Ich hab' mich vor ein paar Tagen erstmals mit einer Sci-Fi Geschichte auseinandergesetzt und schon eine grobe Idee, um was es gehen soll. Den Prolog hab' ich hier reinkopiert. Sagt mir gerne, ob ihr ihn intressant findet, und Lust hättet in der Geschichte weiterzulesen.
Kampfgeräusche füllen die stickige Luft. Schreie, eiserne Klingen, die aufeinander treffen durchdringen sie auf grausame Weise. Männer, die ihre Schwerter auf die Feinde einheben, Frauen, die verzweifelt, mit tränenverschmierten Gesichtern durch die Leute rennen und nach ihren Kindern rufen. Vermummte, dunkle Gestalten, die sich mühelos mit ihren Waffen durch die schwache Barriere, die die Dorfbewohner bildeten, hindurchschlagen.
Über den Kämpfenden zeigen sich erste glitzernde Sterne der klaren Nacht, die auf sie zukommen sollte, die Fackeln an den Hausfassaden würden bald das Einzige sein, das nur schwaches Licht auf den Ort des Grauens werfen würde.
In Mitten des kompletten Chaos knie ich auf den kaputten Steinplatten, die Hände blutverschmiert. Mein blasses Gesicht ist tränennass, Strähnen des langen, schwarzen Haars verwehren mir die Sicht darauf, was neben mir passiert.
Der leblos wirkende Junge, der vor mir ausgestreckt auf dem Boden liegt, hebt seinen Arm in Zeitlupentempo und legt ihn auf seinen Unterleib, im Versuch, die klaffende Wunde darin zu verschliessen. Es ist chancenlos.
Seine grünen Augen sind wie meine von Tränen verschleiert, einige wenige Sekunden sehen wir einander einfach nur in die Augen.
Mein Blick fällt für einen Augenblick für auf den ellenlangen Dolch, der ihm vor Minuten noch im Bauch gesteckt hatte. Die kurze Zeit, in der ich schweigend, zu schockiert, was gerade passierte, neben dem sterbenden Jungen gekniet hatte, kam mir länger vor als mein gesamtes Leben.
Die Dunkelheit ist jetzt komplett über die Gegner hineingebrochen, alles, was uns noch Licht verschafft, ist das flackernde Leuchten, das vom Hals des Jungen kommt. Kaum hatte ich die ineinander vermischten Blau- und Grautöne wahrgenommen, sehe ich an mir selbst herunter.
Ein ganz normales Mädchen im Teenageralter, die schlichte Kleidung von dem glänzenden, roten Blut unbekannter Leute bedeckt. Langes schwarzes Haar, grosse, braune Augen. Und ein blaugraues Leuchten am Hals.
Ich betrachte die kunstvoll gewundene Phiole ganz genau. Wie die des Jungen ist sie aus klarem Glas geformt worden, dessen babyblauer Farbton an die glitzernde Oberfläche eines Sees erinnert.
Ich sehe zurück zum Jungen der nun seine Hand in letzter Kraft ausstreckt, um nach meiner zu greifen, welche schlaff an mir herunterhängt.
Ich kann mir den immensen Schmerz gar nicht vorstellen, den er riskiert, um mir ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, bevor das Licht in seiner Phiole gänzlich erlischt und seine Hand zurück auf den Schiefer fällt. Die grünen Augen, die ich als so wunderschön all die Jahre empfunden hatte, starren reglos ins Nichts, ohne das kleinste bisschen Leben in ihnen.
Die Erkenntnis bricht über mich herein wie ein Schwall eiskalten Wassers und mein erster schmerzgetränkter Schrei schafft es aus meiner staubtrockenen Kehle heraus. Schluchzend werfe ich mich auf den versteiften Körper vor mir, weigere mich ihn einfach so gehen zu lassen.
Als mich etwas Warmes am Kinn berührt, hebe ich den Kopf. Einige Male muss ich blinzeln, um die Tränen zu vertreiben und wieder klar sehen zu können.
Und so löst sich vor meinen Augen die gläsernde Phiole in winzige Stücke auf, die nur vom nun einsamen, gleichmässigen Glänzen meiner Phiole erleuchtet werden.
Langsam steigen sie in den Himmel, verformen sich zu wunderschönen, filigranen Mustern, bis sie schliesslich nur noch als blitzender Punkt in der Nacht zu erkennen sind.
In dieser Nacht hat das Universum einen neuen Stern gewonnen.