Was soll ich tun, wenn mein Freund mich emotional zwingt?
Hallo, es tut mir sehr leid, ich möchte gerne außenstehende Meinungen einholen. Mein Problem ist, dass mein Freund zwar ein wirklich sehr lieber, netter Mensch ist, ich jedoch die zwei Jahre, die wir zusammen sind immer auf dasselbe Problem stoße und ich es nicht richtig einordnen und zu lösen weiß. Er tut wirklich viel für mich und ich tue auch alles Mögliche für ihn. Wir bezahlen und beschenken uns gegenseitig, fahren uns abwechselnd mit unseren Autos, teilen Haushalt und Essen machen und Einkaufen. Er macht wirklich alles für mich, ist dann aber beleidigt, wenn ich ihm sage, dass ich mit den Menschen um ihn herum nicht so klarkomme. Es ging teilweise so weit, dass er mich fragte, ob ich denn alle hassen würde, alle würden denken, ich hasse sie und sind enttäuscht von mir. Ich hasse doch niemanden, ich verstehe mich nur nicht so gut mit seiner Familie und seinen Freunden. Ich kann nicht mit allen zusammen lachen und Gespräche funktionieren nicht gut, ich fühle mich bei Treffen einfach unwohl, weil ich merke, dass man nicht miteinander vibed. Nun sagt er mir jedes Mal, dass sein einziger Wunsch ist, dass ich mit allen klarkommen und reden soll und ich versuche ihm zu erklären, dass ich das nicht kann, dass das unangenehm und Folter für mich ist, weil ich nicht in seine Gruppe passe. Ich verbiete ihm Freunde und Familie doch nicht, ich bin trotzdem oft dabei und man sagt Hallo, redet kurz und dann geht man getrennte Wege. Aber er verlangt so viel mehr von mir, dass ich Spieleabende zusammen, mit allen zusammen lachen und mit allen reden können soll. Ich soll mich zwingen, weil man das tun würde, wenn man sich liebt. Er würde sich doch auch zwingen, mit meinen Freunden zu reden. Der Unterschied ist, dass es niemand von ihm verlangt. Ich kann da klare Grenzen ziehen und das eine bedingt nicht das andere. Bin ich nun ein schlechter Mensch und sollte mich wirklich besser zusammenreißen, auch wenn es mir auf Dauer schaden würde, weil ich mich bei diesen Treffen in die Ecke gedrängt fühle? Oder soll ich riskieren, dass ich auf meinem Standpunkt beharre und mit der Angst leben, dass er mich dann irgendwann nicht mehr mag, wenn es ihm zu weit geht? Er verkauft das alles so lieb und nett und erzählt mir jeden Tag, was er nicht alles für mich tun würde und er verlange doch nur diese eine Kleinigkeit. Ich fühle mich aber oft nicht wahrgenommen, da er das von vielen Dingen behauptet. Vor Kurzem war Skifahren noch das Wichtigste in seinem Leben und als ich auf der Piste vor Angst gestorben bin und ihm mehrmals gesagt habe, ich möchte bitte nie wieder mehr fahren, meinte er wieso, das war doch der schönste Tag in SEINEM Leben. Wir fahren nächstes Mal leichtere Pisten, ich soll nicht so leicht aufgeben. Und wenn ich ihm sage, wie egoistisch er dabei ist, bekomme ich nur zu hören, ich wäre so ein böser Mensch, er tut doch so viel für mich. Für Liebe müsse man sich aufopfern. Ich möchte aber lieber eine freie Liebe, in der man die Grenzen des Gegenübers respektiert. Ich finde da langsam keinen Nenner mehr und immer, wenn sich so eine Situation ergibt, verzweifle ich. Hat jemand einen guten Rat? Ich danke!