Buch – die neusten Beiträge

Augsburg erlässt Betretungsverbot gegen Martin Sellner?

Die Stadt Augsburg hat gegen den rechten Autor Martin Sellner ein Betretungsverbot für das gesamte Stadtgebiet verhängt (siehe hier). Ein solches Betretungsverbot ist nur zur Verhinderung von Straftaten zulässig.

Für seine Verhängung genügt die Möglichkeit, dass jemand vielleicht eine Straftat begehen könnte, indes nicht aus. Viel mehr muss der Staat im Voraus anhand konkreter Tatsachen belegen, dass eine erhebliche Wahrscheinlichkeit der Begehung von Straftaten durch die mit dem Aufenthaltsverbot belegte Person besteht.

Was ohnehin schwierig ist, erweist sich im Fall von Martin Sellner als Ding der Unmöglichkeit: Denn Sellner ist trotz jahrelangem Aktivismus und zahlreicher Besuche in Deutschland kein einziges Mal vorbestraft. Gleichwohl wurde das Betretungsverbot gegen ihn erlassen.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass der deutsche Staat sich im "Kampf gegen Rechts" über geltendes Recht hinwegsetzt: Bereits das Einreiseverbot gegen Sellner, die Kündigung eines Mietvertrages mit der AfD durch die Stadt Essen oder das Verbot des "Compact"-Magazins wurden von Gerichten gekippt.

Doch den deutschen Staat scheint das nicht zu interessieren - er erlässt einfach lustig weiter offenkundig rechtswidrige Maßnahmen. Ob diese später vor Gericht aufgehoben werden, kann ihm egal sein - denn das hat für ihn keinerlei Konsequenzen.

Für Martin Sellner und andere, die staatlicherseits derart schikaniert werden, hat es diese indes schon: Denn solche Maßnahmen sind erst einmal gültig und können trotz ihrer offenkundigen Rechtswidrigkeit bis zu einer anderslautenden Gerichtsentscheidung durchgesetzt werden. Und bis es zu einer solchen kommt, dauert es nicht nur - ihre Erreichung raubt auch viel Zeit und Geld, die man ansonsten in politischen Aktivismus gesteckt hätte. Genau auf diese Lähmung von Aktivität zielt der Staat mit derlei Maßnahmen ab.

Anders als viele zu glauben scheinen, ist es übrigens auch nicht verboten, verfassungswidrige Meinungen zu vertreten. Verfassungswidrige Meinungen unterliegen genau so dem Schutz der Meinungsfreiheit wie verfassungskonforme Meinungen. Das Bundesverfassungsgericht hat dazu im sog. Wunsiedel-Beschluss ausgeführt:

Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG gewährleistet jedermann das Recht, seine Meinung frei zu äußern und zu verbreiten. Meinungen sind durch die subjektive Beziehung des Einzelnen zum Inhalt seiner Aussage geprägt (vgl. BVerfGE 7, 198 <210>). (...) Insofern lassen sie sich auch nicht als wahr oder unwahr erweisen. Sie genießen den Schutz des Grundrechts, ohne dass es darauf ankommt, ob die Äußerung begründet oder grundlos, emotional oder rational ist, als wertvoll oder wertlos, gefährlich oder harmlos eingeschätzt wird (vgl. BVerfGE 90, 241 <247>). Die Bürger sind dabei rechtlich auch nicht gehalten, die der Verfassung zugrunde liegenden Wertsetzungen persönlich zu teilen. Das Grundgesetz baut zwar auf der Erwartung auf, dass die Bürger die allgemeinen Werte der Verfassung akzeptieren und verwirklichen, erzwingt die Werteloyalität aber nicht (vgl. BVerfG, Beschlüsse der 1. Kammer des Ersten Senats vom 24. März 2001 - 1 BvQ 13/01 -, NJW 2001, S. 2069 <2070> und vom 15. September 2008 - 1 BvR 1565/05 -, NJW 2009, S. 908 <909>).
Geschützt sind damit von Art. 5 Abs. 1 GG auch Meinungen, die auf eine grundlegende Änderung der politischen Ordnung zielen, unabhängig davon, ob und wie weit sie im Rahmen der grundgesetzlichen Ordnung durchsetzbar sind. Das Grundgesetz vertraut auf die Kraft der freien Auseinandersetzung als wirksamste Waffe auch gegen die Verbreitung totalitärer und menschenverachtender Ideologien. Dementsprechend fällt selbst die Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts als radikale Infragestellung der geltenden Ordnung nicht von vornherein aus dem Schutzbereich des Art. 5 Abs. 1 GG heraus. Den hierin begründeten Gefahren entgegenzutreten, weist die freiheitliche Ordnung des Grundgesetzes primär bürgerschaftlichem Engagement im freien politischen Diskurs sowie der staatlichen Aufklärung und Erziehung in den Schulen gemäß Art. 7 GG zu.

Ob Sellners Positionen verfassungswidrig oder verfassungskonform sind, spielt insofern überhaupt keine Rolle. Gleiches gilt für die Tatsache, dass er Österreicher ist, weil Staatsbürger von EU-Ländern fast die gleichen Rechte wie deutsche Staatsbürger besitzen.

Bereits in der Vergangenheit hat die deutsche Polizei vermummt Veranstaltungen von Martin Sellner gestürmt, um zu verhindern, dass er aus seinem Buch "Remigration - Ein Vorschlag" liest. Eine Rechtsgrundlage konnte sie dafür auch auf Nachfrage nicht nennen:

https://www.youtube.com/watch?v=P4OW0zFUhts

Ein Staat, der mit schwer gepanzerten Polizisten migrationskritische Buchlesungen stürmt, während die Gewaltkriminalität im Land u. a. durch eben jene Migration eskaliert, mutet für mich nicht nur totalitär an - er macht sich aus meiner Sicht auch maximal lächerlich.

Was ist Eure Meinung zum Betretungsverbot gegen Martin Sellner?

Schlecht, Meinungsfreiheit gilt für alle. 88%
Gut, Migrationskritikern müssen die Grundrechte genommen werden. 12%
Video, Buch, lesen, Polizei, Menschen, Deutschland, Politik, Kultur, Recht, Gesetz, Augsburg, Bayern, Demokratie, Ethik, Jura, Leute, Meinungsfreiheit, Migration, Moral, Österreich, martin sellner

Wie findet ihr das?

Es war dunkel und Nebelig. Es war kalt und nass draußen. Ich ging nach Hause zu meiner Familie. Die Straßenlaternen sind ausgefallen und anderen blinken. Ich hatte nur eine Taschenlampe dabei. Auf einmal kommt ein Mann zu mir und fragt mich ob ich seinen Hund sehen möchte. Ich sage nein danke zu ihn und ging weiter. Als ich bei meiner Familie angekommen bin haben wir Hackbraten gegessen. Man war das lecker. Am Ende haben wir ein Film geguckt. Als ich wieder zu mir gegangen bin, ist an mir die Polizei vorbeigefahren. Sie haben mich gefragt wie ich heiße, wie alt ich bin und was ich gemacht habe und noch heute vor habe. Ich habe ihn gesagt das ich Steffan heiße, ich 38 Jahre alt bin und ich bei meiner Familie bin und gerade nach Hause gehen wollte. Auf einmal sagen sie mir das ich einsteigen soll. Das habe ich natürlich gemacht. Wir sind zur Polizeiwache gefahren und dort wurde ich 1 Stunde ausgefragt. Sie haben mir erzählt was sie vor haben. Ich habe da zugestimmt. Im Anschluss wurde ich verkabelt. Auf einmal wurde ich in eine dunkle Straße gefahren. Natürlich haben wir davor Tests gemacht und besprochen was ich machen muss. Ich hatte Angst als ein Schwarzer SUV angefahren kam. Es kam ein schwarz angezogener Mann aus dem Auto. Er hatte eine Waffe bei sich und hat mich gefragt ob ich es dabei habe. Ich wusste zuerst nicht was er meint, aber es ist mir zum Glück schnell eingefallen. Ich habe ihn gefragt wie viel er mir bieten kann. Er hat zuerst 100€ gesagt, aber mir wurde gesagt das es zu wenig ist. Ich habe gesagt dass, das niedrigste Angebot bei 300€ liegt. Ich habe es geschafft denn Preis auf 500€ hoch zu ersteigern. Am Ende waren wir beide Happy. Ich habe es geschafft besser zu handeln als ich eigentlich musste. Ab da wusste ich was ich werde möchte. Man muss sich erstmal vorstellen das mit 38 Jahren, mein Leben richtig anfängt. Was habe ich nur falsch gemacht? Egal zurück zum Thema. Ich habe den Beamten gesagt das es mir gefallen hat und ich als undercover Polizist anfangen möchte. Sie haben mir viel Glück gewünscht. Am nächsten Tag habe ich mich bei der Undercover Schule für Beamte beworben. Nach 2 Stunden habe ich direkt eine E-Mail erhalten das ich angenommen wurde. Anscheinend hat es sich herumgesprochen was ich gemacht habe. Ich wurde am nächsten Tag mit offenen Armen empfangen. Mir wurde gesagt wann ich Pause habe und wie lange, und was ich alles mitnehmen muss. Wusstet ihr das auch der Schule auch SEK Lehrlinge sind? Mein erster Tag war so aufregend. Mir wurden alle Grundlegende Sachen beigebracht. Als die Pause da war kamen viele Leute zu mir und haben mich gefragt ob es stimmt, was sie gehört haben. Ich habe gesagt das es stimmt und es mir Spaß gemacht hat. Sie haben mich bewundert und gesagt das meine Aktion cool gewesen sei. Ich ging weiter zum nächsten Klassenraum. Als mein Unterricht nach 10 Stunden vorbei war, ging ich nachhause. Als ich endlich bei mir zuhause war, habe ich mich ins Bett geschmissen. Ich bin sofort eingeschlafen. Am nächsten Morgen habe ich frei gehabt. Es war schließlich Sonntag. Was soll man schon am Sonntag machen außer lernen, lernen, schlafe, essen, lernen und noch mehr lernen? Ich habe mich dazu entschlossen das ich meine Familie besuchen gehe. Das habe ich auch gemacht und sie haben sich gefreut. Als ich ihnen gesagt habe das ich mich auf der Undercover- Beamtenschule beworben habe und auch angenommen wurde haben sie sich gefreut. Wir haben eine Riesen Party gefeiert. Wir haben meine lieblingsband gehört. Sie heißt The Pop Band. Sie singen Pop und ihr bekanntestes Lied heißt: Woher ich komm. Ich bin schnell zum Laden gegangen und habe schnell einen Kuchen gekauft. Der Kuchen war sehr schnell weg. Wir haben nach dem Kuchen verschiedene Spiele gespielt. Am Ende des Tages bin ich nachhause gegangen. Zum Glück wohne ich nur 10 Minuten entfernt. Als ich zu Hause war habe ich mir die Zähne geputzt und bin dann Duschen gegangen. Als ich sauber aus der Dusche kam, bin ich ins Bett gegangen. Ich bin in der Nacht öfters Wach geworden weil immer irgendwas war. Ich habe einmal mitbekommen wie etwas an meinen Fuß war. Ich wusste nicht was das ist also bin ich aufgestanden, habe unter meinen Bett geguckt aber da war nichts. Ich konnte danach nicht weiter schlafen. Aber egal das Leben geht trotzdem weiter. Ich bin wie gewohnt zur Schule gegangen. 9 Monate später bin ich endlich ausgebildet. Jetzt fängt mein Leben richtig an. Ich bin zur Station gegangen und habe gefragt ob sie einen Auftrag haben denn ich ausführen kann. Tatsächlich hatten sie einen für mich. Ich wurde verkabelt und dann ging es auch schon los. Ich wurde zu einem Gebäude gefahren. Es war dunkel und abgenutzt. Als ich etwas näher rangegangen bin habe ich gesehen das da ein Mann steht. Ich habe ins Mikro gesagt das da ein Mann steht mit einer grauen Jogginghose, einem blauen T-Shirt mit einem Einhorn darauf. Er hatte einen 7 Tage Bart und blaue Augen. Genauso hatte er schwarzes kurzes Haar.

Buch, Text

Name für WaCa FF?

Hi

Ich schreibe eine Warrior Cats Fanfiction mir folgenden Hauptcharakteren:

Ich hab versucht die Handlung bisschen zusammen zu fassen, kürzer hab ich es leider nicht hinbekommen:

Die Heilerin vom LaubClan (Rosenfrost) erhält eine Prophezeiung dass der Tod über die Clans (neben dem LaubClan gibt es im Wald noch den EichenClan) und dass fünf Katzen (unter anderem Rosenfrost und ihre beste Freundin Silberklang(Kriegerin vom LaubClan)) losziehen müssen, immer den Sonnenaufgang hinterher, um irgendetwas zu finden, wahrscheinlich einen neuen Ort zum Leben oder so. Die beiden ziehen los ohne ihren Clangefährten etwas zu sagen und schaffen es nach einem kurzen Konflikt Wolfsblick (Krieger vom EichenClan) zu überzeugen ebenfalls heimlich mit ihnen loszuziehen. In der Nacht treffen sie dann auf das Hauskätzchen Lulu (später Löwentau) und schließlich auch auf die Einzelläuferin Funkenblick. Dann erleben sie halt so Abenteuer, irgendwann treffen sie auch auf einen anderen Clan (DunkelClan) wo sie für einige Zeit Unterschlupf bekommen und wo Löwentau einen Gefährten findet, als die anderen vier jedoch weiterziehen wollen muss sie ihn schweren Herzens verlassen. Fast am Ende der Reise stirbt dann Funkenblick. Das wirft die anderen Katzen im Zeitplan dann wieder arg zurück weil sich Rosenfrost die Schuld am Tod ihrer Freundin gibt. Nachdem die Reise dann weitergeht kommen sie auch bald an, finden jedoch dann durch einen Boten, der kurz darauf stirbt, heraus, das beide Clans durch Krankheiten und Zweibeiner vernichtet wurden. Kurz darauf stirbt auch Löwentau. Nach der Trauerphase haben die übrigen drei Katzen ein paar ruhige Monde bis schließlich irgendwann Wolfsblick stirbt. Erneut versinken die beiden überlebenden Katzen in großer Trauer. Doch dann bekommen sie endlich ein ruhiges Leben bis sie in hohem Alter sterben.

Ja und wie man dem Titel entnehmen kann bräuchte ich noch einen passenden Namen für die FF. Und da ich in solchen Sachen echt kein Talent hab wollte ich euch fragen ob ihr Namensvorschläge und Ideen habt. Solltet ihr irgendwelche Fragen zu der FF haben beantworte ich sie gerne.

Viele Grüße

Kina

Bild zum Beitrag
Buch, Name, Fantasy, Erin Hunter, Fanfiction, Ideen, Warrior Cats

Tagebucheintrag für Schreibwettbewerb planen und verfassen?

Ich möchte einen Text bei einem Schreibwettbewerb einreichen, allerdings ist das besondere, dass es ein Tagebucheintrag aus dem Jahr 2150 sein soll.

Dementsprechend ist das keine normale Kurzgeschichte und ich fühle mich etwas unsicher in dieser speziellen Disziplin.

Was macht für euch einen Tagebucheintrag aus bzw. in welcher Art muss der Text gestaltet sein, dass er das Kriterium, ein fiktiver Tagebucheintrag zu sein, erfüllt?

Zudem bin ich in Zeitnot, ich habe das erst heute mitbekommen und Einsendeschluss ist Mitternacht am 30.11.24, also knapp 6 Tage Zeit. Eine Idee habe ich schon rumliegen, die aber eigentlich für die nahe Zukunft (und als Kurzgeschichte mit Romanpotenzial) gedacht war. Die ließe sich aber bestimmt umfrisieren.

Wie plant und plottet man einen Tagebucheintrag? Meine Überlegung war, bis ca. Mittwoch Abend Ideen zu sammeln und zu plotten, am Donnerstag und Freitag die Sache runterzuschreiben und sie am Samstag von jemanden korrigieren zu lassen und gegebenenfalls last minute ein paar Feinanpassungen vorzunehmen.

Wie würdet ihr als Jurymitglied die Bewertungskriterien setzen (inklusive Gewichtung)? Ich habe keine Ahnung von Schreibwettbewerben und würde mich sowohl über Tipps und Ratschläge zum Wettbewerbsformat, als auch Besonderheiten und Fallstricke der Textform "Tagebucheintrag" (in der Zukunft) interessieren.

Sollte das Format eher Sprache illustrierend und beschreibend verwenden (also einen Tag plastisch ausmalen mit vielen Details) oder kann ich auch erzählerischer Vorgehen und mehr auf die Ereignisse und deren Nachberichtung eingehen?

Vielen Dank für jeden Input!

Buch, Zukunft, Bewertung, Kurzgeschichte, Science-Fiction, Tagebuch, Schreibwettbewerb, Jury, Tagebucheintrag

Musik in Roman einbinden durch Paraphrasieren?

Für mich spielt Musik eine große Rolle, aber ich bin mir bewusst, dass ich nicht einfach reale Lieder ohne Weiteres in meinen Roman einbauen darf.

Meine Recherche hat ergeben, dass ich Künstler ohne Weiteres nennen darf, aber das explizite zitieren der Songtexte nicht. Ich schreibe hier mal einen Beispielbeitrag, wie man es am liebsten ohne Urheberrecht machen würde (aka "alles erlaubt"). Ich habe bewusst die Nutzung in einem düsteren Kontext gewählt, da dort eventuell der Künstler am ehesten sich um Missbrauch seiner Texte sorgen könnte.

Die Frage ist, wie kann ich den Text umschreiben, um sicher gegen urheberrechtliche Ansprüche zu sein? Darf ich es irgendwie paraphrasieren, aber wie? Gebt gerne spontane Beispielsätze. Wie sieht es aus mit Künstlernamen, Name des Songs und eben den Lyrics? Dürfe ich sie auch minimal abändern und einer fiktiven Band zusprechen, um das zu retten?

Über Tipps und ggf. auch ein kleines Feedback zu meinem spontanen Text würde ich mich sehr freuen :)

Bavarian Psycho
Raul hatte es satt. Starren Blickes rauschte er mit seinem wuchtigen, mattschwarzen SUV wie ein deutscher Panzer im Blitzkrieg gegen Polen auf der Autobahn A94 von seiner Heimat, Burghausen, nach München.
Der Subwoofer, den er als teure Maßanfertigung in seinem Dodge Ram 1500 verbaut hatte, lief auf einem Pegel, der auch das Hartplastik der Innenverkleidung seines Großstadtpanzers erzittern lies vor Angst. Die peitschenden Schläge der auf Hi-Hat, das donnernde Wummern des Beckens und die vom tiefen Bass begleiteten kreissägenartigen Gitarrenklänge fühlten sich für ihn nach Katharsis an. Der Song trug den bedeutungsschwangeren Titel "Cease to Exist".
Nicht unbedingt erwartete man diese Art von Musik von einem angepassten Mittdreißiger im maßgeschneiderten, aschgrauen Designeranzug. Doch nur diese Art von gewaltverherrlichender Musik brachte den Mann mit geisterhaft starrer Mine und leerem Blick wieder zur Ruhe, wenn das Blut in ihm wieder hochkochte. Markerschütternder Gutturalgesang, der von Laien nur als Kreischen zu bezeichnen war, skandierte:
"I would drag myself through a mile of broken glass
Just to watch you cease to exist"
Unweigerlich dachte Raul an seinen letzten Vorgesetzten und Mitglied des Aufsichtsrates, Jacques Renault. Diese intriganten Franzosen trieben mit ihren für den deutschen Markt ungeeigneten und maßlos überteuerten Werbekonzepten unseren multinationalen IT-Dienstleister in die roten Zahlen und nun hatte Raul es auszubaden.
Denn ihm galt die undankbare Aufgabe, den niederen Mitarbeitern die Kündigung zu erteilen. Mit all dem Drama, das diese sonst so schleimenden Maden veranstalteten, wenn ihr ehemals sicher erschienener Job in einer Zukunftsbranche auf einmal wie ein Autoreifen platzte. Der Frontmann klagte weiter an:
Lights go out, go to sleep, I hope you never wake up
I want nothing more than to
Destroy the moment in time that you came to life.
Wenn das nur so einfach wäre, hätte Raul liebend gerne seinem Konzern den Dienst erwiesen, Renault von der Erde zu tilgen. Doch leider löste man in der Wirtschaft die Probleme mit bedachten Wörtern, gesprochen jedoch mit gespaltener Zunge.
I'm here to banish you
Now a hex on your life, sent to your death
I'm here to punish you, banish you
"Eddie, du bist ein verdammtes Genie!", sprach der Businessman in sein leeres Großstadtgefährt, während er sich wie ein Straßenrambo fühlte, denn er fuhr durchgängig mit 200 km/h auf der linken Spur, die zu dieser frühen Tageszeit frei wie eine Rennstrecke war. Suicide Silence waren eine Band mit deren Texten er sich schon in der der Mittelstufe identifiziern konnte. Eine Band, die ihn auch durch schwere Zeiten half, wie das erste gebrochene Herz, oder den ersten Jugendarrest.
Eine Bodenwelle holte Raul wieder zurück in seine langweilige Realität als Sklave dieses menschenausbeuterischen Systems zurück. Gleich war er da. Gemächlich parkte er ein in die Tiefgarage seines Firmenhauptsitzes am Sendlinger Tor. Er liebte es, wenn Ende des Songs und der Fahrt perfekt aufeinanderpassten. Just als er sein Auto fachgerecht abstellte erklang das Outro dieses inspirierenden Songs, das da lautete:
I would drag myself through the hell
I would drag myself through the hell
Just to watch you cease to exist
Wer groß sein wollte, musste Irrwitziges tun, dachte sich Raul, als er verdeckt und behutsam sein Wakizashi, ein Kurzschwert der Samurai, nahm und unter seinem Sakko verbarg, während er ausstieg und zum Aufzug aus der Tiefgarage ruhigen Schrittes wanderte. Er spürte ... nichts außer Genugtuung. Raul war bereit, sich seinem zugegebenermaßen etwas geisteskrank gearteten Märtyrerkomplexes zu ergeben. Aber wer in einer kranken Gesellschaft angepasst war, war krank. Nicht andersherum.
Vielleicht konnte er seinen entlassenen Mitarbeitern zumindest etwas Befriedigung verschaffen, wenn er nun die Kaiserpinguine in der obersten Etage schlachten ging.
Musik, Songtext, Buch, Urheberrecht, Band, Buch schreiben, Lyrics, Roman, zitieren, Urheberrechtsverletzung, paraphrasieren

Meistgelesene Beiträge zum Thema Buch