Meinung des Tages: Mehr Kinder mehr als 35 Stunden pro Woche in der Kita - Richtige oder falsche Entwicklung?

75 Antworten

Die Frage, ob es gut ist, dass Kinder mehr als 35 Stunden pro Woche in Betreuungseinrichtungen sind, lässt sich nicht pauschal beantworten – sie berührt sowohl positive als auch problematische Aspekte.

Chancen und Potenziale

Einige Stimmen befürworten längere Betreuungszeiten, weil sie Eltern – insbesondere Berufstätigen – mehr Flexibilität ermöglichen und den Kindern einen regelmäßigen, qualitätsvollen Kontakt zu anderen Kindern und Erziehungspersonen bieten. Dieser soziale Austausch kann zur Entwicklung von sozialen Kompetenzen und zur frühkindlichen Bildung beitragen. So betonen viele Fachleute, dass der Kontakt in gut ausgestatteten Einrichtungen positive Impulse für das spätere Lernen und die Integration setzt.

Herausforderungen und Risiken

Gleichzeitig warnen Experten vor den möglichen Nachteilen sehr langer Betreuungszeiten. Pädagogische Forschung weist darauf hin, dass besonders in sehr frühen Lebensjahren die Bindung zu den Eltern und individuelle Zuwendung zentral für die gesunde emotionale Entwicklung sind. Eine übermäßige Fremdbetreuung kann – vor allem bei unzureichender Qualität und personeller Unterbesetzung – zu Stressreaktionen bei den Kindern führen, was sich in erhöhter Cortisolausschüttung und langfristig in Verhaltensauffälligkeiten äußern kann.

Sozioökonomische Unterschiede

Die Entscheidung, wie lange ein Kind betreut wird, ist oft auch von den ökonomischen Rahmenbedingungen der Familien abhängig.

  • Ökonomisch wohlhabendere Familien können häufig aus freien Wahlmöglichkeiten und flexibleren Arbeitsmodellen schöpfen. Bei diesen Eltern liegt der Fokus oft auf der Vereinbarkeit von Karriere und Familienleben.
  • Familien aus ärmeren Verhältnissen sehen sich manchmal gezwungen, aufgrund unflexibler Arbeitszeiten und begrenzter alternativer Betreuungsangebote länger auf externe Betreuung zurückzugreifen – auch wenn dies nicht immer eine bewusste Entscheidung im Sinne des optimalen Kindeswohls ist.
Persönliche Betreuung versus institutioneller Kontakt

Ob es sinnvoll ist, Kinder zu bekommen, wenn dadurch weniger Zeit für persönliche elterliche Betreuung bleibt, ist letztlich eine individuelle Entscheidung. Viele Eltern empfinden es als machbar, wenn sie neben einer intensiven, individuellen Betreuung auch auf die Vorteile kollektiver Lern- und Sozialräume zurückgreifen können. Gerade in qualitativ hochwertigen Kitas, in denen die Fachkraft-Kind-Schlüssel stimmen und das Personal gut geschult ist, wird der Kontakt zu anderen Erziehungspersonen und Kindern als förderlich für die Entwicklung angesehen.

Fazit

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Zahl der Kinder mit sehr langen Betreuungszeiten in den letzten elf Jahren stark gestiegen ist – was einerseits den gestiegenen Bedarf berufstätiger Eltern widerspiegelt, andererseits aber auch Herausforderungen wie Personalmangel und steigende Betreuungsschlüssel mit sich bringt.

Entscheidend ist, dass die Qualität der Betreuung und die Balance zwischen individueller elterlicher Zuwendung und den positiven sozialen Lernprozessen in der Gruppe weiter verbessert werden. Eine zukunftsfähige Kita-Politik sollte deshalb einerseits die nötigen Ressourcen bereitstellen und andererseits flexible Modelle fördern, die den unterschiedlichen Bedürfnissen von Familien in verschiedenen sozioökonomischen Lagen gerecht werden.Insgesamt gibt es also kein einfaches „richtig“ oder „falsch“ – vielmehr hängt es von der Qualität der Betreuung, den individuellen Familienkonstellationen und den strukturellen Rahmenbedingungen ab, ob längere Betreuungszeiten letztlich dem Kindeswohl dienen oder nicht.

Wie überall gibt es Licht und Schatten. Vorteil: ist das Kind in der Kita, können beide Eltern arbeiten gehen. Es muss keiner zu Hause herumhocken. Außerdem findet dort mehr soziale Interaktion statt. Was positiv für Sozialkompetenzen ist.

Nachteil: Die Kitas sind oftmals personell am Limit und deshalb zu "Verwahranstalten" verkommen. Dadurch fehlt der pädagogische Mehrwert und die Bildung bleibt auf der Strecke. Außerdem wird die Kita oftmals als Abstellmöglichkeit wahrgenommen, wo die erziehungsfaulen Elternteile die Erziehung und Verwaltung ihres teilweise anstrengenden Nachwuchses realisieren, um sich selber davon los zu sagen.

  • Ist es gut, dass es die Option gibt, Kinder mehr als 35 Stunden in Betreuungseinrichtungen (wie Kitas) zu schicken?

Für die Eltern ist es gut, aber für das Kind glaube ich eher weniger.

  • Schicken in Euren Augen eher ökonomisch wohlhabendere oder ärmere Personen Kinder länger in Kindergärten?

Ich denke, die Wohlhabenden müssen dies eher tun, um mehr Zeit für Arbeit und gesellschaftliche Verpflichtungen zu haben.

  • Denkt ihr, dass es sinnvoll ist Kinder zu bekommen, wenn einem so viel Zeit für die persönliche Betreuung fehlt?

Bestimmt, da das Kind eine gute Betreuungseinrichtung bestimmt gerne aufsucht und gleichzeitig die gemeinsame freie Zeit, z.B. die Wochenenden, von Eltern und Kind viel intensiver erlebt werden können.

  • Oder ist gerade der Kontakt zu anderen Erziehungspersonen und Kindern förderlich für das Kindeswohl?

Das wird mit Sicherheit der Fall sein, dennoch werden 35 Stunden Kindergarten bestimmt eine Art Dauerbelastung, die man m.E. eher reduzieren sollte (zum Beispiel halbtags oder Abholung nach dem Mittagessen). Ist natürlich nicht für alle Eltern machbar.

Sorry aber: wo sollten die Kinder sonst sein??? Oder will irgendwer, dass Frauen, die Kinder bekommen, nicht oder nicht richtig arbeiten können?

Die Fragen stammen aus der Nachkriegszeit. Frauen dürfen jetzt auch arbeiten, ohne dass es ihr Mann ihnen erlaubt und nicht jede Frau heiratet, bevor sie Kinder bekommt. Und das ist gut so. Gut für die Kinder vor allem, die ohne Betreuung nie geboren worden wären.

Üblicherweise wird KiTa - jedenfalls hier in München - von allen genützt, die Kinder haben. Dass man auch Eltern haben, die sich darum kümmern oder die Frau sich den ganzen Vormittag langweilt oder beruflich neu anfängt, so bald die Kinder im Kindergarten oder in der Schule sind, kommt hier fast nicht vor.


GuteAntwort2021  22.01.2025, 14:24

Hallo Rat.

Vielleicht mag es dir hierbei entfallen sein, so als Vollblutemanze, aber in der Frage geht es um die Kinder, nicht die Frau! 🙊😮

LG

Rat2010  22.01.2025, 14:32
@GuteAntwort2021

Was schlecht für die Frau ist, ist auch auch schlecht für die Kinder.

Ich bin Mann mit Tendenz zum Opa. Die Vollblutemanze ist also nicht wirklich korrekt.

Wer heute glaubt, dass sich Frauen um Kinder, Küche, Kirche kümmern sollen, darf sich hoffentlich vorwerfen lassen, dass er irgendwie in der Nachkriegszeit stecken geblieben ist. Anmerken möchte ich, dass das (deutschlandweit gültige) Unterhaltsrecht Frauen nötigt zu arbeiten. Wenn es für dich ok ist, nicht zu arbeiten, solltest du nicht von dir auf andere schließen. Es fördert jedenfalls Altersarmut bei Frauen.

Eine Frau, die hier in München Kinder bekommen aber nicht arbeiten will stellt spätestens wenn das Kind in den Kindergarten geht fest, dass sie die einzige mit dem Lebensmodell ist.

Aylamanolo  22.01.2025, 14:38
@GuteAntwort2021

doch indirekt sehr wohl, weil indirekt die Forderung erhoben wird, dass die Frau nicht soviel arbeiten soll.

GuteAntwort2021  22.01.2025, 15:30
@Rat2010
Was schlecht für die Frau ist, ist auch auch schlecht für die Kinder.

Dass dieser Statement kaum einer Überprüfung standhält, brauche ich dir kaum zu erklären.

Wer heute glaubt, dass sich Frauen um Kinder, Küche, Kirche kümmern sollen

Davon war nicht die Rede. Es dreht sich hierbei um die Entwicklung der Kinder, ob dies sinnvoll für sie ist oder nicht, als auch dem gestiegenen Personalbedarf in den Einrichtungen, der sich kaum stemmen lässt und uns zwingt massiv "Fachkräfte" aus dem teils interkontinentalen Raum anzuwerben.

Ferner stand der Fragenkatalog darunter. Es geht hierbei aber nirgends, nicht mal als indirekte Folge darum, dass man die Frau in feinster AFD Manier wieder hinter den Herd stecken möchte. Sehr wohl muss aber die Frage erlaubt sein, wieso man Kinder in die Welt setzt, wenn diese weit mehr Wachstunden bei Erziehern als den Eltern verbringen.

Wenn Frau Müller aus der Kita plötzlich zur Mama wird und die Mama eher zu Frau Meier, bei der man nachts nur zum Schlafen ist. Das lässt sich aber ohne weiteres auch auf den Papa übertragen ...

Auch ignorierst du dabei das eigentliche Problem, dass wir nicht ausreichend Personal haben um diese Situation zu stemmen.

weil indirekt die Forderung erhoben wird, dass die Frau nicht soviel arbeiten soll.

Mir war so, dass auch Väter ihren Teil in der Kinderbetreuung übernehmen können und sollen, besonders im 21. Jahrhundert - was ja auch in vielen Familien bereits geschieht.

Rat2010  22.01.2025, 15:57
@GuteAntwort2021

Unsere Kids gingen nach dem Kindergarten in eine Schule mit Ganztagesbetreuung und danach in eine Ganztagesschule. Erst ab Uni waren sie außerhalb der Ferien nicht mehr bevor wir arbeiteten aus dem Haus und kamen nach uns nach Hause.

Gefühlt war das hundertmal besser als das, was wir ohne Hort und Ganztangesschule hätten leisten können. Profis halt, die wir in Hausaufgabenaufsicht nicht sind.

Bei einer Mitarbeiterin sind beide Kids in der KiTa, damit sie - nach 15 Monaten Pause, in denen ihr zum Ende hin die Ideen, die Zeit zu vertreiben, ausgegangen sind - wieder arbeiten kann. Was sollte daran für die Kinder schlecht sein? Die Kinder werden durch die anderen Kinder und Profis in der Betreuung ja fast logischerweise sozial und schulisch besser als wenn sich die Mutter jeden Tag was einfallen lassen muss. 35 Stunden in einer Woche mit 168 Stunden und die Ferien berücksichtigt ist es nicht wirklich so, dass die Kids ihre Eltern nicht mehr kennen. Im Gegenteil fallen die 35 Stunden in der Woche großteils beim mit den Eltern streiten weg.

Dazu kommt für mich auch, dass es mehr als selten war, wenn sich früher vor allem die Eltern um die Kinder kümmerten. Wenn es heute noch die Großfamilien und Dörfer von vor 150 Jahren gäbe, wäre das so ähnlich wie heute die KiTa. Die Kinder erziehenden Eltern sind ein Modell der Industrialisierung, das zurecht ausläuft.

Ich finde es schlicht und einfach absurd und eine Diskussion von vor wenigstens 30 Jahren, wenn man sich heute noch darüber unterhalten muss, was für die Kinder besser ist.

Seba2002  22.01.2025, 16:41
@GuteAntwort2021

Natürlich geht es auch um die Mutter. Der Vater bleibt in der Regel nicht zu Hause oder reduziert seine Arbeitszeit.

Vielleicht muss die nächste Generation nicht mehr so etwas schreiben.

Rat2010  22.01.2025, 17:06
@Seba2002

Wenn man sich umschaut, geht es vermutlich nicht nur mir so, als gäbe es da eine Tendenz in unserer Gesellschaft, das Rad der Zeit hundert Jahre zurück zu drehen und ja: ich habe mich gewaltig gewundert, wie die Redaktion die aus der Zeit gefallene Frage:

Denkt ihr, dass es sinnvoll ist Kinder zu bekommen, wenn einem so viel Zeit für die persönliche Betreuung fehlt?

... stellen kann. Dass so was von einer sehr auf das historische Familienbild fixierten Person kommen kann, okay ... aber von der Redaktion wirft das ein Bild auf diese, bei dem man überlegen muss, wo sie steht.

GuteAntwort2021  22.01.2025, 17:18
@Seba2002

Keine Ahnung aus welchem Jahrtausend du stammst, aber heutzutage ist es doch eher normal, dass die Eltern sich hier gegenseitig unterstützen und auch der Vater die Kinder von der Kita abholt.

Und wir reden hier von 2/3 der Kinder die 45 Stunden in der Woche betreut werden. 45 Stunden !!! Klar dass man keine Zeit mehr für die Betreuung von eigenen Kindern hat, als auch das Privileg an deren Leben teilzunehmen, wenn man einen 40 Stunden Job annehmen muss um die Vollzeitbetreuung finanzieren zu können.

Seba2002  22.01.2025, 17:57
@GuteAntwort2021

Also bei uns in der Kita kommen noch zu 95% die Mütter am Mittag/Nachmittag zur Kita. Papa ist da doch am Arbeitsplatz.

Morgens sieht es etwas anders aus. Da kommen rd. 80% die Mütter.

Es werden auch von fast allen Eltern nur die Betreuung bis max. 14 Uhr in Anspruch genommen. Das ist abseits von 45 Std.

GuteAntwort2021  22.01.2025, 19:33
@Seba2002
Also bei uns in der Kita kommen noch zu 95% die Mütter am Mittag/Nachmittag zur Kita. Papa ist da doch am Arbeitsplatz.

Woher weißt du wo der Papa ist? Fragst du bei allen Müttern nach? Wie die Betreuung zu Hause aussieht, kannst du nun wirklich nur erahnen!

Es werden auch von fast allen Eltern nur die Betreuung bis max. 14 Uhr in Anspruch genommen. Das ist abseits von 45 Std.

Vielleicht liest du mal den Beitrag:

Die Zahl der Kinder, die mehr als 35 Stunden pro Woche in Kitas oder anderen Betreuungseinrichtungen betreut werden, ist in den letzten elf Jahren um 30% gestiegen.
Von diesen Kindern gehen 2/3 sogar länger als 45 Stunden in eine Betreuungseinrichtung.

Anders ausgedrückt:

2/3 der Kinder die mehr als 35 Stunden pro Woche betreut werden, werden SOGAR LÄNGER ALS 45 STUNDEN betreut ...

Das dreht sich dabei nicht nur um Kitas, sondern schließt alle Betreuungsangebote mit ein. Wie da dein persönlicher Eindruck basierend auf deiner Erfahrung bei deiner Kita aussieht, mag davon abweichen, ist statistisch aber eben auch nicht signifikant!

Seba2002  22.01.2025, 23:12
@GuteAntwort2021

Was glaubst du, was Kinder im Morgenkreis alles erzählen. Da weiß man, was die Eltern machen.

Ja, die Betreuungszeiten wurden von den Eltern vermehrt nachgefragt. Viele buchen sie aber auch vorsichtshalber länger, weil sie dann flexibel ihre Kinder abholen können. Der Kindergarten ist für 3- Schulanfang ja kostenlos.

Hannah151  22.01.2025, 13:14

Sorry aber: Wer soll die Kinder alle betreuen ohne nach spätestens 2 Jahren an nem Burnout zu erleiden?

Rat2010  22.01.2025, 14:12
@Hannah151

Wäre interessant, we das in der früheren DDR geregelt war.
Ich denke, es macht einen Unterschied, ob man viele Kinder oder ob man eines betreut. Die lernen ja voneinander und erziehen sich gegenseitig.

Jedenfalls scheint es mir etwas absurd, wenn man glaubt, dass Eltern das mit einem Kind besser hinbekommen als ausgebildete Erzieher. Wie auch???

Nein, ich finde es nicht gut, dass Kinder so viel in die Kita geschickt werden.

Kita ist in einem gewissen Maße okay, aber nicht so notwendig für die kindliche Entwicklung, wie uns das gerne glauben gemacht wird. Kinder könnten auch vieles in einem familiären Umfeld erlernen, wenn die Eltern sich mehr Gedanken machen würden. (Soviel zum letzten Punkt in der Fragestellung.)

Grundsätzlich finde ich es gut, dass auch Frauen arbeiten gehen können, aber ich sehe es kritisch, wenn die Eltern durch die Kita und später durch schulergänzende Betreuung immer weniger Verantwortung übernehmen. Mein Eindruck ist auch, sie trauen sich das immer weniger zu und übersehen sehr viel, was in der Familie nicht gut läuft. Sinnvoller wäre es, das System "Familie" zu stärken und besser zu unterstützen.

Auch werden viele Frauen regelrecht dazu gedrängt, weiter /wieder arbeiten zu gehen. Es sollte mehr finanzielle Anreize geben, dass dies zumindest nicht aus finanziellen Gründen nötig ist.

Die Beziehung zwischen Kindern und Eltern wird immer instabiler und es fehlt den Kindern an verlässlichen Bezugspersonen, teilweise bleiben sie in der Entwicklung stecken. Gewisse Fragen hier auf GF von Teenies sind für mich ein deutliches Indiz dafür.

Und nein, die Betreuungspersonen einer Kita, auch wenn sie es gut machen und Fachpersonen sind, sind kein Elternersatz, keine dauerhafte und geeignete Bezugsperson. Sie kommen und gehen (was auch ihr Recht ist, aber nicht gut für Kinder in dem Maße).

Schicken in Euren Augen eher ökonomisch wohlhabendere oder ärmere Personen Kinder länger in Kindergärten?

Kann ich nicht beurteilen. Ich sehe aber, dass viele Eltern ihre Kinder fremd betreuen lassen, obwohl sie aufgrund Arbeitslosigkeit selbst die Zeit dafür hätten, z. B. in den östlichen Bundesländern, wo man früher regelrecht verpflichtet war, die Kinder schon früh vom Staat betreuen zu lassen. Das hat sich anscheinend auch nach Jahrzehnten noch gehalten.

Und die wohlhabenden Eltern wollen beide voll arbeiten gehen, man ja lang genug studiert (ich übertreibe jetzt etwas) und verstecken sich hinter der sog. Quality Time, die ja angeblich relevanter ist als die quantitative Zeit mit den Kindern.

Denkt ihr, dass es sinnvoll ist Kinder zu bekommen, wenn einem so viel Zeit für die persönliche Betreuung fehlt?

Man hätte die Zeit meist durchaus, wenn man wollte.

Ich habe mal einen Podcast gehört, der wurde in der Anfangszeit des Lockdowns aufgenommen, also vor knapp 5 Jahren. Es wurde erwähnt, dass einer der Sprecher im Lockdown plötzlich den ganzen Tag die Kinder zuhause hatte und nicht wusste, wie er (oder sie als Eltern) den Tag gestalten könnten etc. Und das war ein Journalist, jemand der auf der Karriereleiter weiter oben stand, also nicht "niemand". Ich war wirklich schockiert, dass er als Vater (bzw sie als Eltern) mit ihren eigenen Kindern in einem eigentlich normalen Alltag überfordert waren.

Zu bemerken ist auch, dass so einige Kinder nur in einer Kita lernen, wie man sich an Regeln hält, und dass man mal zurückstecken muss, sich in eine Gesellschaft, eine Gemeinschaft ein- und auch mal unterordnen muss. Würde man die Rolle der Familie mehr stärken, mehr Unterstützung bieten, würden das die Eltern aber auch selbst hinkriegen und müssten ihren Kindern nicht immer alles recht machen wollen.

Ja, ich weiss, ich bin da eher konservativ. Aber so wie das jetzt läuft, gehen das System Familie und damit unsere Gesellschaft den Bach runter.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung