Würdet ihr ein Buch mit diesem Prolog lesen??

6 Antworten

Nein, ich würde das nicht lesen.
Das liest sich nicht wie eine Geschichte, sondern wie eine Berichterstattung und ist daher schlicht uninteressant.
Zumal du von Thema zu Thema springst, ohne auf irgendwas davon näher einzugehen. Erst geht es um Lebensträume, dann darum, was man nicht will, dann plötzlich um die Schule und dann um Enttäuschungen - und das alles in sehr schnellem Wechsel. Für mich ist nicht erkennbar, worauf du hinausmöchtest oder warum du das jetzt überhaupt erzählst.

Zudem hat das relativ wenig mit einem richtigen Prolog zu tun.
Ich weiß, heutzutage wird einem durch Wattpad und Co. gern vermittelt, dass jede Geschichte einen Prolog bräuchte - weshalb er häufig auch falsch genutzt wird - aber das ist ein Trugschluss.
Ein Prolog sollte nur dann genutzt werden, wenn er wirklich sinnvoll ist. Beispielsweise, wenn der Leser vor Beginn der eigentlichen Handlung noch Informationen bekommen soll, die im ersten Kapitel nicht eingebaut werden können. Aber nicht im Sinne von Infodump, sondern in eine richtige Szene gegossen - oft auch aus einer anderen Perspektive als die restliche Geschichte.
Manche Autoren nutzen ihn auch als stilistischen Kniff, um eine spätere Schlüsselszene vorwegzunehmen - als Teaser, der Spannung aufbaut. Das kann funktionieren, wirkt aber schnell wie ein billiger Trick, wenn es nicht gut gemacht ist.

Ich würde dir empfehlen, dich erst einmal damit auseinanderzusetzen wie man eine Geschichte überhaupt aufbaut und erzählt. Mit "ich schreibe einfach mal, was mir gerade so einfällt" ist es in der Regel nämlich nicht getan. Zumindest dann nicht, wenn du möchtest, dass andere das auch gerne lesen.

Leider wird sehr häufig unterschätzt wie viel Wissen, Arbeit und Gefühl wirklich nötig sind, um eine fesselnde Geschichte auf (virtuelles) Papier zu bannen.
Die Anfänge müssen natürlich nicht perfekt sein - Übung macht den Meister - aber ein gewisses Grundverständnis für Dramaturgie, Perspektive und Stilmittel ist hilfreich. Und das sollte man sich bestenfalls vorher aneignen, nicht irgendwann nebenbei.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe selbst / habe mich mit dem Thema viel befasst

Nein, ich würde es definitiv nicht lesen wollen.

Ein Grund dafür ist, dass es mich thematisch einfach nicht interessiert. Das ist aber einfach nur mein persönlicher Geschmack, weshalb es dich auf gar keinen Fall vom Schreiben genau dieser Geschichte abhalten sollte.
Der zweite Punkt ist, dass dein Text nicht so wirkt, als hättest du dich schon einmal damit auseinandergesetzt, wie man eine gute Geschichte aufbaut und erzählt. Mit deinem aktuellen Schreibstil macht das Lesen einfach keinen Spaß. Daran kannst du aber arbeiten, sodass du dich mit Zeit und Geduld verbesserst. Auf folgende Dinge könntest du schon einmal achten, weil du sie in deinem "Prolog" falsch machst.

Dein "Prolog" liest sich ein wenig wie Sachtext über deine Hauptfigur. Der Leser wird mit Informationen zugeschmissen. Das ist zum einen langweilig zum Lesen und gleichzeitig kann man sich das meiste davon eh nicht merken, weil es schnell zu viel auf einmal wird. Versuche daher die Informationen mit Handlung zu verflechten, anstelle sie nur in den luftleeren Raum zu stellen, und streue sie mehr im Text. Zum Beispiel könnte man erfahren, dass sie YouTuberin ist, wenn sie gerade etwas Neues hochlädt und dann über die Gedanken den inneren Zwiespalt von sich einfließen lassen.

Gegen das Gefühl, man würde ein Sachtext lesen, würde es auch helfen, wenn du dich an den Grundsatz "Show, don't tell" hältst. Dieser sagt aus, dass man eben nicht nur erklären soll, wie etwas ist (z.B. mein Vater ist streng, meine Mitschüler ärgern mich), sondern es in erster Linie über die Handlung vermitteln soll. Das heißt, der strenge Vater wird über entsprechende Regeln verdeutlicht und das Verhalten der Mitschüler, indem bei Schulszenen eben Dinge hinterhergerufen werden oder Hass-Kommentare unter Videos stehen.

Ein weiteres Problem ist, dass ich das Gefühl habe, dass du nicht weißt, was ein Prolog ist. Bei Büchern ist es üblich, das erste Kapitel so zu nennen, wenn vor der eigentlichen Geschichte noch etwas anderes erzählt werden soll, um so schon ein paar Hintergrundinformationen preiszugeben oder Spannung aufzubauen. Üblicherweise grenzt sich der Prolog von der restlichen Handlung ab, z.B. weil er aus einer anderen Perspektive als das restliche Buch geschrieben wurde und/oder zeitlich voran gelagert ist. Ein gutes Beispiel dafür ist der Prolog aus Rubinrot und das erste Kapitel von Harry Potter.
Bei dir hat man eher das Gefühl, du hättest einfach dein erstes Kapitel Prolog genannt, weil du mal irgendwo die Bezeichnung gesehen hast. Das machen viele Hobby-Autoren, weckt bei Lesern aber die falsche Erwartung und wirkt eben auch sehr ungeschickt.
Wenn du keine Handlung für einen Prolog hast, ist das auch überhaupt nicht schlimm. Man muss nicht zwingend einen Schreiben. Dann fängt man aber eben direkt mit Kapitel 1 das Buch an.

Dann würde ich dir noch den Tipp geben, Zahlen auszuschreiben. Ich finde es für den Lesefluss deutlich angenehmer, wenn irgendwo "zwölf" und nicht "12" steht. Zumindest ich habe noch in der Schule gelernt, Zahlen bis zwölf sollte man ausschreiben. Ich mache es aber tatsächlich bei allen, die kein "und" enthalten. Dreizehn oder zwanzig schreibe ich also aus, so etwas wie 24 oder 153 eben nicht.

Ansonsten solltest du dir überlegen, ob du das Datum und den Namen am Anfang behalten willst:
Bei den Daten sehe ich das Problem, dass es dazu einlädt, zu glauben, die Leser würden darüber den zeitlichen Ablauf mitkriegen. Das Problem ist, dass die meisten sehr schnell vergessen werden, welches Datum über einem Kapitel steht, weil es in der Regel irrelevant ist. Für die zeitliche Einordnung sind daher Zeitangaben im Text wie "zwei Tage später" deutlich sinnvoller.
Der Name über dem Kapitel ergibt nur Sinn, wenn du Perspektivwechsel einbauen willst. Das als Stil einzubauen, ist auch grundsätzlich möglich und in Ordnung. Wenn du das planst, achte darauf, sparsam mit dem Wechsel umzugehen. Auch wenn du überall darüber schreibst, wessen Perspektive im Kapitel eingenommen wird, kann man gerade beim Ich-Erzähler schnell durcheinanderkommen. Dort handelt eben immer nur "Ich", weshalb man sich beim Lesen nur an Sprach- und Verhaltensmustern orientieren kann.

Ich hoffe, ich konnte dir mit dem ausführlichen Feedback etwas weiterhelfen. Und lass aufgrund der ganzen Kritikpunkte nicht den Kopf hängen. Das sind wirklich die typischen Anfängerfehler. Mit Übung und Geduld wirst du definitiv besser werden.

Nein. Das liegt auf der einen Seite daran, dass ich Prologe generell nicht mag und auf der anderen, dass mich deine Geschichte nicht packt.

Das liegt daran, dass es sich einfach nur um innere Gedanken handelt. Keine Handlung.

Spannender wäre es, wenn sie den Playbutton erst am Ende des Prologs erhält und weiß, dass es kein Zurück mehr gibt. Wie sich das auf ihr Privatleben auswirkt ist dann das Interessante

Nein. Das ist, abgesehen von der Rechtschreibung, weder ein Prolog noch eine Einleitung. Zudem ist die Sprache nicht besonders lesenswert. Damit meine ich nicht die "Umgangssprache", aber es ist langweilig geschrieben mit vielen Wortwiederholungen. Das lädt nicht ein, weiterzulesen.

Selbst wenn ich im passenden Alter dafür wäre, würde mich dieser Text nicht abholen. Irgendwie kommt es mir so vor als wäre schon alles gesagt worden und ich kann mir nicht so richtig die gewisse Spannung vorstellen.

Es gibt richtig gute Jugendbücher, wo man zum Beispiel die Natur neu entdecken kann und vom Handy und Social Media wegkommt. So etwas würde mich viel mehr abholen. Aber da denkt wohl auch wieder jeder anders.