Meinung des Tages: 80% des Mindestlohns für Saisonarbeiter in der Landwirtschaft - wie denkt Ihr über diesen Vorschlag?

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Hallo zusammen,

wir haben eine kleine Umfrage zum Thema "Meinung des Tages" für Euch vorbereitet.

Wir würden uns freuen, wenn Ihr Euch einen kurzen Moment Zeit nehmt und bei dieser abstimmt.

Die Umfrage findet Ihr hier: https://survey.lamapoll.de/Umfrage-MdT-Benachrichtigungen

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Nein, Saisonarbeiter sollten nicht weniger verdienen, weil... 64%
Ja, ich fände Ausnahmen für Saisonarbeiter sinnvoll, da... 24%
Andere Meinung und zwar... 12%

127 Stimmen

47 Antworten

Nein, Saisonarbeiter sollten nicht weniger verdienen, weil...
Sollte es Eurer Meinung nach Ausnahmen beim Mindestlohn für Saisonarbeiter geben?

Nein

Ist ein abgesenkter Lohn wegen niedrigerer Lebenshaltungskosten im Herkunftsland gerechtfertigt?

Nein. Dann würde niemand mehr kommen. Und die Deutschen sind sich für die Arbeit zu fein. Auf den Feldern meiner Tante arbeiten fast nur Polen und Rumänen.

Sollte körperliche Arbeit wie Saisonarbeit auf dem Feld Eurer Meinung nach grundsätzlich besser bezahlt werden?

Ja

Wärt Ihr bereit, für fairere Löhne höhere Preise für heimisches Obst & Gemüse zu zahlen?

Mach ich schon. Aber ich achte natürlich auch nicht immer darauf. Das meiste kommt vom Markt, aber wenn ich im Edeka bin und was brauch nehm ich da auch was mit.

Eines der größten Probleme das die deutschen Landwirte haben ist der unfaire Preiskampf. Im Land haben sie extreme Auflagen die sie erfüllen müssen. Gleichzeitig importiert man aber günstig ausm Ausland. Und günstig wird halt gekauft. Und dann wundert man sich, dass die Bauern unzufrieden sind.

Meine Idee, egal ob Umsetzbar oder nicht:

Import von Obst und Gemüse aus dem Ausland NUR, wenn die Betriebe dort die gleichen Auflagen wie in DE erfüllen müssen und die gleichen Löhne zahlen.


bwhoch2  26.06.2025, 11:31

Deine fettgedruckte Idee funktioniert aber nicht, wenn es um Obst und Gemüse aus der EU geht.

Rolajamo  26.06.2025, 11:51
@bwhoch2
egal ob Umsetzbar oder nicht

Sherlock

Trägt halt zum Problem bei. Hier die Produktion erschweren um Umwelt und Tiere zu schützen (was ich gut finde) aber gleichzeitig Waren importieren die deutlich weniger Auflagen haben und günstiger produzieren können.

Und wenn man sich mal die ganzen Billo-Discounter anschaut kaufen die Deutschen halt am Liebsten das günstige Zeug, regen sich dann aber natürlich auf dass es den heimische Bauern so schlecht geht.

PredatorWorks  26.06.2025, 17:14
@bwhoch2

Innerhalb der EU ist trotzdem das Ausland, nur eben innerhalb der EU.

Wenn die Bauern in Bulgarien oder Rumänien Pestizide einsetzen dürfen die in Deutschland verboten sind, ihre Ernteerträge damit erhöhen, die Nahrung aber dafür Pestizidverseucht ist, dann ist das unfair gegenüber den Deutschen Bauern die viel höhere Standards einhalten müssen.

Im Endeffekt sind die Löhne in den anderen Ländern geringer, sie können durch die nicht vorhandenen Auflagen billiger produzieren und das sorgt dann dafür dass der Deutsche Bauer verarmt und Insolvenz anmelden muss, so wie es täglich passiert.

In Deutschland werden alle möglichen Auflagen gemacht, zum Beispiel verliert man das nutzbare Acker wenn man es zu lange brach liegen lässt, dann wird es als Wiese umgewidmet und man kann da nichts mehr drauf anbauen. Deshalb muss man es regelmäßig umpflügen, auch wenn man nichts damit macht und dadurch Nährstoffe abgetragen werden, was den Wert und die Nutzbarkeit des Bodens reduziert. Dadurch verbraucht der Bauer auch eine Menge Diesel die sinnlos verbrannt werden, nur weil es da so eine Regelung der Grünen gibt um die Welt "grüner" zu machen.

Diese ach so grüne Politik ist Ideologiegetrieben und hat nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun. Man schädigt nur die Bauern im eigenen Land, die gehen zu Grunde und was bleibt sind die Leute die sich nicht an die Regeln halten.

M4RC3LL0  27.06.2025, 09:54
@Rolajamo
"...wenn man sich mal die ganzen Billo-Discounter anschaut kaufen die Deutschen halt am Liebsten das günstige Zeug..."

Dem ist wohl nicht schwer zu widersprechen. Wer die Wahl zwischen einer Schale deutscher Erdbeeren und einer Schale importierter Pestizide hat, entscheidet sich nur selten gegen heimische Lebensmittel.

Der einzige Grund, aus dem Menschen Discounter besuchen, ist, dass bundesweit immer mehr Menschen von Armut betroffen sind. Discounter drücken die Preise im Markt systematisch, sodass insbesondere Bauern an ihren eigenen Erzeugnissen am wenigsten verdienen.

Da kann man niemandem die Schuld geben, der finanziell darauf angewiesen ist, Angebote zu kaufen. Das sucht sich niemand freiwillig aus!

Das Problem ist doch, dass die lokale Politik die Preise so stark in die Höhe treibt, dass ein Kopf Salat oder ein Sack Mehl, die einmal um die halbe Welt geschifft werden, immer noch fast die Hälfte billiger sind als Produkte, die auf dem Wochenmarkt um die Ecke angeboten werden.

Edelsteinputzer  26.06.2025, 21:45

Ich finde es schwer ein Urteil abzugeben über einen Bereich in den ich nicht tätig bin.

Es soll bedacht werden, dass die Saison-Arbeiter extra von weit anreisen müssen.
Sie müssen sich vor Ort verpflegen und übernachten. Erhalten sie das vom Bauern Gratis? Ich denke nicht. Der wird vielleicht ein Teil für die Unterbringung einbehalten. Also wie viel bleibt nach übrig.
Warum ist es für einheimische uninteressant geworden auf dem Land zu arbeiten?
Diese Fragen sollten mal beleuchtet werden.

PredatorWorks  27.06.2025, 15:31
@Edelsteinputzer

Ich habe auch Ferienhäuser/wohnungen sauber gemacht und vermietet. Da kommen Feriengäste und eben auch Arbeiter die vor Ort irgend wo auf Montage sind oder irgend etwas arbeiten. Die Kosten sind für die in der Regel niedrig genug damit sich das lohnt, ein Hotel wäre deutlich teurer und immer wieder nach Hause zu fahren bedeutet das sie wertvolle Zeit verschwenden um hin und her zu fahren.

Ein Rumäne kann aber seinen Lohn nicht dafür verschwenden ein Ferienhaus zu mieten, da würde dann vom Lohn nichts mehr übrig bleiben, daher bekommt er Räume auf dem Hof des Bauern und eben auch die Nahrungsversorgung vom Bauern, Bettwäsche, Dusche/Wanne.

Deine Frage habe ich oben eigentlich schon beantwortet. Einheimische und inzwischen auch Polen und inzwischen auch die Rumänen arbeiten nicht mehr auf den Deutschen Feldern weil es sich für sie nicht mehr rechnet.

Das hat nichts mit "faul sein" zu tun. Mit dem maximal möglichen Verdienst kann man einfach nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten.

Die Bauern können aufgrund der Auflagen und der geringen Abnahmepreise des Einzelhandels, aufgrund der Europäischen oder sogar internationalen Konkurrenz einfach keine höheren Löhne zahlen. Es geht einfach nicht. Nur findet der Bauer für diesen Lohn eben niemanden der auf dem Feld arbeitet, außer eben Frau und Kinder die mit arbeiten. Wir versuchen hier, wenn es möglich ist, die Arbeit zu automatisieren. Da wird richtig viel Geld rein gesteckt, weil man sehr bald einfach gar niemanden mehr findet. Die Konkurrenz aus dem Ausland ist einfach zu groß, den Preisdruck überleben viele Bauern ja schon jetzt nicht.

Das Problem ist dass die Handelsketten ihr Zeug von überall auf der Welt einkaufen können und da kommt ein Deutscher Bauer eben nicht dagegen an. Die Bauern in Deutschland stehen wirklich schlecht da mit dem Geld welches sie bekommen. In Südamerika oder anderen südlichen oder östlichen Ländern bekommen sie aber vergleichsweise einen sehr guten Preis von den Deutschen Supermärkten. Es ist ja an sich das selbe Geld, aber hier kann der Bauer nicht davon leben.

Wenn ihr den Bauern im Ausland die gleichen Umweltauflagen machen würdet, dann wäre wenigstens dieses identisch und etwas mehr fair. Wenn die Einzelhandelsketten ihre Produkte vorwiegend von Deutschen Bauern kaufen müsste, dann gäbe es nicht so einen extremen Preisdruck.

Die Politiker machen das Leben der Bauern zur Hölle, weil sie Subventionen zurück nehmen, die Dieselpreise werden immer teurer, der Strom kostet immer mehr, der Dünger ist unbezahlbar geworden, man darf keine Insektizide verwenden und es gibt da viel mehr Dinge. Das sorgt dafür dass man eigentlich die Preise anziehen müsste. Die Konkurrenten aus dem Ausland werden dadurch aber eben nicht erdrückt, aber man muss mit denen konkurrieren. Der Warentransport ist aber billig und es gibt keine Regelungen die bei der Konkurrent aus dem Ausland irgend etwas einfordert, auch nur kleinste Umweltauflagen zu erfüllen.

Wo kann man sparen um weiter im Geschäft bleiben zu können?

MinusDrei651  26.06.2025, 13:42
Und die Deutschen sind sich für die Arbeit zu fein. Auf den Feldern meiner Tante arbeiten fast nur Polen und Rumänen.

Die Deutschen haben meistens schon ein Job fürs ganze Jahr und haben daher keine Zeit zum Mindestlohn auszuhelfen nachdem man bereits 40 Stunden die Woche gearbeitet hat.

Saisonarbeiter dagegen haben die ganze Zeit über keine andere Arbeit - sonst hätten die genauso wenig Zeit für einen 3-6 monatigen Aufenthalt in Deutschland. Alternativ dazu gibt es so viel mehr Geld, dass es sich für jene lohnt, den anderen Job an den Nagel zu hängen. -> Weniger als den Mindestlohn verdient jedoch kein Deutscher.

Für den Saisonarbeiter ist das gemäß des Heimatlandes wahrscheinlich eine Überbezahlung für die selbe Arbeit wie man Zuhause schon macht.

Frage mal einen Deutschen ob er bereit wäre für den doppelten Lohn seine gewohnte Tätigkeit bei dir statt bei seinem Chef zu machen. -> wenn unter gleichen Verhältnissen immernoch keiner will, kannst du sagen, dass die Deutschen sich dafür zu fein sind.

Oder frage mal die Polen auf den Feldern, ob sie auch für 70% des Lohnes aus ihrem Heimatland die Arbeit erledigen. - Achtung, wie schnell sich dann jeder "zu fein dafür" wird.

Rolajamo  26.06.2025, 13:53
@MinusDrei651

Mindestlohn gibts in vielen Branchen, dennoch gibts kaum deutsche Feldarbeiter.
Daher hättest dir den kompletten Absatz sparen können.

Gnurfy  26.06.2025, 16:21
@MinusDrei651

Da hast Du absolut ein zwingendes Argument genau so mit eingebracht, wie es mir nur Missgunst, Downvote und Fehlthreads einbrachte. Aber manche dieser Spezialfrüchtebauern BRAUCHEN halt Menschen die es richtig können in Handernte, weil Maschinen es nicht können.

Ich wurde mit meiner Ansicht dabei zwar gleich unten in den Sumpf des Fadens geschmissen, aber ohne all jene die echt routiniert per Saison hier herkommenden Erntehelfer wären die modernen und verschuldeten Spekulativ-Großmäuler unserer Landwirtschaft nach wie vor nichts.

Zeige mir einen dieser Fettsäcke großer Spekulantenhöfe, wo der "Bauer" echt wie ein Bauer an einem kleinen Familienhof echt hart bis in die hohen 70er Lebensalter an seinem eigenen Hof noch mitarbeitete.

Gutes Gewerbepersonal für härteste Arbeit bekommt man nun mal nicht aus irgendwelchen Zwangsverschieberbörsen.

Es ist halt zu zahlen für Spargel, Erdbeeren und sonstiges was nicht maschinenerntbar ist beim Personal. Und daher sei es tatsächlich absolut egal, ob die BESTEN aus Polen, Ungarn, Rumänien oder sonst woher für spezielle Feldfruchternten stammen.

WER soll es sonst machen? Ach je, die faulen deutschen "Arbeitslosen" mit ihren ganzen Problemen? Solche wo keinerlei Ahnung von effizienter und geübter Feldarbeit haben?

Ich würde die großmauligen Politiker und Minister mal auf die Felder und Bauern loslassen in der Frage, ob sie in ihren vielfach überzrogenen Bezügen dann großmaulig nur ansatzweise die Arbeit professioneller Erntehelfer überhaupt nur ansatzweise vollbringen könnten.

PredatorWorks  26.06.2025, 20:17
@Rolajamo

Also wir bauen hier Gurken an, solche die ins Glas kommen.

Ganz zu Zeiten der Wende haben Deutsche auf den Feldern gearbeitet, ich war auch mit dabei, da gab es 3,50€ die Stunde und ein Teil davon hatte das Arbeitsamt hinzu gegeben damit man als Jugendlicher eine Chance hatte arbeiten zu gehen.

Dann ist der Lebensstandard im Osten gestiegen, aber eben auch die Preise. Man konnte einfach nicht mehr für 3,50€/h arbeiten gehen, da macht man sich kaputt und hat am Ende des Monats nicht mal genug um die Miete zu bezahlen und etwas zu Essen kann man sich gar nicht leisten, auch keinen Strom oder Nebengebühren für die Wohnung bezahlen.

Im Endeffekt kamen dann die Polen nach Deutschland arbeiten, denn für die hatte es sich das immer noch gelohnt hier her zu fahren, einen Monat oder auch mehr zu arbeiten und dann wieder nach Hause zu fahren. Die Kosten in Polen waren deutlich geringer und mit der D-Mark konnte man dort ganz gut für das erarbeitete Geld leben.

Inzwischen ist der Lebensstandard aber auch im Polen gestiegen, damit wurden die Preise höher und man hat auch inzwischen gute Jobs ganz in der Nähe gefunden, da hat es sich nicht mehr gelohnt nach Deutschland zu fahren. Die Rechnung ging einfach nicht mehr auf.

Dann kamen Bulgaren und Rumänen um auf Deutsche Äckern zu arbeiten. Aber du kannst es schon erraten, der Lebensstandard hat sich auch in den Ländern erhöht und es hat sich für die Leute immer weniger gelohnt hier her zu kommen.

Vor ein paar Jahren hatte man sich dann darauf verständigt dass man versucht Ukrainer nach Deutschland zu bringen, denn dort ist die Lebensqualität immer noch recht niedrig, jedenfalls bei den Leuten in der dörflichen Gegend. Ein Mindestlohn wäre für die Leute dort immer noch attraktiv.

Jetzt hat uns aber im Jahr 2021/22 die Realität eingeholt, es kamen Leute aus der Ukraine die nicht auf dem Feld arbeiten wollten, man hat lieber Bürgergeld bezogen oder hat sich Jobs im Einzelhandel oder Handwerk oder noch bessere Jobs gesucht, nicht wenige haben ja auch einen Uni-Abschluss.

Im Endeffekt steht man jetzt doof da und weiß nicht wie es weiter gehen soll.

Man kann aber verstehen dass kein Deutscher auf dem Feld arbeiten möchte, wenn er für das erarbeitete Geld seinen Lebensunterhalt nicht bezahlen kann. Jetzt kommen die ganz schlauen und brüllen dass man den Mindestlohn in der Landwirtschaft anheben soll. Ja, geile Idee, nur können wir unsere Produkte dann nicht mehr verkaufen, weil die großen Handelsketten den Preis bestimmen und dann lieber die Kartoffeln, Gurken, Erdbeeren usw. irgend wo aus einem anderen Europäischen Land einkaufen.

Es werden aber sogar Kartoffeln aus Ägypten angeliefert, da lohnt sich für die Leute die Handelsspanne um diese so weit transportieren zu können. Der Deutsche Bauer fragt sich ob er das Kartoffel-Feld nicht einfach liegen lässt, dann spart er den vielen Diesel, die hohen Kosten für die Arbeitskräfte die man benötigt um die Ernte einzuholen. Man macht teilweise wenn die Ernte schlecht ist echt Miese mit den Kartoffeln, Salat usw. es ist echt zum kotzen.

Da sind dann ein paar Grüne Politiker die jeden Monat 20 tausend oder 30 tausend Euro verdienen und das nur für's rumquatschen ohne Sinn und Verstand. Die müssen aber noch viel mehr Geld bekommen als das was sie durch den Staat verdienen. So jemand versteht die Probleme eines Bauern natürlich nicht und es ist denen auch egal dass hier jeder pleite geht.

Rolajamo  27.06.2025, 09:30
@PredatorWorks
Ja, geile Idee, nur können wir unsere Produkte dann nicht mehr verkaufen, weil die großen Handelsketten den Preis bestimmen und dann lieber die Kartoffeln, Gurken, Erdbeeren usw. irgend wo aus einem anderen Europäischen Land einkaufen.

Exakt das ist das Kernproblem, welches ich in meiner Antwort bereits erwähnt habe. Und die Grünen sind da nicht der Kern des Problems, das hat die CDU die Jahre davor bereits versaut.

Und wie gesagt: Die Deutschen sind sich für diese Arbeit zu fein, da es viele Jobs im Mindestlohnsektor gibt und aufm Feld trotzdem kaum Deutsche arbeiten.

MinusDrei651  27.06.2025, 12:06
@Rolajamo

Bei Aldi an der Kasse sitzen ohne Ausbildung oder sonstige Erfahrungen bringt ein höheres Einstiegsgehalt.

Wenn du jemanden der keine Ahnung davon hast den Mindestlohn bezahlen willst, kostet das mehr als Fachkräfte fürs doppelte Geld weil deren Leistung dem Lohn entspricht, bis der Lohn die Leistung übersteigt.

Wenn jeder zweite Spargel kaputt geht oder nächstes Jahr nicht mehr kommt weil er falsch gestochen wurde, hast du sehr viel größere Verluste als wenn du gleich 30€ die Stunde für geschultes Personal bezahlst, oder 10€ an jemanden, für den das bereits 130-150% des Lohnes entspricht.

Warum sollte man freiwillig für weniger Geld härtere Arbeit leisten? Machst du deinen Job auch noch für die Hälfte des Geldes?

Fürs rumsitzen an der Aldi-Kasse bekomme ich bereits 14€ bei knapp nichtmal 13€ Mindestlohn. Warum sollte ich mir den Rücken bei dir kaputt machen für 12,80€ pro Stunde von denen ich nur 8€ behalten darf? Ich würde ja mit Bürgergeld und einem Minijobs mehr als das doppelte pro Stunde Arbeit haben. 😂

Mit einem 1,5€ Job auf halbtags ohne geforderte Arbeitsleistung, kommt man beteits auf 18-20€ netto pro Stunde inkl Sozialgeld.

Mehr Leistung muss mehr bezahlt werden. 🤷🏻‍♀️

GuteAntwort2021  29.06.2025, 16:24
Nein. Dann würde niemand mehr kommen. Und die Deutschen sind sich für die Arbeit zu fein. Auf den Feldern meiner Tante arbeiten fast nur Polen und Rumänen.

Und die würden auch mit nur 80% des Mindestlohns kommen. Weißt du warum? Weil der Mindestlohn in Polen ca 7€ beträgt und in Rumänien bei 4,50€ oder sowas.

14,7 * 0,8 = 11,76

Ein Pole würde also immer noch 68% mehr in Deutschland verdienen als in Polen und ein Rumäne sogar 161% mehr als in seiner Heimat.

Silo123  29.06.2025, 07:39
Und die Deutschen sind sich für die Arbeit zu fein. Auf den Feldern meiner Tante arbeiten fast nur Polen und Rumänen.

Meine Tochter hat sich, als sie jung war, heute ginge das ganze körperlich nicht mehr, sogar gezielt auf einen Erntejob beworben, weil es hieß, da würden Arbeitskräfte gesucht. Und wenn man /frau noch jung ist.....kann man ja noch einiges. Sie wollte das mal probieren- jetzt nicht für viele Jahre, aber auch nicht nur für ein paar Tage. Sie wurde nicht! genommen, weil Deutsche. Das war der Ablehnungsgrund! Es ging nichtmal um das niedrige Gehalt, das wurde gar nicht besprochen.

Ihre Jobs, die dann fand , waren i.d.R. noch niedriger bezahlt und sie sie bekam sie nur über Vit. B, alles Saisonjobs, aber es gab noch keinen Mindestlohn. Mit Mindestlohn stiegen die Geälter teils echt um 100%.

HEUTE würde sie sowas nicht mehr machen, körperliche Probleme und sie wird in ihrem Job nicht gerade schlecht bezahlt (IT), aber sie wurde damals abgelehnt, weil Deutsche!

Nein, Saisonarbeiter sollten nicht weniger verdienen, weil...

Umgekehrt

Einfuhren aus Billiglohnländern sollte mit Zoll belegt werden.

Das stärkt die heimische Landwirtschaft weit mehr.

Ist aber wohl nicht populär, im Gegentum.


Eifel2024  26.06.2025, 17:26

Oder gleich Einfuhrverbot, so wie es Neuseeland mit bestimmten Lebensitteln macht, die auch vor Ort erzeugt werden können.

DietmarBakel  26.06.2025, 17:37
@Eifel2024

Dann wird es irgendwann kompliziert.

Innerhalb von Europa (EG) geht sowieso gar nicht. Sind aber auch keine Billiglohnländer. Obwohl halt Erdbeeren, Spargel, etc. ja auch aus Spanien, Italien, etc. kommt.

Global stehen wir Europäer ja für den freien Welthandel und das sollte auch so bleiben. Davon leben wir schließlich.

Aber durch Billiglohn und andere Subventionen gedrückte Preise können durch Zölle angehoben werden. Wie schwierig solche Zollstreitigkeiten sind, sehen wir ja momentan zwischen USA und Europa.

KahliMah  30.06.2025, 20:00

Unter EU-Ländern sind Agrarzölle nicht üblich.

DietmarBakel  30.06.2025, 20:02
@KahliMah
Innerhalb von Europa (EG) geht sowieso gar nicht. Sind aber auch keine Billiglohnländer. Obwohl halt Erdbeeren, Spargel, etc. ja auch aus Spanien, Italien, etc. kommt.
Nein, Saisonarbeiter sollten nicht weniger verdienen, weil...

Manchmal kriege ich echt Hass auf den Bauernverbannt.

Klar, lasst uns Leute die härteste körperliche Arbeit (und das zumeist in einer 6-7 Tage Woche, a mindestens 12 Stunden) einfach Mal nen Hunger Lohn zahlen.....

Den Job will im Grunde in Deutschland NIEMAND machen, weil es eben absolute Drecksarbeit ist und man sich dabei echt körperlich kaputt macht und dann sollen wir es ausnutzen, dass andere Menschen aus ärmeren Ländern darauf angewiesen sind für weniger hier her zu kommen?

Absolute ekelhafte Idee.


bwhoch2  26.06.2025, 12:37
Klar, lasst uns Leute die härteste körperliche Arbeit...

Interessant ist, dass man diese Leute, die oft schon viele Jahre während der Saison nach Deutschland kommen und oftmals zu den immer gleichen Betrieben, nicht zwingen muss. Es genügt eine Einladung und sie freuen sich darauf, ihre harte körperliche Arbeit zu einem guten Lohn (entsprechend ihrer Standards) verrichten zu können.

In Rumänien beträgt der durchschnittliche Monatsverdienst bei Unternehmen bis 100 Mitarbeiter rund 840 €, was bei 40 Stunden einem Stundenlohn von 5 € je Stunde entspricht.

Geht man jetzt davon aus, dass unter den Saisonkräften viele dabei sind, die in ihrem Heimatland auch noch weit unter Durchschnitt verdienen bei ebenfalls schwerer körperlicher Arbeit, so verwundert es nicht, dass sie gerne nach Deutschland kommen, wenn sie hier den Mindestlohn bekommen, von dem dann auch noch was für Unterkunft und Verpflegung abgezogen wird. Es bleibt am Ende für sie immer noch sehr viel mehr Geld, als wenn sie in der gleichen Zeit in ihrem Heimatland entweder sehr viel weniger oder bei Arbeitslosigkeit gar nichts verdient hätten.

Es geht also nicht ums Ausnutzen, wenn die Bauern versuchen, Ihre Produkte so herzustellen, bzw. zu ernten, dass sie am Ende auch noch was davon haben. Gelingt ihnen das nicht, stellen sie auf andere Produkte um und die vielen Saisonarbeiter verlieren ihre Jobs, auf die ihre Familien womöglich angewiesen sind.

Alternative Produkte sind z. B. Mais für Biogasanlagen oder Getreide, die am Ende sehr viel weniger Arbeit machen, bzw. einen hohen maschinellen Einsatz ermöglichen. Das geht zumindest auf solchen Feldern, auf denen große Maschinen gut eingesetzt werden können. Zum Beispiel auf den vielen Spargelfeldern.

Handyfrage234  26.06.2025, 12:50
@bwhoch2

Ja, man muss diese Menschen nicht zwingen, da sie (wie ich sagte) darauf angewiesen sind.

Oder glaubst du echt die kommen, weil sie es gerne machen und "sich freuen".

Es bleibt dabei: wir sind ein Wohlstandsland und die schlechtere Lage anderer auszunutzen um sie eine Arbeit für weniger Geld machen zu lassen als man einheimischen zahlen müsste ist Ausnutzung und menschlich, moralisch widerlich.

Man will ja ganz bewusst die Not dieser Menschen ausnutzen.

Irgendwie jammert der Bauernverband schon seit Jahrzehnten jedes Jahr herum, dass so balt alles schließen muss. Irgendwie ist das noch nie passiert 🤷‍♂️😂

bwhoch2  26.06.2025, 13:01
@Handyfrage234
wir sind ein Wohlstandsland

... und da ist harte Arbeit natürlich absolut verpönt.

Oder glaubst du echt die kommen, weil sie es gerne machen und "sich freuen".

Ja, das glaube ich wirklich. Dass auch ihr Land mal so etwas, wie ein Wohlstandsland werden könnte, darauf hoffen sie natürlich auch. Aber sie wissen, dass das nicht von heute auf morgen geht und dass harte Arbeit dafür notwendig ist. Im Übrigen: Was wir als harte Arbeit sehen, ist in den Augen von Menschen, die es gewohnt sind, oft überhaupt nicht so schlimm.

Nochmal: Wenn wir als Land und vor allem dann die betroffenen Bauern bereit sind, mit einem Mindestlohn von dann vielleicht 15 € immer noch die gleichen Produkte herzustellen und sie dann auch erfolgreich vermarkten können, sollte doch alles ok sein. Viele Bauern werden dazu aber nicht in der Lage sein und sie hören dann auf oder bauen was anderes an.

 Irgendwie ist das noch nie passiert

BMEL-Statistik: Betriebsstruktur und Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe

Demnach hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit 2000 um rund 200000 reduziert. Das sind über 44 Prozent. Also, noch nie passiert?

StefanKlKu  26.06.2025, 13:01
@Handyfrage234
rgendwie jammert der Bauernverband schon seit Jahrzehnten jedes Jahr herum, dass so balt alles schließen muss. Irgendwie ist das noch nie passiert 🤷‍♂️😂

Strukturwandel in der Landwirtschaft und stetiges "Höfesterben" sind dann auch wohl frei erfundene Begriffe ?

Handyfrage234  26.06.2025, 13:10
@StefanKlKu

Nicht frei erfunden, aber vor allem durch eines bedingt: dadurch dass im Grunde eine Handvoll Großkonzerne seit Jahren sämtliche kleinhöfe aukaufen, Lobbyismus betreiben und die kleineren immer mehr verdrängen.

Und rate Mal wer hinter dem Bauernverband steckt? Genau.... Eben jene Großkonzerne.

Der Bauernverband betreibt Wort wörtlich Bauernfängerei, indem er seit Jahren Kleinbetrieben (und einem Teil der allgemeinen Bevölkerung) einredet das Problem der Bauern seie der Tierschutz, der Umweltschutz, die Tatsache dass sie sich an Arbeitsschutz und Lohn halten müssen und diese mit Traktoren auf die Straße hetzt.

Alles um davon abzulenken, dass dies bloß Beschäftigungstherapie und Ablenkung ist.

Der Bauernverband ist keine Interessen vertretung der bauen, sondern der Großkonzerne.

JMJreboot  26.06.2025, 14:18
@bwhoch2

Da der Mindestlohn erst 2015 eingeführt wurde, sollte selbst dir nach lesen deines Links auffallen, das er nicht verantwortlich ist für das Höfesterben.

bwhoch2  26.06.2025, 14:41
@JMJreboot

Habe ich behauptet, dass der Mindestlohn für das Höfesterben verantwortlich ist? Nein, habe ich nicht! Ich habe das der Aussage des Kommentator gegenüber gestellt, dass der Bauernverband nur jammert und er behauptet, "Irgendwie ist das noch nie passiert".

Natürlich findet Höfesterben seit Jahren statt und auch nicht erst seit 2000. Es war aber immer schon so, dass Höfe vor allem dann aufgegeben werden, wenn der Ertrag so gering ist, dass der innerfamiliäre Nachwuchs keine Lust mehr hat, die Landwirtschaft für so wenig Erlös noch weiter zu führen. Wenn der Mindestlohn auf 15 € erhöht wird und die Bauern Mindestlohn an die Saisonarbeiter zahlen müssen, wird das wieder viele treffen, die dann nicht mehr wollen oder können.

Solche Betriebe werden dann aber nicht von Konzernen aufgekauft, sondern in der Regel verpachten die Bauern ihre Felder an andere Bauern und behalten die Hofstelle als Wohn-Domizil. Evtl. vorhandene größere Gebäude werden an Gewerbe vermietet oder dienen als Wohnwagen/-mobil-Stellplätze.

bwhoch2  26.06.2025, 14:47
@Handyfrage234
dadurch dass im Grunde eine Handvoll Großkonzerne seit Jahren sämtliche kleinhöfe aukaufen, 

Dieser Satz zeigt, dass Du wenig Ahnung hast. Großkonzerne, noch dazu solche, die Du genannt hast, kaufen doch keine Kleinhöfe auf. Das läuft doch ganz anders: Bauer hört auf und verpachtet seine Felder an andere Bauern, die sich auf diese Weise vergrößern wollen. Insgesamt entstehen dadurch größere Einheiten, die aber von unten her immer weiter ausgedehnt werden. Wenn jemand mal mit 50 ha eigenem Ackerland zu den mittleren Betrieben gehört hat, ist er nun ein ganz kleiner (ohne die dazu gepachteten Flächen). Irgendwann ist auch er so weit, dass er nicht mehr weiter kann und verpachtet seine 50 ha auch wieder an jemand, der meint, noch überleben zu können und so geht das weiter. Große Unternehmen, die oft mit Landwirtschaft gar nichts zu tun haben, sind vor allem in den östlichen Bundesländern aktiv gewesen und haben dort zugekauft.

Natürlich - und da gebe ich Dir recht - wird der Bauernverband sehr oft von Konzernen gesteuert. An der Spitze des Verbands sind sehr oft wirkliche Großgrundbesitzer, die ganz andere Interessen haben, als die vielen mittleren und kleinen Betriebe. Nur leider erkennen das die Bauern in den Verbänden oft selbst nicht. Sie verhalten sich dann eher so, wie die Republikaner in den USA, die meinen, dass Ihr Trump ihr großer Anführer ist und alles für sie tut. Tut er aber nicht, denn er hat ganz andere Interessen.

Das alles hat aber wenig mit Mindestlöhnen für Erntehelfer zu tun.

Handyfrage234  26.06.2025, 14:50
@bwhoch2

Aaaah ja, und die Konzerne Stricken sich in Wahrheit die Fläche auf denen ihre eigene Höfe stehen oder wie?:D

Natürlich kaufen die andere Betriebe auf 🤦‍♂️

bwhoch2  26.06.2025, 14:54
@Handyfrage234

Bitte um konkrete Beispiele, wo Konzerne Höfe gekauft haben.

Ich habe das auch nicht ganz ausgeschlossen, sondern regional etwas eingegrenzt. Also bitte Beispiele.

JMJreboot  26.06.2025, 16:46
@bwhoch2
Habe ich behauptet, dass der Mindestlohn für das Höfesterben verantwortlich ist?

Das ist der eigentliche Aufhänger um den es hier in Verbindung mit dem Bauernverband geht.

die Landwirtschaft für so wenig Erlös noch weiter zu führen. Wenn der Mindestlohn auf 15 € erhöht wird und die Bauern Mindestlohn an die Saisonarbeiter zahlen müssen, wird das wieder viele treffen, die dann nicht mehr wollen oder können.

Wer sein Geschäft lediglich führen kann indem er Lohnsklaven faktisch zum Nulktarif beschäftigt scheitert.

Aus dem gleichen Grund kommt dein T-Shirt aus Bangladesh und dein Smartphone aus China.

bwhoch2  26.06.2025, 16:55
@JMJreboot
Lohnsklaven faktisch zum Nulktarif beschäftigt scheitert.

Ich bin keiner der betroffenen Bauern, aber das ist eindeutig eine böswillige Unterstellung. Die Erntehelfer aus Osteueropa kommen freiwillig nach Deutschland, weil sie hier gutes Geld für schwere Arbeit verdienen können. Sie kommen gerne auf die Höfe, bei denen sie schon viele Jahre immer wieder mitarbeiten dürfen. Würden sie sich versklavt oder unterbezahlt fühlen, würden sie nicht mehr kommen, sondern dahin gehen, wo sie besser bezahlt und behandelt werden. Ich nehme an, in Deutschland sind sie in jeder Hinsicht am besten dran.

Im Grenzgebiet zur Schweiz gibt es viele deutsche und österreichische Arbeitnehmer, die jeden Tag in die Schweiz pendeln, weil sie dort doppelt oder dreimal so viel verdienen, wie sie in D oder A für gleiche Arbeit bekommen würden.

Sind das dann auch Lohnsklaven?

Handyfrage234  26.06.2025, 17:00
@bwhoch2

Bei manchen Menschen passt die moralische Wertvorstellung auch in einen Fingerhut....

Nochmal: wenn man die finanzielle Abhängigkeit von Menschen ausnutzt, dann ist das NICHT freiwillig. Die kommen nicht weil es ach so viel Spaß macht, oder sie es "gerne" tun, sondern weil sie Geld und was zu essen brauchen. Diese Not auszunutzen um unter Mindestlohn zu bezahlen ist menschlich verwerflich.

Vor allem wenn man bedenkt was für Arbeitsbedingungen sie vorfinden und idR auch noch Kost und Unterkunpft von eben jenem mickeriger Gehalt and eben jenen bauern zahlen müssen, der ihnen jetzt noch weniger geben will.

Doch, das ist ziemlich genau was man mit Lohnsklaven meint

bwhoch2  26.06.2025, 17:19
@Handyfrage234
Diese Not auszunutzen um unter Mindestlohn zu bezahlen

Der Mindestlohn in der Höhe, wie er in Deutschland bezahlt wird ist eine rein deutsche Erfindung. Angepasst an die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland. Was hier in Deutschland als Mindestlohn gezahlt wird, ist in etwa das Dreifache dessen, was z. B. Rumänen in Rumänien für die gleiche Arbeit erhalten würden.

Hab gerade mal nachgesehen. In der Schweiz gibt es Mindestlöhne auf kantonaler Ebene. Winterthur z. B. 23,90 CHF. Das sind über 25 €. Geht jetzt ein deutscher AN in die Schweiz, z. B. nach Winterthur, um dort den Mindestlohn zu bekommen, fühlt er sich dann ausgebeutet?

Die Osteuropäer kommen nach Westeuropa als Erntehelfer nicht, weil sie daheim verhungern würden, sondern weil sie für sich ordentliche Chancen auf einen guten Verdienst sehen und das dann auch erfahren.

Es mag Bauern, meistens größere Betriebe , geben, die tatsächlich ein ausbeuterisches System pflegen. Aber das sind mit Sicherheit Ausnahmen.

Sklaven wären es, wenn sie tatsächlich solche Arbeit bei bestimmten Arbeitgebern annehmen müssen, um überleben zu können und dann in ein System geraten, aus dem es keine Befreiung gibt, womit wir wieder in China und vielleicht auch Bangla Desh wären.

JMJreboot  26.06.2025, 17:19
@bwhoch2
Die Erntehelfer aus Osteueropa

Hören sicher gerne das sie zukünftig lediglich 80 Prozent eines deutschen Arbeitnehmers wert sind.

Sind das dann auch Lohnsklaven?

Werden die dort mit 80 Prozent des Mindestlohnes abgespeist?

bwhoch2  26.06.2025, 17:20
@JMJreboot
Hören sicher gerne das sie zukünftig lediglich 80 Prozent eines deutschen Arbeitnehmers wert sind.

Und ich wette, dass denen das sch...egal ist.

Werden die dort mit 80 Prozent des Mindestlohnes abgespeist?

Gut möglich und wenn die deutschen AN damit nicht zufrieden sind, fahren sie nicht mehr rüber.

JMJreboot  26.06.2025, 17:43
@bwhoch2
Der Mindestlohn in der Höhe, wie er in Deutschland bezahlt wird ist eine rein deutsche Erfindung. Angepasst an die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland.

Nö, das ist in nahezu allen EU Staaten so.

https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/Mindestloehne.html

Was hier in Deutschland als Mindestlohn gezahlt wird, ist in etwa das Dreifache dessen, was z. B. Rumänen in Rumänien für die gleiche Arbeit erhalten würden.

Natürlich, dort sind ist ja auch Wirtschaftsleistung und Lebenshaltungskosten deutlich niedriger. Willst du als nächsten pakistanische Näherinnnen heranziehen um niedrige Löhne zu rechtfertigen? Rumänien hat übrigens den Mindestlohn im vorigen Jahr um 23 Prozent angehoben.

Nicht um 20 Prozent gesenkt.

Und wenn wir schon dabei sind, die EU schreibt einen Mindestlohn von 60 Prozent des Medianlohnes vor.

Der Mindestlohn gilt für alle die in dem jeweiligen Land arbeiten!

Ohne Ausnahme

bwhoch2  26.06.2025, 17:55
@JMJreboot

Du drehst es Dir natürlich so hin, wie Du es meinst. Aber ich werde erwidern:

Wenn z. B. Rumänen nach Deutschland kommen, um hier in der Saison zu arbeiten, dann verdienen sie nicht, um hier zu leben, sondern um das zu verdienen, was sie in ihrem Land brauchen, um den Rest des Jahres wieder gut über die Runden zu kommen. Die Allermeisten sind hoch zufrieden mit dem jetzigen Mindestlohn und sie haben eher Angst, ihren Job auf Dauer zu verlieren, wenn durch einen überhöhten Mindestlohn von demnächst wohl 15 € je Stunde ihr Arbeitgeber seine Produktion ein- oder umstellt. Gut möglich dass es ihnen und ihrer Familie erst so richtig dreckig geht in einem Land, in dem die Sachen beim Lidl genauso teuer sind, wie hier und in dem man keine öffentliche Gesundheitsversorgung hat, wie hier, wo man z. B. Medikamente alle selbst bezahlen muss und ins Krankenhaus Verbandszeug mitbringen muss usw. usw.

JMJreboot  26.06.2025, 17:58
@bwhoch2
Und ich wette, dass denen das sch...egal ist.

Was du wettest ist mir ebenfalls egal.

Vieleicht steigst du mal von deinem hohen Ross und erkennst worüber wir hier überhaupt reden.

In welchem Niedriglohnsektor senken wir denn als nächstes den gesetzlichen Mindestlohn ab wenn ein Verband danach schreit?

Gut möglich und wenn die deutschen AN damit nicht zufrieden sind, fahren sie nicht mehr rüber.

Das heißt du weist es nicht. Es gibt keinen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn in der Schweiz aber dafür das Prinzip, gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

Für jeden Arbeitnehmer.

JMJreboot  26.06.2025, 18:04
@bwhoch2
Du drehst es Dir natürlich so hin

Ich drehe nichts ich liefere Fakten.

eher Angst, ihren Job auf Dauer zu verlieren, wenn durch einen überhöhten Mindestlohn

Das hört man seit 2015 bei jeder Anhebung des Mindeslohnes. Bleibt aber nach wie vor Unsinn der nicht der Realität entspricht.

bwhoch2  26.06.2025, 18:14
@JMJreboot
Unsinn der nicht der Realität entspricht.

Jetzt wäre es interessant zu erfahren, wie viele landwirtschaftliche Betriebe ihre Produktion jeweils umgestellt haben, weil die Bezahlung der Lohnarbeiter die bisherige unrentabel gemacht haben. Bemühe doch nochmal Destatis. Vielleicht gibt es auch darüber Statistiken.

Vielleicht wäre der von Dir behauptete Unsinn dann widerlegt.

JMJreboot  26.06.2025, 18:44
@bwhoch2

Solch eine Statistik gibt es nicht und warum habt ihr oben selber besprochen.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und da spielen eben viele Faktoren eine Rolle.

Wettbewerbsfähigkeit gegenüber großen Konzernen, Produktionskosten, Bürokratie und deren Auflagen, Wetterextreme oder Marktpreisschwankungen. Der Lohn ist lediglich ein Teil des Ganzen aber in der Summe nicht ausschlaggebend.

Es ist doch eigentlich ganz simpel. Wenn ich ein Produkt habe was nicht genug erwirtschaftet um meine Angestellten vernünftig bezahlen zu können, dann ist das gesamte Geschäftsmodell nicht rentabel.

Da sind kleine bäuerliche Betreiber keine Ausnahme jedem anderen Geschäftsmodell.

Zu den Auswirkungen des Mindeslohnes allgemein gibt es aber zahlreiche Statistiken und Auswertungen. Und die stützen die These des angeblichen Bankrotts wegen unbezahlbaren Löhnen nicht, eher im Gegenteil.

https://www.boeckler.de/de/auf-einen-blick-17945-12-euro-mindestlohn-studien-und-einschaetzungen-41626.htm

https://doku.iab.de/kurzber/2019/kb2419.pdf

https://faire-arbeit.net/mindestlohn-wirkt-positiv/

PlueschTiger  30.06.2025, 07:02
@bwhoch2
... und da ist harte Arbeit natürlich absolut verpönt.

Bitte erspare dir den Satz für den Propaganda Kanal. Deutsche sind sehr wohl bereit hart zu arbeiten.

Nochmal: Wenn wir als Land und vor allem dann die betroffenen Bauern bereit sind, mit einem Mindestlohn von dann vielleicht 15 € immer noch die gleichen Produkte herzustellen und sie dann auch erfolgreich vermarkten können, sollte doch alles ok sein. Viele Bauern werden dazu aber nicht in der Lage sein und sie hören dann auf oder bauen was anderes an.

Was Bauern sich überhaupt beschweren, selbst wenn 100€ die Stunde Pflicht wäre, würde es den Bauern nicht das geringste schaden, weil sie, wie auch durch ÖR bekennt Saisonarbeiter serienmäßig mit teils kriminellen Methoden ausbeuten. Das geht von abnehmen des Passes, wie bei den Saudis, über abzocken mit den Unterkunftskosten, bis zum gänzlich unterschlagen des Lohnes. Am ende verdient der Saisonarbeiter immer wieder nur am Geld was er als Saisonkraft vom Amt für 3 Mon. als Aufschlag bekommen kann.

Demnach hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit 2000 um rund 200000 reduziert. Das sind über 44 Prozent. Also, noch nie passiert?

Viel wichtiger als das ist der Grund.

Lukull  03.07.2025, 14:52
@bwhoch2

Vielen Dank für diese zutreffende Schilderung, der ich eine beobachtung hinzufügen möchte. Diese hier geschilderte Einstellung der "seit Jahren wiederkommenden Saisonkräfte" hat sich in den letzten Jahren schon sehr verändert.

Uns erschließt sich nicht, warum bei Zahlung schon seit einiger Zeit v. ü.14€ für Bioanbau Gemüse, die Menschen seit ca. 2 Jahren doch nicht wiederkommen. Es waren Gruppen/Familien die sich kannten, über Mundpropaganda kamen immer mal neue hinzu. Dann, als die Mindestlohndebatte begann, wurden es weniger. Da sucht man die Fehler zuerst bei sich, auch bei der Art der körperlich Anstrengung. Es scheint aber eine Abnabelung vom hiesigen Verdienst erfolgt zu sein. Sehr häufig wird das hier verdiente in eine Existenzgründung im Heimatland investiert. Die ursprünglichen Familien werden älter und deren Kindern wurde eine bessere Ausbildung ermöglicht, sodass diese die Eltern nicht ablösen. Es läßt sich mancherorts in Deutschland kein Bio- gemüse und -obst mehr anbauen. Wenn keiner diese Arbeit mehr verrichten will, ist es vorbei. Noch höhere Preise lassen sich bei den Verbrauchern nicht durchsetzen.

Handyfrage234  03.07.2025, 16:39
@Lukull

Und da haben wir es eben: Lohnsklaven.

Das Argument dieses Textes gegen den Mindestlohn ist ja Wort wörtlich, dass dieser den Menschen eine Existenzgrundlage schaffen würde und dass man das eben nicht will, damit sie auch ja immer wieder kommen. Das ist genau das was ich meinte: man nutzt das Elend der Menschen aus um sie zur einer solchen Arbeit zu bringen.

Nein, Saisonarbeiter sollten nicht weniger verdienen, weil...

Bei jeder Erhöhung des Mindestlohns haben die Arbeitgeberverbände geweint und gemeint, die Welt würde danach zusammenbrechen. Passiert ist genau gar nichts.

Das Phänomen konnte man bei ~9 Euro, dann ~12 Euro und jetzt 15 Euro entdecken. Lächerlich.


PlueschTiger  30.06.2025, 07:06

Nicht vergessen die Lockdowns, selbst mehrere haben nicht zum kollabieren der Wirtschaft geführt. Bei jedem Cent mehr Lohn, AN Rechte und der gleichen wird aber der Weltuntergang prophezeit. Zudem wenn man sich ÖR anschaut hat die Landwirtschaft auch nicht gerade den besten Ruf was einhalten von Menschenrechte und der gleichen betrifft.

Gassigeher65  05.07.2025, 10:33

Es ist doch stets das Gleiche. Da wird der Untergang Deutschlands beschworen aber aktiznkurse und Rediten der konzerne kenne nur eine Richtung: nach oben!

Tinte232  26.06.2025, 20:02

Das nix passiert ist sieht man, wenn man die aktuellen Preise für zum Beispiel Lebensmittel ansieht. Viele jammern wegen der gestiegenen Kosten, aber mit dem Mindestlohn hat das natürlich nichts zu tun!

HfPol110, UserMod Light  26.06.2025, 22:01
@Tinte232

Nö, die Kosten sind in den letzten 3-4 Jahren massiv angestiegen.

Den Mindestlohn gibt es aber schon lange. Und damals sind die Preise eben nicht gestiegen.

Es heißt einfach nur etwas weniger Geld für die Chefs und mehr für die, die tatsächlich arbeiten.

Ja, ich fände Ausnahmen für Saisonarbeiter sinnvoll, da...

Da die nicht hier leben und in deren Ländern die Lebenserhaltungskosten geringer sind, brauchen sie auch nicht so viel Geld. Das Thema "Ja, aber dann kommen die vielleicht gar nicht mehr" regelt der Markt.