. Sonst muss er eben gegen seine Überzeugung handeln + Befehl ausführen.
Um dem etwas entgegen zu setzen sollte man am Ursprung ansetzen und sich (auch) fragen, woher die gehäuft auftretenden rassistischen Einstellungen überhaupt herrühren?
Aus Gesprächen mit Polizisten und auch aus eigener Erfahrung hatte immer wieder mal Einblicke in den Erfahrungsalltag von Polizisten: Man stellt im Polizeialltag sehr schnell fest dass ein auffällig großer Teil krimineller Straftäter Migrationshintergrund hat. Insbesondere in solchen Deliktkategorien die besonders Heikel und Erfahrungsprägend für die Polizisten sein können: Gewaltkriminalität, organisiertes Verbrechen usw. Ebenfalls macht man als Polizist gehäuft die Erfahrung, dass gerade aus diesen Kreisen die Leute besodners häufig extrem respektlos, herablassend oder sogar agressiv gegenüber den Polizeibeamten sind. Das habe ich teilweise sogar von Polizeibeamten gehört die selbst Migrationshintergrund haben. Da ist es dann gar nicht so verwunderlich, das vermehrt Beamte frustriert sind und zu solchen Einstellungen kommen.
Hier anzusetzen darf nicht der einzige Ansatzpunkt für einen Hebel zur Veränderung sein – aber es ist sicherlich ein wichtiger (der wichtigste?) Aspekt, der leider jedoch häufig in solchen Diskussionen komplett ausgespart wird.
Die Polizei braucht mehr Recht und freie Hand bei den ganzen Leuten die unsere Gesetzt mit der Füssen treten und dann mit Stimkefunfer vor ihnen stehen ..da soll man ruhig bleiben 💣
Ich kann dazu nur sagen, dass die Polizei ein Spiegel der Gesellschaft ist. Und wenn man sich die Gesellschaft ansieht, dann weiß man, warum es auch innerhalb der Polizei mehr oder weniger „viele“ Rechte Personen gibt. Ich persönlich kenne niemanden der solche Sticker in Chatgruppen versendet hat, aber durchaus kenne ich Kollegen, welche ich eher dem rechten Milieu zuordnen würde.
Viele dieser Kollegen werden häufig „radikaler“, weil gegen viele Asylanten nicht richtig vorgegangen wird und Strafen meist lachhaft niedrig ausfallen.
Ich denke das man mit der richtigen Asylpolitik und einer korrekten Bestrafung der Täterschaft vielen entgegenwirken kann. Genau wie in der normalen Bevölkerung auch.
Asylanten müssen sich unserer Gesellschaft anpassen. Wenn das nicht passiert, dann werden wir nicht geachtet. Unsere Lebensweise ist in unserem Land die Norm.
Polizisten fallen mir immer wieder dadurch auf, dass sie sich leicht manipulieren lassen... einmal standen die mit nem Riesen-Hammer vor der Tür, weil sie dachten, hier in der Firma würde „jemand“ (gemeint war wohl ich) Hanf anbauen... in Polen ist es wohl noch schlimmer... da stehen immer ein paar Models auf der pay roll, die nie da sind, damit überhaupt iwas laufen kann... wie geschmiert iwi.... *zwinker*
Der Idealfall sollte anders sein: Prinzipientreue, Redlichkeit, Loyalität, Integrität - nur ein paar Schlagworte.
Unabhängig von der Gesellschaft sollte die Polizei in meinen Augen sein.
Es müsste beim Einstellungstest noch mehr 'gesiebt' werden - geht leider nicht, wenn man jetzt schon schwer 'brauchbares' Personal bekommt.
Bei einem AG z.B. wurde ein Führungszeugnis verlangt, ein Kollege hatte aber eine 'MPU' am laufen - dort würde ich ansetzen.
Naja, ich habe noch keinen deutschen Beamten erlebt, der während seiner Arbeit betrunken war.
Und ich glaube dass man in Deutschland von der Polizei grundsätzlich korrektes Verhalten erwarten darf und auch so erhält.
Da muss man nur nach Berlin schauen. 1 Promille aber die Kollegen vor Ort wollen davon alle nichts mit bekommen haben....
Das Kammergericht bestätigte nun die verhängte Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu 86 Euro. Schon das Landgericht kritisierte zwar, dass es am Unfallort teils zu einer „chaotischen Bearbeitung“ gekommen sei und sich Polizisten nicht an die eigene Geschäftsordnung gehalten hätten. So wäre es nötig gewesen, eine eventuelle Alkoholisierung unmittelbar zu prüfen. „Gleichwohl gibt es keine Anhaltspunkte für eine Verschleierung“, urteilte die Kammer.
Anders gesagt: Da ist auch ganz viel "Das gibt es bei uns nicht weil nicht ist was nicht sein darf!" dabei.
Beamte betrunken: Das sollte sich in De auch mal einer trauen.... Übrigens, in Belgien ist (war) es auch nicht so ganz ohne... Da konnte mein Mann so manche Geschichte erzählen.
Ich glaube, ich fiele vom Hocker, wenn ich so etwas mal selber erleben müsste... Da gefällt mir die "eigentliche" Korrektheit in unserem Land doch besser. Ist auch eine gewisse Sicherheit für die Bürger - meine Meinung.
Ich sage ja nur das ich noch keinen erlebt habe. Ich sage nicht dass es keine Ausnahme gibt.
Gab es mal einen Kollegen, bei dem Du gedacht hast, dass sich dieser in keinster Weise als Polizist eignet?
Rechte haben ja schon eine gewisse Affinität zu Uniformen und Waffen - und deren Definition von Macht, die sie daraus ableiten, ist ja schon etwas, was einen als Polizist disqualifizieren sollte.
Die Personen gibt und gab es.
Aber nicht weil ich diese als zu rechts einordnen würde.
Ich glaube auch dass es das Problem mit rechten Polizisten in den neuen Bundesländern häufiger gibt als bei uns.
Die Kollegen haben auch bei uns ihre Meinung, aber die bleibt halt auf der Wache oder zu Hause.
Die Kollegen haben auch bei uns ihre Meinung, aber die bleibt halt auf der Wache oder zu Hause.
Dieser Corpsgeist ist wohl ok (man muss sich ja in ExtremSituationen vertrauen können), solange gewisse Dienstregeln nicht verletzt werden - was leider schon geschehen ist.
Quis custodiet ipsos custodes?
Wer bewacht die Wächter. Ein Frage, so alt, wie das Problem selbst.
Was sollte bei der Polizei getan werden, um derartige Vorfälle zu vermeiden?
Es braucht unabhängige Stellen, bei denen man (anonym) Vorfälle melden kann. Wer "verpetzt" schon gerne Kollegen oder gar Vorgesetzte? Der eigene Ruf und die eigene Karriere will niemand aufs Spiel setzen. Verständlicherweise.
Sollte es solch unabhängige Forschungen geben?
Forschungen werden nicht sehr viel bringen, wenn die Ergebnisse nur abgenickt werden und keine Konsequenzen folgen.
Müssten striktere Konsequenzen folgen, wenn es zu diskriminierenden Aussagen wie bei Abdel kommt?
Natürlich. Rassismus, egal aus welcher Quelle, muss immer Konsequenzen haben, wenn man das Problem irgendwann in den Griff bekommen möchte.
Habt Ihr das Gefühl, dass es bei der Polizei tatsächlich einen Rechtsruck gibt?
Ja. Ich sehe es bei meinem Schwiegervater und seinen Kollegen. Mit den Jahren hat er sich immer "rechtere" Meinungen zugelegt.
Sollten Streifenpolizisten in bestimmten Brennpunktvierteln ggf. häufiger rotieren, so dass sich mögliche rassistische Menschenbilder nicht verfestigen?
Wäre ein Ansatz. Aber mit dem aktuellen Personalschlüssel wahrscheinlich nicht gut machbar.
Sollten Polizisten im Zuge der Ausbildung verstärkt psychologisch und interkulturell geschult werden, so dass rassistische Tendenzen frühzeitig erkannt und bekämpft werden können?
Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, mit dem erkennen des Problems ist es nicht getan. Es müssen auch die Mittel und die Leute dazu da sein, entsprechend handeln zu können. Jemand mit rassistischen Ansichten hat in der Polizei meiner Ansicht gar nichts zu suchen.
Sehr gute Antwort.
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Daher ist es suboptimal wenn bei einem Vorfall die Polizei aus der Nachbarstadt ermittelt. Dafür muss eine unabhängige Bundesbehörde geschaffen werden.
Statt ein neues Bürokratiemonster mit hoch bezahlten Stellen zu schaffen, sollte man das Geld für mehr Stellen bei der Polizei verwenden.
Wie die Ruhr-Universität Bochum in einer umfassenden Studie untersuchte, haben statistisch allerdings nur wenige Anzeigen Erfolg. In über 90 Prozent der Fälle werde das Ermittlungsverfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt. Zu einer Verurteilung komme es in unter 10 Prozent der angestrengten gerichtlichen Verfahren. Neben den angezeigten Fällen, sei auch eine hohe Dunkelziffer wahrscheinlich.
Solche Zahlen können unterschiedliche Gründe haben. Einerseits könnte es sein, dass viele Anzeigen zu Unrecht gemacht werden und daher keine Beweise gefunden werden können.
Andererseits könnte die erschwerte Beweismittelerhebung ein Problem sein. Besonders auf Großveranstaltungen sind oft viele Polizistinnen und Polizisten im Einsatz und die Situation ist meistens unübersichtlich. Für Zeugen sind die Polizistinnen und Polizisten kaum auseinanderzuhalten. Dem versucht man in manchen Bundesländern zum Beispiel mit einer Kennzeichnungspflicht entgegen zu wirken.
Ein Grund für die geringe Aufklärungsquote könnte aber auch eine fehlende unabhängige Ermittlungs- oder Beschwerdeinstanz sein.
Wieso wehrt sich die DPG eigentlich gegen Namensschilder an der Uniformen, wenn die Polizei nichts zu verbergen hat? Ich möchte als Souverän wissen mit welchem meiner Bediensteten ich es zu tun habe.
Das gibt es in jedem Kaufhaus, Krankenhaus und bei der Bundeswehr.
Nur die Polizei darf anonym knüppeln auf Demos.
Von massiven Bedrohungen gegen Polizeibeamte hast Du noch nie gehört?
Und offensichtlich ist Dir noch nicht aufgefallen, dass die Beamten "Auf Demos" eine Nummer auf der Uniform tragen?
Rassismus wird gesellschaftlich immer akzeptabler. Und wenn man mitbekommt, dass es ok ist, sinkt die Hemmschwelle. Nach dem Motto "Einer macht's vor - alle machen's nach"
Wo soll ich da ansetzen? Wie gut bist du, wenn es um Lernschemata, Schubladendenken und Gruppendynamik geht?
Hier ein Auszug, aus einem Bericht der Friedrich-Ebert-Stiftung. Hier wird auch zwischen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus unterscheiden.
Bei all diesen Untersuchungen ging es nicht so sehr darum, persönliche Meinungen und Ansichten einzelner Menschen festzustellen, sondern darum, wie sich Rassismus in sozialen Gruppierungen vorfindet und durch welche Prozesse er sich verfestigt und immer wieder reproduziert. Wichtig ist besonders, daß hier nicht allein die Oberfläche der Vorurteile aufgegriffen wird, sondern auch die kognitiven Strategien ermittelt werden, mit deren Hilfe rassistische Gedanken lanciert und allgemein geäußert werden.
Solche Strategien sind z.B. die Bemühungen, von sich selbst ein möglichst positives Bild zu zeichnen bei gleichzeitigem Bemühen, andere auszugrenzen und zu diffamieren. Das führt zu mancherlei Verschleierungsversuchen und zu Formen eines (scheinbar) verdeckten Rassismus, wie etwa zu den wohlbekannten Formulierungen wie: "Ich habe nichts gegen Ausländer, aber es sind doch zu viele im Land" und ähnliche. Weitere solche Strategien sind Herunterspielen der Probleme von Einwanderern, unzulässige Verallgemeinerungen von Einzelfällen etc.
Ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger hierfür, ist die Beachtung von Erkenntnissen darüber, wie das menschliche Bewußtsein Informationen aufnimmt, nach welchen Prinzipien es sie aktiv verarbeitet, sie speichert und erinnert. Danach verwenden die Menschen bestimmte relativ stereotype gedankliche Schemata, in die sie neue und alte Informationen eingliedern, was zu mehreren Konsequenzen führt. Zum Beispiel dazu, daß Informationsbruchstücke systematisch nach Maßgabe solcher Schemata vervollständigt werden, ferner dazu, daß Informationen, die nicht in die Schemata passen, abgewehrt werden usw. Solche Schemata sind also Bündelungen von Wissenselementen, die die allgemeinen Charakteristika einer Situation, also gewisse Situationsmodelle darstellen, oder Modelle einer Menschengruppe, eines typischen Ereignisses usw., und sie werden in konkreten Situationen immer durch konkrete Zusatzinformationen gefüllt. So hat man z.B. ein Schema eines fahrenden Autos im Kopf, aber natürlich nicht seine spezielle Form oder gar Farbe. So hat mancher z.B. das Schema einer bestimmten Menschengruppe im Kopf, was dazu führen kann, daß er z.B. allen Dunkelhäutigen dicke Lippen und einen niedrigen Intelligenzquotienten andichtet.
Zu solchen Schemata gehören auch Glaubensvorstellungen, Meinungen, Haltungen, Normen und Werte bis hin zu ausgebauten Netzen oder Bündeln von Haltungen, die man auch als konkrete Ideologien bezeichnen kann. Wichtig ist dabei, daß all diese Schemata nicht individuelle Meinungen etc. darstellen, sondern daß sie sozial sind, Gruppenschemata darstellen, bzw. vorhanden und gültig sein können für größte Bevölkerungsgruppen bis hin zu ganzen Bevölkerungen.
Die Menschen sind auf solche routinisierten Schemata für den Wissenserwerb und das Lernen angewiesen; aber hier liegen auch große Gefahren: die relativ fixen Schemata, einmal etabliert, werden aus verschiedenen Gründen nur selten wieder verändert. Im Gegenteil: Sie werden durch die herrschenden Diskurse in Schule, Elternhaus, Medien usw. immer wieder neu verfestigt. Es handelt sich zudem um Resultate des Alltagsbewußtseins und alltäglicher, meist wenig rationaler Begriffsbildung. Mit anderen Worten: Sie sind vielfach die Quelle der Vorurteilsbildung und -verfestigung.
In dem Artikel geht es explizit um Rassismus gegen Migranten aus West-Asien.
Vielleicht sollte man mal überlegen, warum sich diese ablehnende Haltung gerade um diese Gruppe dreht.
Woher die Menschen kommen, hat mit der Entstehung und Verbreitung von Rassismus recht wenig zu tun. Ob es jetzt die Italiener, Polen, Türken, Asiaten, Juden, Moslems oder sonstwen trifft, ist für die "Mechaniken" dahinter völlig egal.
Nein, denn man muss schon genau hinschauen.
Wenn man immer wieder Stress mit Menschen aus dem westasiatischen Raum hat, reagiert man auf diese Menschen, aufgrund der Erfahrungswerte, sensibler.
Ich persönlich meide z. B. Bereiche in denen sich viele Migranten aus dem westasiatischen Raum aufhalten. (Schwimmbäder, Innenstädte, Volksfeste, etc.)
Ich habe einfach zu viele Anfeindungen erlebt. Man kann mich von mir aus Rassist nennen.
Ich möchte meine Freizeit aber nicht mit Anfeindungen verbringen und habe meine Konsequenzen gezogen.
Ob das jetzt was mit Rassismus zu tun hat, glaube ich nicht.
Aber genau diese Art von denken, das Anfeinden ganzer Völker ist der Beginn von Rassismus. Ich will deine schlechten Erfahrungen gar nicht anzweifeln, oder klein reden - um Gottes willen.
Aber deine Erfahrungen geben dir und jedem anderen nicht das Recht, jeden (West)Asiaten als Vergewaltiger zu beschimpfen oder ihn anderweitig anzugehen.
Ich denke ähnlich über Bayern mit dem Körperbau "Bodybuilder". Trotzdem weiß ich irgendwo im rationalen Teil meines Kopfes, dass nicht alle von denen sofort bei Sichtkontakt auf mich los gehen.
Es klingt, als würdest du aufgrund deiner negativen Erfahrungen alle Menschen aus einer bestimmten Region über einen Kamm scheren. Das kann man durchaus als rassistisch bezeichnen, weil du eine ganze Gruppe von Menschen aufgrund deiner Erlebnisse meidest und vorverurteilst. Ja, deine Erfahrungen waren sicher nicht schön, aber Menschen sind individuell, und es ist unfair, alle so zu behandeln. Man sollte vorsichtig sein, solche Vorurteile nicht zu verallgemeinern, denn das führt nur zu noch mehr Missverständnissen und Trennung in der Gesellschaft.
Ich beschimpfen keinen West-Asiaten als Vergewaltiger.
Ich meide nur den Kontakt, weil ich nicht immer und immer wieder Stress mit denen haben will.
Wie gesagt, Mir ist egal was andere Menschen diesbezüglich über mich denken. Ich habe mit West-Asiaten abgeschlossen.
Ich will nicht immer und immer wieder angefeindet und beleidigt werden, nur weil andere mich sonst als Nazi und rassistisch bezeichnen würden. Ist mir egal. Mein Frieden ist mir wichtiger als die Betitelung als Nazi zu verhindern.
Geht ihr weiter in Schwimmbäder, auf Straßenfesten und in Einkaufszonen. Das ist euch ja freigestellt. 🤷🏻♂️
Es ist echt unfair und unangebracht, eine ganze Gruppe aufgrund negativer Erfahrungen mit Einzelnen zu verurteilen. Jeder Mensch sollte individuell betrachtet werden. Wenn du den Kontakt vermeiden möchtest, denke daran, dass auch die Kinder dieses Landes oder meine zukünftigen Kinder nicht unter solchen Vorurteilen leiden sollten. Sie verdienen es, in einem Umfeld aufzuwachsen, das Vorurteile vermeidet.
Es ist ja nicht so, als würde er alle derselben Herkunft bestrafen wollen. Er meidet sie, aufgrund schlechter Erlebnisse.
Wenn ein Hund dich beisst, und morgen wieder, dann wirst du Hunde lieber meiden, wenn du nicht gebissen werden willst...
Ich finde es eher traurig, dass es Deutsche gibt, die sich in ihrem Land, aus Angst, nicht frei bewegen können. Man sollte Fremdbürger schneller aus der Gesellschaft verstossen. Sie kommen schliesslich als ungebetener Gast zu euch nach Hause. Da sollte man schon versuchen, sich zu benehmen.
Wenn sie das nicht wollen... Dann haben sie ja einen Pass, insofern ein Land, welches für sie verantwortlich ist. Schickt sie dort hin.
Es ist gefährlich, alle über einen Kamm zu scheren, nur weil man mit ein paar Leuten schlechte Erfahrungen gemacht hat. Jeder Mensch ist anders und sollte für das bewertet werden, was er tut, und nicht, woher er kommt. Der Vergleich mit einem Hundebiss passt nicht, weil Menschen viel komplizierter sind und man nicht alle für das Verhalten von Einzelnen verantwortlich machen kann. Statt Leute auszugrenzen, sollten wir eher daran arbeiten, wie wir besser miteinander auskommen. Vorurteile und Misstrauen machen es nur schwieriger, zusammenzuleben, und das schadet uns allen – egal, wo wir herkommen.
"Ich Chef hier", sagte der ungarische Zollbeamte - war jedoch voll wie eine Strandhaubitze (nach Meinung meines Mannes, der das so erlebte).
Also, von Beamten - besonders der Polizei - sollte man "korrektes Verhalten" erwarten können. Leider zeigt sich immer wieder, dass auch Polizisten "nur Menschen" sind, - und zu jedem Mensch gehört auch sein eigener Kopf...
Nix für ungut - ich mag (eigentlich) alle Polizisten!