Hat die Erdrotation Einfluss auf das Klima?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich kann deine Idee vom Rohstoff-Abbau nicht widerlegen da ich auf die schnelle nichts gefunden habe das dafür oder dagegen spricht.

Aber: Ich glaube nicht, dass die Erdachse sich von unserem Abbau oder mehr Wasser beeinflusst werden.

Gemäss den Dokumentationen die ich gesehen haben beeinflussen die Erdrotation und die Erdachse folgendes:

  • Der Mond (Ebbe und Flut)
  • Erdbeben
GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 14:53

Der Mond und die Sonne beeinflussen die Erdrotation. Aber gibt es einen Piroutteneffekt? Das jedenfalls behauptet Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Erdrotation Meine einfach formulierten Überlegungen werden dort wissenschaftlich untermauert.

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Himenokoori  27.06.2019, 15:12
@GerdLon

Zieht eine Eiskunstläuferin bei der Pirouette die Arme an, rotiert sie schneller. Streckt sie die Arme aus, wird sie langsamer. Ebenso die Erde: Werden bei einem Beben große Massen in Richtung Rotationsache versetzt, dreht sie sich schneller. Anscheinend ist das sogar der Fall wenn Bäume ihr Laub verlieren. Ich bezweifle aber, dass Laub oder unsere Baggerei einen wesentlichen Einfluss haben.

Erdbeben hingegen haben einen grösseren Einfluss, zum Beispiel die grossen Erdbeben in Chile oder Japan

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Hallo GerdLon,

Jetzt kommt der Mensch und baut Unmengen an Rohstoffen ab. Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert.

Äh..nö.... typische Abbautiefen liegen bei einigen hundert Metern bis hinunter zu wenigen Kilometern. Alle je abgebauten Rohstoffe lagen in der Erdkruste. Wenn die Erde die Größe eines Apfels hätte, wäre die Dicke der Erdkruste in etwa die der Schale des Apfels. Also praktisch nichts im Vergleich zum Gesamtkörper.

Von Erdkern kann da keine Rede sein. Der liegt in ein paar tausend Kilometer Tiefe.

Damit bricht die ganze Argumentation leider zusammen.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU
GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 14:34

Je näher die Erdmasse am Erdkern liegt, desto schneller die Erdumdrehung. Wenn Erdmasse vom Erdkern weg nach aussen verlagert wird, dann dreht sich die Erde auch langsamer.

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uteausmuenchen  27.06.2019, 18:47
@GerdLon

Der Effekt ist viiiiel zu klein.

Man kann so was wirklich nachweisen. Etwa fasse sich die Erde im Winter wegen des fallenden Laubes 1/1000 Sekunde schneller dreht.

https://amp.welt.de/wissenschaft/article2609536/Fallendes-Laub-laesst-die-Erde-schneller-drehen.html

Aber der Effekt bleibt wegen der minimalen Höhenunterschiede halt im Bereich von Sekundenbruchteilen und ist damit klimatisch irrelevant.

Das messen wir ja auch astronomisch, dass sich die Tageslänge und die Wendekreise nicht deutlich verändern. Das Szenario Deiner Frage findet einfach nicht statt.

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  1. werden keine Rohstoffe aus dem Erdkern abgebaut. Rohstoffe kommen aus maximal einigen Kilometern Tiefe, der Erdkern liegt aber 6378 km tief. Die Rohstoffe stammen also fast von der Oberfläche und werden nur woanders auf der Erdoberfläche hinverschoben.
  2. gilt immer noch Drehimpulserhaltung; die Richtung des Pseudovektors der Erddrehung ändert sich auch dann nicht, wenn man die Masse stärker in die Nähe des Kerns konzentriert oder von ihm weg verteilt.
  3. die langsame Drehung des Pseudovektors der Erddrehung um den Pol der Ekliptik (Präzession) entsteht durch das Drehmoment, mit dem der Mond versucht, die Erddrehung aufzurichten, was aber wegen der Korioliskraft zur Präzession führt - ein Prozess der in 2000 Jahren den Frühlingspunkt gerade mal um ca pi/12 gedreht hat. Dieser Prozess ändert auch nichts an der Neigung der Erdachse.
GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 13:40

Wer behauptet denn, dass Rohstoffe aus dem Erdkern abgebaut werden? Doch wohl niemand,

Wenn sich die Erde langsamer dreht, dann macht sie eine größere Pendelbewegung. Ist das nicht Drehimpulserhaltung?

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uteausmuenchen  27.06.2019, 14:13
@GerdLon
Wer behauptet denn, dass Rohstoffe aus dem Erdkern abgebaut werden? Doch wohl niemand,

Doch Du. In Deiner Frage steht als Basis Deiner Argumentation

Jetzt kommt der Mensch und baut Unmengen an Rohstoffen ab. Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert.
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GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 14:37
@uteausmuenchen

Je näher die Erdmasse am Erdkern liegt, desto schneller die Umdrehung. Verlagert sich die Masse vom Erdkern weg nach aussen, dann dreht sich die Erde langsamer. Auch wenn Rohstoffe nur bis zu 1km unterhalb der Erdeoberfläche abgebaut werden, ist das der Fall.

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hologence  27.06.2019, 15:19
@GerdLon

was mit der "Pendelbewegung" gemeint sein soll habe ich noch nicht verstanden. Der Drehimpuls ergibt sich aus Trägheitsmoment und Kreisfrequenz.

Jedenfalls ist der menschliche Einfluss auf Massenbewegungen klein gegen die Massenbewegungen der Natur (auch das vulkanische plötzliche Verschwinden ganzer Berge hat die Rotation nicht merklich verändert). Selbst wenn sich durch das Abschmelzen aller Gletscher der Meeresspiegel um hundert Meter hebt, ändert das am Trägheitsmoment des Planeten so wenig, dass höchstens die Gremien etwas bemerken können, die alle paar Jahre mal Schaltsekunden in die Uhrzeit einfügen. Da ist sogar die Bremsung durch Gezeitenreibung stärker.

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GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 15:50
@hologence

Läßt sich das auch berechnen und in Zahlen ausdrücken?

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nax11  28.06.2019, 00:49
@GerdLon

Überlege dir mal wieviele (wenige) Rohstoffe der Mensch aus tieferen Schichten der Erdkruste abgebaut hat? Dürften zwar einige Kubikkilometer sein, aber dann vergleiche das mal mit dem Volumen der Erde. Zumal das nur jene Tiefstollen beträfe, die hinterher nicht wieder mit Wasser vollgelaufen sind.

Das Massenverhältnis ist dermaßen riesig, daß man das garnicht ordentlich in Prozent ausdrücken kann - Bruchteile von parts per billion.

Zu deiner Eiskunstläuferin und dem Piruetteneffekt: meinst du, es hat eine relavante Atswirkung, wenn sie nur ihre kleinen Finger nach außen oder innen streckt.

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GerdLon 
Fragesteller
 28.06.2019, 08:04
@nax11

Wahrscheinlich habt ihr recht. Jetzt habe ich gelesen, dass jedes Jahr 500 000 000 t Saharasand durch Winde in der ganzen Welt verteilt werden. Das sind gewaltige Massen.

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Ist diese Überlegung richtig?

Nein.

Eine nennenswerte Masse wird vom Erdkern weg nach aussen verlagert.

Der Mensch buddelt nicht im Erdkern sondern an der Oberfläche. Ein paar Meter tief. Der Erdkern liegt unerreichbare 4000km entfernt in der Tiefe. Es wird keine nennenswerte Masse nach außen verlagert. Es wird überhaupt keine Masse nach außen verlagert. Gar keine. Null!

+++

Hat die Erdrotation Einfluss auf das Klima?

Natürlich hat sie das und zwar wesentlich. Aber auf keinem Fall so, wie du es in deiner Frage beschreibst.

Der Mensch schürft die Rohstoffe nicht aus dem Erdkern, sondern aus der äußersten Kruste. Das macht keinen messbaren Unterschied, hat insofern auch keinen Einfluss auf das Klima.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Physik
GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 15:49

Kann man so etwas berechnen?

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MonkeyKing  27.06.2019, 15:58
@GerdLon

Ja sicher, ist eigentlich ziemlich einfache Physik und du kannst ein vereinfachtes Modell nehmen. Du musst nur wissen wieviel Tonnen Masse jemals aus von Menschen aus welcher durchschnittlichen Tiefe geschürft wurden. Aber ich kann dir auch ohne es zu berechnen sagen, dass der Einfluss zu gering ist, das macht noch nicht mal eine Millisekunde im Jahr aus. Was anders wäre, wenn wir die kompletten Alpen abgerissen hätten...

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GerdLon 
Fragesteller
 27.06.2019, 17:42
@MonkeyKing

Die Erde wiegt 5,975 Trilliarden Tonnen. In der Summe betrug der globale Ressourcenverbrauch im Jahr 2009 etwa 60 Milliarden Tonnen; Tendenz steigend. Nehmen wir mal an, dass in den letzten Jahrzehnten 30 Millarden Tonnen mal 50 Jahre verbraucht wurden, dann sind das 1500 Millarden Tonnen. 5,975 Trilliarden : 1,5 Billionen macht ungefähr 4 Milliarden. Also wurde der viermilliardenste Teil der Erdmasse um etwa 1km nach aussen verlagert.

Kann man jetzt berechnen, um welchen Betrag sich die Drehgeschwindigkeit verändert? Wenn der Meeresspiegel weltweit um 1m steigen würde, dann würde sich für den Äquator ein Zuwachs der Drehgeschwindigkeit um 4km/h ergeben.

Wie kann man jetzt berechnen, um wieviel die Drehgeschwindigkeit durch den Pirouetteneffekt abnehmen würde? Hier, bitte, das überlasse ich jetzt anderen, da muss ich passen: https://de.wikipedia.org/wiki/Pirouetteneffekt

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uteausmuenchen  27.06.2019, 18:39
@GerdLon

Das mit dem Meeresspiegel geht aber in Deiner Rechnung in die verkehrte Richtung. Das Wasser ist jetzt ja in Festlandseis gebunden... und damit über dem Meeresspiegel.

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