Warum nutzt Deutsch eigentlich nicht den Buchstaben ë?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Im Frz. wird das ë nur verwendet, um zu signalisieren, dass es nicht mit dem voranstehenden Vokal zusammengezogen wird, also Noël, Citroën ...

Im Deutschen könnte man also eventuell Duëll und Poët schreiben, damit niemand auf die Idee kommt, Düll oder Pöt zu sagen. Aber ist das wirklich notwendig?

ulrich1919  02.10.2023, 18:34

im Niederländischen genau so!

0
HEsslhoFF21  10.12.2023, 13:18

Ich fänd zumindest die Erlaubnis ok (Duëll und Poët). Und füge hinzu das ï für Fälle wie kreïeren, damit keiner krei-eren liest.

0

Eine Beobachtung davon ist immerhin richtig: das Phonem, welches durch ë repräsentiert wird, haben wir auch (z.B. in danke, bitte usw.). Aber im Deutschen ist es nun mal so, dass unser Buchstabe e sehr unterschiedliche Laute repräsentiert.

Esel (in Silbe 1 ein geschlossenes e)
Essen (in Silbe 1 ein offenes e, also wie ä)
danke (in Silbe 2 wie oben erwähnt der Schwa-Laut)

Auch gibt es weitere Varianten. In "ei" und "eu" ist das e eigentlich auch ein wenig seltsam, die Aussprache ist "ai" und "oi". D.h. im Deutschen muss man sich (ähnlich wie im Englischen) dran gewöhnen, dass die Aussprache z.B. von e vom Wort abhängt oder auch von der Stellung im Wort (die Endung -e in danke, bitte gibt auch einen Hinweis auf die Aussprache) oder von der Umgebung (ei, eu muss man als eigene Diphthonge betrachten).

Die Ursache des Problems ist auch einleuchtend, wir nutzen das lateinische Alphabet, aber deutsche, schwedische oder englische Vokale schöpfen aus einem anderen Vorrat als die lateinische Sprache.

Im Luxemburgischen gibt es noch die Besonderheit, dass der Schwa-Laut auch in einer betonten Silbe auftauchen kann. Im Wort "Lëtzebuergesch" ist die erste Silbe betont. Im Standarddeutschen gibt es das nicht (der Schwa-Laut ist immer unbetont).

Das ë verwende ich manchmal dann, wenn ich einen kurzen Text in moselfränkischem Dialekt schreibe. Im Wort "mëll" (weich gekocht) zum Beispiel.
Weder "mell" (was ein ä naheliegen würde) noch "müll" würden passen. Oder in "ma gëtt" oder "ma gëft" (man wird). Moselfränkische Texte nutzen manchmal auch òò (ein langes offenes o, welches im Standarddeutschen nicht benutzt wird) oder éi.

Warum sollten wir im Deutschen ein ë benutzen, wenn wir es nicht benötigen?

Zügë, Häusër, Muttër, Fotografën, Schwimmbädër, Männër, Räumë oder Vereinë

Nach deinen Beispielen zu urteilen, scheinst du die standarddeutsche Aussprache nicht wirklich zu beherrschen. Die Aussprache des "e" in diesen Wörtern ist nämlich nicht identisch, da die lautliche Umgebung unterschiedlich ist:

  • Züge, Räume, Vereine: [ə]
  • Fotografen: verschluckt [foto'graːfn] oder bei langsamem Sprechen [foto'graːfən]
  • Häuser, Mutter, Schwimmbäder, Männer: [ɐ]

Also lass bitte die Kirche im Dorf und das ë in Albanien!

Weil wir Rechtschreibregeln haben, die das nicht nötig machen.

Belassen wir es einfach dabei, man muß nicht alles komplizierter machen

Es gibt ihn, er wird aber nur in aë, ië, oë und uë eingesetzt, um die Laute zu trennen, so etwa bei Ferdinand Piëch:)