Wenn du schon sagst Entweder - Oder, dann gilt das auch für dich:
- Entweder du kennst das Wort Gottes nicht, (1)
- oder du wirfst alles in einen Topf und ziehst dir dann "ein Ergebnis" heraus. (2)
Zu 1: "Flucht nach Ägypten" - Zuerst einmal gilt in dem Fall folgendes: Jerem. 31,15. Trotzdem hat der Halbsatz aus Hosea 11,2 seine Gültigkeit in diesem Fall - ohne den Kontext mit hinzuzunehmen.
Das machte auch Jesus so, damals als Jugendlicher im Tempel: Matth. 4,18 - 21. Warum hatte Jesus nicht weitergelesen, was in Jes. 61,2 stand? Antwort: Weil es nicht zutraf, dass diese "Schrift vor ihren Augen erfüllt" - als 2. Halbsatz - war, obwohl es dort in einem Satz geschrieben steht. In Vers 2 steht: "um auszurufen das angenehme Jahr des Herrn, - und den Tag der Rache unseres Gottes ..." usw. DAS ist noch zukünftig! Und zwar dann, wenn Jesus (am Ende der 7-jährigen Trübsalszeit auf dem Ölberg in Jerusalem) erscheint in Macht und Herrlichkeit, dann ist "der Tag der Rache" - für alle diejenigen, die nicht an ihn glauben WOLLTEN. DAS ist der Tag von Armagedon, von einem Kampf, der dann doch nicht stattfindet.
Zu 2: Hier hast du den Kontext zusammengefasst. Klar, dann muss man auch bis zum Zitat der Götzendienerei kommen. Hier in diesem Fall trifft auch das nicht zu, denn die Familie hat ganz bestimmt nicht gegen Gottes Willen gehandelt und in Ägypten keinen Götzenkult betrieben, auch wenn von dieser Zeit in der Schrift nichts berichtet wird. Wir sollten uns davor hüten, in diese Richtung zu denken!
Außerdem: Kein Hinweis im AT auf den Wohnort Nazareth? Nicht direkt, aber Matth. 2,23 verweist auf die Bedeutung der Verachtung, die der Stadt galt, ohne ihren Namen direkt zu nennen, dies war auch im AT so schon bekannt. So steht in Jes. 53,3: "Er war verachtet..."; in Ps. 69,21 sagt der Psalmist: "und sie gaben in meine Speise Galle, und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig", - eine voll zutreffende Voraussage auf seine erniedrigte Bedeutung vor den römischen Soldaten als Gefangener am Kreuz. Nur im Augenmaß dieser 2 Stellen können wir die Aussage aus Matth. 2,23 verstehen. - Also, auch wenn es nicht direkt da steht, heißt es nicht, dass nichts davon vorhanden ist!
Fazit: Nur wer die Bibel mit offenen Augen liest, kann auch verstehen, was sie beinhaltet. Wer in allem einen Widerspruch sucht, wird sie auch finden - am ehesten bei sich selber. Denn Gottes Wort ist vollkommen! Und: Pass auf, ob deine Aussagen nicht dahin gehen, gegen den Heiligen Geist zu lästern (einen angeblichen Widerspruch in der Bibel breitzutreten, - das halte ich schon mal dafür), denn das hat Konsequenzen.