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Wie verhält man sich als guter Gast bei Verwandten?

Hallo,

bin momentan bei Tante und Onkel zu besuch und übernachte auch bei denen.

Mir fällt es aber schwer, den schmalen Grad zwischen normalem Gast bei Fremden und bei Verwandten zu gehen.

Mein Vater hat vorhin angerufen und hat gemeint, ich soll meinen Onkel nicht nerven , der würde sich von mir gestört fühlen.

Mein Onkel lächelt einem immer ins Gesicht, tut mega gastfreundlich und dann hintenrum sowas.

Ich rede zu viel, ja ich weiß das. Ich bin eben kein oberflächlicher Mensch, ich mag es tief in die Materie zu gehen. Ich habe ihm außerdem erklärt, dass wegen der häuslichen Gewalt durch meine Schwester ich bei Stress starken Speichelfluss in den Mund habe und schlucken muss und mein Schluckmuskel ausgereitzt ist und ich nur laut schlucken kann. Ich habe es ihm nebenher gesagt, als er sich davon gestört fühlte.

Jetzt ist es so, dass bei Türken die Gastfreundschaft großgeschrieben wird. Wenn ein Gast irgendwie negativ aufgefallen ist, redet man nicht drüber, weil das wegen der kulturell „vorgeschriebenen Gastfreundschaft" stattdessen zerreißt man sich das Maul hinterher. Einfach EKELHAFT...wenn ihr nur mal wüsstet mit welcher Gehässigkeit da abgelästert wird.

PS: Bin Deutscher, ich komme mit dieser Mentalität überhaupt nicht klar. Man soll sich unterordnen, es wird vornerum einem ins Gesicht gelacht und hintenrum gelästert bis zum geht nicht mehr und es gilt das RECHT des Stärkeren. Deswegen finde ich den Nahen Osten allgemein primitiv und zurückgeblieben, entschuldigung, ich korrigiere mich: ich meinte „rückständig". Das sage ich auch so offen.

Und die Leute sind zu verdammt emotional. Zu eifersüchtig. Zu feindlich eingestellt sogar ihresgleichen gegenüber.

Was soll ich mit soeiner Kultur anfangen ? Da ist mir die Deutsche oder bayrische lieber. Das heißt es wenigstens „Leben und leben lassen".

Ich mag nimmer. Ich wäre lieber in eine Deutsche Familie hineingeboren.

Ach , jetzt hab ich mich wieder emotionalisieren lassen und hab mich in Rage geschrieben.

Ich wollte eigentlich nur diese doofe Frage stellen, aber es brodelt wieder einmal in mir und alles kocht hoch.

Sorry, falls sich jemand angesprochen fühlt, ist nicht so gemeint.

Liebe Grüße

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Was tun als "großer Bruder" bei türkischer Verlobung?

Folgende Situation: Meine Frau ist Türkin (aus der Türkei, keine Deutschtürkin).

Leider hat ihre Mutter Krebs und vor kurzem ist ihr Vater unerwartet verstorben.

Ihre kleine Schwester möchte heiraten. Ursprünglich war geplant, die Hochzeit zu feiern wenn es der Mutter besser geht. Leider ist die Prognose nicht gut. Auf Grund des unerwarteten Todes des Vaters wurde nun beschlossen, die jüngere Schwester meiner Frau zumindest traditionell zu verloben, so lange noch ein Elternteil am leben ist. Das heißt die Familie des Bräutigams (aus Istanbul) wird bei der Familie meiner Frau (in Ankara) vorstellig, es wird gegessen, sich bekannt gemacht, die angehenden Braut erhält Geschenke und die Verlobung wir ofiziell gemacht.

Ich wurde zu der Feier eingeladen (und habe auch zugesagt).

Jetzt das Problem: da Vater und Großvater verstorben sind und der Bruder meiner Frau aus beruflichen Gründen nicht anreisen kann, fungiere ich als Bruder und bin damit voraussichtlich auch der nächste männliche Angehörige. Mir fällt dadurch in dem Moment mutmaßlich auch die Rolle des Famienoberhauptes zu.

Jetzt bin ich nicht ganz sicher, wie ich mich in der Situation verhalten soll. Die Familie meiner Frau ist, sagen wir semitraditionell. Vor der Hochzeitsfeier in der Türkei musste ich zum Beispiel pro forma den Segen ihres Großvaters einholen. Auch wenn wir in Deutschland schon geheiratet hatten. Der Großvater hätte eh nichts dagegen sagen können oder wollen aber um die Tradition zu wahren, brauchte ich seine Zustimmung.

Vor dieser ofiziellen Verlobung habe ich dann doch etwas Bammel, weil ich garnicht richtig weiß, was von mir erwartet wird. Reicht einfach da sitzen und lächeln. (Mein Türkisch beschränkt sich auf "bitte, danke, tschüss...")

Hat zufällig jemand ein paar Tipps die mir helfen könnten, interkulturelle Stolpersteine zu umschiffen.

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