Fantasygeschichte - Vergangenheit oder Gegenwart?
Ich stehe bei der Planung einer Fantasygeschichte gerade vor einem Problem. Ich wollte sie ursprünglich in der Gegenwart spielen lassen, bei der Planung ist mir allerdings aufgefallen, dass es viele Elemente gibt, die eher in die Vergangenheit passen würden, weshalb ich überlege, die Zeit anzupassen und zwar auf Anfang des achtzehntes Jahrhundert.
Es gibt natürlich auch ein paar Elemente und Ideen, die ich dann nicht mehr umsetzen könnte und es würde komplizierter für mich werden, da ich natürlich mehr recherchieren müsste.
(Sehr viel würde allerdings in erfundenen, magischen Kreisen stattfinden.)
Wie steht ihr dazu? würdet ihr eher eine Fantasygeschichte lesen, die in der Gegenwart oder in der Vergangenheit spielt? Was seht ihr da für Vor- und Nachteile?
(Ich weiss, dass ist so allgemein schwer zu beantworten, aber ich würde gerne Mal eure Gedanken dazu wissen.)
21 Stimmen
9 Antworten
Gegenwart gibt es weniger oft.
Komplizierter aber viel mehr Möglichkeiten.
Ich mag es ganz gerne, wenn es die vertraute, moderne Welt ist, in der es eine Geheimgesellschaft mit altmodischem Touch gibt.
Oder High-Fantasy, also eine andere Welt. Denn historische Romane sind oft zu düster und zu viel muss exakt passen.
Wenn es Fantasy ist und kein Roman mit dem Anspruch, historisch korrekt zu sein könntest du auch eine alternative Vergangenheit konstruieren, ein "was wäre wenn" in dem sich manches vielleicht ganz anders entwickelt hat.
Wenn es Magie gibt hat die vermutlich auch einen Einfluss auf die Gesellschaft, vielleicht auch die Technik, die Wissenschaft etc.
In der Zeit wurde grade die allererste Dampfmaschine erfunden...ob man da in Verbindung mit Magie vielleicht was mit anstellen könnte?
In "meiner" RP-Welt haben findige Gnome und Zwerge z.b. eine Art Dampfmaschine entwickelt in der ein Feuerelementar gebunden ist, praktisch weil man nie stochen muss. Sie benutzen solche Maschinen um Minen trocken zu halten, Blasebälge zu bewegen oder riesige Schleifsteine in Schwung zu halten.
Wer das Kleingeld hat kann dauerhafte Lampen erwerben, per Kommando auslösbare Illusionen betrachten und hören, seine Kleidung und kleine Gerätschaften durch einen relativ simplen Zauber so gut reparieren, das keinerlei Spuren zurückbleiben und ähnlichen Komfort genießen. Für die ganz Eitlen gibt es sogar Kleidungsstücke, die ihr Aussehen verändern können weil man stelle sich nur vor, jemand anders würde im selben Kleid zum Fest erscheinen oder man müsste mit dem voluminösen Reifrock in eine enge Kutsche steigen, Pfui!
Urban Fantasy kann wahnsinnig spannend sein, da der Leser ja selbst in der Welt lebt. Shaman Bond, Nightside, Iron Druid sind so Beispiele aus meinem Regal. Je weiter du allerdings zurück gehst, umso glaubhafter musst du die damalige Welt aufbauen. Jeder von uns hat seine Vorstellungen von den 20ern oder dem viktorianischen Zeitalter. Du kannst da nicht immer voraussetzen, dass deine Leser wissen, was du meinst.
Oder du legst dir eine eigene Welt zu und wirfst Technik und Gesellschaft so durcheinander, wie es gerade passt. Ankh-Morpork, Bas-Lag, Darkover oder PERN spielen abseits der eigenen Erfahrung, nehmen aber viel aus dem modernen Leben mit.
Wichtig ist, dass du glaubhaft bleibst. Magie in der echten Welt kann funktionieren - solange du dich an deine eigenen Regeln hältst. Ein Flickenteppich wie in Harry Potter macht vieles kaputt.