Wie war das Weltbild der Menschen in der Zeit der Expressionismus?

2 Antworten

"Das Weltbild der Menschen" gibt es schon mal gar nicht.

Ein vielgeteiltes Weltbild von Expressionisten war allerdings die Ablehnung autoritärer Werte, Normen und Strukturen aus der Kaiserreichstradition sowie des alten Bürgertums. Statt der Unterordnung darunter und der wahrgenommenen Langeweile und Spießigkeit dessen im Rahmen einer Industriegesellschaft, geriet der eigene Ausdruck in den Vordergrund: der innen wahrgenommene Eindruck der Welt über das Bild nach außen. Expressionisten erhofften sich etwas Neues und erwarteten, dass sich die Welt den ihnen wahrgenommenen rasanten Veränderungen (z. B. Zuwachs der Großstädte, technologischer Fortschritt) in ihren soziokulturellen Repräsentationen anpasst. Damit schließt sich der Kreis, denn diese Veränderungen wurde von Expressionisten als Reizüberflutung wahrgenommen, während man in den immer größer werdenden Städten zunehmend vereinsamt, was man über die Kunst verarbeiten versuchte. Das führte zu einer Abkehr realistischer Akribie. Die meisten Expressionisten waren junge bürgerliche Menschen aus der Stadt. Am 1. Weltkrieg und dessen Verarbeitung sieht man das sehr gut, so waren viele Expressionisten anfangs kriegsbegeistert zwecks Umbruchs, dann aber stark traumatisiert von der Realität der Schrecken des Kriegs.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Historiker (MA), Autor, Film- und Medienkritiker
Dafur  11.11.2022, 09:28

und wo sind die Quellen und Links?

0
silazio  11.11.2022, 09:43
@Dafur

Wenn ich für jede Antwort auf Gutefrage.net ausgiebig recherchieren würde, könnte ich auch gleich einen Artikel zu jedem Thema schreiben.

1

Deutschland hatte zu dieser Zeit etwa 40 Millionen Einwohner. Einige waren mental dem Mittelalter verhaftet, andere waren kaisertreu. Wieder andere wollten den Ballast der Monarchie abwerfen. Die Expressionisten waren die Speerspitze dieser Bewegung. Der erste Weltkrieg sorgte tatsächlich dafür, dass in einigen Ländern dieser Ballast abgeworfen wurde.

Das hatten sich die maroden Monarchien in Russland, dem osmanischen Reich und Österreich-Ungarn wohl anders vorgestellt, als sie die Lunte für den Weltenbrand setzten.