Sind Passwörtern mit Umlauten und Sonderzeichen wirklich sicherer?

Es heißt ja oft, dass man bei Passwörtern auch Umlaute und Sonderzeichen wie z. B. , ; . : * - + # ! ? % ) ( } { @ usw. verwenden soll.

Jetzt meinte gerade ein Bekannter zu mir, dass alle Zeichen, auch Umlaute und Sonderzeichen, in Computern als Binärcode (Ziffernfolge von „1“ und „0“ z. B. „001101001101“) vorhanden sind. Ein Rechenprogramm, welches versucht, Passwörter durch Probieren von zufälligen Zeichenfolgen zu knacken, würde nur verschiedene Folgen von Binärcodes ausprobieren, bis durch Zufall das Passwort richtig ist. Darum wäre ein Passwort mit vielen Umlauten und Sonderzeichen nicht sicherer. Es wäre laut meinem Bekannten viel wichtiger, dass das Passwort lang ist, weil dann die Rechenzeit viel größer wäre, bis das Passwort durch Probieren geknackt ist.

Und wenn jemand z. B. Thomas Müller heißt und z. B. „th0mA$mü11er“ oder „tH0M4$mü11€R“ als Passwort verwendet, dann wäre das für Hacker sehr viel leichter zu erraten als wenn er z. B. „4rsQ97wqas13“ als Passwort verwendet, obwohl da kein Umlaut u. kein Sonderzeichen drin ist.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass bei gleicher Länge ein Passwort mit Umlauten und Sonderzeichen sicherer ist, als ein Passwort das nur aus normalen Buchstaben u. Ziffern besteht. Denn es gibt ja im deutschen Alphabet nur je 26 kleine u. große Buchstaben und nur 10 Ziffern, die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten ist also viel kleiner, als wenn man noch Umlaute und Sonderzeichen mit in Passwörtern verwendet.

Solange man sich an die Regel hält, dass man NICHTS als Passwort nimmt:

- was im Duden steht oder

- den eigenen Namen, Geburtsdatum, die E-Mail-Adresse, Straße, Hausnummer, dem Namen von Familienmitgliedern etc. enthält oder ähnelt, oder

- einfach zu erratende Folgen wie „12345678...“, „qwertzuiopü+“ usw.

müsste es doch, wenn es mit Umlauten und Sonderzeichen sehr viel mehr Kombinationsmöglichkeiten gibt, bei gleicher Passwortlänge doch noch viel länger dauern, das Passwort zu knacken, oder?

Und wie lang sollte ein Passwort mindestens sein, damit es z. B. auch kein Geheimdienst mit Superrechnern knacken kann? 16 Zeichen oder besser 20 Zeichen oder sogar noch länger?

Computer, Sicherheit, Passwort, Sonderzeichen, Geheimdienst, Hacker, Umlaute, binärcode
Wie erahnt man potentielle Umlautprobleme schon vorab, ohne es auszuprobieren?

Umlaute können auf allen "Computersystemen" Probleme bereiten, sodass z. B. eine Frau Müller später mit "Frau Müller" angesprochen wird. Der technische Hintergrund dafür ist, dass beim Speichern und Übertragen das sog. Character-Encoding verloren geht oder verwechselt wird (z. B. UTF8 statt iso-8859-1). Als Anwender kann man das Problem, dass eigene Kontaktdaten unschön dargestellt werden, nur dadurch von Vornherein vermeiden, indem man ae,oe,ue,ss statt ä,ö,ü,ß schreibt. Meist schreibt man dann aber unnötig seinen Namen als Mueller, obwohl Müller korrekt und aus meiner Sicht auch schöner wäre. Wenn man genau wüsste, dass Encoding-Probleme kommen werden, dann schreibt man natürlich gleich Mueller.

Frage: Gibt es "äußere Erkennungsmerkmale eines unbekannten Computersystems", anhand derer man die Wahrscheinlichkeit für solche Encoding-Probleme als überdurchschnittlich hoch einschätzen kann?

Kann man grob sagen, dass auf Websites mit der Top-Level-Domain .de und .at solche Probleme deutlich seltener auftreten als auf .com, .net oder gar .fr? Oder: eine Website, die keine Umlaute im angezeigten Text enthält (z. B. eine nicht deutschsprachige), ist für dieses Problem anfälliger? Gibt es noch andere solche "Erkennungsmerkmale" einer Website, die ein Anwender vorab überprüfen könnte?

Zugegebenermaßen handelt es sich hier nur um ein Ästhetikproblem, und wer sich nicht um Ästhetik schert, mag es für ein aufgeblasenes Problem halten.

Online-Shop, Webseite, Umlaute, UTF-8

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