Diskussionsbeitrag:
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hartweizen und Weichweizen – und warum lohnt sich ein Blick auf alte Sorten wie Timilia oder Senatore Cappelli?
Viele denken bei Weizen einfach an „Mehl“, ohne zu wissen, dass es sehr unterschiedliche Sorten mit ganz verschiedenen Eigenschaften gibt. Hier ein kurzer Überblick:
Weichweizen (Triticum aestivum)
– ist der am häufigsten verwendete Weizen in Deutschland
– steckt in Kuchen, Brot, Gebäck, hellem Mehl (z. B. Type 405)
– enthält relativ wenig Klebereiweiß (Gluten)
– ergibt weiche, lockere Teige, ist aber wenig sättigend
Hartweizen (Triticum durum)
– wird meist in wärmeren Regionen wie Süditalien oder Nordafrika angebaut
– steckt in Pasta, Grieß, Couscous, Bulgur
– ist goldgelb, härter im Korn, nährstoffreicher
– enthält mehr Eiweiß und komplexere Kohlenhydrate
– macht länger satt und hat meist einen niedrigen glykämischen Index
Alte Sorten wie Timilia und Senatore Cappelli
– sind nicht hochgezüchtet wie moderne Weizensorten
– haben ein anderes Klebereiweißprofil (wichtig für Verträglichkeit)
– werden häufig biologisch oder nach traditionellen Methoden angebaut
– enthalten oft mehr Mikronährstoffe, Bitterstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe
– bringen intensive, leicht nussige Aromen mit
– eignen sich gut für Menschen, die moderne Weizenprodukte schlecht vertragen
Wer einmal Pasta aus Senatore Cappelli probiert hat, merkt den Unterschied: mehr Biss, mehr Aroma – und oft eine bessere Bekömmlichkeit. Timilia (auch: Tumminia) aus Sizilien ist eine besonders alte, dunkle Weizensorte, die traditionell zu Vollkornbrot oder Pasta verarbeitet wird. Auch geschmacklich ein Erlebnis.
Wer sich für Gesundheit, Blutzucker, Glutenverträglichkeit oder einfach hochwertigen Geschmack interessiert, sollte diese Unterschiede kennen. Sie betreffen nicht nur Menschen mit Beschwerden – sondern jeden, der bewusster essen möchte.