Euer bester Schreibtipp?

2 Antworten

Dass man eine Geschichte so sieht, wie ein Gemälde eines Malers. Wie beim Malen, kreiert man beim Schreiben ein Bild. Man entscheidet über die Atmosphäre mit verschiedenen Wortwahlen, so wie man das mit verschiedenen Farben beim Malen tut. Jeder Pinselstrich ist entscheidend, aber nicht jeder Pinselstrich muss perfekt sein, damit das Endergebnis ein schönes Bild ergibt. So wie in einem Gemälde, muss man nicht jeden Bereich detailliert malen. Es geht darum den Fokus bewusst und effizient zu lenken, um das Auge des Betrachters auf eine bestimmte Sache zu fokussieren. So ist es auch beim Schreiben, denn wenn man sich in jedem Detail verliert, verliert die eigentliche Geschichte an Bedeutung. Dieser Vergleich hilft mir besonders, da ich auch selber male und dadurch einige Dinge besser verstehe.

Gute Planung im Vorfeld kann einem eine Menge Stress sparen und einem durch so manches Motivationsloch helfen. Man KANN auch eine gute Geschichte schreiben ohne sie genau zu planen, ich würde Planung aber in aller Regel empfehlen.

Und dann, was eigentlich noch wichtiger ist: Lass dich nicht von Nebensächlichkeiten aufhalten.

Namen brauchen in aller Regel keine 5 Tage an Planung und wenn du noch keinen hast, der sich wirklich zu 100% richtig anfühlt, dann schreib vielleicht erstmal einfach so... und ändere den 'Platzhalter'-Namen dann am Ende, wenn dir der perfekte Name DOCH NOCH einfällt.

Es ist in aller Regel auch egal welche Farbe das Brautkleid hat, wie der Titel des Buches lautet oder irgendwelche Kapitelnamen. Realistisch gesehen wirst du an deinem ersten Entwurf der Story ohnehin noch viel überarbeiten, kürzen, x mal drübergehen und Sachen ändern oder ausbessern. Und klar möchte man einen guten ersten Entwurf haben. Doch es gibt einfach Sachen, an denen man sich aufreibt oder bei denen man zu lange verweilt.

Das gilt nebenbei auch für irgendwelche Stellen, die man gerne noch etwas mehr ausgebaut haben möchte oder wo man mit dem eigenen Stil nicht 100%ig zufrieden ist. Gerade wenn man erst mit dem Schreiben anfängt wird sich der eigene Stil über die Dauer eines Großprojekts hinweg noch verändern. Und während ich kein Fan davon bin Szenen komplett zu überspringen und dann einzufügen, finde ich es vollkommen legitim eine Szene, bei der man dank Planung weiß was passiert bzw. zu passieren hat, beim ersten Entwurf 'etwas schneller' abzuhandeln, um sich später nochmal intensiv damit zu befassen.