ich stecke seit einer ganzen Weile in einer sehr belastenden emotionalen Situation und hoffe auf Austausch, Verständnis oder vielleicht sogar Impulse, wie ich besser damit umgehen kann.
Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich über Discord Kontakt zu einer Frau aufgebaut. Wir kennen uns nur online, haben uns nie getroffen, ich habe sie nie gesehen – und kenne nicht einmal ihre Stimme. Und trotzdem hat sich über die Zeit eine intensive und sehr enge Verbindung entwickelt. Wir haben fast täglich geschrieben, oft stundenlang – liebevoll, tiefgründig, emotional.
Was alles noch komplizierter macht: Sie war es, die zuerst ihre Liebe zu mir gestanden hat. Das hat bei mir starke Gefühle ausgelöst, und mit der Zeit habe auch ich mich in sie verliebt. Doch dann zog sie sich emotional wieder zurück. Sie sagte mir schließlich offen, dass sie meine Gefühle nicht erwidern kann und keine reale Beziehung möchte. Das war ein tiefer Einschnitt für mich – besonders, weil ich das Gefühl hatte, sie meint es wirklich ernst mit uns.
Trotzdem betont sie immer wieder, wie wichtig ihr dieser Kontakt ist. Sie sagt, ich sei für sie eine Art Anker im Leben – jemand, der sie stabilisiert. Nach eigenen Angaben ist sie Autistin, lebt sehr zurückgezogen, hat kaum reale soziale Kontakte und führt ein ruhiges, introvertiertes Leben.
Auch wenn wir uns nie gesehen haben, zeigt sie mir auf ihre Weise Zuneigung: Zum Beispiel schenkt sie mir digitale Geschenke zum Geburtstag – Steam-Games oder Discord-Premium. Diese Gesten verwirren mich zusätzlich, weil sie so viel Nähe signalisieren, während auf der anderen Seite echte Nähe kategorisch ausgeschlossen wird.
Ich selbst leide mittlerweile stark unter dieser Dynamik. Ich habe das Gefühl, in einer emotionalen Abhängigkeit festzustecken. Wenn sie nicht schreibt, fühle ich Unruhe, Appetitlosigkeit, Schlafprobleme. Wenn sie schreibt, bin ich kurz erleichtert – aber wenn es nur oberflächlich bleibt, kommt sofort der nächste Absturz. Ich bin emotional vollkommen auf sie fixiert. Es fühlt sich an wie Oneitis, diese ungesunde, übersteigerte Fixierung auf eine Person.
gehe einem ganz normalen Job nach. Ein klassischer 9-to-5-Alltag. Mein soziales Umfeld hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Freunde ziehen weg, gründen Familien, sind weniger verfügbar. Ich bin von Natur aus eher introvertiert, also fällt es mir schwer, neue Kontakte zu knüpfen oder spontan Anschluss zu finden. Discord war für mich eine Möglichkeit, dennoch Verbindung zu erleben. Und es hat funktioniert – vielleicht zu gut.
Meine Angst:
Was mir gerade zu schaffen macht, ist die Angst, diesen Kontakt zu verlieren. Die Verbindung fühlt sich immer einseitiger an. Ich will nicht klammern, aber es fällt mir unheimlich schwer, loszulassen oder weniger präsent zu sein. Gleichzeitig möchte ich mich selbst wieder mehr spüren, unabhängiger werden, nicht mehr von ihrer nächsten Nachricht emotional abhängig sein.
Ich weiß, dass ich etwas ändern muss. Aber ich weiß nicht wie. Ich wünsche mir Nähe, echte Verbindung – aber bekomme sie nicht. Und ich habe Angst, den Kontakt zu verlieren, obwohl er mir gleichzeitig auch wehtut.
Wie habt ihr euch davon gelöst? Wie kommt man emotional wieder zu sich zurück? Was hat euch geholfen?