Hat die Erdrotation Einfluss auf das Klima?
Die Erde dreht sich um ihre Achse, und die Achse macht eine Pendelbewegung. Das bestimmt den Lauf und die Höhe der Sonne am Himmel.
Je näher die Erdmasse am Erdschwerpunkt und an der Erdachse liegt, desto schneller dreht sich die Erde und desto kleiner ist die Pendelbewegung. Das hängt mit dem Pirouetteneffekt zusammen.
Jetzt kommt der Mensch und baut Unmengen an Rohstoffen ab. Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert. Dann dreht sich doch die Erde durch den Pirouetteneffekt langsamer und macht eine größere Pendelbewegung. Und dann macht die Sonne doch eine höhere Bahn am Himmel, und es folgt eine leichte Erderwärmung.
Infolge der Erwärmung nimmt die Atmosphäre mehr Wasser auf, und wieder verlagert sich Erdmasse nach aussen. Wieder dreht sich die Erde langsamer und macht eine größere Pendelbewegung, und wieder läuft die Sonne höher am Himmel und bewirkt eine Erderwärmung.
Und dann kommt es zur Schmelze an den Polen. Riesige Wassermassen verlagern sich und bewirken eine Verlangsamung der Erdumdrehung, eine größere Pendelbewegung und infolgedessen eine höhere Sonnenbahn mit mehr Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen.
Ist diese Überlegung richtig? Oder gibt es noch andere Faktoren zu berücksichtigen?
6 Antworten
Ich kann deine Idee vom Rohstoff-Abbau nicht widerlegen da ich auf die schnelle nichts gefunden habe das dafür oder dagegen spricht.
Aber: Ich glaube nicht, dass die Erdachse sich von unserem Abbau oder mehr Wasser beeinflusst werden.
Gemäss den Dokumentationen die ich gesehen haben beeinflussen die Erdrotation und die Erdachse folgendes:
- Der Mond (Ebbe und Flut)
- Erdbeben
Zieht eine Eiskunstläuferin bei der Pirouette die Arme an, rotiert sie schneller. Streckt sie die Arme aus, wird sie langsamer. Ebenso die Erde: Werden bei einem Beben große Massen in Richtung Rotationsache versetzt, dreht sie sich schneller. Anscheinend ist das sogar der Fall wenn Bäume ihr Laub verlieren. Ich bezweifle aber, dass Laub oder unsere Baggerei einen wesentlichen Einfluss haben.
Erdbeben hingegen haben einen grösseren Einfluss, zum Beispiel die grossen Erdbeben in Chile oder Japan
Hallo GerdLon,
Jetzt kommt der Mensch und baut Unmengen an Rohstoffen ab. Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert.
Äh..nö.... typische Abbautiefen liegen bei einigen hundert Metern bis hinunter zu wenigen Kilometern. Alle je abgebauten Rohstoffe lagen in der Erdkruste. Wenn die Erde die Größe eines Apfels hätte, wäre die Dicke der Erdkruste in etwa die der Schale des Apfels. Also praktisch nichts im Vergleich zum Gesamtkörper.
Von Erdkern kann da keine Rede sein. Der liegt in ein paar tausend Kilometer Tiefe.
Damit bricht die ganze Argumentation leider zusammen.
Grüße
Je näher die Erdmasse am Erdkern liegt, desto schneller die Erdumdrehung. Wenn Erdmasse vom Erdkern weg nach aussen verlagert wird, dann dreht sich die Erde auch langsamer.
Der Effekt ist viiiiel zu klein.
Man kann so was wirklich nachweisen. Etwa fasse sich die Erde im Winter wegen des fallenden Laubes 1/1000 Sekunde schneller dreht.
https://amp.welt.de/wissenschaft/article2609536/Fallendes-Laub-laesst-die-Erde-schneller-drehen.html
Aber der Effekt bleibt wegen der minimalen Höhenunterschiede halt im Bereich von Sekundenbruchteilen und ist damit klimatisch irrelevant.
Das messen wir ja auch astronomisch, dass sich die Tageslänge und die Wendekreise nicht deutlich verändern. Das Szenario Deiner Frage findet einfach nicht statt.
- werden keine Rohstoffe aus dem Erdkern abgebaut. Rohstoffe kommen aus maximal einigen Kilometern Tiefe, der Erdkern liegt aber 6378 km tief. Die Rohstoffe stammen also fast von der Oberfläche und werden nur woanders auf der Erdoberfläche hinverschoben.
- gilt immer noch Drehimpulserhaltung; die Richtung des Pseudovektors der Erddrehung ändert sich auch dann nicht, wenn man die Masse stärker in die Nähe des Kerns konzentriert oder von ihm weg verteilt.
- die langsame Drehung des Pseudovektors der Erddrehung um den Pol der Ekliptik (Präzession) entsteht durch das Drehmoment, mit dem der Mond versucht, die Erddrehung aufzurichten, was aber wegen der Korioliskraft zur Präzession führt - ein Prozess der in 2000 Jahren den Frühlingspunkt gerade mal um ca pi/12 gedreht hat. Dieser Prozess ändert auch nichts an der Neigung der Erdachse.
Wer behauptet denn, dass Rohstoffe aus dem Erdkern abgebaut werden? Doch wohl niemand,
Wenn sich die Erde langsamer dreht, dann macht sie eine größere Pendelbewegung. Ist das nicht Drehimpulserhaltung?
Wer behauptet denn, dass Rohstoffe aus dem Erdkern abgebaut werden? Doch wohl niemand,
Doch Du. In Deiner Frage steht als Basis Deiner Argumentation
Jetzt kommt der Mensch und baut Unmengen an Rohstoffen ab. Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert.
Je näher die Erdmasse am Erdkern liegt, desto schneller die Umdrehung. Verlagert sich die Masse vom Erdkern weg nach aussen, dann dreht sich die Erde langsamer. Auch wenn Rohstoffe nur bis zu 1km unterhalb der Erdeoberfläche abgebaut werden, ist das der Fall.
was mit der "Pendelbewegung" gemeint sein soll habe ich noch nicht verstanden. Der Drehimpuls ergibt sich aus Trägheitsmoment und Kreisfrequenz.
Jedenfalls ist der menschliche Einfluss auf Massenbewegungen klein gegen die Massenbewegungen der Natur (auch das vulkanische plötzliche Verschwinden ganzer Berge hat die Rotation nicht merklich verändert). Selbst wenn sich durch das Abschmelzen aller Gletscher der Meeresspiegel um hundert Meter hebt, ändert das am Trägheitsmoment des Planeten so wenig, dass höchstens die Gremien etwas bemerken können, die alle paar Jahre mal Schaltsekunden in die Uhrzeit einfügen. Da ist sogar die Bremsung durch Gezeitenreibung stärker.
Läßt sich das auch berechnen und in Zahlen ausdrücken?
Überlege dir mal wieviele (wenige) Rohstoffe der Mensch aus tieferen Schichten der Erdkruste abgebaut hat? Dürften zwar einige Kubikkilometer sein, aber dann vergleiche das mal mit dem Volumen der Erde. Zumal das nur jene Tiefstollen beträfe, die hinterher nicht wieder mit Wasser vollgelaufen sind.
Das Massenverhältnis ist dermaßen riesig, daß man das garnicht ordentlich in Prozent ausdrücken kann - Bruchteile von parts per billion.
Zu deiner Eiskunstläuferin und dem Piruetteneffekt: meinst du, es hat eine relavante Atswirkung, wenn sie nur ihre kleinen Finger nach außen oder innen streckt.
Ist diese Überlegung richtig?
Nein.
Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert.
Der Mensch buddelt nicht im Erdkern sondern an der Oberfläche. Ein paar Meter tief. Der Erdkern liegt unerreichbare 4000km entfernt in der Tiefe. Es wird keine nennenswerte Masse nach außen verlagert. Es wird überhaupt keine Masse nach außen verlagert. Gar keine. Null!
+++
Hat die Erdrotation Einfluss auf das Klima?
Natürlich hat sie das und zwar wesentlich. Aber auf keinem Fall so, wie du es in deiner Frage beschreibst.
Der Mensch schürft die Rohstoffe nicht aus dem Erdkern, sondern aus der äußersten Kruste. Das macht keinen messbaren Unterschied, hat insofern auch keinen Einfluss auf das Klima.
Ja sicher, ist eigentlich ziemlich einfache Physik und du kannst ein vereinfachtes Modell nehmen. Du musst nur wissen wieviel Tonnen Masse jemals aus von Menschen aus welcher durchschnittlichen Tiefe geschürft wurden. Aber ich kann dir auch ohne es zu berechnen sagen, dass der Einfluss zu gering ist, das macht noch nicht mal eine Millisekunde im Jahr aus. Was anders wäre, wenn wir die kompletten Alpen abgerissen hätten...
Die Erde wiegt 5,975 Trilliarden Tonnen. In der Summe betrug der globale Ressourcenverbrauch im Jahr 2009 etwa 60 Milliarden Tonnen; Tendenz steigend. Nehmen wir mal an, dass in den letzten Jahrzehnten 30 Millarden Tonnen mal 50 Jahre verbraucht wurden, dann sind das 1500 Millarden Tonnen. 5,975 Trilliarden : 1,5 Billionen macht ungefähr 4 Milliarden. Also wurde der viermilliardenste Teil der Erdmasse um etwa 1km nach aussen verlagert.
Kann man jetzt berechnen, um welchen Betrag sich die Drehgeschwindigkeit verändert? Wenn der Meeresspiegel weltweit um 1m steigen würde, dann würde sich für den Äquator ein Zuwachs der Drehgeschwindigkeit um 4km/h ergeben.
Wie kann man jetzt berechnen, um wieviel die Drehgeschwindigkeit durch den Pirouetteneffekt abnehmen würde? Hier, bitte, das überlasse ich jetzt anderen, da muss ich passen: https://de.wikipedia.org/wiki/Pirouetteneffekt
Das mit dem Meeresspiegel geht aber in Deiner Rechnung in die verkehrte Richtung. Das Wasser ist jetzt ja in Festlandseis gebunden... und damit über dem Meeresspiegel.
An den Polen geht die Drehgeschwindigkeit gegen null.
Der Mond und die Sonne beeinflussen die Erdrotation. Aber gibt es einen Piroutteneffekt? Das jedenfalls behauptet Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Erdrotation Meine einfach formulierten Überlegungen werden dort wissenschaftlich untermauert.