Kurz zu uns: Ich komme aus einer Ehe und habe generell fast 25 Jahre Beziehungserfahrung. Er ist 10 Jahre jünger, Ende 20ig und hatte vor mir seine erste Freundin für knapp 1 Jahr.
Wir sind nun 1.5 Jahre zusammen (wohnen 70 Minuten Autofahrt resp. 100 Minuten Zugfahrt auseinander) und haben immer wieder Diskussionen um die gleichen Dinge, was langsam aber sicher ermüdend ist:
- Dass er nie direkt sagt, dass er möchte, dass ich mitkommen soll
- Dass er seinen inneren Frieden wahren will (und somit kaum Kompromisse eingeht)
- Allgemein seine Art zu kommunizieren in der Beziehung
- Sich regelmässig sehen mit Plan will er nicht
Ich fühle mich von ihm aufgrund der obigen Punkte nicht geliebt (abgesehen davon, dass er mir auch nie sagt, dass er mich liebt, ausser es kommt zuerst von mir). Ich möchte spüren, dass ich geliebt werde, ich möchte fühlen, dass er mich will.
Punkt 1: Undefinierbares Interesse
Ich habe mich auch schon gefragt, ob ich das zu streng sehe, aber ich denke man darf erwarten, dass der Partner sagt „Ich möchte gerne mit dir dort hin, was meinst du?“. Er hingegen sagt das nie. Er meint, er fände das zu bevormundend und sagt deshalb immer „wenn DU willst, kannst du gerne mitkommen“. Wenn ich dann frage, ob er denn möchte, dass ich mitkomme, sagt er immer „wenn du willst“. Das bringt mich auf die Palme, da ich ein „Wir-Gefühl“ suche und nicht finde.
Auch wenn wir dann darüber diskutieren, er sagt auf Teufel komm raus nicht, dass er mit mir zusammen etwas unternehmen möchte. Das fliesst dann gleich in Punkt 3 ein, dass die Art der Kommunikation für mich in der Beziehung sich nicht richtig anfühlt.
Punkt 2: Innerer Frieden ist ihm wichtig
Er meint auch, dass er Punkt 1 oder auch Punkt 3 nicht umsetzen kann, da es nicht seinem Naturell entsprechen würde und er somit nicht mit sich im Einklang wäre. Auch wenn ich ihm erkläre, dass es mir wichtig ist und ich mich vor den Kopf gestossen fühle, wie er etwas sagt, dann meint er, die Aussage sei ja identisch und halt anders verpackt… Aber wenn er doch einfach sagen würde „ich würde mich freuen, wenn du mit mir dort hingehen würdest“, dann wäre für mich dieses Problem gelöst. Er will aber nicht und das mit dieser Begründung:
Wenn er nicht möchte, würde er mich gar nicht erst fragen. Und wenn er dann halt sagt, ob ich mitkommen möchte, dann würde es bedeuten, dass er sich freuen würde. Aber so spricht er eben immer und da kommt Punkt 3: Er spricht zu allen Personen gleich, egal ob Familie, Freunde, Arbeitskollegen oder ich. Er geht nicht speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Personengruppen ein (addressatengerechte Kommunikation), sondern er spricht zu allen so, wie er es für richtig hält. Und das meist relativ kurz und knapp und immer auf seine Interessen bezogen.
Der letzte Punkt verletzt mich am meisten, denn er fühlt sich eingeengt, wenn wir jeweils am So für die nächste Woche planen, wann wir uns denn wieder sehen werden. Er findet das zu einschränkend und möchte das nicht mehr. Dafür ruft er täglich per Facetime stundenlang an, was ich nicht mehr möchte. Für ihn ist es dasselbe, ob wir uns live sehen oder nicht, für mich nicht. Ich würde mich gerne freuen und wissen, wann wir uns wieder sehen, er möchte spontan schauen, dann wenn er Lust hat und wenn es halt nicht klappt, dann klappt es halt nicht.
Ebenfalls stört er sich daran, dass ich 4 Tage ohne ihn als lange empfinde; für ihn sei dies erst ab einem Monat der Fall. Er vermisst mich da auch nicht und das sei bei seiner Ex auch so gewesen.
Es geht mir nicht um die Frage, was soll ich tun, sondern, ob das wirklich normal ist resp. wer damit Erfahrung hat und ev. seine/ihre Sicht schildern kann. Männliche Sichtweisen wären besonders interessant :)