Botschaft in Kafkas Verwandlung🐞?

Damals in der Schule haben wir von Franz Kafka „die Verwandlung“ gelesen. Besser gesagt wir sollten es lesen, jedenfalls hatte ich in dem Alter echt andere Sorgen und habe das Buch damals nicht ganz gelesen und das was ich gelesen habe, habe ich nicht verstanden.

Für mich ist der Roman sehr verwirrend, denn die Handlungen der Charaktere sind für mich absolut nicht nachvollziehbar, und ich verstehe auch nicht die Geschichte mit dem Käfer. Warum bitte verwandelt sich Gregor Samsa? Ist er krank? Träumt er das nur? Oder redet sich die Familie das ein?

Habe natürlich vorher ein bisschen dazu recherchiert, jemand schrieb hier auf gf dazu, das hätte damit zu tun, dass Kafka Jude war. Dann verstehe ich nicht, warum Kafka dieses Religionsthema so kryptisch verschleiert, dass es niemand versteht.

Und was für mich das größte Rätsel ist, warum erachten Lehrer und Bildungsminister dieses Werk für so toll und wichtig, dass es im Lehrplan steht? Meiner Erfahrung nach hat es einfach dazu geführt, dass viele Mitschüler den Deutschunterricht als langweilig wahr nahmen.

Erst viel später, als ich aus der Schule raus war bin ich von selbst auf Literatur gekommen, die mir gefällt und zu der ich Zugang finde. Zum Beispiel Heinrich Böll, er schreibt so verständlich und klar, dass ich seine Bücher auch in der Schule bestimmt gelesen hätte und zudem lernt man noch so viel wichtiges über Deutschland und unsere Gesellschaft. Den haben wir aber nie behandelt, vielleicht ist er nicht "abgespaced" genug. Aber aus der Literatur des Deutschunterrichts habe ich leider gar nichts mitgenommen.

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Wie kann man "Auf der Galerie" von Kafka interpretieren?

Wenn irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin in der Manege auf schwankendem Pferd vor einem unermüdlichen Publikum vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef monatelang ohne Unterbrechung im Kreise rundum getrieben würde, auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom vergehenden und neu anschwellenden Beifallsklatschen der Hände, die eigentlich Dampfhämmer sind - vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte in die Manege, riefe das - Halt! durch die Fanfaren des immer sich anpassenden Orchesters.

Da es aber nicht so ist; eine schöne Dame, weiß und rot, hereinfliegt, zwischen den Vorhängen, welche die stolzen Livrierten vor ihr öffnen; der Direktor, hingebungsvoll ihre Augen suchend, in Tierhaltung ihr entgegenatmet; vorsorglich sie auf den Apfelschimmel hebt, als wäre sie seine über alles geliebte Enkelin, die sich auf gefährliche Fahrt begibt; sich nicht entschließen kann, das Peitschenzeichen zu geben; schließlich in Selbstüberwindung es knallend gibt; neben dem Pferde mit offenem Munde einherläuft; die Sprünge der Reiterin scharfen Blickes verfolgt; ihre Kunstfertigkeit kaum begreifen kann; mit englischen Ausrufen zu warnen versucht; die reifenhaltenden Reitknechte wütend zu peinlichster Achtsamkeit ermahnt; vor dem großen Salto mortale das Orchester mit aufgehobenen Händen beschwört, es möge schweigen; schließlich die Kleine vom zitternden Pferde hebt, auf beide Backen küßt und keine Huldigung des Publikums für genügend erachtet; während sie selbst, von ihm gestützt, hoch auf den Fußspitzen, vom Staub umweht, mit ausgebreiteten Armen, zurückgelehntem Köpfchen ihr Glück mit dem ganzen Zirkus teilen will - da dies so ist, legt der Galeriebesucher das Gesicht auf die Brüstung und, im Schlußmarsch wie in einem schweren Traum versinkend, weint er, ohne es zu wissen.

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